Sofacoach Spiel des Jahres 2022

Hach, KK. Ich liebe diese Posts! Und ich finde witzig das wir genauso oft derselben Meinung sind wie wir komplett unterschiedlicher Meinung sind.

Kommen wir aber zum Geschäft.

Als nachweislich größer Videospielexperte und König der Videospiele 2022 räume ich mir dieses Jahr hier ein paar extra Prioritäten ein. Eigentlich sollte meine Stimme für das Spiel des Jahres sogar mehrfach zählen, mindestens so oft bis kein repetitives Spiel an der Spitze ist, mit Gamedesign aus dem vorherigen Jahrzehnt.
Da dies aber nicht geht, verteile ich vor meiner Top 10 Liste noch ein paar Awards.

  • Das beste Sportspiel 2022 geht an: NBA 2k23

Eigentlich sogar das beste Sportspiel aller Zeiten. Der MyEra Modus ist das größte Geschenk was man einem Basketball Fan machen konnte. Wer es nicht mitbekommen hat: Man kann seine Saison in 4 verschiedenen Jahren starten: 1984, 1991, 2002, heutige Zeit. Zu den älteren Zeiten sind nicht nur die Spieler und Teams von damals sondern auch die Regeln, gewisse Änderungen passieren genau dann wenn sie in der Realität passiert sind, Bildfilter, ein eigener Kommentator. Die Spielweise ist der Zeit zu 100% angepasst und hat nichts mit dem heutigen Modus zu tun. Jedes Team spielt sich anders. Das ist wirklich unglaublich das ein Entwickler 2022 nochmal so viel Aufwand in einen Modus steckt, der ihm keine Extra-Kohle verdient. Sportspiele passen für mich immer schwer in so eine Top-Liste, weil man sie schwer mit anderen Titeln vergleichen kann. Aber müsste ich mich entscheiden hätte ich das ganze wahrscheinlich in meiner Top 3.

  • Der Cyberpunkt 2077 Award für ein kaputtes Spiel was richtig gut sein sollte geht an: Marvels Midnight Suns

Und das ist richtig ärgerlich, denn vor dem ersten Update lief das ganze sogar noch gut. Danach hatte ich so viele Abstürze, Missionen konnten nicht beendet werden und mussten neu gespielt werden, es gab Gamebreaking Bugs wenn man 2 Helden gleichzeitig auf Missionen geschickt hat. Nach jeder erfolgreichen Mission gibt es ein Comiccover der Charaktere die man benutzt hat. Irgendwann im Laufe des Spiels war das Spiel so überfordert das die Cover nur noch weiß waren. Hat man dann noch weitergespielt hat sich das Spiel regelmäßig aufgehangen und es gab eine Meldung der Konsole das der RAM nicht reicht und die Software geschlossen werden muss. Auf dem PC sind plötzlich Saves verschwunden.
Spielerisch macht das ganze richtig Bock, weil man die XCom Formel perfekt um ein sehr intelligentes Kartensystem ergänzt und damit den Zufallsfaktor vom treffen oder nicht treffen entzogen hat. Da dann auch noch in der Story einiges schief läuft gibt es hier nur einen Trostpreis. Wäre es dieses Jahr erschienen wäre das vielleicht anders gewesen.

  • Der „beste 7“ Award für das beste, schlechte Spiel geht an: Tiny Tinas Wonderlands

Ich habe ja nie ein Borderlands gespielt, war aber immer sehr interessiert. Als dann letztes Jahr dieses Spinoff erschien wollte ich da mal reinspringen. Und das ist wirklich der unglaublichste Schwachsinn den ich je gesehen habe. Und ich mochte beinahe alles dran.
Das ganze ist ja quasi eine DnD Kampagne der Charaktere, die man dann selbst spielt. Dadurch das Spielleiterin Tiny Tina sehr launisch (und nervig) ist, ändern sich im Verlauf immer mal wieder Spielwelt und Siegesbedingungen. Ich musste wirklich das ein oder andere mal richtig lachen. Aber auch mindestens genauso oft den Kopf schütteln.
Da ich noch nicht vom Borderlands Loot Überschuss genervt bin hat mir selbst der Teil des Spiels Spaß gemacht, da man wirklich ständig mit neuer Ausrüstung überworfen wurde.

  • Der „Eigentlich war es doch das beste Spiel 2021“ Awards geht an: Chicory

Über kein Spiel aus dem letzten Jahr habe ich im Nachhinein noch so oft gedacht wie Chicory. Das ist wirklich absolute Videospielkunst. Und das ist witzig, da es ein Videospiel über Kunst ist. Spielt Chicory, verdammt nochmal!

Das war es auch schon, denn niemand mag lange Awards. Kommen wir lieber zur absolut perfekten Top 10. Im Gegensatz zu KK kann ich mich hier ja kürzer halten, da ich zu den meisten Spielen hier schon mal ausführlich berichtet habe. Daher verlinke ich hinter dem Spielenamen einfach mein „Review“.

