(J)RPG- Von Monstern und Magiern

Neo: The World Ends With You Ersteindruck

Ich habe jetzt so 5 Stunden gespielt und wollte einfach mal einen ersten Eindruck wiedergeben.

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  • Das Ding ist unfassbar stylisch. Der Artstyle, die Menüs, die Charaktermodelle, die Stadt, die Musik. Ähnlich wie bei Persona 5 ist hier wirklich alles einer Idee untergeordnet und es passt wirklich perfekt. Das ganze ist ein Gesamtkunstwerk

  • Die Musik hat aber noch ihren Extrapunkt verdient: Von Nu Metal zu Elektro, von Hip Hop zu Hardcore klingt das ganze wie eine viel zu große Spotify Playlist auf Shuffle gestellt. Das ganze nimmt aber wirklich perfekt die Stimmung des Spiels und der Welt auf, ein wirklich unglaublich guter Soundtrack. Da versteht es jemand, Szenen mit Musik zu untermalen. Wie schon im letzten Punkt: Das ist einfach Kunst.

  • Das Kampfsystem ist stark: Jeder Charakter steht für eine Taste. Jeder Charakter hat eine eigene Ausdauerleiste, die einen Cooldown hat wenn diese leer ist. Die Leisten erholen sich erst, wenn sie leer sind. So ist man also bemüht, den richtigen Rhythmus zu finden um zu attackieren damit nicht alle Attacken gleichzeitig leer sind und man nicht mehr angreifen kann. Dazu gibt es gewisse Punkte am Ende von Combos, wenn man dort die Attacke wechselt bekommt man „Groove“, wenn der voll ist kann man eine Spezialattacke ausführen und bekommt Angriffsboni. Ich würde das ganze als organisiertes Chaos bezeichnen. Zusammen mit dem drückenden Soundtrack kommt man bei längeren Kämpfen wirklich in einen ganz eigenen Rhythmus, fast wie in Trance. Schwer zu beschreiben, aber wirklich sehr gelungen.

  • Die Charaktere sind schon sehr „Anime“, was einen nicht wundern sollte denn es gibt auch eine dazugehörige Serie. Zumindest in der englischen Sprache finde ich das ganze aber nicht zu übertrieben(mehr dazu später). Bisher ist jeder Charakter der mir begegnet ist sehr interessant und man will eigentlich sofort wissen was es mit ihm auf sich hat. Wenn ich das z.B. mit Scarlet Nexus vergleiche ein Qualitätsunterschied wie Tag und Nacht, wo bereits bei der Vorstellung jeder Charakter schon wieder vergessen war. Sehr guter Humor vor allem, auch hier erinnert es mich wieder an Persona 5.

  • Ich mag das Szenario und den Storyeinstieg sehr. Ich habe den Vorgänger nicht viel gespielt und kann sagen das es hier keinerlei Vorwissen braucht, so wie ich es verstanden habe sind die Teile abgesehen von Cameos komplett voneinander getrennt.

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  • Die Story wird in 2 „Segmenten“ dargestellt: Einmal Cutscenes mit gesprochenen Dialogen und dann Cutscenes nur mit Texts. Die 2. Variante wird öfter über Handy Konversationen dargestellt die in Deutsch wirklich ganz, ganz schlimm sind. Beim Langenscheidt Verlag würde man das ganze wohl „cringy“ nennen. Leider kann man die Sprache dieser Texte nicht ändern, sondern muss die Sprache der Konsole ändern, was aber auch bedeutet das die Menüs logischerweise auch auf Englisch sind. Leider ist das wirklich der einzige Weg, da die deutschen Texte ganz schlimm sind. Hier vergrault man sich wirklich Publikum.

  • In der Welt gibt es immer wieder Momente, wo man Dialoge von Mitmenschen aufschnappt. Diese kommen manchmal zu ungünstigen Zeitpunkten, zum Beispiel wenn man den Spielabschnitt wechseln möchte. Leider muss man diese dann wirklich Dialogfenster für Dialogfenster wegklicken um voran zu kommen.

