Zuletzt durchgespielt - Thread

Mario + Rabbids: Sparks of Hope
Plattform: Nintendo Switch
Spielzeit: 26 Stunden

Der erste Teil der Serie ist in meinen Lieblingsspielen der Switch dabei und ist für mich eines der größten Überraschungen der Gaming Geschichte. Die nervigen Rabbids aus Rayman zusammen mit Mario in einem Spielkonzept was man despektierlich als X-Com für Kinder bezeichnen könnte? Nie im Leben sollte dabei ein gutes Spiel herauskommen. Doch das tat es und so wie jedes gute Spiel heutzutage bedeutet das natürlich ein Sequel muss her.

Hätte es das gebraucht? Ehrlich? Vielleicht. Eigentlich gibt es 2 große Änderungen zum Vorgänger:

  • statt der von den ersten Mario Spielen inspirierte Overworld im ersten Teil gibt es nun offene Welten/Zonen, die von ihrer Struktur stark an Mario Galaxy oder Odyssey erinnern. Das ist an sich eine schöne Idee, nur leider sind diese relativ leblos. Dazu sind sie vollgestopft mit Nebenquests, die leider selten über einfache Fetchquests hinausgehen. Nur die letzte Welt ist quasi ein einziges großes Rätsel und deutet an, was für ein Potenzial das ganze haben hätte können. So muss ich leider sagen das diese Open World Abschnitte das Spiel nicht unbedingt besser machen

  • Man hat kein Schachbrett mehr, sondern die Figuren haben eingeschränkte Bewegungsradien in denen man sich frei bewegen kann. Das ist für ein Taktikspiel eine wunderbare Änderung. Weg von X-Com oder Fire Emblem mehr zu Valkyria Chronicles. Gerade wenn man seine Charaktere etwas auflevelt und den Bewegungsradius und die Anzahl der Schlagattacken erhöht bekommt man ordentlich Schwung ins Taktik-Gameplay. Diese Änderung ist definitiv eine Steigerung zum Vorgänger.

Ansonsten gibt es nun keine verschiedenen Waffen mehr, sondern man bekommt kleine Sparks die jeweils verschiedene Spezialattacken bedeuten. Also muss man vor jeder Mission einmal überlegen welche Charaktere man mitnehmen will, die funktionieren ja quasi wie Klassen, und mit welchen Sparks man diese ausrüstet. Ich hatte Missionen wo ich beinahe verzweifelt bin, bis es klick gemacht hat und ich die richtige Kombination aus Party und Sparks gefunden habe und dann nur so durch die Karte gepflügt bin. Das macht schon sehr viel Spaß!

Außerdem positiv: Die Bosskämpfe. Absolut kreative Meisterstücke und nie einfach nur „normaler Gegner, aber stärker“. Man hat meistens wirklich einen sehr gelungenen Kniff, der gute Abwechslung ins Spiel bringt. Nur der letzte Boss war leider etwas enttäuschend im Vergleich dazu, der sich in mehreren Phasen wiederholt.

Alles in allem bin ich schon zufrieden. Das Spiel ist gut, hätte aber sehr gut sein können. So reicht es zwar für meine bisherige Top 10 des Jahres, aber alles in allem mag ich den Vorgänger insgesamt dann doch noch mehr. Damit das anders rum hätte sein sollen, hätte man die Open World Natur der Level besser nutzen müssen. Trotzdem eine absolute Empfehlung, gerade für Leute die eine Affinität zu Taktik Spielen haben.

8/10

4 „Gefällt mir“

Crisis Core: Final Fantasy VII - Reunion

Das Remake des 2007 erschienen PSP-Originals bietet im Vergleich zur Urfassung viele Verbesserungen, die es heutzutage besser spielbar machen: u. a. ein am Remake von Final Fantasy VII orientiertes, actionbasiertes Kampfsystem, viele Gameplay-Verbesserungen und Komfortfunktionen, zeitgemäßere 4K-Grafik sowie ein neu arrangierter Soundtrack.

Trotzdem merkt man dem Spiel seine PSP-Herkunft natürlich deutlich an. Die Stadt- und Missionsgebiete sind ziemlich klein und die optionalen 300 Missionen spielen sich immer in Varianten der gleichen fünf Maps ab. Alles Dinge, die damals wegen des begrenzten Speicherplatzes einer UMD und der eher kürzeren Spielsessions auf einem Handheld kaum gestört haben, heute beim Spielen auf einer Heimkonsole aber dann doch etwas negativ auffallen.

Dafür ist die Abwechslung in der Hauptstory deutlich größer. Man ist ständig in neuen Gebieten unterwegs und hat immer wieder neue Minispiele, um das Dauerkämpfen etwas aufzulockern. Das hat dazu geführt, dass ich das Spiel mit 15 Jahren Verspätung dann doch einmal durchgespielt und ich meine Wissenslücke über die Geschichte rund um Zack und seinen Einfluss auf die Story von Final Fantasy VII endlich geschlossen habe.

Insbesondere das Kampfsystem und vor allem der großartige Soundtrack haben mir richtig gut gefallen. Ich konnte mich sogar dazu motivieren, nach dem Durchspielen in rund 20 Stunden, zusätzliche 15 Stunden für die Platintrophäe zu investieren.

8 „Gefällt mir“

Pentiment

Pentiment ist ein spätmittelalterliches Adventure, in dem man die Rolle des Malers Andreas übernimmt, der im bayerischen Dorf Tassing bzw. der dazu gehörigen Abtei Kiersau an seinem Meisterstück arbeitet. Das recht beschauliche Leben in der Voralpenidylle ändert sich jedoch dramatisch, als ein adliger Gönner der Abtei auftaucht und dort später hinterrücks ermordet wird. Als Mörder wird Andreas’ Freund, Mönch Piero, beschuldigt – jetzt bleiben nur wenige Tage Zeit, um dessen Unschuld zu beweisen, denn dann trifft der ermittelnde Erzdiakon ein.

Um die Identität des Mörders herauszufinden, geht man nun also auf Spurensuche und versucht neben Beweisstücken vor allem die Mordmotive der möglichen Verdächtigen zu ermitteln. Dazu führt man haufenweise Gespräche mit den zahlreichen Bewohnerinnen und Bewohnern, bei denen alles von unserer Wahl der Fragen bzw. Antworten abhängt. Jede Entscheidung kann dabei weitreichende Konsequenzen haben, die sich stark auf den Verlauf der Geschichte und das Schicksal einzelner Personen auswirken.

Ich habe allerdings einige Stunden gebraucht, um mit dem Spiel warm zu werden und hätte es beinahe abgebrochen. Dazu war mir der Einstieg einfach zu mühsam – man wird mitten in das komplexes Netz sozialer Schichten bzw. persönlicher und familiärer Beziehungen geworfen und muss sich Stück für Stück selbst zusammenreimen, wer zu welcher Familie gehört und wer mit wem befreundet oder verfeindet ist. Das im Spiel vorhandene Personenverzeichnis hat mir dabei kaum geholfen, da es nach den Vornamen sortiert ist und nicht gleich den Familiennamen mit anzeigt.

Wenn man sich allerdings durchbeißt und die Zusammenhänge im Dorf und in der Abtei langsam durchschaut, erkennt man schnell die hohe Qualität, mit der die Figuren und die Geschichte geschrieben sind. Je mehr man über den Ort und die handelnden Personen herausfindet, umso schwieriger wird es, einen eindeutigen Mordverdächtigen innerhalb der begrenzten Zeit zu finden.

Das Spiel war am Ende doch spannender und umfangreicher, als ich Anfangs dachte und ich bin froh, die Geschichte um Andreas und das Dorf Tassing erlebt zu haben. Sonderlob gibt es noch für die grafische Präsentation des Spiels, die im Stil zeitgenössischer Buchillustrationen gehaltenen ist und perfekt zum Setting der Geschichte passt.

16 „Gefällt mir“

Statt am Ende des Jahres den „Spiel des Jahres“-Thread vollzuballern, werde ich in Zukunft wohl häufiger mal in diesem Thread verkehren. Den Anfang macht…

Hi-Fi Rush

Plattform: PC | Entwickler: Tango Gameworks | Spielzeit: 12 Stunden

Wenn Xbox Studios ein Spiel veröffentlicht, ist das ja immer schon ein besonderes, weil seltenes Ereignis. Noch besonderer wird es, wenn es vollkommen aus dem Nichts geschieht. So wie im Fall von Hi-Fi Rush. Nur eingefleischte Fans von Tango Gameworks dürften dieses Spiel auch nur annähernd auf dem Schirm gehabt haben, bevor es am 25.01. direkt mit der offiziellen Ankündigung released wurde.

Da es selbstverständlich auch wieder Day One im Game Pass verfügbar war, habe ich mir nach den ersten positiven Berichten sofort wieder denselbigen für einen Monat auf PC gegönnt und habe losgespielt, bevor ich auch nur eine Sekunde Gameplay gesehen habe.
Eines wird direkt klar: dieses Spiel ist stylisch! Hi-Fi Rush kommt in einem der schönsten Cel-Shading-Stile daher, die ich bisher gesehen habe. Ein absolut zeitloser Grafikstil, der auch in 20 Jahren noch gut aussehen wird.

