Common Interest 1: 8000Watt - immer großes Blatt

Der Link führt bei mir zu dem alten Zwift Hub. Der neue (Zwift Hub ONE) scheint aktuell ausverkauft zu sein.

Ahhh. Stimmt. Das ist der mit Kassette. Der ONE hat ja dieses System mit nur einem Ritzel. Davon abgesehen ist der Unterschied aber, glaube ich, überschaubar.

Draussen ist es nass, kalt oder nasskalt, ich sitze krank zuhause und langweile mich. Perfekter Moment, um in Erinnerungen an bessere Zeiten zu schwelgen, als alles besser war. Also so vor 3 Monaten, als Sommer/Herbst war und ich Fahrrad fahren konnte :ronaldo:
Deswegen jetzt ein Erfahrungsbericht (badumtss)

Diesen Sommer war ich mit Frau bei Mittenwald im Urlaub, sehr schöne Gegend, wenn man Wandern und auf Waldautobahnen rumdüsen und die Aussicht geniessen möchte. Der Plan war, in der zweiten Woche die Familie in Oberbozen in Südtirol zu treffen. Nach meiner Erfahrung beim Säntis Classic wusste ich, dass ich so 130km/1700hm schaffen kann und fragte mich seitdem, was die nächste grosse Tour sein könnte. So reifte in mir der Gedanke, hey, ich könnte doch zumindest einen Teil der Tour von Mittenwald über den Brenner nach Oberbozen mit dem Fahrrad fahren, mit meiner Frau im Auto quasi als Besenwagen. Nach viel komoot-Zeit kristallisierte sich Innsbruck ein guter Startpunkt heraus und die Vorbereitungen konnten beginnen. Weil ich mich ja komplett selber versorgen musste, entschied ich mich für cliff bars, zum ersten Mal überhaupt zwei Gele, und mein übliches Kohlehydrat/Salz-Pulver für die Trinkflasche. Wie immer war ich am Vorabend extrem nervös, konnte schlecht schlafen, aber so oder so sass ich ein paar Stunden später nach grossem Frühstück im Regio nach Innsbruck, wo es mich am Bahnhof gleich fast aufs Maul legte, weil ich eine Tramschiene übersehen hatte. Ging gut los. Von Innsbruck aus umgeht die alte Römerstrasse einen Grossteil des Verkehrs und schlängelt sich über einige Plateaus und leider auch Senken über 40km die 1000 Brutto-Höhenmeter zur Passhöhe hoch, die Aussicht und das Wetter waren ideal, leicht bewölkt und nicht zu warm.


Eigentlich wollte ich nach den knackigen letzten 3km vor der Passhöhe oben erst einmal genüsslich Pause machen, aber vom Rad aus ist es dort oben noch hässlicher als aus dem Autofenster. Also schnell den höchsten Punkt meiner Reise und Radlkarriere dokumentiert (1370m)

und weiter gings. Es kamen ohne Übertreibung 40 der schönsten Radlilometer meines Lebens, denn es ging stetig, aber nicht zu steil bergab, sodass ich auf einer fast durchgängigen Fahrradstrasse die sich langsam verändernde Berglandschaft Südtirols geniessen konnte, bis ich in Sterzing ankam.

Ab dort ging es beinahe ebenerdig den toll ausgebauten Eisack/Adige-Radweg entlang, über Brixen, Franzensfeste und Klausen, teils auf Strasse, teils durch die Apfelplantagen.