Das war es aber auch wirklich mit negativen Eindrücken, ich bin wirklich sehr überrascht. Wenn das auch nur ansatzweise diese Eindrücke halten kann ist das für mich klares Game of the Year Material.

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Passt jetzt nicht zu 100% hier rein, aber ist hier wer regelmäßig in Phantasy Star Online unterwegs?

Ich nicht.

Aber Leute. Kommt alle zu Final Fantasy XIV. Ernsthaft. :bushlove:

Ach und falls jemand eines der besten rundenbasierten Kampfsysteme spielen möchte, dann ab zu Fantasian auf Apple Arcade!

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Fantasian möchte ich auch gerne irgendwann mal spielen. Schon alleine wegen des Dreamteams Sakaguchi und Uematsu. :love: Ich hatte schon mehrfach gelesen, dass es vom Feeling her wie ein Final Fantasy der PS1-Ära sein soll und da FFVII und FFIX meine beiden Lieblingsspiele überhaupt sind, macht mich das natürlich an. Aber: Apple Arcade. Bringt das bitte mal auf den PC. Oder Switch. Oder Playstation. Egal.

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Es ist tatsächlich so dermaßen JRPG Standardwie nur möglich (Charaktere, Story), aber da ich das irgendwie vermisst habe, bin ich echt happy.

Vor allem durch das angesprochene Kampfsystem, das sich aus allen bisherigen Systemen die Kirschen rausgepickt hat und perfekt auf Touch überträgt.

Bin auf jeden Fall froh, ein Firmen-iPad zu haben. :bush:

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Tales of Arise wird ja morgen released und das Review Embargo ist bereits gestern gefallen. Mit einem Schnitt von 87 Punkten ist es bisher auch das bestbewerteste Spiel der Serie(1 Punkt vor Symphonia).
Ich bin wirklich sehr gespannt darauf, alleine grafisch ist das schon ein Riesenschritt für die Serie.

Das sieht tatsächlich nach einem zeitgemäßen Look aus, vor allem sehr westlich beeinflusst. Ich hoffe das sich das auch ein wenig auf den Inhalt auswirkt und gerade Fanservice zurückgestellt wird, der mich immer wieder stört bei den Titeln. Es scheint zumindest mal wieder ein Ableger zu sein, der auch abseits von Genre Fans sehr gut ankommt.

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Ich ringe noch mit mir, ob ich es wagen soll. Wäre mein erster Teil der Serie. Ich hatte nur ganz kurz die Demo gespielt und das sah alles ziemlich gut aus, nur mit dem Kampfsystem bin ich nicht wirklich klar gekommen. Ich hatte mit den Gegnern zwar keine Probleme, aber das ist für mich letztlich in button mashing verkommen. Ich glaube, das Problem war an der Stelle, dass man in der Demo mitten ins Spiel reingeworfen wird, wo man schon etliche Fähigkeiten hat. Da dürfte man im eigentlichen Spiel deutlich sanfter an die ganze Sache herangeführt werden.

Aus den anderen Teilen kann ich sagen: Wird man nicht. :ulaugh:
Das ist eigentlich immer die große Schwäche der Titel in meinen Augen, das Kampfsystem ist immer viel zu überladen und null innovativ.

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DA IST MEIN FANTASY CRITIC HIT DOCH ENDLICH MAN!!!11!

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:clown_face: Aber mal unabhängig davon, ich hab so Bock auf das Game.
Ich fand Vesperia okay, Symphonia gut. Berseria auch toll. Aber das wird richtig gut denke ich.
Am Wochenende endlich Monstrum Nox finishen, dann kanns losgehen.

Also mir hat die erste halbe Stunde Spaß gemacht, vor allem sieht und spielt es sich wirklich modern. Hatte davor Vesperia im Game Pass gezockt und auch wenn ich’s schon mochte, man merkte dem Spiel seine Jahre halt an. Arise wirkt da auf jeden Fall viel zeitgemäßer.

