In den Weihnachtsferien konnten wir auch wieder ein bisschen spielen, ich hätte zwar auch mal wieder Lust auf nen Klopper wie Arche Nova oder Dune Imperium, aber das ist (noch) nicht möglich, wenn wir spielen, dann sind die Kinder meistens dabei.
Umso erfreulicher, dass das aktuelle Spiel des Jahres Cascadia ziemlich einsteigerfreundlich ist.
Im Grunde ein Landschaftslegespiel wie es seit Carcassonne schon einige gab. Der Clou ist, dass es neben den 5 Lebensräumen Gebirge, Fluss, Wald, Sumpf und Steppe auch noch 5 Tierarten (Bär, Fuchs, Hirsch, Forelle, Bussard) gibt, die ebenfalls möglichst geschickt angeordnet werden sollen. D.h. man nimmt sich immer ein Pärchen aus Landschaftskarte und Tier, und muss beides möglichst geschickt in seinen Spielplan einbinden. Die Landschaften sollen dabei natürlich möglichst groß werden, also ein sehr großes Waldgebiet bringt mehr als mehrere kleine Wälder, und gleichzeitig soll man die Tiere in Gruppen anordnen. Dabei gibt es eine einfache und eine fortgeschrittene Spielvariante, bei letzterer muss jede Tierart anders angeordnet werden, z.B. Bären nur als Zweierpaare, Bussarde alleine, Hirsche in einer Linie und Füchse mit möglichst vielen anderen Tieren um sich rum. Und so kann man das Spiel zwar sehr leicht spielen, in späteren Spielvarianten kann man sich dann aber auch gut den Kopf zerbrechen, welche Option gerade die beste ist. Insgesamt ein schönes, lockeres Familienspiel, das man sowohl mit Kindern, aber auch sehr strategisch unter Erwachsenen spielen kann.
Das Kinderspiel des Jahres Zauberberg hat uns auch gut gefallen.
Letztendlich ist der Spielplan eine etwas abschüssige Murmelbahn, der Zauberberg, man schickt Irrlichter (bunte Murmeln) auf die Reise und versucht seine Spielfiguren zu treffen, damit diese weiter nach unten zum Ziel ziehen dürfen, bzw. man versucht zu vermeiden, dass die gegnerischen Figuren getroffen werden. Man kann es schon etwas taktisch spielen (wie wahrscheinlich ist es, dass das Irrlicht meine Figur trifft, wenn ich sie hier loslasse), aber natürlich ist auch viel Glück dabei, wo die Kugel hingeht, und daraus zieht sich die Spannung. Man kann es zusammen spielen gegen auf dem Berg verteilte Hexen, oder in 2 Teams gegeneinander. Beides hat den Kindern gut gefallen.
Zu Silvester haben wir in ner Erwachsenen-Gruppe dann noch einige Partyspiele gespielt. Am besten sind diesmal diese angekommen:
Das einzige „aktuelle“ Spiel ist Top Ten, das ich ja schon oben in einem Post nach dem Sommerurlaub beschrieben hab, einfach witzig wie jeder auf Basis seiner heimlichen Nummer (je nachdem welche Zahl von 1-10 man hat, die man geheim hält, muss die Antwort ausfallen, damit ein anderer einschätzen kann, welche Nummer man hat) versucht, eine passende Antwort zu geben und wie später diskutiert wird, warum andere es komplett anders eingeschätzt haben. Wenn z.B. die Aufgabe ist, welchen Promi man gerne mal in der Sauna treffen würde, muss man wenn man die 1 zieht eine Person nennen, die man ums Verrecken nicht treffen will. Bei 10 eine, die man unbedingt treffen will. Angela Merkel wäre bei den meisten wahrscheinlich relativ weit unten anzusiedeln. Jemand könnte aber auch sagen, dass es mal interessant wäre, sie so privat zu erleben, und schon gehen die Diskussionen nach der Fehlbewertung los. Wenn man es als Gruppe möchte, kann man auch Aufgaben spielen, die nicht nur verbale Antworten erfordern, sondern auch Mimik und Gestik. Zum Beispiel: Zeige, wie du eine Goldmedaille in Empfang nehmen würdest, von „sehr bescheiden“ bis „total arrogant“. Die 10 war ein Bild für die Götter, einer hat unterm Tisch gelegen vor Lachen.