Ab Brixen spürte ich doch, dass ich schon einige Stunden bei immer wärmer werdendem Wetter hinter mir hatte. Ich konnte problemlos eine halbe Pizza und einen knappen Liter Wasser aus einem der vielen Brunnen reinhauen und fühlte mich trotzdem nicht satt und voll. Mein, äh, Perineum meldete sich auch langsam zu Wort. Bei Kilometer 111 musste ich eine Entscheidung treffen, denn das dicke Ende kam erst: Ich wollte nicht nach Bozen (Höhe 250m), sondern nach Oberbozen (Höhe 1250m). Vielleicht war es war es das Koffeingel, welches gerade richtig kickte, wahrscheinlich vor allem meine Sturheit, aber 2 Minuten später sass ich nicht im Auto/Besenwagen, sondern war auf der ersten Rampe und realisierte: Ich hatte auf dem Wahoo aktiviert, das bei jedem etwas längeren Anstieg nicht nur verbleibende Höhenmeter, Distanz etc, sondern auch die kalkulierte Restzeit angezeigt. Natürlich kann man es sich auch einfach ausrechnen, aber als ich sah, dass noch zwei Stunden Klettern vor mir standen, wurde es mit der Motivation sehr, sehr schwer. Es waren über 30 Grad, ich hatte knapp 120k und 1500hm in den Beinen. 1000 Höhenmeter auf den letzten 20 Kilometern fehlten, unter anderem diesen beiden Rampen:
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Ich überlegte kurz, mir den extra gekaufen Koffeinbooster (170 mg Koffein, also so 2-3 Tassen) reinzuhauen. Aber nach 6 Stunden Energieriegel, Gels und de facto Zuckerwasser traute ich meinem Magen nicht mehr so ganz. Und das letzte, was ich nun brauchte, war wilde Scheisserei am Schlussanstieg :ulaugh:
Ich weiss nicht, wie ich die Kilometer hinter mich gebracht habe. Ich war komplett am Ende, musste teilweise alle 1-2 Kilometer absteigen, weil es einfach nicht mehr ging. An der zweiten Rampe hatte ich einen geschmeidigen Schnitt von von 6.8 km/h, auch der Gesamtschnitt war dadurch etwas deprimierend :ronaldo: Auch als endlich oben auf dem Rittner Plateau war, kamen 2, 3 fiese Kicker mit 9%-Abschnitten. Als ich endlich, endlich am Hotel ankam, meinte meine Mutter, ich sähe aus wie mein eigener Geist. Also wenn Geister bei 30 Grad fast nicht stehen können und anfangen zu zittern. :no_mouth: Und so fühlte ich mich auch am Abend und nächsten Tag. Das war insgesamt sicher der härteste Tag im Sattel bisher. Aber ich habs durchgezogen, und darauf bin ich stolz. Die headline stats sind hier (keine Ahnung, was mit der Temperaturanzeige los ist), falls sich das jemand auf Strava angucken oder Strava-Freund werden will.
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https://www.fahrrad.de/ ist wohl insolvent und räumt daher komplett mit teilweise absurd hohen Nachlässen.

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Dicken Respekt @das_f

Das Lesen deiner Story gestern Abend hat mich heute dazu gebracht den (verhältnismäßig kleinen) Anstieg zum Fitnessstudio endlich wieder durchzuziehen und Lunge und Beine ordentlich brennen zu lassen :fire: - Fuck Covid, ich war in einem ziemlichen Loch bis dahin… :frowning:

Dabei gab es bei der heutigen Witterung ordentlich Dreck zu fressen. Doch die Regenausrüstung hat dem Ganzen gewohnt Stand gehalten. So weit so gut…

Da Hose und Jacke nun natürlich wieder sehr gebraucht aussehen würde ich auch endlich mal mit einer zweiten Regenhose nachrüsten wollen.
Bisher habe ich eine btwin City 500 von Decathlon. Nix besonderes, eher eine einfache Überzieh-Folie - immerhin mit integrierten rudimentären Schuhüberziehern.

Die beiden etwas heftigeren Bremsmanöver samt Fußeinsatz haben mich jedoch etwas daran zweifeln lassen, dass diese Hose solchen Aktionen sehr lange standhalten wird.
Ebenso ist es manchmal auch ein für Außenstehende unterhaltsamer Einbein-Tanz, wenn ich beim Anziehen mit dem Schuh innerhalb der Hose hängen bleibe. Komme ich dabei mal aus dem Tritt, zerreißt die Hose mit ziemlich großer Sicherheit :-/

Habt ihr dahingehend bessere Erfahrungen mit anderen Hosen gemacht?

Also die Decathlon-Hose ist komplett ausreichend und eine zweite davon würde schon sehr helfen. Ich würde diese Aufgrund des Preises auch weiterhin jeden als Einstiegsmodell empfehlen.

Aber mittlerweile würde ich mich dahingehend auch gerne etwas verbessern - falls das bei anderen Hosen überhaupt besser gelöst ist :slight_smile:

Freue mich über jeden Tipp!