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Ich konnte auch nicht widerstehen und habe die erste Stunde hinter mir. Spielt sich sehr flüssig und man wird schon ein wenig sanfter ans Kämpfen ran geführt als in der Demo.

Was mich bisher super nervt ist die teilweise sehr kleine Schrift.

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Sie haben es wirklich wieder getan. :ulaugh:

3 Stunden gespielt und schon wurden wieder 10 verschiedene Systeme eingeworfen. Ich verstehe wirklich nicht wieso sie die Spiele immer so vollstopfen und verkomplizieren müssen, anstatt ein einfaches aber gutes Kampfsystem zu bauen.
Wer auch immer für die Tales Serie verantwortlich ist: Bitte, lerne das Wort „Nein“ für den Fall falls wieder ein Entwickler eine neue Idee für das Kampfsystem hat.

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Äh ja 102h und noch nicht durch :love:

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Habe mir dann doch Tales of Arise zugelegt und bereue es nicht. Finde ich ne komplett runde Sache. Im Vergleich zur Demo verstehe ich die Kämpfe jetzt auch besser, auch wenn sie mir oftmals zu chaotisch sind und eigentlich jeder normale Kampf gleich abläuft (bisschen kloppen → Boost-Schlag → Kampfende).
Sehr gut gefällt mir das freischalten von neuen Fähigkeiten per SP und von Emblemen durch das Erfüllen von bestimmten Aufgaben. Macht mir Spaß auf etwas bestimmtes hinzuarbeiten. Schade ist nur, dass man lediglich drei Boden-Attacken und drei Luft-Attacken einstellen kann und man sich deshalb sehr eingrenzen muss. Ich verstehe auch noch nicht so wirklich, ob später freigeschaltete Artes prinzipiell besser sind oder ob man doch lieber bei älteren bleiben soll, die man mit der Zeit ja auch durchs häufige Einsetzen bereits ordentlich hochgelevelt hat.

Frage in die Runde: mit wem macht ihr die Kämpfe? Ich bin Gewohnheitstier und habe bis jetzt eigentlich nur mit Alphen gespielt, obwohl Rinwell vielleicht auch ganz spaßig sein könnte. Law ist vor kurzem dazugestoßen, könnte ich auch mal probieren… Ich muss definitiv mal die anderen spielen, sonst verpasse ich vielleicht noch mehr Spielspaß, konnte mich bisher aber nicht dazu durchringen.

Tales of Arise kommt bei mir leider wieder nicht sehr gut weg. Die Level sind immer noch leere Schläuche, auch wenn sie diesmal schön bemalt sind. Jeder Charakter der nicht zur Gruppe gehört ist vollkommen egal, NPCs wiederholen sich sehr oft. Das ganze Ding wirkt einfach wieder null dynamisch.

Die Story an sich finde ich aber interessant und die Kämpfe machen Spaß. Aber ich sehe mich das schon wieder nach 20 Stunden abbrechen, weil dann doch alles egal und gleich ist wie in Stunde 1.

Spiele wie Dragon Quest 11 oder Cold Steel haben mich da wirklich versaut. Gerade Cold Steel ist technisch 10 Stufen unter Tales, aber jeder Nebencharakter hat so viel mehr zu bieten und die Gebiete die man bereist erzählen ihre eigenen Geschichten. Das bekommt Bandai bei ihren Titeln einfach nicht hin und das ist wirklich schade.

Gerade die Level gefallen mir eigentlich ganz gut. Sie sind groß genug, aber nicht so groß, dass es einen komplett erschlägt, wie z.B. bei einem Xenoblade Chronicles. Ich freue mich immer, wenn ich in ein neues Gebiet komme und erstmal alles nach Truhen und Eulen absuchen kann, sowie neue Gegner entdecke. Für mich gerade genau das richtige Maß an Erkundung und oftmals mit saftigen Belohnungen verbunden.