Das Spiel wäre ein relativ normales Action-Adventure mit ein wenig Platforming, Sammelobjekten und Hack-and-Slash-Einlagen, wenn da nicht dieser eine besondere Kniff wäre: alles läuft im Takt der Musik ab. Der Hauptcharakter Chai schnipst ständig im Beat, Objekte in der Umgebung und Plattformen bewegen sich im Beat, Gegner attackieren im Beat und man selbst muss selbstverständlich auch im Rhythmus des Beats angreifen, wenn man das meiste aus seinen Attacken rausholen möchte. Das fiel mir erstmal etwas schwer, mit der Zeit kam ich aber immer besser zurecht.

Bis dann irgendwann Blocks bzw. Paraden eingeführt wurden. Beim Parieren hatte ich deutlich mehr Probleme sie richtig zu timen, als es bei meinen Angriffen der Fall war. Oftmals wird das Kampfgeschehen auch einfach ein wenig unübersichtlich, was das Abwehren von gegnerischen Attacken schwierig macht. Wenn mir Spiele die Wahl lassen, dann verzichte ich liebend gerne aufs Parieren von Angriffen und konzentriere mich mehr aufs Ausweichen (meine “Parrys” in Elden Ring kann man an einer Hand abzählen). Leider lässt einem Hi-Fi Rush diese Wahl nicht. Manche Gegnertypen sind nur mit perfekt getimten Abwehraktionen zu meistern, was ich an einigen Stellen sehr frustrierend fand.

Ansonsten hat man bei den Kämpfen – die leider nicht frei im normalen Spielverlauf beim Erkunden, sondern ausschließlich in bestimmten Abschnitten in Arenen stattfinden – eine Vielzahl an Möglichkeiten. Es gibt leichte und schwere Angriffe, einige verschiedene Angriffskombos, LIMIT-Break-artige Spezialattacken, einen Enterhaken, mit dem man sich an Gegner heranziehen kann, und Freunde, die man – wenn sie sich nicht gerade im Cooldown befinden – per Knopfdruck herbeirufen kann, damit sie kurzzeitig mit bestimmten Fähigkeiten an deiner Seite kämpfen.
Die normalen Kämpfe können schon durchaus Spaß machen, die Highlights sind allerdings ganz klar die Bosskämpfe. Hier wird inszenatorisch einiges aufgefahren und die Musik nimmt eine noch prominentere Rolle ein. Vor allem wenn bekannte lizenzierte Songs gespielt werden, habe ich die Lautstärke schon mal aufgedreht und bin in einen richtig guten Flow gekommen. Das letzte Drittel des Spiels ist voll davon und war für mich ein klasse Abschluss eines Spiels, das mich gerade im mittleren Teil doch ein bisschen genervt hat (richtig, das Parieren).

Ich wäre nicht überrascht, wenn Hi-Fi Rush am Ende des Jahres auf vielen, vielen Toplisten und hier und da sogar auf Platz 1 wiederzufinden sein wird. Wer den Rhythmus-Part des Spiels komplett fühlt, der wird vermutlich extrem begeistert sein. Die Welt ist kreativ und sieht fantastisch aus, Charaktere und Story hauen nicht von den Socken, sind aber vollkommen in Ordnung (die deutsche Synchro hat mir übrigens auch gefallen) und das Konzept, die Musik so integral ins Spiel einfließen zu lassen, hat man in der Form auch noch nicht so oft gesehen.
Ironischerweise ist es genau dieser USP, der mir nicht ganz so gut gefallen hat. Es wäre ein weitaus weniger besonderes Spiel ohne dieses Gimmick, für mich persönlich aber doch ein wenig spaßiger. Das Erkunden der Welt war zwar ein wenig eingeschränkt, gefiel mir aber dennoch besser, als die auf Timing basierenden Kämpfe. Hätte das Spiel “normale” Action-Kämpfe, dann vielleicht auch mit Gegnern, die sich frei in den Levels bewegen, wäre der durchschnittliche Review-Score sehr wahrscheinlich niedriger, bei mir wäre es aber noch besser angekommen. Trotzdem eine ganz klare Empfehlung von mir. Wenn man den Game Pass hat, dann gibt es sowieso keine Ausrede.

8.5/10

16 „Gefällt mir“

Shadow of Memories / Shadow of Destiny - Playstation 2

Ich werde dazu noch einen etwas längeren Post für meinen Blog verfassen, aber möchte schon einmal etwas dazu schreiben. Shadow of Memories (oder auch Shadow of Destiny außerhalb Europas) ist ein Adventure-Spiel aus dem Hause Konamis und für die Playstation 2, Xbox und den PC erschienen. Da ich die letzten Wochen leider nicht so viel zum Zocken kam hat sich SoM angeboten, da es mit einer Spielzeit von 4h ziemlich kurz ist und die wunderbare PS2 Emulation des Steam Decks auch gemütliche Runden auf der Couch erlaubt hat.
Ihr spielt Eike Kusch, der im bekannten deutschen Dorf Lebensbaum eines Abends nach einem Besuch im örtlichen Café von einer unbekannten Person erstochen wird. Ihr wacht in einer Zwischendimension auf und bekommt einer euch noch unbekannten Person die Chance, euer Schicksal mit Hilfe einer Zeitmaschine zu ändern. Nach einigem Zögern nehmt ihr das Angebot an und werdet wieder Moment vor eurem Mord „wiederbelebt“ und müsst nun euren Tod verhindern und gleichzeitig herausfinden, wer euch nach dem Leben trachtet. In einem Moment wartet euer Henker beispielsweise hinter einem Baum auf euch, um euch ins Jenseits zu befördern. Also reist Eike kurzerhand in mehrere Jahrhunderte in diedie Vergangenheit und verhindert das Pflanzen des hölzernen Verstecks. Der Killer gibt aber natürlich nicht so schnell auf und so seid ihr ständig damit beschäftigt, die neuen Attentatsversuche irgendwie zu verhindern.

Die Prämisse fand ich sehr interessant und jetzt, wo ich das 3rd Person Adventure durchgespielt habe, war es mir die Zeit auch wert. Gameplaytechnisch wird zwar nicht viel geboten, denn eigentlich sammelt ihr nur Items und setzt sie an den richtigen Stellen zur richtigen Zeit ein, die Jagd nach dem Mörder und der Auflösung ist aber spannend genug, um darüber hinweg zu sehen. Außerdem gibt es einige Nebenquests zu erledigen und eine Vielzahl von Enden zu erleben - außerdem einen kleinen zusätzlichen Modus, falls man alle Endings freigespielt hat.

Negative Punkte sind zum einen die nicht ganz klaren Ziele, so dass man öfter mal ziellos umherirren könnte und die teilweise grauenvolle Kollisionsabfrage, besonders in Gebäuden. Nichtsdestotrotz ist Shadow of Memories ein wirklich einzigartiges Adventure und ein Beispiel dafür, was Konami damals noch für tolle Spiele gemacht hat.

8/10

4 „Gefällt mir“

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Octopath Traveler 2
Plattform: Nintendo Switch
Spielzeit: 81 Stunden

Ich bin mir bei dem Namen Octopath Traveler immer nicht so sicher ob ich den Namen genial oder dämlich finden soll. Was aber auf jeden Fall näher auf der genial Seite der Skala ist, ist das Spiel!

Den ersten Teil habe ich damals recht viel gespielt, aber dann doch irgendwann abgebrochen. Die Stories waren relativ egal, die Charaktere langweilig und die Welt an sich auch nicht gerade spannend. Und natürlich der große Kritikpunkt, das die anderen Charaktere in den einzelnen Geschichten keine Rolle spielen.

Irgendwann letztes Jahr zur Ankündigung von Teil 2 hieß es dann ja, das dieses mal eine größere Verbindung zwischen den Geschichten existiert und sie sich die Kritik zu Herzen genommen haben. Anfangs war ich deswegen etwas enttäuscht, da dies nicht den Eindruck machte. Am Ende haben sie es aber dann doch überraschend gut hinbekommen, man merkt es nur nicht direkt.

Aber nochmal einen Schritt zurück: Worum gehts? Man sucht sich zu Beginn des Spiels einen von 8 Charakteren aus, mit dem man seine Geschichte startet. Dieser Charakter ist dann auch festes Mitglied in der Party, bis man seine Geschichte abgeschlossen hat. Davon gibt es 8 sogenannte Reisende(Octo Traveler quaso), die man dann nacheinander auf der Weltkarte einsammeln kann. Ein Händler in der Cowboy Zeit, ein inhaftierter Gelehrter, ein ungläubiger Inquisitor, eine Tänzerin vom Land. Jede Geschichte hat so ihren eigenen Stil und dementsprechend auch die Region wo diese startet. Hier ist schon der erste große Vorteil im Vergleich zum ersten Teil: Alles wirkt größer und man nimmt der Welt diese Unterschiede auch ab. Es gibt einen West Kontinent, einen Ost Kontinent und ein paar Inseln dazwischen. Immer wieder stolpert man auf einem Kontinent über Geschichte des anderen. Im ersten Teil hatte man das Gefühl man läuft schnell von Stadt zu Stadt, hier ist das Gefühl der großen Reise ein ganz anderes.