Meine Pendelstrecke war immer kurz genug und das Wetter im Allgemeinen gut genug, dass ich es einfach in Kauf genommen habe, etwas nass zu werden. Aber wenn man wirklich sicherstellen will, dass man keinen Regen und Spritzwasser abkriegt, gibt es keinen Weg um die Plastikbomber. Ich mag die nicht so gern, weil man nach kurzer Zeit in der Hose anfängt zu schwitzen, aber irgendeinen Tod muss man ja sterben.
Ich hatte mal die Vaude Fluid Hose, die war wegen der Klettverschlüsse etwas angenehmer zum Reinschlüpfen.

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Draussen ist es nass, kalt oder nasskalt, ich sitze krank zuhause im Büro und langweile mich. Perfekter Moment, um in Erinnerungen an bessere Zeiten zu schwelgen, als alles besser war. Also so vor 3 Monaten, als Sommer/Herbst war und ich Fahrrad fahren konnte :ronaldo:
Deswegen jetzt ein Erfahr ungsbericht (badumtss )

Ich bin im Odenwald aufgewachsen, umgeben von tollen MTB-Strecken. Seit meinem 18. Lebensjahr erkundete ich regelmäßig mit dem Fahrrad die Wälder. Dabei bin ich nie der Waghalsige gewesen, der sich für Downhill-Singletrails begeistern konnte, sondern bevorzugte es, mich den Berg hinaufzukämpfen, um oben die Aussicht zu genießen. Ehrlich gesagt war meine Fitness jedoch nie auf dem Höhepunkt, besonders nach dem Ende meiner Fußballkarriere mit 22 (danke, Adduktoren).

Mit meinem Umzug Richtung Darmstadt und der Familienplanung geriet das Thema Radfahren seit 2017/2018 in den Hintergrund. Ich beschränkte mich auf alltägliche Radwege und wechselte phasenweise zwischen mehr und weniger Joggen (danke, Adduktoren). Nach meinem ersten umfassenden Gesundheitscheck im Frühjahr dieses Jahres und den ermutigenden Worten meines Hausarztes, der sagte: „Sie haben es jetzt noch selbst in der Hand!“, überlegten meine Frau und ich, wie wir Sport wieder in unseren Alltag integrieren können.

Für mich war klar: Ich möchte wieder öfter aufs Rad. Da die Mountains hier am südhessischen Rhein bisschen weiter weg liegen, habe ich mein Mountainbike verkauft und bin auf ein Gravelbike umgestiegen. Das war Mitte Juni. Nach den ersten kleineren Touren merkte ich, wie viel Spaß mir das wieder macht. Also investierte ich ein paar Euros in hochwertige Radbekleidung und plante meine ersten längeren Touren, wobei ich mir vorsichtig erste Ziele setzte. Gleichzeitig wurde mir bewusst und vor Augen geführt, wie schlecht meine Fitness wirklich war. Nach etwa drei Wochen traute ich mich dann mit meinem neuen „Esel“ in den Odenwald. Die Tour zum Schloss Auerbach, hin und zurück, betrug immerhin 60 km mit ca. 500 Höhenmetern. Als ich die Tour geschafft hatte, war ich richtig erschöpft, aber auch begeistert und wollte unbedingt „mehr“.

Beim Stöbern auf Komoot kam mir dann die Idee: Ich will mit dem Rad zu meinen Schwiegereltern fahren. Sich zu verfahren, ist quasi unmöglich. Einfach dem Rhein entlang, bis zur niederländischen Grenze – gute 360 km. Das sollte in 3 (oder 2?) Tagen gut machbar sein. Puh. Also gut. Wie schaffe ich das?

  1. Abnehmen
  2. Fitness erhöhen
  3. Durchhalten.

Da wir keinen längeren Aufenthalt für dieses Jahr geplant hatten, nahm ich mir vor, das im Q2 2024 zu realisieren.

In den Sommermonaten schaffte ich es tatsächlich, 3-4 Mal pro Woche auf dem Rad zu sitzen: 20 km Mittagspausenrunde, 35 km Pendeln von der Arbeit nach Hause, 60 km Odenwaldtouren, 50 km zu meinen Eltern, usw. Organisatorisch klappte das alles. Mein Highlight war dann mein erster 100er Ende September mit einem guten Kumpel, der Typ Modellathlet ist. Das hat unglaublich viel Spaß gemacht, und das Gefühl, das mit ihm Mithalten zu können und die Distanz nach nur 3 Monaten geschafft zu haben, war richtig gut.