Die NPCs könnten auf jeden Fall mehr Tiefe und vor allem mehr Witz vertragen, stört mich aber jetzt nicht so sehr.
Das Spiel ist sicher kein DQ11, aber für mich aktuell trotzdem sehr gutes JRPG-Futter, das ich vorher nicht auf dem Schirm hatte und an dem ich ohne Erwartungen rangegangen bin.

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Ich packs mal hier rein (https://pixel-pott.de/review-scarlet-nexus/)

Review: Scarlet Nexus

  1. September 2021

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Mit Scarlet Nexus hat Bandai Namco das erste große Action-JRPG 2021 veröffentlicht und einige Erwartungen geschürt, besonders da das Spiel eines der ersten des Genres ist, das auch auf PS5 und Xbox Series X erschienen ist. Kann der Blockbuster aus dem Land der aufgehenden Sonne überzeugen oder waren die Hoffnungen dann doch zu groß? Finden wir es im Review raus!

Verworren-gute Geschichte

Kasane Randall und Yuito Sumeragi sind frische Kadetten der AAS (“Anderen Abwehrstreitkraft”), die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Bürger von New Himuka vor den “Anderen” zu schützen. Die Anderen sind groteske Monster, die aus allerlei organischem und metallischem Material bestehen und fast schon wie moderne Kunst aussehen, nichtsdestotrotz aber eine tödliche Gefahr darstellen. Um dieser Gefahr Herr zu werden nutzen die Mitglieder der AAS übernatürliche Fähigkeiten, die sie mit Hilfe des sogenannten SAS auch untereinander teilen können. Kasane und Yuito nutzen Telekinese, andere AAS Soldaten können beispielsweise Pyrokinese oder Teleportation verwenden. Generell dreht sich in der Welt von Scarlet Nexus vieles um das menschliche Hirn, sei es für die eben erwähnte Kräfte, als direktes Kommunikationsmittel oder als Futter für die Anderen.

Die Story von Scarlet Nexus stellt für mich ein Highlight des Spiels da und deshalb möchte ich so wenig Worte wie möglich darüber verlieren. Nach einem gemächlichen Start mit Vorstellung aller Haupt- und Nebencharaktere geht es im Laufe des Spiels Schlag auf Schlag, innerhalb der 12 Kapitel pro Charakter ergeben sich so viele Wendungen und immer wieder entwickeln sich neue Handlungsstränge, so dass man kaum über irgendeinen Charakter reden kann, ohne eventuell schon zu viel auszuplaudern. Die Bindung zu und zwischen den Charakteren funktioniert auch trotz der großen Anzahl gut, man braucht aber etwas Zeit um jede Figur mit seinen Eigenheiten im Gedächtnis speichern zu können. Dabei hilft es, dass man oft nur mit bis zu drei weiteren Mitstreitern unterwegs ist und das Kennenlernen so leichter fällt.

Scarlet Nexus behandelt viele unterschiedliche Themen in seiner Geschichte, von Kameradschaft und Verrat über Bioengeneering und Ethik bis hin zum Leben in einem Überwachungsstaat – alles wird aufgegriffen und auch teilweise bis zum Ende durcherzählt. Hauptsächlich geht es aber von Anfang bis Ende um das Akzeptieren von Verlust und dem Umgang mit der einhergehenden Trauer, was sich gerade zum Finale mehr als deutlich herauskristalisiert. Durch die vielen Twists und Charaktere kann es aber schon vorkommen, dass manche Storyaspekte in den Hintergrund rutschen oder man jetzt nicht mehr genau weiß, wer wie warum gehandelt hat. Dennoch sollte es kein großes Problem sein, der Geschichte trotz mehrerer Ebenen folgen zu können.

Auch wenn es hier unspektakulär wirkt: solche Gebiete in Kombination mit der spannenden Geschichte sorgen für viel Atmosphäre.