Die Geschichten an sich starten leider meistens besser, als sie es am Ende sind. Wirklich aus den Latschen gehauen hat mich am Ende eigentlich nur die Geschichte der Apothekerin, weil es dort ein paar unerwartete Wendungen gab. Beim Rest erkennt man schnell wo die Reise hingeht. Da aber das Voice Acting trotzdem sehr gut ist, wird auch das nicht wirklich langweilig.

Am Ende gibt es nach Abschluss aller Einzelgeschichten noch ein weiteres Kapitel, was sehr gut war. Da möchte ich aber gar nicht zu viel verraten. Am Anfang bekommt man eine Meldung das es ab jetzt keine Questmarker gibt und man den Weg selber finden muss, was wirklich eine so gute Entscheidung war. Das war dann definitiv ein Highlight des Spiels für mich.

Spielerisch macht das Ding auch richtig Laune und da sehe ich auch die Stärke des Spiels. Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten die Klassen zu kombinieren um im rundenbasierten Kampf einen Vorteil zu erlangen. Am Ende geht es darum beim Gegner genug Schwachpunkte zu treffen um ihn außer Gefecht zu setzen und da gibt es wirklich schier unendliche Möglichkeiten. Einzig einige der Bosskämpfe am Ende sind unnötig lang, aber ansonsten war das Balancing auch richtig gut.

Das ganze sieht unglaublich aus. 2DHD ist ja nichts neues, hier gibt es aber so ein paar Aufnahmen die ich so noch nicht gesehen habe. Besonderes Highlight ein Timelapse, bei dem man sieht wie aus einem kleinen Stützpunkt eine Stadt wird.
Die Musik ist unglaublich schön und es gibt sogar für Nacht und Tag verschiedene Themes für jede Umgebung. Und wie gesagt das Voice Acting war hier auch sehr gut und nicht so Laientheater mäßig wie der Vorgänger teilweise.

Wäre am Ende der rote Faden zwischen den Geschichten und die Interaktion untereinander der Charaktere noch besser gewesen wäre das noch ein viel besseres Spiel geworden. Aber auch so ist es ein Titel, der von jedem JRPG affinen Spieler durchaus mal näher betrachtet werden sollte. Ich hoffe sie dürfen in einem 3. Teil weiter an der Formel arbeiten, denn da steckt noch ordentlich Potenzial in der Franchise.

8/10

11 „Gefällt mir“

Habe es gerade auch beendet.

Ich liebe es ja, wenn Spiele Risiken eingehen. Ein Bayonetta/Ratchet & Clank/Guitar Hero/Collect-A-Thon Hybrid ist etwas, was ich nicht gedacht hätte was ich je brauche aber ich bin sehr froh das dieses Spiel existiert. Gerade in der Kombination mit dem Gamepass natürlich perfekt.

Das muss man sich wirklich mal anschauen. Und man muss auch keine Sorge haben wenn es mit dem Rhythmus Gefühl nicht so klappt: Ich bin da wahrscheinlich der Mensch mit dem geringsten Taktgefühl auf dem Planeten und selbst ich habe kein großes Problem gehabt mit den Systemen. Einzig das Parade Tutorial hat mir beinahe den letzten Nerv geraubt, weil ich daran erst mal eine weile gescheitert bin.

Für mich ist Hi Fi Rush gerade der klare Favorit auf den GOTY Titel und ich bin wirklich sehr gespannt ob aus dem ganzen eine Franchise wird. Das Potenzial ist auf jeden Fall unglaublich, gerade einige der Set Pieces gegen Ende waren beeindruckend. Wenn da noch etwas an zusammenhängenden Welten gearbeitet wird ohne die Kämpfe in die Arenen stattfinden zu lassen wäre das wahrscheinlich eine noch rundere Geschichte.

8,5/10 unterschreibe ich so.

6 „Gefällt mir“

Tales of Symphonia „Remastered“
Plattform: Nintendo Switch
Spielzeit: 40 Stunden

Ich bin ja ein absoluter JRPG Fanboy, doch die Tales Reihe ging immer etwas an mir vorbei. Probiert habe ich es immer wieder: Zestirias Setting war cool, das Gameplay hat aber gar nicht funktioniert für mich da zu überladen. Bestiria ähnlich. Tales of Arise habe ich im zweiten Anlauf dann auch beendet, aber begeistert hat es mich auch nie wirklich weil die Charakter recht langweilig waren, ebenso das Leveldesign

Als dann das Remaster von Tales of Symphonia angekündigt wurde war ich aber sehr optimistisch, denn schließlich gilt das für viele als der beste Tales Titel. Und was soll ich sagen? Diese vielen Leute haben definitiv recht.

Und ich verstehe nicht wirklich, wie die späteren Tales Spiele so geworden sind wie sie sind denn alles was ich an denen nicht mag funktioniert hier beinahe zur Perfektion:

  • Überladenes Kampfsystem? Fehlanzeige!
    Von Anfang an hat man 4 Skills zur Verfügung, später sind es 6. Diese kann man beliebig kombinieren, dies kostet aber TP. Sind die TP alle, kann man diese durch normale Attacken wieder aufladen oder eben entsprechende Items. Dann gibt es noch Unisono Attacken, bei den die ganze Party nacheinander einen ihrer Specialmoves macht wenn die Leiste voll ist.
    Ich habe es so gemacht das ich nur einen Charakter gesteuert habe und den Rest sein Ding machen lassen habe und das hat erstaunlich gut funktioniert. Ich hatte mit den Kämpfen wirklich von der ersten bis zur letzten Sekunde des Spiels Spaß, weil auch die KI eine wirkliche Hilfe in den Kämpfen war.

  • Langweiliges Leveldesign und Dungeons? Nicht hier!
    Gerade die Dungeons waren teilweise unglaublich komplex. Die Rätsel hatten beinahe wirklich Zelda-Niveau, auch wenn sie gegen Ende doch so extrem wurden das ich einen Guide brauchte. Das liegt aber auch an anderen Faktoren, zu den ich später leider noch kommen muss.
    Sonst hatte jeder Dungeon so sein eigenes Feature und dies dann im Fortschritt des Levels immer sinnvoll erweitert. In einem Dungeon gab es zB verschiedene Steine, die man aus Wänden ziehen oder reindrücken musste. Davon gab es jeweils 2 Paar, zog man einen raus geht dafür ein anderer wieder rein. Dazu muss man 5 kleine Geister einsammeln und nachhause bringen und dafür eben die richtigen Kombinationen an Steinen bewegen. Rätsel in dieser Komplexität hat man wirklich selten. Bei Tales of Arise hat man ja nichts getan, als gerade aus zu laufen bis man endlich beim Boss war.

  • Balancing Probleme und ewiges Grinden? Nope.
    Das ganze Spiel lief wie an einem Fluss. Kaum einen Boss musste ich wirklich mehrfach machen, langweilig war es aber auch nie. Es hatte sicher den Vorteil das ich einen Guide hatte und dementsprechend immer leicht an gute Ausrüstung gekommen bin, aber ich glaube das wäre auch so möglich gewesen. Die Sidequests für das richtig gute Zeug habe ich am Ende nicht mal mehr gemacht.

Da man auch keinen wirklichen Questlog und nur eine sehr simple Karte hat muss man wirklich aufpassen und viel mit NPCs reden. Weiß man wirklich mal nicht mehr wohin, gibt es eigentlich immer jemanden der einem weiterhilft. Man muss sich aber wirklich mit dem Spiel auseinander setzen und kann nicht einfach nur stumpf von Questmarker zu Questmarker laufen.

Die Story ist doch recht typische JRPG Kost, aber dafür mochte ich den Character Cast wirklich sehr. Einfach eine sehr schöne Heldenreise durch teilweise märchenhafte Locations mit einer sehr interessanten Gruppe von Abenteurern.

Ich hatte in dem Spiel wirklich sehr starke Final Fantasy 9 oder Chrono Cross Vibes was Musik, Grafik und Gefühl der Charaktere und Spielewelt angeht.

Jetzt kommen wir aber leider zum großen Negativpunkt: Dieses Remaster ist eine absolute Frechheit.

Auf Vergleichscreenshots kommt das Remaster sogar manchmal schlechter weg. Dazu ist die Performance unterirdisch. Es beginnt wirklich wortwörtlich schon im Startmenü, das bei Cursor Bewegung anfängt zu laggen. Manche Abschnitte in Dungeons laufen komplett als Dia Show ab, gerade wenn mal etwas mehr im Hintergrund passiert. Und einige Abstürze hatte ich leider auch. Je länger eine Session mit dem Spiel ist, umso schlimmer wird das ganze. Hatte ich die 2 Stunden Grenze überschritten konnte ich eigentlich gleich neustarten, denn dann begann es.
Chrono Cross wurde letztes Jahr ja schon ordentlich attackiert für die Performance des Remasters, das war aber nicht im Ansatz so schlimm. Da kam ja jetzt nach fast einem Jahr das erste Update, ich hoffe wirklich das hier geht schneller. Verdient hat es das Spiel in jedem Fall. Genauso wie seinen Platz im JRPG Olymp als bester Tales of Titel.