Da ich wettertechnisch aus Zucker bin, hatte ich Bedenken vor der dunklen Jahreszeit. Also entschied ich mich, einen Smarttrainer (KickrCore) zu kaufen und baute Mitte/Ende Oktober mein Rad drinnen auf. Das war zum einen die richtige Entscheidung, da die Integration in den Alltag mit zwei kleinen Kindern dadurch viel einfacher möglich ist. Zum anderen fehlt mir das Draußensein aber auch sehr.- Ich fahre nun 3-4 Mal pro Woche abends, wenn die Jungs im Bett sind, eine gute Stunde. Inzwischen bin ich im Intervalltraining angekommen, und ehrlich gesagt, das macht nur halbwegs Spaß, tut aber gut. Als App nutze ich icTrainer. „No Game, just train“ - Der Slogan hat mich überzeugt :ronaldo: . Zwift und Rouvy waren mir zu überladen und zu teuer, das hat mich eher genervt. Irgendwelche Serien retten einen dann durch die zähen Phasen. Vermutlich werde ich nächstes Jahr dann in gute Winterkleidung investieren.

Jetzt ist es Dezember. Outdoor habe ich in etwa 4 ½ Monaten immerhin gute 1300 km geschafft. Dazu kommen nicht erfasste Alltagswege mit dem Rad und den Kindern im Anhänger. Was das Abnehmen betrifft, achte ich seit Mitte Juli sehr auf meine Ernährung. Viel umstellen musste ich nicht, wir haben uns nicht wirklich ungesund ernährt, aber ein paar Kleinigkeiten weniger und Verzichte hier und da wirken sich schon sehr aus. Ich habe nun über 10 kg abgenommen (ich bin nur 1,67 „groß“). Mein allgemeiner Fitnesszustand ist deutlich besser, was sich auch im Alltag bemerkbar macht. Meine Klamotten passen mir viel besser (manche auch gar nicht mehr). Ich glaube, in diesen Gewichtssphären war ich letztmals Anfang 20.

Nun heißt es durchhalten und weiter trainieren. Ich hatte jetzt 2-3 kleinere Erkältungen (danke Kinder), währenddessen ich auch mal eine Woche ausgesetzt habe, das wirft mich aber nicht aus der Bahn. Ist halt so. Ich freue mich schon sehr auf das Frühjahr, besseres Wetter und die ersten längeren Touren.

Radfahren :love:

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Sowas liest sich einfach so toll. Jede Zeit auf dem Bike ist gute Zeit. Nirgendwo kann man den Kopf so schnell so schön ausmachen und ist wirklich bei sich.
Nachdem die neue Mühle im September noch ein paar km gesehen hat, haben schlechtes Wetter, Corona und ein überdehntes Aussenband den goldenen Herbst weniger intensiv werden lassen als erhofft, aber immerhin hab ich mich im Dezember ein paar mal auf die Rolle gequält und nach Weihnachten war ich sogar noch 3x draussen, inkl. der obligatorischen Silvesterrunde.
Insgesamt bisschen mehr als 5000km in 2023. Dabei gehörte die Zeit auf dem Rad definitiv zum Besten in einem eher bescheidenem Jahr. Kleine Highlights wie der Ausflug nach Frankreich und den Ventoux bezwungen zu haben natürlich inklusive. Aktuell denke ich drüber nach, den Berg nochmal mit dem neuen Rad zu probieren. Aber da müssten vorher nochmal 20kg runter, um einen wirklichen Effekt zu merken.

Gute Klamotten für jedes Wetter sind ein absoluter Gamechanger beim Fahren. Aber auch mit guten Klamotten ist die Freude zeitlich doch arg begrenzt, wenn es nur 3-4 Grad hat. Zumal es mich unsagbar nervt, dass den ganzen Winter überall Rollsplitt liegt und die Vittorias das nicht gut vertragen.
Für 2024 hoffe ich nur, die 5000 wieder zu schaffen und das wir endlich ein Rennrad für meine Frau finden. Dann wäre noch das große Ziel, im Sommer von München nach Oldenburg zu fahren. Mal sehen ob wir das hinbekommen.