Ein großer Pluspunkt des Spiels ist seine Auswahl zwischen zwei Charakteren, denn der Unterschied zwischen Kasane und Yuito spiegelt sich nicht nur im Skin wieder. Es kommt ja häufiger vor, dass man zwar zwischen männlichem und weiblichem Protagonist wählen kann, sich bis auf die zu steuernde Person aber nichts ändert. Scarlet Nexus erzählt jedoch von zwei unterschiedlichen Wegen, die sich desöfteren kreuzen, man aber so zwei verschiedene Blickwinkel betrachtenund das Handeln der jeweils anderen Heldin/Helden besser nachvollziehen kann – das ist an einigen Stellen des Spiels nämlich positiv gesehen bitter nötig.

Man sollte sich jedoch darauf einstellen, dass JRPG-typisch viel gesprochen wird und es einiges an Zwischensequenzen gibt. Diese werden meistens als Standbilder bzw. kurz animierte Ausschnitte präsentiert, hin und wieder gibt es jedoch auch komplette Bewegtszenen. Dialoge finden meistens mit Portraitbildern statt. Die Präsentation der Story weiß zu gefallen, auch wenn es hin und wieder schon einige Längen in der Erzählung und auch Erzählweise gibt. Dafür stimmt die Mischung zwischen leichten Momenten und ernsten Abschnitten, ohne dabei zu albern oder zu gezwungen zu wirken.

Auch wenn animationstechnisch meistens nicht viel in den Zwischensequenzen passiert – spannend sind sie trotzdem.

Taktisch-unübersichtliche Kämpfe

Das Gameplay von Scarlet Nexus ist für mich wie auch die Story ein ganz großer Pluspunkt des Spiels, auch wenn ich hier leider einige Dinge bemängeln muss. Doch wie spielt sich das Action-RPG eigentlich? Prinzipiell läuft jedes Kapitel (im Spiel Phasen genannt) gleich ab: ihr bekommt ein Ziel genannt, macht euch auf den Weg dahin, trefft auf Andere, besiegt sie, sammelt dabei Items ein und trefft irgendwann auf den Boss der Phase. Der Star des Spiels ist dabei das Kampfsystem. Ihr habt einen leichten Angriff, einen schweren Angriff, könnt eure Telekinese einsetzen um Gegenstände auf die Gegner zu werfen und per SAS andere Psykräfte von euren Kameraden nutzen. Solltet ihr genügend Energie gesammelt haben könnt ihr per Tastendruck in eine Art Bossmode wechseln, bei der ihr erheblich mehr Schaden anrichtet und besondere Attacken ausführen könnt.

Doch eins vorweg: Button-Masher kommen bei Scarlet Nexus nicht weit. Ihr müsst eure Angriffe timen, um Kombos auszuführen und so die Schwachstellen der Anderen effektiv angreifen zu können. Beispielsweise hat ein Gegnertyp ein Gitter um seine Beine, die seine Schwachstelle darstellen. Kommt man diesem Monster nun zu nahe, dann lässt er das Gitter fallen und nimmt bei Angriffen keinen Schaden mehr – entfernt man sich weit genug hebt sich das Gitter wieder an. Da man mit einem Schwert bewaffnet ist kommen auch Fernkampfattacken nicht in Frage, was also tun? Ihr nutzt die Teleportfähigkeit eures Verbündeten Luka, die Kasane/Yuito bei einer ausgeführten Attacke direkt an das Ziel teleportiert, egal wie weit man zuvor entfernt war. Dadurch kann man die empfindlichen Beine treffen und der Andere ist in sekundenschnelle besiegt. Oder man übergießt einen Gegner mit Hilfe von Telekinese mit Öl, leiht sich kurz die Pyrokraft aus und entzündet den Feind, damit dieser stetig Schaden nimmt. Die Möglichkeiten zum Erkunden von Kampftaktiken, um Andere möglichst effektiv und schnell aus dem Leben zu nehmen machen wirklich Spaß und haben schon fast zum Rätseln eingeladen.