Spiel: 9/10
Remaster Version: 6/10

Wenn ich das nächste mal nichts neues habe was ich spielen möchte werde ich Tales of Vesperia nochmal eine Chance geben. Das fand ich damals recht langweilig, weil ich diese Kämpfe in den kleinen Arenen nicht wirklich verstanden habe oder interessant fand. Hier haben diese aber so gut funktioniert für mich das ich denke, mein Spielegeschmack ist jetzt bereit dafür. Und bei dem Spiel sind die Leute ja ähnlich euphorisch.

6 „Gefällt mir“

Ändere das mal zu 0/10.
Es ist ein Remaster eines Remasters eines PS2-Spieles welches selber eine erweiterte Fassung eines Gamecubespieles war. Und jede Version wurde technisch schlechter. Absolute Meisterleistung. :ugly:

Resident Evil 4 Remake
Plattform: PS5
Spielzeit: 18 Stunden

Man, Resident Evil 4 Remake! Wir waren so knapp dran. Nach der Hälfte des Spiels war ich wirklich im Spiele Himmel und hatte das ganze schon mit Bleistift in meine Top 15 Spiele aller Zeiten eingetragen. Dieser ganze erste Abschnitt im Dorf und um den See war wirklich peak Gaming für mich. Atemberaubende Action, Ressourcen Management, die Möglichkeit Probleme schleichend zu lösen, coole Story und Charaktere, perfektes Gunplay. Alles hat gestimmt. Und dann kam dieser Schlossabschnitt und alles was ich an der Serie sonst nicht mag und ich musste den Radierer rausholen.

Ein gutes Spiel ist es trotzdem noch. Doch für mich persönlich funktioniert Resident Evil wirklich am besten in einer großen und trotzdem sehr atmosphärischen Umgebung. Daher mochte ich bisher Village von allen Teilen am liebsten und hier merkte ich anfangs definitiv wo die Inspiration dafür her kam. Sobald Backtracking und Schlüssel finden ins Spiel kommen verliere ich leider schnell die Orientierung und irgendwie auch die Lust, mich damit auseinander zu setzen weil dann schnell der Frust einsetzt.

Empfehlen würde ich das Spiel aber trotzdem jedem. Es sieht unglaublich aus, die Verbesserung zum Original ist wirklich enorm vor allem wenn man bedenkt wie gut das eigentlich gealtert ist. Für mich alleine ist der größte Gamechanger aber das man nun Laufen und Schießen gleichzeitig kann, was gerade dem ersten Abschnitt eine ganz andere Dynamik gibt. Als ich den Vierer mal auf der Switch gespielt hatte fand ich es immer unglaublich frustrierend das man sich erst einen Vorsprung herauslaufen musste, damit man dann in Ruhe zielen kann.

Was Capcom mit der Resident Evil Serie macht ist wirklich das Paradebeispiel, wie man mit einer großen Gaming Franchise umgehen sollte. Neue, gute Teile und Remakes mit diesem Aufwand für die Klassiker. Auch hier setzt man was Neuauflagen angeht wieder Maßstäbe, an die kein anderer Entwickler im Ansatz herankommt. Da kann selbst ich, der kein Fan der Reihe ist, nur den Hut ziehen.

8,5/10

5 „Gefällt mir“

Ich versuche meine Reviews jetzt mal stichpunktartiger und einheitlicher zu gestalten, damit ich sie etwas schneller schreiben kann. Folgende Kategorien werde ich von nun an verwenden (Änderungen vorbehalten):

  • The Good: Was mir gefallen hat.
  • The Bad: Wie The Good, nur in schlecht.
  • The Nitpick: Es gibt immer kleine Dinge, die mich (und oft wahrscheinlich nur mich) stören. What really grinds my gears. Ich richte den Scheinwerfer auf einen dieser kleinen Ärgerlichkeiten und zeige ihm den Mittelfinger. Buchstäblich.
  • The Score: Wie es sich gehört gibt es am Ende einen Score von 0 bis 10, wobei ich wie z.B. das Game Informer Magazine in 0.25 Schritten vorgehen werde, damit ich ein bisschen mehr Spielraum habe (die Scores von 0 bis 5 werden ja ohnehin nicht genutzt, wenn wir mal ehrlich sind). Dazu noch ein kleines Fazit.

Das erste Spiel, das in diesem bahnbrechenden neuen Format getestet wird, ist…

Hogwarts Legacy Platin-Trophäe #58

Plattform: PS5 | Entwickler: Avalanche Software | Spielzeit: 70 Stunden

Bevor es in die Kategorien geht, nur die Info, dass ich dem Haus Ravenclaw zugeteilt wurde. Ich habe absolut keine Präferenz, deswegen habe ich dem sprechenden Hut einfach mal vertraut.

The Good

  • Für Potterheads, zu denen ich mich trotz gelesener Bücher und einiger geschauter Filme nicht zähle, ist das Spiel mit Unmengen an Referenzen und Anspielungen ein Traum.
  • Grafisch kann sich das Spiel auf der PS5 durchaus sehen lassen. Vor allem durch nette Lichteffekte entstehen einige schöne Bilder.
  • Hogwarts und Hogsmeade sind bis in den letzten Winkel mit Details ausgestattet. Für mich ist der Anfang des Spiels, wo man diese beiden Orte zum ersten Mal auf eigene Faust erkunden kann, mit Abstand der Höhepunkt. Das Schloss ist so riesig, dass ich die ersten 7-8 Stunden komplett dort verbracht habe, obwohl ich in viele Räume noch gar nicht konnte.
  • Die ersten Stunden durch die Open World machen Spaß, weil man an jeder Ecke etwas entdecken kann.
  • Die Kämpfe sind deutlich besser, als ich es anhand der Videos im Vorfeld angenommen hatte. Mit der Zeit erlernt man immer mehr Zauber, die man im Kampf gut aneinanderreihen kann, um den Gegnern mit coolen Kombinationen den Garaus zu machen. Das halbautomatische Lock-On funktioniert sowohl im als auch außerhalb des Gefechts richtig gut und auf ziemlich große Entfernung.
    Die Alte-Magie-Sprüche, die als Finisher beschrieben werden können, sind befriedigend und manchmal ziemlich brutal.
  • Die Musik ist so, wie man es aus den Filmen gewohnt ist. Da ist nichts spektakuläres dabei, was ich mir außerhalb des Spiels anhören würde, aber es passt immer wunderbar zum Geschehen.
  • Es gibt extrem viele Möglichkeiten, seinen Charakter optisch zu gestalten. Die Anzahl der Kleidungsstücke, die man in der Welt finden kann, ist fast schon absurd. Die Kleidung sieht richtig detailliert und gut aus.
  • Es gibt einige Nebenaktivitäten, mit denen man sich die Zeit vertreiben kann, wie Besenrennen, Tierwesen-Zucht, Accio-Duelle (ähnlich wie Shuffleboard) und das Einrichten von Räumen und Gehegen.
  • Die Nebenquest, die es exklusiv für die PS5 gibt, ist mal etwas ganz anderes und mit Abstand die beste im ganzen Spiel.