Immer noch schwer verliebt in das Cinelli:

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Inspiriert vom schlechten Wetter und euren Posts, eine Radreise (?) habe ich noch. Diesen September hatte ich viel freie Zeit, die ich sinnvoll füllen wollte. ich war in München bei der Familie, das Wetter sollte mild sein, das Radl hatte ich eh dabei, so entstand der Gedanke, ich könnte doch auch einfach mit dem Rad Richtung Zürich fahren und mal gucken, wie weit ich komme. 330 km waren bisschen viel für einen Tag (hallo @kettcar ), also dachte ich mir, über 3 Tage wäre das doch nett. Eine kurze Etappe (50k) zu meinen Grosseltern in Weilheim, eine zum Bodensee, dann mal gucken. Ab der Ö-CH-Grenze konnte ich dann ja auch problemlos wieder mein Rad im Zug mitnehmen. Günstige Arschrakete von Topeak gekauft, Wechselklamotten rein, alle Akkus geprüft - strömender Regen in München :ronaldo: Da ich aber schon ein Zimmer am Bodensee gebucht hatte, also stattdessen mit dem Zug nach Weilheim, wo ich abends schön von meinen Grosseltern vollgestopft wurde. In guter Tradition konnte ich schlecht schlafen, aber war zumindest nicht komplett zerstört am nächsten Morgen. Nach reichlichem Frühstück ging es bei kühlen 10 Grad und strammem Wind los. Die geplante Route sah etwa 150k und 1600hm vor, keine sehr langen Anstiege, aber viele kurze, giftige. Natürlich konnte ich mich auch der Gedanken nicht erwehren, dass ich bei meinem recht gemächlichem Schnitt von gut 22 km/h geschmeidige 7h im Sattel haben würde…
Nun ja, die Sonne kam raus, das Allgäu war schön, nur der verdammte Gegenwind wollte nicht aufhören. Die nächsten 5h nicht. Die Norddeutschen hier lächeln nur müde, aber ich bin das null gewohnt und es zerrte mehr an meinen Nerven als meiner Tasche. Zum Glück gab es Ausblicke wie den hier:


oder den hier bei Immenstadt, der Grünten ist links im Bild:

(Sorry, mein Handy bearbeitet das automatisch nach)
Das war nach 85 Kilometern, und mir wurde bei der verbleibenden Distanz etwas blümerant - jetzt noch einmal 70? Egal, einfach weiter, immer weiter.

Ganz langsam zählte ich die Anstiege runter, die doch ziemlich zu ziehen begannen, aber als ich endlich den längsten des Tages hinter mir hatte,

bot sich mir dieser Blick:

Der kleine blaue Streifen in der Nachmittagssonne war der Bodensee! Ab jetzt ging es nur noch voran bzw. bergab. Nach 30 sehr zügigen Kilometern durch Österreich kam ich endlich an der Pension an, und ich hatte solchen Hunger. Ich hab glaube ich selten in meinem Leben so schnell einen Burger mit doppelter Portion Pommes verarztet wie an dem Abend. die Stats:
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Irgendwie 400 Höhenmeter mehr als geplant. Ich fiel um 22 Uhr ins Bett und schlief wie ein Stein bis morgens um 9.

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Am nächsten Morgen fühlten sich die Beine ein bisschen schwer ein, aber die Zerstörung war nicht so komplett wie nach meiner Südtirol-Aktion. Also alles wieder eingepackt, mir was von den dutzenden Bodensee-Radtourist:innen abgeguckt und fleissig Käsesemmeln geschmiert :uplan: und los gings. Ich wollte einfach mal gucken, wie weit ich komme, bevor ich in den Zug steigen muss.
Das Wetter war etwas kühl, aber wunderschön, also direkt Foto-Op am Bodensee:


Nach etwa 30 Kilometern kamen die ersten Anstiege, wo ich dann doch die müden Beine etwas zwingen musste. Ich merkte direkt, wie das Tempo auch bei kleineren Hügeln, von denen es zwischen Bodensee und Zürich so einige gibt, komplett in die Knie ging. Aber ich fuhr stetig zwischen Äpfelbäumen und auf Waldwegen


Und auf einmal waren es doch nur noch 35 Kilometer bis Zürich, und mir wurde klar, hey, ich kann das durchziehen. Gesagt, (langsam) getan, und die Erleichterung war so gross, als ich endlich den Zürichberg, mein letztes Hindernis, vor mir auftauchen sah. Ich musste feststellen, dass die Einstellung „Gravel bike“ bei komoot sehr nervig werden kann, wenn es einen ständig von toll gepflegten Velorouten auf irgendwelche Mistpfade lenken will. Mein absoluter Favorit war der allerallerletzte Anstieg, ich hätte mir was denken können, als der für Autos gesperrt war :ulaugh:

Kurze Zeit später war es dann aber wirklich geschafft, und ich konnte endlich vom Rad steigen.