Ein etwas älteres Spiel, das wir erst jetzt für uns entdeckt hatten, ist Tempel des Schreckens. Vom Spielprinzip her ein bisschen wie die allseits bekannten „Werwölfe“. Aber meiner Ansicht nach besser, denn: Jeder bleibt bis zum Schluss im Spiel. Und es gibt Spielaktionen, anhand derer man schließen kann, wer die Verräter sind. D.h. grundlose Verdächtigungen gibt es selten. Worum gehts? Es ist ein Kartenspiel, bei der es darum geht, Schätze aus einem Tempel zu bergen ohne zu sterben. Es gibt nur zwei Gruppen, die Abenteurer, die die Schätze entdecken wollen und die Tempelwächter, die das verhindern wollen. Wie bei den Werwölfen werden die Rollen heimlich per Karte vergeben, d.h. keiner weiß, welche Rollen die anderen haben. Jede(r) Spieler*in bekommt eine gewisse Anzahl von Karten, die nur er/sie einsehen darf. Dann muss man von den anderen Karten ziehen und man darf frei miteinander reden, wer welche Karten ziehen soll. Es gibt 3 Sorten von Karten: Schatzkammern, leere Kammern und Kammern mit Feuerfallen. Die Abenteurer müssen versuchen, die Schatzkarten alle aufzudecken. Die Wächter müssen dies verhindern, bzw. die anderen in die Feuerfallen locken, damit sie sterben. D.h. man kann bluffen, lügen oder auch einfach die Wahrheit sagen, um sein Ziel zu erreichen. Aber natürlich kristallisiert sich irgendwann heraus, wer lügt und gegen die Gruppe spielt. Aber findet man es heraus, bevor man die Todesfallen aufgedeckt oder die Anzahl Züge vorbei ist? Ist wie gesagt sehr kommunikativ, viele Diskussionen, ein herrlicher Spaß, wenn jemand doch auf den Leim gegangen ist und großer Jubel, falls man es doch geschafft hat, alle Schätze zu bergen. Würde ich wie gesagt dadurch, dass jeder bis zum Schluss voll dabei ist, jederzeit den Werwölfen vorziehen.
Krazy Wordz ist das beste Wortbildespiel, das ich kenne. Jede(r) Spieler*in bekommt heimlich eine Kategorie, z.B. französischer Dichter, neuartiges Sexspielzeug, Mond des Jupiter, römischer Feldherr. Dann bekommt man noch 9 zufällige Buchstaben, immer 3 Vokale und 6 Konsonanten, und muss aus diesen (man muss nicht alle verwenden) dann ein Wort erfinden, das zur Kategorie passt. Dann werden die Kategorien auf dem Tisch gezeigt und jeder muss bei den anderen Spielern tippen, zu welcher Kategorie dieses Wort gehört. Wer richtig tippt, bekommt - genau so wie der Wortschöpfer - einen Punkt. Hört sich komisch an, aber in der Praxis ist es erstaunlich, wie oft man doch ein passendes Wort bilden kann, das andere tatsächlich erraten. Und manche Wörter sind echt irre lustig oder kreativ. Auch hier wird oft nach nach der Runde diskutiert, wie man bitte gerade auf dieses Wort kommen kann, oder wieso bitte ein „Knölkie“ ein altertümliches Werkzeug sein soll und kein neuseeländisches Wollschaf?!
Das letzte in der Reihe, Blitzdings, ist ein schöner Absacker. Im Grunde deckt jeder Spieler Karten auf, auf denen ein Symbol und eine Kategorie (Sportgerät, Schauspieler, Obstsorte, Land etc.) zu sehen ist. Wenn die Symbole zweier Spieler gleich sind, müssen diese beiden blitzschnell eine Antwort auf die Kategorie DES ANDEREN geben, dann haben sie gewonnen und bekommen die Karte des anderen. Und es geht direkt weiter. Da es so schnell geht und man ganz schnell eine Antwort geben muss, ist es schwerer als erwartet, direkt was passendes rauszuhauen. „Hier, sach, Blitzdings!“