Gaming kann auch Therapie sein.
Dieses mal ging es darum, eines der größten Traumas meiner Kindheit zu überwinden.
Es war irgendwann Ende der Neunziger. Der kleine Cyrus saß mit seinem Gameboy in seinem Kinderzimmer. Alle Pokemon waren schon 5 mal gefangen. Tetris wurde irgendwann mal verstanden und für langweilig befunden. Ein Spiel war noch übrig und dieses stand zwischen ihm und einem neuen Spiel. Im Hause Cyrus gab es nämlich die harte Regel das es nur ein neues Spiel gibt, wenn das alte durchgespielt wurde. Da meine Eltern selbst technikaffin waren hatte Lügen leider auch keinen Sinn, da sie dies schnell selbst überprüfen konnten.
Und so saß ich da, mit einem Gameboy und einer Cartridge und keinem Plan. Ich hatte ein Schwert, ein Schild aber keine Idee wo ich hin muss oder was ich tun muss. So vergingen Jahre(Wahrscheinlich eher Wochen, aber mehr Dramatik tut der Geschichte gut) bis die Eltern sich endlich genug angehört hatten und doch ein neues Spiel besorgt hatten. Trotzdem blieb dieser Eindruck immer bestehen: Dieses Spiel ist furchtbar!
Fast 30 Jahre später: Ich sitze vor meinem Laptop, mal wieder in einer Youtube Dauerschleife gefangen. Diesmal waren es Gaming Videos: Top-Listen, Reviews, Essays. Irgendwann wurde mir dann dieses Video zugespült:
Der von mir bereits im Jahresrückblick abgefeierte Tim Rodgers mit einem improvisierten Review über Links Awakening, in dem er nicht nur die Spielwelt erschreckend genau nacherzählt, sondern auch einen Einblick in Gamedesign ermöglicht den ich nie hatte. Und so war klar: Dieses Trauma muss endlich besiegt werden.
Also habe ich irgendwann mal bei einem Sale zugeschlagen und mir Links Awakening für die Switch geholt. Doch irgendwie sollte es nicht so klick machen. In meinem Kopf war es schnell wieder das Urteil, das diese Oldschool Zelda mit ihren Rätseln einfach nichts für mich sind.
Doch so ganz hat es mich nicht in Ruhe gelassen. Erst als ich Immortals Fenyx Rising gespielt habe hatte ich igrendwie so einen Moment: Gut gemachte Rätsel können doch Spaß machen. Und so habe ich es jetzt nochmal versucht. Und diesmal hat es funktioniert!
Das ist schon unglaublich wenn man bedenkt das dieses Spiel auf dem Gameboy stattgefunden hat. So komplex sind selbst manche Titel auf den heutigen Konsolen nicht. Nur muss man sich eben drauf einlassen und die Welt lesen. Das ist genau die Eigenschaft, die mir damals einfach gefehlt hat. Ist man da einmal drin, ist es eine ganz andere Geschichte. Ist die Situation noch so aussichtslos, irgendwo in der Welt versteckt sich schon der passende Hinweis.
Am Ende habe ich zwar trotzdem das ein oder andere mal einen Guide benutzt(Das Tauschen vor allem), was aber eher an der limitierten Freizeit lag. Da hätte ich mir diese Einsicht schon damals gewünscht, als man noch mehr Zeit für so etwas hatte.
Jedenfalls verstehe ich nun endlich was die Faszination hinter diesem Spiel ist. Und wenn man hinter den Mechaniken dann noch diese höchst emotionale Geschichte betrachtet merkt man erst mal was für ein Meisterwerk man da gerade spielt.
Eigentlich eine 10/10, wenn die Switch Version nicht leider ein paar technische Probleme hätte. Ich verstehe nicht wieso, aber das ganze ist schon ziemlich rucklig und die Steuerung fühlt sich an manchen Stellen nicht so direkt an wie sie sollte.
Und ich denke dieses Jahr schaue ich mir auch noch A Link to the Past an, was ein ähnliches Kindheitsdilemma für mich war.