  1. Tinykin

Hier halte ich mich kurz: Wenige Spiele schafften es jemals mich so in einen Flow zu bringen wie Tinykin. Ich habe mit Rätselspielen immer so meine Probleme und große Einsammelorgien sind auch nie mein Ding. Hier war das aber alles so organisch: Ich bin einfach durch die Welt geglitten, habe die Aufgaben gemacht über die ich so gestolpert bin. Von da zur nächsten. Und zur nächsten. Und dann in den nächsten Raum und weiter ging es. Ich musste nie wirklich nachdenken oder überlegen was ich als nächstes zu tun habe und das nicht (nur) weil das Spiel einfach ist. Es hatte einen einfach sofort in der Welt und wollte einen auch so schnell nicht mehr los lassen. Und der Look! Die Liebe in den Charakteren und Dialogen! Hach, Tinykin ist toll.

  1. A Plague Tale Requiem

Eines der eindrucksvollsten Enden für mich. Dazu ein Meilenstein einer Performance der Sprecherin von Amicia, definitiv das beste was ich je in einem Spiel gehört habe. Unbedingt auf Englisch spielen! Das Spiel ist so unfassbar intensiv und man spürt bei ihr wirklich jeden Moment, jede Emotion 100-fach. Alleine das hebt das Spiel schon auf ein neues Level.

  1. Live a Live

Ich muss hier irgendwie immer was schreiben weil sonst die Nummerierung anders herum ist, egal was ich tue. :usad:

  1. Chained Echoes

Das habe ich erst vor ein paar Tagen beendet. Gefeiert habe ich es ja schon etwas im JRPG Thread und bleibe auch dabei: Ob alter oder neuer JRPG Fan, dieses Spiel gehört zu den Pflichttiteln. Da steckt einfach so viel drin: Das Kampfsystem lässt jeden Kampf spannend sein durch das Overdrive-System, die Story ist spannend, die Erkundung der Welt ist irre für ein 1 Mann Projekt. Wie viel Sidecontent da drin steckt! Und grafisch ist das wirklich ein wunderschöner Pixel-Look.
Abzüge bekommt bei mir die Mech-Steuerung, die mich manchmal verzweifeln lassen hat und das dazugehörige Kampfsystem was ich schwächer fand als das der Figuren auf dem Boden. Und am Ende macht die Story ein paar seltsame Entscheidungen, die meiner Meinung nach nicht zum Rest des Weges der Charaktere passt. Das tut in so einem Story getriebenen Spiel dann schon etwas weh, hier hätte vielleicht ein weiterer Writer gut getan.

  1. Elden Ring

Nach den ersten 20 Stunden war ich definitiv sehr begeistert und hatte den ein oder anderen Magic Moment. Danach ist der Lack abgeplatzt und ich war teilweise entsetzt was da Design-technisch für krumme Dinger am Laufen sind. Nach dem ganzen abfeiernden Diskurs der letzten Wochen in sämtlichen Jahresrückblicken habe ich es tatsächlich sogar nochmal eingelegt und für eine Stunde gespielt und war sogar noch mehr enttäuscht.
Ich glaube in ein paar Jahren wird man zurückblicken und sich fragen was man sich bei der Bewertung gedacht hat. Und trotzdem habe ich es auf der 6, weil es natürlich auch einige Sachen richtig gut macht.

  1. Stray

Stray über Elden Ring und ich bin weder ein Katzenmensch, noch ein Furry. Verrückt!

  1. God of War Ragnarok

Ich bin ein sehr Story-getriebener Mensch bei Videospielen. Und gerade wenn das Ende bei einem Spiel nicht passt, setze ich es gerne mal etwas niedriger an als sonst. Hier hat man es meiner Meinung nach leider komplett in den Sand gesetzt und sogar einige Elemente des ersten Spiels heruntergesetzt.
Spielerisch hatte ich aber trotzdem viel Spaß: Das Kampfsystem finde ich immer noch grandios, die Charaktere sind unfassbar gut geschrieben, die Welt ist wunderschön, der Zusatzcontent war fast durch die Bank unterhaltend. Der Krater alleine hätte man als eigenes Videospiel verkaufen können und ich hätte es geliebt.
Ich bin aber definitiv im Camp das der Vorgänger mir besser gefallen hat, so wie bisher wirklich bei jedem Sony 1st Party Spiel. Und das hat wirklich sehr viel mit der Story zu tun.