The Bad

  • Die Story hat mich leider gar nicht gepackt. Ich fand die entscheidenden Charaktere sehr blass. Einzig Sebastians Handlungsstrang konnte mich abholen.
  • Das Spiel ist super repetitiv. Es dauert nicht sonderlich lange, dann hat man wirklich alles, was die Open World zu bieten hat, bereits gesehen. Nur geht das Spiel dann noch zig Stunden. Auch die Dungeons laufen immer sehr ähnlich ab, vor allem was die Gegner angeht: Spinnen → Kobolde → Troll. Repeat.
  • Die Gegnervielfalt ist generell lachhaft. Insgesamt gibt es ca. sechs Gegnertypen, die dann noch verschiedene Variationen haben. Wenn die Unterarten im Menü nicht getrackt werden würden, wäre das aber wohl nicht mal wirklich aufgefallen.
  • Apropos Menü: ein Mauszeiger-Menü auf Konsole… Arsch offen?
  • Mit Ausnahme des finalen Kampfes sind – bis auf die längere Lebensanzeige – auch die Bosskämpfe nicht von normalen Kämpfen zu unterscheiden.
  • Die Quidditch-Saison wurde abgesagt. :uklatsch: Bei der Aufgabenstellung „Nennen Sie drei Dinge aus dem Harry-Potter-Universum“ würde ich wohl mit „Harry, Potter und Quidditch“ antworten, von daher ist das sehr enttäuschend. Muss ich wohl weiterhin mit Blitzball in Final Fantasy X vorliebnehmen.
  • Ich hätte mir viel mehr kryptische Rätsel gewünscht, vor allem im Schloss, die nicht so offensichtliche Lösungen haben. Es gibt nur DREI „Geheimnisse von Hogwarts“, und eins davon löst man im normalen Storyverlauf automatisch. Merlins Rätsel in der offenen Welt sind am Anfang noch ganz cool, aber auch die wiederholen sich schnell.
  • Ich hatte mit einigen Glitches zu kämpfen (siebter Gegnertyp?). Der Spielstand musste mehrfach neu geladen werden, weil ich in der Geometrie stecken geblieben bin oder weil Questgeber nicht auftauchen.
  • In ein paar wenigen Kämpfen gab es die krassesten Slowdowns, die ich auf PS4/PS5 je erlebt habe. Da fehlte aber mal gar nicht viel zum Komplettabsturz des Spiels oder der Konsole.
  • Die Entscheidungen, die man trifft, haben keine Auswirkungen auf irgendwas. Ziemlich witzlos. Als ich das kapiert hatte, wurde ich zum Arsch und habe z.B. einem Mädchen einen besonderen Talisman einfach nicht wiedergegeben. Sie meinte, jetzt kann es zum Krieg mit den Fischmenschen oder so kommen. :ulaugh:
  • Hogwarts Legacy hat eines der schlimmsten „Features“, die es für mich in einem RPG geben kann: Level Scaling. Level Ups haben praktisch keine Relevanz, weil die Gegner mitleveln. Hier finde ich das nicht so schlimm wie in anderen Spielen, weil man ohnehin nicht wirklich grinden kann, aber so ist das Levelsystem ein wenig für die Katz.
  • Als Platin-Trophäen-Aficionado muss ich feststellen, dass die 100% zu erreichen ziemlich zeitintensiv und nervig ist. Alle Kosmetik-Items zu finden dauert seine Zeit. Am schlimmsten ist aber, dass man die ersten gut zwei Stunden des Spiels mit allen vier Häusern spielen muss. Mit Podcasts und Videos kein Problem, dennoch quatschig. Platin #58 im Sack.

The Nitpick

Geschätzte 90% des Spiels ballert man auf die linke Taste des Digitalkreuzes, um den Zauber „Revelio“ auszuführen. Damit wird angezeigt, ob Truhen, Materialien, Sammelobjekte oder Gegner in der Nähe sind. Das ist aber nicht das Problem. Der Nitpick ist, dass der Charakter bei jeder Wirkung des Zaubers für ca. eine halbe Sekunde stehen bleibt. Man kann also nicht laufen und den Zauber wirken. Stop and Go. Immer und immer wieder. Komischerweise ist das auf dem Besen gar kein Problem. Da kann man im vollen Flug Revelio wirken, ohne dass man ständig anhalten muss. Die Technik ist also da! Warum nicht auch zu Fuß?

Revelio Stop and Go: :fu:

The Score

Wenn man sich das Portfolio von Avalanche Software anguckt, dann sticht Hogwarts Legacy heraus. Es ist deutlich ambitionierter und größer als alles, was sie zuvor gemacht haben. Von daher war ich sehr gespannt, ob das Spiel dem Hype gerecht werden kann. Wenn man im Internet querliest, hat das wohl sogar ganz gut geklappt. Für die meisten riesigen Fans des Franchises ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Für mich, der nicht die ganze große emotionale Verbundenheit zu diesem Universum hat, reicht die IP alleine nicht, um komplett von den Socken zu sein. Vieles wurde sehr gut umgesetzt und gerade die Anfangsstunden hatten etwas Magisches an sich (:_:), je länger die Reise ging, desto mehr schwand allerdings meine Begeisterung. Kein schlechtes Spiel, für mich aber definitiv kein GOTY-Kandidat.

7.5/10

17 „Gefällt mir“

Und direkt hinterher das nächste Open-World-Spiel. Diesmal jedoch in deutlich kleinerem Umfang.

Tchia Platin-Trophäe #59

Plattform: PS5 | Entwickler: Awaceb | Spielzeit: 23 Stunden

In diesem 3D-Open-World-Adventure schlüpft man in die Rolle des titelgebenden Mädchens „Tchia“, das durch die Inseln Neukaledoniens reist, um ihren Vater aus den Fängen des Herrschers zu befreien.

The Good

  • Day One im PS Plus Extra- und Premium-Katalog enthalten.
  • Der Flair und die Kultur von Neukaledonien – wo die Entwickler auch ursprünglich herkommen – wird dem Spieler wunderbar nähergebracht. Die Sprachausgabe ist auf Französisch/Drehu und wurde komplett von einheimischen Sprechern vertont. Man lernt zudem ein wenig über die Bräuche dieser Inselgruppe und auch das lokale Essen wird nett modelliert präsentiert.
  • Die schöne Musik wurde mit landestypischen Instrumenten wie der Ukulele eingespielt und ist eines der Highlights des Spiels. Immer mal wieder greift man selbst zum Instrument und darf in kleinen Rhythmus-Minispiel-Sequenzen mitjammen. Wenn man darauf keine Lust hat, kann man auch auf „Autoplay“ stellen, aber zu verlieren hat man ohnehin nichts und es sind immer coole, kleine Momente.
  • Die Landschaften können zeitweise echt cool aussehen. Gerade wenn die Sonne langsam untergeht und man mit dem Floß über das Wasser schippert (siehe Screenshot).
  • Die Story-Zwischensequenzen haben einige recht witzige und süße Momente.
  • Das Floß ist ein spaßiges Fortbewegungsmittel. Während der Fahrt ist man „frei“ auf dem Floß und muss manuell zum Segel, Steuer und Anker gehen, um diese zu bedienen. Diese aktive Art der Steuerung gefällt mir besser, als wenn man einfach nur mit dem Analogstick lenken und mit R2 Gas geben würde.
  • Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an weiteren Arten der Fortbewegung: laufen, klettern, schwimmen, tauchen, Hänge runterrutschen, per Glider gleiten und als zentrales Feature des Spiels: den Seelensprung.
    Mit dem Seelensprung kann man in fast jedes Objekt oder Tier springen und dieses dann steuern, bis die Seelen-Leiste aufgebraucht ist. Springt man in ein Tier, kann man dessen Fähigkeit nutzen. Beispielsweise kann man als Vogel fliegen (und kacken), als Fisch schneller schwimmen, als Hund graben und als Krabbe kneifen. Es macht Spaß, die verschiedenen Tiere nach und nach auszuprobieren und so die Inseln zu erkunden.
  • Mit dem Seelenwurf kann man Objekte, in die man sich vorher verwandelt hat, weit wegschießen. Clevere Abenteurer nutzen dies als weitere und auch (mit Ausnahme der Schnellreise) als schnellste Fortbewegungsmethode: z.B. in einen Stein verwandeln → Stein wegschleudern → wieder in den wegfliegenden Stein verwandeln. Repeat. Das macht man so lange, bis man am Ziel ankommt oder die Seelenleiste aufgebraucht ist.
  • Das Maximum der Leiste kann man per Seelenfrucht erhöhen, die man in kleinen Dungeons erspielen kann. Diese Dungeons bieten die größte Abwechslung im Spiel. In einem Dungeon muss man z.B. in einem Ball à la Super Monkey Ball einen Parkour erfolgreich abschließen, in einem anderen muss man in Tic Tac Toe gewinnen. Von diesen besonderen Challenges gibt es aber leider nur eine Handvoll.
  • An weiteren Nebenaktivitäten mangelt es in der offenen Welt allerdings nicht: Wettrennen (zu Fuß, per Floß oder als Tier), Zielschießen, Turmspringen, Greifautomaten, Steine balancieren, Schatzsuchen und das Ausschalten von Soldaten-Camps.
  • Das Aussehen von Tchia und vom Floß kann man durch allerlei Kosmetik-Items verändern, die man überall auf den Inseln finden kann.

