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Xenoblade Chronicles 3
Plattform: Switch
Spielzeit: 90 Stunden

Die Xeno-Reihe hat eine große Tradition. Gerade seit den Xenoblade Teilen gibt es gewisse Merkmale, die sich so ein Spiel immer zuschreiben kann: Wundervolle Spielwelten, gute Story und von vielen ein sehr geschätztes Kampfsystem.
Bisher habe ich die ersten beiden Teile der Xenoblade Reihe gespielt, plus die Standalone Erweiterung Torna: The Golden Country. Und eins kann ich mit Garantie sagen: Xenoblade Chronicles 3 setzt ganz neue Maßstäbe für die Reihe. Und nicht nur das: Das Spiel gehört für mich unter die Top 3 der Switch-Spiele und eines der besten JRPGs aller Zeiten.

Die Story

Für mich eines der Hauptfaktoren für meine Euphorie. Das Setting ist einzigartig: Es gibt 2 sich bekriegende Fraktionen, Keves und Agnus. So weit, so unoriginell.
Der Krieg wird geführt, da sich die verschiedenen Kolonien für getötete Gegner mit Energie für ihre Flammenuhr belohnt werden. Je mehr man tötet, umso besser wird die Kolonie bewertet und steigt im Rang auf und bekommt bessere Lebensstandards.

Das besondere: Die eingesetzten Soldaten haben einen Lebenszyklus von 10 Jahren und werden einzig und alleine für den Kampf „gezüchtet“. Man spielt hier dann eine besondere Einheit einer Kolonie, die kurz vor ihrem 10. Lebensjahr stehen und damit vor der Heimkehr. Das bedeutet man bekommt eine Zeremonie, bei der man sich feierlich auflöst zur Ehren der Königin.

Das ganze ist für mich auf mehreren Ebenen interessant: Es gibt einen Grund, wieso die Hauptcharaktere so viel besser sind als alle anderen und es ist nicht die typische Geschichte in der ein Held nur so ins Abenteuer stolpert. Außerdem liegt der Fokus der Geschichte nicht wie in so vielen Spielen zuletzt auf dem Politischen, sondern eher auf der Philosophie. Es geht sehr viel über Selbstbestimmung, den Sinn des Lebens, den Wert von Freiheit. Gerade die sich breitmachende Verzweiflung unter der Gruppe, je mehr sie von der Welt sehen kommt wirklich sehr gut herüber.
Natürlich dreht das ganze in JRPG Manier etwas ab, aber für mich hält sich das trotzdem in Grenzen. Die Twists, die es gab, kommen nicht komplett aus dem Nichts und geben dem ganzen immer eine spannende neue Richtung.

Für mich ist das eine der interessantesten Stories der letzten Jahre. Gerade das Thema Tod hat mich dieses Jahr persönlich sehr beschäftigt und da passte das wirklich sehr gut zu meiner derzeitigen Gedankenwelt.
Die Zwischensequenzen, in denen die Geschichte größtenteils erzählt wird sind auf einem unfassbar hohem Niveau. Das ist das einzige Spiel, wo ich im Nachhinein nochmal Sequenzen aus dem Menü wiederholt habe weil sie mich so fasziniert haben.

Gameplay

Und hier direkt die nächste Stärke. Wenn ich ein Problem mit alten Xenoblade Spielen hatte, dann das Gameplay. Das Kampfsystem ist sehr MMORPG-lastig. Es gibt im Kampf Auto-Attacken und verschiedene Spezialattacken mit Cooldown. Das ganze war immer recht behäbig und man hatte manchmal das Gefühl, man muss eigentlich gar nichts tun und gewinnt die Kämpfe auch so schon irgendwie.
Hier kommt der nächste gute Twist ins Spiel: Nun hat man immer 6 Charaktere gleichzeitig im Kampf. Das ganze gibt dem Kampf einen ganz neuen Schwung, weil man immer wieder durch die Charaktere durchwechseln muss.

Und wenn das langweilig wird(wird es nicht), gibt es auch noch viele verschiedene Klassen. Die sind jeweils eingeteilt in Damage Dealer, Tank und Healer. Es gibt insgesamt 19 freischaltbare Klassen, zusätzlich zu den 6 zu Beginn. Freischalten kann man diese teilweise im Verlauf der Hauptstory, andere aber durch teilweise aufwändige Nebenquests.

Es macht unheimlich viel Bock sich durch die Kombinationen zu probieren. Außerdem kann man, neben den Leveln der Charakteren, auch noch die einzelnen Klassen aufleveln. Noch eine schöne Ergänzung, für mehr Abwechslung.

Auch abseits der Kämpfe macht man einen guten Job. Man bekommt Metroidvania-ähnlich im Laufe des Spiels immer neue Fähigkeiten mit denen man dann neue Bereiche der wunderschönen Welt erkunden kann. Das Questdesign geht weg von klassischen Fetch-Quests. Und es gibt noch so ein paar kleine Rätsel, die ebenso gut versteckt sind.

Das Spiel macht so einen guten Job, Neugierigkeit zu belohnen. Jede Ecke die man untersucht, die aussieht als wäre es wert zu erkunden, gibt einem auch irgendeine Belohnung. Das ist richtig gutes Open World Design!

Grafik & Sound

Für die Switch sieht das Ding überraschend gut aus, trotzdem fragt man sich immer wieder wie das ganze wohl auf einer PS5 aussehen würde. Auch das Monsterdesign sieht sehr cool aus, die Charaktere sind sehr gelungen. Hier macht man wirklich einen richtig guten Job!

Und diese Musik! Noah, der Hauptcharakter, ist ein so genannter Wegweiser. Fallen Soldaten vor ihrem 10. Lebenjahr im Krieg, bleiben ihre Hüllen auf dem Schlachtfeld zurück. Die Wegweiser spielen dann eine gewisse Melodie auf ihrer Flöte um den gefallenen Soldaten den Weg ins Jenseits zu zeigen. Dieses Theme wird immer sehr stimmungsvoll eingesetzt und löst bei mir regelmäßig Gänsehaut aus. Das ist so eine grandiose Idee!
Ansonsten ist der ganze Soundtrack ziemlich episch. Einziger kleiner Kritikpunkt das gewisse Themes sich immer wiederholen und es kaum eigene Bossthemes zum Beispiel gibt. Aber die, die es gibt hauen dafür auch schon ordentlich rein.

Fazit

Das ganze ging 90 Stunden und ich habe keine Sekunde nicht geliebt. Die Story ist filmreich, die Welt wunderschön, das Kampfsystem macht richtig Bock. Man hat wirklich alle Kritikpunkte die ich an der Serie bisher hatte ausgemerzt und sogar zu einem Highlight gemacht. Eine wirklich sehr faszinierende Videospiel-Reise und definitiv mein neuer Favorit auf das Spiel des Jahres.

10/10

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