  1. Triangle Strategy

Hier durfte ich ja für Kollege @Kungl s Seite ein Review schreiben. Aber nochmal in Kurzform: Das Spiel ist für mich jetzt schon das größte Hidden Gem des letzten Jahres. So hidden das selbst die Reviewer es nicht gespielt haben bevor sie ihr Review gemacht haben. Jeder redet nur darüber wie viel in dem Spiel geredet wird und man sonst nix macht. Aber das ganze stimmt nur für den Anfang, wo die Story in Bewegung gebracht wird. Danach hat man einen Mix aus Final Fantasy Tactics mit einer Game of Thrones Geschichte und einem Entscheidungssystem, was man noch nie in einem Spiel gesehen hat und verschiedenen Pfaden. Und keiner der Entscheidungen ist je schwarz oder weiß. Man muss sich teilweise wirklich den Kopf zerbrechen wo die Reise hingehen soll.
Und der Strategiepart ist ebenso genial. Kein Spiel hat mich dieses Jahr mehr wie ein Genie fühlen lassen. Einige Level waren schier unlösbar, bis man plötzlich eine Strategie gefunden hat und die Karte leerfegt. Ich hatte da wirklich einige unfassbare Momente, wie in keinem Strategiespiel davor. Das würde ich absolut jedem empfehlen der a) gute Stories zu schätzen weiß oder b) gute Strategiespiele. Viel besseres wird man, vor allem in der Kombi, nicht finden.

  1. Sifu

Darf ich vorstellen: Einer der neusten Zugänge in meinen Lieblingsspielen aller Zeiten!
Sifu ist so unglaublich. Man spielt eine klassische Kung-Fu Geschichte in der es um Rache geht. Im Spiel gibt es 5 Level. Jedes mal wenn man stirbt, altert man im Spiel. Altert man, ist man anfälliger für Schaden aber kann dafür mehr austeilen. Stirbt man mit über 70, ist man Game Over. Schafft man ein Level, ist das Alter fürs nächste Level gesetzt. Spielt man dann das gleiche Level nochmal und schafft es in einem jüngeren Alter, ist das das neue Startalter für das nächste Level. Unfassbar schwierig zu erklärendes Konzept, aber wirklich eines der besten Progression-Systeme die ich je gesehen habe. Im Spiel sammelt man Punkte, mit denen man Fähigkeiten verbessern kann. Hat man eine Fähigkeit in 5 Runs verbessert oder freigeschalten, hat man sie permanent. Damit kann man sogar grinden, wenn man Probleme hat.

Und die wird man haben, denn das Spiel ist bockschwer. Aber nicht lange. Der Weg von der kompletten Verzweiflung zur absoluten Dominanz ist wirklich kurz, weil das Kampfsystem zwar sehr komplex aber gleichzeitig intuitiv ist. Ich weiß noch genau wie ich das erste mal im hohen Alter durch Level 1 gekommen bin, um dann bestimmt 8 Stunden mir die Zähne auszubeißen an Level 2. Dann hat es klick gemacht. Level 3 war nach kurzen Versuchen geschafft, Level 4 und 5 habe ich dann tatsächlich in einem Versuch geschafft. Und in dem Run hatte ich sogar nochmal von Level 1 begonnen weil ich ein paar Fähigkeiten grinden wollte. Ich glaube das war der größte Erfolg meiner Gaminggeschichte. Den letzten Boss habe ich dann tatsächlich mit 72 Jahren geschafft und zwar in dem ich ihn quasi tot-pariert habe. Eine Sache, die ich in Soulsspielen nie konnte.

Das Leveldesign ist ebenso genial. Sehr komplex, man kann aber immer wieder Abkürzungen finden um zukünftige Runs zu erleichtern. Mein Favorit ist neben dem Club, weil ich den irgendwann in und auswendig kannte, das Museum.

Dort gibt es Installationen, die auf eine geniale Art und Weise ins Gameplay eingebunden wurden. Sich da durch zu kloppen war so eine unfassbare Erfahrung. Und das witzige? Ich habe das Spiel ein paar Monate nicht gespielt und vor kurzem nochmal eingeworfen und bin direkt wieder ohne zu sterben durch die ersten beiden Level marschiert, einfach weil die Steuerung so perfekt ist. Ich hoffe der erweiterte PC Release bringt mehr Spieler zu diesem unglaublichen Stück Videospiel. Ich hab selbst schon wieder Bock bekommen beim Schreiben!

  1. Xenoblade Chronicles 3

Und hier Nummer 11 meiner liebsten Spiele aller Zeiten. Für mich die größte Überraschung, weil ich nie der größte Fan der Reihe war. Wie man hier aber Musik, Gameplay, Progression, Story, Cutscenes, Erkundung miteinander verbindet ist einfach unglaublich. Den Übergang von Kapitel 5 zu 6 werde ich in meinem Leben nie vergessen. Bei so vielen Spielen die man spielt bleibt nicht viel hängen, hier bekomme ich noch regelmäßig Gänsehaut wenn ich nur dran denke. Für mich ein absoluter Meilenstein des JRPG Genres, vor allem die Cutscenes sind in einer Qualität die ich in wenigen Spielen bisher gesehen habe. Das ist das erste mal, wo ich mir im Nachhinein nochmal Szenen aus dem Spiel im Menü angeschaut habe. Immer und immer wieder, zwischen den einzelnen Spielesessions.

Also: Herzlichen Glückwunsch an Xenoblade Chronicles 3, dem eindeutig besten Spiel des Jahres und auch Sofacoachs Favorit. Wer hätte das gedacht?

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