The Bad

  • Bis auf die Licht- und Wassereffekte ist das Spiel kein wirklicher Hingucker, auch wenn diese beiden Aspekte schon viel ausmachen. Vom Stil der Charaktermodelle, allen voran der Gesichter, bin ich kein großer Fan.
  • Bei Release lief das Spiel ausschließlich mit 4K/30fps. Ich habe mich mittlerweile so an 60fps gewöhnt, dass ich nur noch richtige Topspiele mit so wenigen Bildern pro Sekunde spielen „möchte“. Immerhin wurde schnell ein 60fps-Performance-Modus nachgereicht, der schafft aber nur 1080p, was bei dem gebotenen Look und Spielerlebnis nicht wirklich zufriedenstellend ist. Natürlich haben wir es hier mit einem neuen, kleinen Team zu tun und da darf man nicht die ganz hohen Erwartungen haben, aber man hat von vergleichbaren Entwicklern schon bessere Optimierungen gesehen.
  • Ich wurde mit einigen heftigen Bugs und Glitches konfrontiert. Einmal war das Spiel nach jedem Laden des Spielstands etwa fünf Sekunden später komplett eingefroren, sodass ein Neustart des Spiels nötig war. Nach einigen Versuchen konnte ich es zum Glück schaffen, irgendwie mit dem Floß aus dieser vermaledeiten Lage zu entkommen, sonst hätte ich etwa fünf Stunden Spielzeit verloren. Und das wäre es dann gewesen mit mir und Tchia.
  • Die Geschichte fühlt sich erwartungsgemäß wie Beiwerk an, was okay ist, weil das Erkunden für mich den Hauptreiz des Spiels ausgemacht hat. Trotzdem ist es komisch, wenn man im Menü sieht, dass man in Kapitel 5 von 10 ist und bis dahin nicht wirklich etwas passiert ist. Später wurde allerdings versucht, den ein oder anderen schockierenden Moment einzubauen, wo ich mich dann aber auch nur nach dem Sinn gefragt habe. In einer Sequenz wird ein Baby vom Bösewicht gefressen, in einer weiteren Szene ein anderes Baby als Geisel genommen und dann tatsächlich per Messer verletzt. Sogar Blut ist zu sehen. :zuck: Wieso? Das passt einfach mal gar nicht zum Flair des Spiels.
  • Ich bin ein Verfechter davon, dass nicht jedes Spiel Kämpfe braucht. Hier sind sie für mich aber begrüßenswert, weil sonst echt zu wenig los wäre. Leider sind die Kämpfe gegen die sogenannten Maano-Soldaten richtig schwach und eintönig. Es gibt nur eine Art des Angriffs: Seelensprung in ein explosives Objekt wie Öllampen oder Kanister und dann per Seelenwurf auf den Gegner schießen. Das macht auf Dauer leider keinen Spaß.
  • Mit den eigentlich coolen Seelensprung- und Seelenwurf-Mechaniken wird erschreckend wenig gemacht. Sie sind sogar fast komplett optional und werden eigentlich nur zur Fortbewegung und eben den Kämpfen genutzt. Ansonsten gibt es keine Rätsel, Passagen oder sonstiges, die diese Features kreativ einsetzen. Sehr irritierend. Die Tierfähigkeiten sind ebenfalls nur bei den optionalen Schatzsuchen von Belang.
  • Wenn man 100% erreichen will, wird das Reisen zwischen den Inseln trotz der vielen unterschiedlichen Fortbewegungsmethoden irgendwann ein bisschen zäh. Schnellreisen sind nur von Anleger zu Anleger möglich und der eigene Standort wird auf der Karte nicht in Echtzeit angezeigt, was das Ganze nochmal erschwert.
    Vielleicht fragt ihr euch jetzt, warum ich immer versuche die Spiele zu 100% zu komplettieren, wenn es mich ständig nervt. Na, weil ich dumm bin. Platin-Trophäe #59!

The Nitpick

Jetzt wird es richtig pedantisch, aber dafür gibt es die Kategorie ja. :_d:
Ich mag es nicht, wenn Countdowns ständig hin- und herwackeln, weil die einzelnen Ziffern nicht fixiert sind. Alternativ könnte man auch Monospace Fonts verwenden, bei denen jeder Buchstabe und jede Ziffer gleich groß ist.
Diese Unart (!) sieht man in anderen Spielen und bei irgendwelchen TV-Shows auch ganz oft. Bei Tchia schaut das so aus (Hintergrund ignorieren):

Tchia Countdown

Wenn es gut gemacht wäre, würde sich die „2“ am Anfang nie bewegen. So ist das doch fürchterlich, nicht wahr? …Niemand?

Rumgezappel bei Countdowns: :fu:

The Score

In Tchia steckt ohne Wenn und Aber viel Herz und es ist toll anzusehen, wie ein kleines Team ihre Heimat der restlichen Welt präsentieren will. Das hat für mich auch echt gut geklappt. Zwar gab es nur einen kleinen Einblick, aber ich denke, ich habe ein ganz gutes Gefühl für die Lebensweise der Neukaledonier bekommen.
Im Spiel sind einige gute Ideen, diese fügen sich für mich aber zu keinem zufriedenstellenden Gesamtergebnis zusammen. Die Erkundung der Inseln macht zwar eine Zeit lang durchaus Spaß, viel mehr hat Tchia aber auch nicht zu bieten. Es wirkt unausgegoren. Nach den schönen Trailern hatte ich mir etwas mehr erhofft, weswegen ich eine gewisse Enttäuschung nicht abstreiten kann.

6,75/10

12 „Gefällt mir“

Forspoken
Plattform: PS5
Spielzeit: 15 Stunden

Was soll ich sagen?

Wir haben uns doch damals alle in den Project Athia Teaser verliebt bei der Vorstellung der PS5. Plattforming, coole Zaubersprüche, überragend aussehende Spielwelt. Irgendwann wurde aus Project Atha dann Forspoken und aus Zuversicht und Vorfreude schlechte Reviews, Memes und Bedeutungslosigkeit.

Aber diesen einen Funken Hoffnung hatte ich nicht verloren und so hatte ich doch immer wieder ein Auge auf dem Preis der PS5 Version. Dann war es endlich soweit: Als ich meine auf Ebay nicht gewollten Spiele bei Gamestop abgab kam ich so ziemlich auf den Angebotspreis von Forspoken und so musste ich zuschlagen.

Worum gehts? Man spielt Frey, deren Geschichte im modernen New York beginnt und in einer Zauberwelt endet, in die man durch einen goldenen Armreif geführt wird. Dort ist dieser Armreif erst einmal der erste Begleiter und Gesprächspartner, man trifft aber schnell auf die Anwohner dieser fremden Welt. Diese sind einem aber nicht gerade wohlbesonnen, auch weil sie gerade mit eigenen Katastrophen zurecht kommen müssen.
Grundsätzlich nicht das kreativste Setting, aber okay. Wenn die Charaktere dann einigermaßen funktionieren, kann das ja trotzdem noch interessant werden. Hier kommen dann auch die schlechten Reviews ins Spiel, die immer wieder die furchtbaren Dialoge und die unsympathische Hauptfigur ins Spiel bringen. Und hier kommt dann mein persönlicher Geschmack als Gegengewicht: Ich fand Frey zu keinem Zeitpunkt sonderlich schrecklich?
Klar, sie hat einen rauen Ton. Reagier patzig, macht unangebrachte Witze über die reale Welt mit der niemand was anfangen kann und wirkt jetzt nicht wie der reifste Charakter auf diesem Planet. Aber all das passt doch zu einer jugendlichen Straftäterin die in eine Fantasiewelt teleportiert wurde?

Gerade die Darstellerin von Frey fand ich wirklich gut. Der Armreif dagegen fand ich ziemlich schwach, auch einige der Nebencharaktere haben nicht den professionellsten Eindruck gemacht. Ich habe aber definitiv schon schlimmere Dialoge in Videospielen gehört als das.

Wo ich die Kritik aber teilen muss ist beim Gameplay an sich. Nicht die Kämpfe, die sind grandios. Man hat so viele verschiedene Zauber, die man über das Spiel immer weiter verbessert und einen Arsenal, was sich stetig sinnvoll erweitert. Das macht teilweise sogar richtig Spaß verschiedene Kombinationen auszuprobieren und weil auch das Parkour sehr gut funktioniert, sieht das auch noch richtig cool aus. Das ist für mich besser gelungen, als bei einem Hogwarts Legacy aus diesem Jahr.
Aber außer Kämpfen gibt es leider nicht viel. Quests sind immer gleich aufgebaut: Geh ins neue Gebiet, besiege alle möglichen Gegner, komm wieder, geh ins neue Gebiet. Das einzige was wirklich Abwechslung bringt sind Bosse, aber die halten meistens nicht so lange durch. Es gibt Nebenaktivitäten, die laufen aber auch meistens darauf hinaus viele Gegner zu bekämpfen. Oder Schieberätsel für Truhen, die so simpel sind das ich viele davon ausversehen in 1-2 Zügen gelöst habe als ich schauen wollte wie es überhaupt funktioniert.

Und man merkt teilweise auch, das da sehr viele Hände beteiligt waren und einige Sachen nicht funktionieren. Das Lowlight ist eine Stealth Passage zu Beginn, wo man einen NPC als Begleitung hat. Oder anders gesagt, man selbst ist die Begleitung. Den Stealth Part übernimmt nämlich der NPC, man selber läuft nur in einer Cutscene hinterher. Die ist aber so seltsam von der Kameraführung, das man eigentlich nicht wirklich sieht wo man hingeht oder was überhaupt passiert und läuft auch in In-Game Engine und nicht als klassische Cutscene. Hier kann ich mir sehr gut vorstellen das man in einer Version des Spiels selber geschlichen ist, es aber einfach nicht funktioniert hat.

Auch bei den Gegnertypen beschränkt man sich auf kleine Gruppen, was Schade ist da die Vielfalt der Zauber so nicht wirklich zur Geltung kommt. Und einige der interessantesten Mechaniken des Spiels hebt man sich tatsächlich bis zum Schluss auf.