Das Ausloten der Schwachstellen macht den besonderen Reiz des Gameplays aus.

Doch mit diesem spaßigen Gameplay-Element geht auch ein Problem Hand in Hand: die (Un)übersichtlichkeit. Da fast jeder Gegner eine bestimmte Taktik benötigt, es aber oft nicht nur bei einem Gegner in dem begrenzten Areal bleibt, ist man ständig gezwungen zwischen den Anderen hin und her zu wechseln und sich optimalerweise dabei so wenig wie möglich treffen zu lassen. Da die Kamera aber nicht immer so handelt wie man es gerne hätte und es auch keine Indikatoren gibt, wann ein Gegner angreift oder man aus dem Hinterhalt attackiert wird, verkommen gerade Schlachten mit mehreren Gegner schnell dann doch zu einem Button-Mashing Festival, was aber wie erwähnt dann selten zum Erfolg führt. Das endet in einem Teufelskreis, da man die Feinde nicht so schnell besiegt bekommt, man aber überlegt spielen muss, das aber wegen der Unübersichtlichkeit kaum möglich ist. Besonders zum Ende hin wird es anstrengend, da einem dort viele Gegner mit massig HP entgegengeworfen werden und sich die Duelle so extrem in die Länge ziehen. Auch das Backtracking, das öfter mal vorkommt, streckt die Spielzeit um ein gutes Stück.

Apropos Länge ziehen: das passiert auch bei den Bosskämpfen, die sind durch verschiedene Phasen (diesmal sind nicht Kapitel gemeint) aber trotzdem kurzweilig und zwingen einen zu einem variantenreichen Vorgehen.

Stilecht levelt ihr während der Kämpfe auf und könnt die verdienten Fähigkeitspunkte auf einem Hirnbrett verteilen, um euch mit alleri neuen Begabungen auszustatten. Mehr HP, der gleichzeitige Einsatz von mehreren Psikräften oder auch das automatische Aufsammeln von Items, es gibt einiges freizuschalten. Auch eure Ausrüstung könnt ihr tauschen und damit Stats erhöhen – auf RPG-Elemente müsst ihr also trotz actionreichem Gameplay nicht verzichten.

Zwischen den Phasen könnt sogenannte Vertrauensepisoden mit euren Kameraden aktivieren, bei denen Zwischensequenzen abgespielt werden, die die Verbindung zwischen Protagonist und NPC stärken, ebenso könnt ihr Geschenke verteilen, die ihr in den einzelnen Arealen gesammelt habt. Dadurch lassen sich die SAS-Kräfte leveln und bieten Vorteile im Kampf, außerdem lernt man die Charaktere so noch besser kennen. Neben der Hauptquest gibt es auch Nebenmissionen zu erledigen, die aber leider nicht viel bieten und oft nach dem selben Schema ablaufen: finde Item X, töte Anderen Y, usw. Die gehören zu einem RPG zwar irgendwie dazu, es wäre aber nicht schlimm gewesen, wenn es nur die Mainstory gegeben hätte.

Vertrauensepisoden stärken die Bindung zu euren Kameraden und gewähren euren Psi-Kräften Boni.

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https://de.bandainamcoent.eu/scarlet-nexus/scarlet-nexus

So wird der grafische Stil des Spiels auf der offiziellen Homepage beschrieben und passt damit wie die Faust aufs Psioniker-Auge. Grelle Lichter, bunte Farben und überall Hologramme – New Himuka und auch Scarlet Nexus als Ganzes könnte auch glatt aus einem futuristischen Anime stammen und fängt den generellen Psi-Stil von Scarlet Nexus perfekt ein. Neben urbanen Regionen gibt es auch eisige Gebirgszüge und verlassene Krankenhäuser zu besuchen und jedes Gebiet versprüht seinen ganz eigenen Charme und kann atmosphärisch punkten. Leider fällt besonders in den Städten auf, dass diese dann doch ziemlich leer wirken und dieses Großstadtflair zwar visuell verdammt gut wiedergeben, die Menschen aber einfach fehlen.