Erkenntnisse:

  • Ich kann in zwei Tagen 270 Kilometer und 3200 Höhenmeter abspulen, ohne zu sterben
  • Ich kann nicht nur an 2 Tagen hintereinander fahren, sondern an 2 Tagen über 100km
  • Es ist komplett unvorhersehbar, wann mir der Hintern wehtut, aber ansonsten ist auch Langstrecke kein Problem: 7.5+5.5h im Sattel
  • Zum Glück war ich in wunder, wunderschönen Gegenden unterwegs - sonst wäre mir vermutlich echt langweilig geworden
  • Die Arschraketentasche hat nur gestört, wenn ich in den Wiegetritt ging, dann musste ich deutlich mehr die Arme zur Stabilisation einsetzen. Und man muss sich beim Packen wirklichen Gedanken machen, sonst räumt man ständig um. Hab mir schon eine kleine Oberrohrtasche für die nächsten dummen Ideen besorgt :eyebrows:
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Heute ist es mal zur Abwechslung sonnig und hat zweistellige Plusgrade. Bring den Esel mal wieder für ein kurzes Intermezzo auf die Straße.

Der Karoo hat jetzt übrigens deutsche Sprache im Update. :wink:

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Die Kette auf meinem Rad läuft nicht mehr so richtig rund und ist an einigen Stellen leicht rostig. Kann ich da bedenkenlos WD-40 raufspühen zum schmieren?

Gefährliches Halbwissen, aber ich glaube WD 40 hat einen reinigenden Effekt, weniger einen schmierenden. Würde mir für wenige Euros lieber gezielt Kettenöl holen und vorher die Kette einmal reinigen.

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Das liegt aber an unserem WD40. Bei den Amis kannst damit auch schmieren, ganz anderes Gift dort.

Was renao sagt. Mach die Kette mit einer alten Bürste, Wasser und WD40 ordentlich sauber. Am besten auch die Kettenblätter. Dann Kettenöl auf alle Teile und die Kette sollte zumindest einiges leiser laufen.

Klingt aber eher danach, dass du die Kette straffen musst. Da schaust du dir am besten 1,2 YouTube Videos an :ronaldo:

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WD40 schmiert auch und konserviert auch, hält aber nicht so lange wie richtiges Kettenfett.

Wenn du keines Zuhause hast, mach es jetzt mit WD40 und bestell dir irgendein Motorrad-Kettenspray oder am besten die Motul Chain Paste. Damit kommst du vermutlich dein ganzes Fahrradleben hin und das Zeug hat exzellente Schmierwirkung. Hält auch bei Regen und Matsch gut.

Nutze ich auf Rennmotorrädern und Fahrrädern gleichermaßen. Seitdem nie wieder Probleme mit Flugrost.

Motul 102984 C5 Chain Paste, 150 ml, 143g, 150x20x10 https://amzn.eu/d/hRomNJ4

PS: Günstigster Kettenreiniger ist übrigens Lampenöl/Petroleum.

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Oder für 15 Euro ne neue Kette nehmen :marty:

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Wo wir gerade beim Thema sind:

Habe hier auch eine neue Kette liegen. Die ist ja von Werk aus schon mit irgendeiner Schmiere überzogen., vermutlich irgendein Zeug um die Korrosion während der Lagerung zu verhindern. Sollte ich die Kette vor dem Aufziehen entfetten und von dem Zeug befreien oder kann die einfach drauf? @raynewooney Wie machst du das wenn du beim Rennrad 'ne neue Kette draufziehst?

Bin nicht @raynewooney, aber: Entfetten. Das werkseitige Öl ist vor allem Rostschutz, aber nicht gut als Schmiermittel. Und es zieht Schmutz an wie nix.
Ich hau es einmal in ein Einmachglas mit Verdünner, dann in Alkohol. Wenn dir das zu viel ist, geht zur Not der reguläre Reiniger für den Antrieb. Nach dem Trocknen ölen oder wachsen.

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Dem ist nicht viel hinzuzufügen.

Wachsen würde ich aber nur bei ner relativ neuen Kette.

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