Am Ende macht mich dieses liegen gelassene Potenzial echt etwas traurig. Die Welt an sich ist cool, wird aber von 4 zeiligen Logs erzählt die man in der Welt findet und bekommt kaum Tiefe. Das Kämpfen macht richtig Spaß, wird aber nicht ganz ausgeschöpft. Charaktere sind teilweise interessant, bekommen aber keinerlei Rahmen sich zu entfalten abseits von Frey. Und manche Entscheidungen im Spiel lassen wirklich den Eindruck entstehen, das man nicht wusste wie man das Ding richtig rund bekommt.(Das Ende ist sehr wild wo man nochmal eine große „Entscheidung“ treffen muss: Eine ist der Endboss und der andere ein schlechtes Ende, aber so etwas von offensichtlich das man sich es hätte sparen sollen)

Mit einem Jahr mehr im Labor hätte man da vielleicht ein richtig gutes Spiel zaubern können. So reicht es bisher nur zum Anwärter auf die 7 des Jahres.

7/10
(Ich stehle hier jetzt auch KKs 0,25 Punkteskala und erhöhe für Hi Fi Rush auf 8,75 und setze es damit auf den Thron für Q1 2023)

9 „Gefällt mir“

Ich war schon auf deine Meinung gespannt, als Forspoken auf einmal bei mir in der Freundesliste auftauchte. Leider hatte ich schon mit einem Review dieser Art gerechnet. Mich hatte ehrlich gesagt schon die Demo abgeschreckt. Wirklich schade, dass es nicht den Erwartungen gerecht geworden ist. Denn das hier

kann ich wirklich nur unterschreiben.

so heute dann die letzte „errungenschaft“ erreicht. jetzt ist aber auch schluss.

natürlich sehr repetiv, aber mir hat das echt spaß gemacht. aber das erwähnte ich ja schon an der ein oder anderen stelle…

3 „Gefällt mir“

Anime Sou…äh Code Vein!

Plattform PC
Spielzeit ~35 Stunden

Nach meinem einjährigen Elden Ring Marathon hatte ich immer noch das Bedürfnis nach mehr Souls. Anstatt eines Replays der bekannten Meisterstücke wurde aber mal durch den Backlog gekramt. Raus kam Code Vein und ich ging mit eher geringen Erwartungen an das Spiel.

Diese wurden auch prompt bestätigt. Also nicht ganz so prompt, der Charakter Creator ist super, aber das sofortige Tutorial danach viel zu langatmig, völlig isoliert und spielt in einer Arena mit überhöhtem Bloom. Danach trifft man den ersten NPC Io (mit völlig hohlem Design) und muss erstmal eine dramatische verletzte Slow Walk Section zurücklegen die auch um eine Spur zu lange dauert. Einige Sequenzen später startet das Spiel dann aber. Die ersten paar Minuten sind aber auch rückblickend betrachtet einfach schlecht und könnten relativ einfach umgestaltet werden um den Spieler ein bisschen flotter ins Geschehen zu bringen.

Von da an hatte ich aber Spaß. Und den hatte ich auch noch Stunden später am Ende des Spiels. Code Vein ist eine definitive 7/10, oder ein B-Spiel, aber ein interessantes und unterhaltsames. Man bekommt in kurzen Abstände immer wieder neue Blood Codes (Klassen) mit erlernbaren Gifts (Fähigkeiten) und kann zwischen diesen jederzeit frei wechseln. Sobald man die Gifts entweder durch spielen der Klasse oder durch Anwendung limitierter Items erlernt hat, kann man diese, mit einigen wenigen Ausnahmen, auch bei anderen Klassen ausrüsten. Es ist absolut möglich das Spiel nur mit einer Klasse und wenigen Gifts zu spielen, persönlich habe ich aber alle paar Abschnitte gewechselt, mal mehr Fernangriffe, dann Zauber, dann wieder Tank, selbst Support ist halbwegs machbar mit den Begleiter-NPCs die durchaus ordentlich aushelfen. Level Design ist nicht besonders außergewöhnlich oder komplex, aber nach der Open World von Elden Ring war das eine willkommene Abwechslung. Das Erkunden der Level wird jederzeit mit Gegenständen, Abkürzungen oder neuen Blood Codes/Gifts belohnt. Zudem gibt es genügend Mistles (Rastpunkte in CV) die hier auch dazu dienen die Karte des umliegenden Gebietes aufzudecken. Jep, man bekommt eine übersichtliche Karte und sogar eine Prozentanzeige wie viel davon noch aufzudecken ist.

Gameplay ist also theoretisch sehr gut, nur leider schleichen sich in der Praxis schnell Probleme ein, die traurigerweise allesamt vermeidbar gewesen wären. Die Kamera ist ungemütlich nahe am Spieler dran und es gibt keine Einstellungen für Distanz oder FOV. Fast alle Waffen/Angriffe haben gefühlt zu wenig Reichweite oder Vorwärtsmomentum. Halberde etwa bekommen eine Multihit-Fähigkeit die mit dem ersten Angriff schön die Distanz zum Gegner eleminiert, dann eine zweiten Schlag ausführen der auch noch trifft, danach wird zurück ausgewichen und ein Vorwärtsstoß beendet die Combo. Problem nur, dass der letzte Angriff immer zu kurz gerät und nie den Gegner erreicht. Außer dieser bewegt sich flott nach vorne. Selbst Fernangriffe wie die Schüsse eines Bayonets wirken seltsam kurz. Insgesamt führt das zu recht unbefriedigenden Situationen, vor allem da auch Hitstun/Poise Break schwer einzuschätzen ist. Selbst die schwächsten Gegner können einen Angriff eines Zweihänders ins Gesicht wegstecken und dich hindurch attackieren. Als Krönung sind die Soundeffekte einer Unzahl von Attacken und Spezialfähigkeiten einfach lächerlich. Ernsthaft, Hämmer klingen nicht imposanter als Schwimmnudeln, es wirkt fast komisch.
Oh und natürlich gilt das nicht für die Gegenseite. Viele Gegner haben gefühlt zu viel Reichweite mit Ihren Attacken, egal ob in der Horizontalen oder Vertikalen. Und wenn man nicht gerade eine Tank-Klasse mit schwerer Rüstung spielt, staggert einen fast jeder gegnerische Angriff. Das unterbricht nicht nur Fähigkeiten, sonder führt oft auch zu einer viel zu langen, nicht cancelbaren, Recovery Animation.

Insgesamt ist das Spiel eher unausgewogen aufgestellt. Es kann absolut bockschwer sein wenn man bestimmte Spielweisen bevorzugt, andererseits gibt es aber genügend Hilfsmittel um relativ gemütlich durchzukommen. The easy way:Man bekommt nach ca. 1 Stunde alles was man braucht. Zweihänder, Atlas Bloodcode. That’s it.

Überrascht war ich von der Story und den Charakteren. Die sind nämlich wirklich ordentlich und ich habe die verschiedenen Vignette rund um das Ensemble gerne verfolgt. Die Geschichte findet sogar ein befriedigendes Ende und schafft es dabei eine gute Sequel Hook auszuwerfen. Leider merkt man gerade in der zweiten Hälfte, dass das Budget wohl etwas knapp wurde. Absoluter Dorn im Auge sind aber auch die Designs der Frauen im Spiel. Das ist weder sexy noch gut, das sind größtenteils einfach nur Fetzen. Umso verwunderlicher, als dass im restlichen Spiel absolut keinerlei weitere Stellen mit dieser Art von Fanservice auffindbar sind. Selbst der Hot Spring Bereich erfüllt seinen Zweck und ist eher eine Chill-Out Area, die weiblichen Charaktere selbst sind interessant und stark geschrieben. Es fühlt sich fast so an, als wäre Code Vein fertig gestellt worden und irgendein Idiot in der oberen Etage stellte mit Schrecken fest, dass man keine T&A für’s Marketing hat.

Das wurde jetzt recht lang. Aber ja, Code Vein, gutes Spiel, ich wäre an einer Fortsetzung durchaus interessiert.

Wertung: 7/10

6 „Gefällt mir“

Bayonetta Origins: Cereza and the Lost Demon

Ich habe für @Kungl ein kleines Review zu Bayonetta Origins geschrieben.

Spoiler Warnung: Das Spiel ist sehr, sehr gut.

7 „Gefällt mir“


Dead Island 2
Plattform: PS5
Spielzeit: 15 Stunden

War es Schicksal? Letzte Woche Mittwoch bekam ich eine Nachricht, das mein vorbestelltes Advance Wars zur Abholung in meinem Lieblings-Gamesladen bereit liegt. Da angekommen gab es schlechte Nachrichten: Advance Wars ist noch gar nicht da, eigentlich wollte er die Nachricht an die Dead Island 2 Vorbesteller schicken. Da gehörte ich natürlich nicht dazu. Dead Island 2, was seit Ewigkeiten in der Entwicklungshölle gefangen war, 3 verschiedene Entwicklerstudios beschäftigt hat und mittlerweile eigentlich von der eigens kreierten Dying Light Reihe abgelöst wurde?