So passend die Stadt auch als Gesamtwerk glänzt – leider ist zu wenig los.

Nichts zu kritisieren gibt es beim Gegnerdesign. Die Anderen sehen verstörend gut aus und könnten stellenweise aus Silent Hill Spielen stammen, diese Mischung aus humanen/animalischen Bestandteilen mit mechanischen Komponenten oder auch normalen Haushaltsgegenständen ist so herrlich abgedreht und besonders die Bosse performen da noch einmal auf einem ganz anderen Level. Die von mir getestete Xbox Version lief dabei auch noch mit butterweichen 60FPS, da gibt es nichts zu beanstanden.

Beim Design der Bossgegner haben die Entwickler ihre ganze Kreativität genutzt.

Die englische Synchro ist auch sehr gut gelungen und überträgt die Emotionen der Charaktere hervorragend, auch wenn die Betonung manchmal over the top ist – bei einem animesken Spiel aber durchaus passend. Der Soundtrack ist so facettenreich wie auch das Gameplay oder Gegnerdesign, hier wechseln sich jazzig-funkige Stücke mit epochalen Orchestrastücken ab, in manchen Bereichen wird es spooky und in den Parts zwischen den einzelnen Kapiteln wird es auch schon mal poppig.

Fazit

Scarlet Nexus hat mir eine Menge Freude bereitet, hätte aber noch besser sein können. Während ich bei Story und dem generellen Gameplay nichts zu meckern habe, so hat mir das zähe letzte Kapitel und die leere Spielwelt etwas Spaß geraubt und auch die teilweise unübersichtlichen Kämpfe hätten mit einer besseren Kameraführung und Angriffsindikatoren weniger frustig sein können. Dafür gibt es eine spannende, wenn auch sehr verzwickte, Geschichte und mit zwei unterschiedlichen Kampagnen mit jeweils knapp 25 – 30 Stunden Spielzeit einiges in New Himuka und Umgebung zu erleben. Ich würde mich sehr über einen Nachfolger freuen, bei dem genannte Kritikpunkte ausgemerzt werden, um so zu einer wirklichen Top-IP aus dem Hause Bandai Namco reifen zu können.

5 „Gefällt mir“

Anstatt endlich das Finale von Tales of Arise in Angriff zu nehmen, habe ich lieber spontan Shadow Hearts: From The New World erneut durchgespielt. Hatte eigentlich gedacht, dass ich bei dem Titel früher nie ganz durchkam und war dann überrascht, dass ich nach und nach alle Orte und Szenen bis zum Endboss wieder in Erinnerung gerufen bekam. Kurzes*, knackiges JRPG mit bizarren Charakteren, dass aber leider nie an die Atmosphäre der ersten beiden Teile ranreichen kann, trotzdem für Genre-Enthusiasten einen Blick wert dank originellen Kampfsystemaspekten, tollen Soundtrack und im späteren Drittel einigermaßen herausfordernden Schwierigkeitsgrad.

Jetzt habe ich irgendwie Bock auf Shadow Hearts und Shadow Hearts: Covenant.

*Hauptstory ohne Charakter-Sidequests kann wahrscheinlich in 15 bis 20 Stunden gemütlich beendet werden, wäre man dann nicht aussichtslos verloren im finalen Bosskampf.

4 „Gefällt mir“

Dragon’s Dogma. Clunky, nicht sehr schön und altbacken - ich liebe es. So sehr das Spiel technisch nicht mehr auf der Höhe ist (man muss dem Spiel aber zu Gute halten, dass es sich eigentlich um ein PS3/Xbox 360 Port handelt), irgendwie weiß es doch zu faszinieren. Mir machen die Missionen und auch das (unübersichtliche) Kampfsystem mit der kaputten Klettermechanik viel Spaß, generell die Welt hat mich irgendwie gepackt. Ein richtig schönes, unpoliertes Action-RPG.

3 „Gefällt mir“