Und dann hat mir der Verkäufer Rabatt gegeben, damit ich nicht umsonst gekommen bin und ich konnte nicht nein sagen. :ronaldo:

Und was soll ich sagen? Das ganze ist wirklich überraschend gut! Für 95% der Zeit.

Zu der Story des Spiels muss ich nicht viel sagen, denn das was davon vorhanden war habe ich bis zum Schluss nicht wirklich verstanden oder hat mich nicht wirklich interessiert. Die Motivation zum Weiterspielen kam einzig und alleine aus den gut geschriebenen, humorvollen Charakteren, der wunderschönen Spielwelt und dem sehr spaßigen Gameplay.
Zum Anfang kann man sich einen Charakter aus einer Reihe von Chaoten aussuchen, die alle verschiedene Stats und persönliche Skills haben. Ich habe mich für die Athletin entschieden, da diese gewisse Geschwindigkeitsvorteile hat. Und dann geht es auch schon so ziemlich los. Das mit den Skills ist sehr cool gelöst, denn es gibt keinen klassischen Skilltree. Man bekommt Karten, die für entsprechende Skills stehen. Alle paar Levelaufstiege schaltet man einen neuen Platz für Karten oder neue Karten an sich frei. So kann man sich dann sein Spielerlebnis so anpassen wie man möchte. Einzig das man sich zwischen Blocken und Ausweichen entscheiden musste fand ich etwas schwierig gelöst.

Und dann schlachtet man Zombies. Und wie man das macht! Fast alles was man findet, kann man auch als Waffe benutzen. Rohre, Hölzer, Golfschläger, Rechen, Schlagringe, Katanas, Zweihänder […]
Die Liste könnte man gefühlt unendlich lang fortführen. Außerdem kann man die Umgebung zum Vorteil nutzen(Wasserfässer zerschießen, um Strom weiterzuleiten und die Gegner zu schocken zB) und man hat einen sehr stylischen Sprungkick zur Verfügung und 2 Wurfgeschosse, wobei man da auch aus einer Vielzahl an Gegenständen wählen kann die man nach und nach freischaltet. Später kommen auch noch Schusswaffen dazu, die gerade in Bosskämpfen goldwert sind.

Sonst löst man leichte Umgebungsrätsel, findet Türkarten oder stellt Stromversorgungen wieder her um Türen zu öffnen. Also das Highlight sind definitiv die Kämpfe, die machen auch wirklich dauerhaft Bock. Bis aufs Ende, wo einige der Bosskämpfe frustrierend schwer werden. Was besonders seltsam ist, denn davor ist eigentlich vieles etwas zu leicht. Da fehlt dann doch das Balancing an manchen Stellen.

Hab ich schon erwähnt wie gut das Spiel aussieht?
Das ganze ist keine Open World, sondern eher Open Zones. Kleinere Level, die meistens eine eigene kleine Save Zone haben wo man craften kann und Quests bekommt und ansonsten viel Entfaltungsspielraum für Nebenmissionen. Dadurch das man sich aber auf diese Zonen konzentriert, ist die Welt wirklich unglaublich detailreich. Das ganze spielt ja in LA(auch Hell-A genannt :jeffkoch:) und am Anfang kommt man durch die ein oder andere Villa. Das ist wirklich eine der wenigen Spielwelten in denen ich wirklich gerne wohnen würde. Also abgesehen von den Zombies. Für mich bisher das wahrscheinlich schönste Spiel auf der Playstation 5.

Ab und an sind auch ein paar lustige Gags in der Umgebung versteckt. Bei einer Influencerin findet man ein Whiteboard mit einem Text für ein Entschuldigungsvideo, bei einem Redneck Paar ein Bild von einem Ozean wo „Fuck the Ocean“ drüber gesprayt ist. Es macht wirklich Spaß, die Gegend zu erkunden. Und meistens findet man dann auch noch guten Loot, der die Reise erleichtert.

Also wirklich, Dead Island 2 macht vieles richtig. Ich dachte das wäre ein sicherer Kandidat für die 7 des Jahres, aber dafür ist es sogar noch zu gut geworden. So gut sogar, das ich mir gewünscht hätte die Story wäre etwas besser damit die wirklich guten Charaktere etwas besser zur Geltung kommen. Gerade die erste Crew in der Villa ist wirklich unfassbar witzig geschrieben. Ich finde das ist hier auch der große Vorteil zur Schwesterserie Dying Light. Das versucht sich ernst zu nehmen, scheitert damit aber leider krachend an Desinteresse. Dead Island 2 dagegen nimmt das ganze mit Humor und der wirkt wirklich nur in ganz kleinen Ausnahmefällen peinlich. Selbst die kleinen Oneliner der Hauptfigur sind gelungen, was ja meistens eine sichere Quelle für Augenrollen ist.

8/10

11 „Gefällt mir“

Rollerdrome

Vorab: Diese Woche noch im Choice-Bundle für April zu haben.

Interessanter Mix aus Tony Hawks Pro Skater und 3rd Person Arena Shooter. Wobei der Fokus doch mehr auf Letzteren liegt und die Einflüsse aus dem Arcade Sport Bereich eher der Dekoration dienen. Zwar gibt es diverse Tricks zur Ausführung, in der Hitze des Gefechts ist es aber kaum möglich bewusst viel damit anzufangen, bis man nicht Gameplay und Levelaufbau gemeistert hat. Größtenteils nützt man einfach die Inputs die einem gerade über den Weg laufen um mit den Stunts die Munition nachzuladen. Die bekannten Challenges für S-K-A-T-E (orange Tokens in Rollerdrome), Highscores und Trickspots sind ebenso vorhanden, fühlen sich aber stellenweise etwas deplatziert an. Das Hauptaugenmerk des Spiels liegt klar auf dem Überleben unzähliger Gegnerwellen und taktischen Ausschalten dieser mit den verfügbaren Waffen. Mit Dualpistolen, Shotgun, Granatenwerfer und Railgun geht’s im Stile von Doom darum möglichst effizient und schnell durch die Horden zu kommen und die richtige Waffen/Gegner-Kombination zu nützen. Zudem gibt’s auch noch Bullet Time, nützlich nicht nur in der Offensive sondern auch um sich defensiv gegen Rakten/Minen zu wehren oder Ausweichmanöver besser zu timen.

Das Spiel ist auch bockschwer, sowohl was die überladene Steuerung als auch die visuelle Wahrnehmung angeht. Laut Steam haben 11% der Spieler die Hauptkampagne beendet, ziemlich niedrig für ein Spiel welches relativ klar unter 5 Stunden beendet werden kann. Und das ist auch verständlich. Während man anfangs Probleme hat mit den Kontrollanforderungen klar zukommen, zieht die zweite Hälfte des Spiels in Sachen Gegnerkombinationen nochmals ordentlich an. Und wenn man durch all das durchkommt belohnt einem Rollerdrome mit einem Remix-Zusatzmodus in dem von Beginn an alle Gegnertypen erscheinen, die Anzahl sich gefühlt verdoppelt wenn nicht verdreifacht und der angerichtete Schaden auf 1.5x wächst. Da habe ich dann auch abgewunken.

Ich bin etwas hin- und hergerissen von dem Spiel. Auf der einen Seite ist es audiovisuell sehr eindrucks- und stilvoll (das etwas starke Aliasing mal außen vorgelassen) und die Gameplaykombination ist neu und wenn man im Flow ist auch wirklich unterhaltsam. Am Ende fühlt sich das Rollerskating ab leider etwas überflüssig an, der Fokus liegt absolut auf dem Arena-Shooter-Part. Wer allerdings einen schweren Arcade-Shooter mit Style und Nonstop-Action sucht dessen Belohnung einzig im Meistern des Gameplays zu sehen ist, wird mit Rollerdrome ziemliche Freude haben.

Wertung: 6/10

6 „Gefällt mir“

Resident Evil 4 Remake

Was ein Ritt! RE4R ist für mich Videospiel in Reinkultur. Es wird kein Wert auf Immersion oder Realismus gelegt, hier wird sich arcadig durch Gegnerhorden geballert. Und auch wenn mir das Spiel einen unheimlichen Spaß gemacht hat (bis auf den Bosskampf gegen Salazar), so würde ich das Original als das bessere bzw. wichtigere Spiel ansehen.

Das Remake nimmt die RE2 und RE3 Remakes und setzt sie einfach in einen actionlastigen Rahmen, während das originale RE4 das 3rd-Person Shooter Genre mit seiner sehr nahen Kamera und dem Gunplay mit der Laserpointer-Sicht revolutioniert hat und danach jeder Shooter so sein wollte.

Die Neuerungen bei der Neuauflage wie das Schleichen haben das Gameplay ganz gut aufgelockert, man merkt aber auch, dass Evil Within die Vorlage für die Stealth-Mechanik geliefert hat - Shinji Mikami hat auch hier indirekt seine Finger im Spiel. :_d:

Für mich ein tolles Actionspiel, eventuell auch ein Must-Play Titel, allerdings ohne die Magie, die das Original damals bei mir versprüht hat.

9/10

3 „Gefällt mir“