Apropos Geldgrab, bräuchte mal eine Drehmomentschlüssel-Empfehlung.
hab da zwei von Proxxon. Allerdings nicht aus absoluter Überzeugung, sondern eher weil der örtliche Fachhandel keine Auswahl hatte. Aber tut seinen Dienst und fühlt sich ganz wertig an. Macht man glaub ich nicht viel verkehrt mit.
Habe ebenso Proxxon fürs Schrauben am Fahrrad. Sicher kein high end aber für den „Zwei mal im Jahr Hobbyschrauber“ okay.
So, die ersten paar Tage sind rum. Bin am Sonntag von München nach Toulon gefahren (ging ganz gut ohne LKWs) und hab dort in einem sehr strengen Hotel geschlafen. Gefühlt war ich der einzige Gast und das Ding war ne Mischung aus Heim, Jugendherberge und Kuranstalt. Aber gut, war ja nur zum pennen und es lag nett am Rand der Stadt, so dass ich am Morgen noch ne kleine Runde drehen konnte bevor es nach Avignon ging. War auch gut so, da es ab mittags anfing zu regnen und ich so noch ein paar trockene km absolviert habe.
In Avignon dann das AirBNB bezogen und mich eingerichtet und abends noch schnell ums Eck was Essen. Gestern wollte ich dann die schöne Aussichten-Tour gen Westen machen. Mit altem Aquädukt und was weiß ich nicht allem. 130km insgesamt.
Ventoux musste ich verschieben, da die Wetterbedingungen vor Ort nicht so dolle waren. Mit Ansage in ein Gewitter an dem Berg wollte ich dann doch nicht machen.
Die ersten 65km waren sehr nett, dann zog ein kleines Unwetter auf, und wie es so ist mit gutem Timing, ich hab mir just in dem Moment nen Platten gefahren. Also Brücke gesucht, Rad ausgebaut und Schlauch gewechselt. Sollte von euch auch jemand Tubolitos fahren… Das ist mit den Dingern wie mit Kondomen im Portemonnaie. Kannst du nach über nehm Jahr vergessen.
Also der Moment der Realität, dass ich ohne Ersatzschlauch und mit sehr langem Gesicht mitten im Nirgendwo etwa 10km vor Nimes in der Pampa sass. Einziges Zeichen von Zivilisation war ein Kieswerk am Horizont und die Strasse die neben mir lag.
Und so kam es das ich mit 42 Jahren zum ersten Mal per Anhalter gefahren bin. Gott sei dank hat sich recht schnell jemand erbarmt der auch noch Platz für mein Rad hatte und hat mich in Nimes vor einer Werkstatt für Rennräder rausgeworfen. 1000 Dank nochmal guter Mann.
In besagter Werkstatt wurde mein Rad wieder flott gemacht und in der Zwischenzeit gab es noch ein paar Ratschläge vom Fachmann, vorauf beim Ventoux zu achten sei. Hoffentlich erinner ich mich morgen früh dran.
Von Nimes ging es dann mit den Zug nach Avignon, da es mittlerweile gewitterte wie ich es selten erlebt habe und auch schon 16h war. Also 3km zum Bahnhof radeln, dabei nass werden bis auf die Knochen und dann 45min Zug fahren. YAY!!!
Aber alles gut gegangen und alles schick. Heut nochmal ne kleine Runde gen Nordwesten mit ein paar leichten Höhenmetern und viel schöner Landschaft. Das war sehr schön und ich denke eine ganz gute Vorbereitung für morgen.
Gegen 7 Uhr geht es dann los. Von Avignon bis nach Sault und ab dort schlängelt sich die Strasse hoch zum berühmten Gipfel. Bin guter Dinge, aber kann das absolut nicht abschätzen. Zeit ist mir ehrlich gesagt scheissegal. Wenn ich ankomme, bin ich happy.
Und wenn nicht, komm ich nochmal wieder. MAch ich eh, dieses Fleckchen Erde im Süden Frankreichs ist schon wirklich unfassbar schön. Die Menschen sind toll und die Landschaft macht auch spaß!
Also, morgen Daumen drücken. Geht schön früh los.
Kurze generelle Frage, die jetzt dumm klingen mag: ich hab auf meinem Rad standardmäßig den Riddler 700/45c von WTB drauf. Kann ich auf das 700c Laufrad einfach jeden 700c Reifen aufziehen oder muss ich da was beachten, was Felgenbreite oder Schläuche und so angeht? Würde evtl. den Riddler in 37 Breite nochmal probieren wollen.
In deinem konkreten Fall müsste das ziemlich sicher gehen. Aber du kannst mal gucken, was für eine Maulweite deine Felgen haben. Alle Reifenhersteller haben Tabellen, in welchen empfohlene Kombinationen Felge-Reifenbreite aufgeführt sind.
Aber warum willst du das eigentlich tun?
Möchte gerne mal einen Vergleich haben. 45 kommt mir doch sehr „mountainbikig“ vor. Ich fahre aber keine Trails mit dem Ding, sondern wirklich Feldweg, Schotter und halt Straße. Und insbesondere bei letzterem ist ein schmalerer Reifen dann doch vorteilhaft, oder? 37 scheint mir einfach mehr Mittelweg aus Rennrad und MTB zu sein als 45…
Ja, wobei der Unterschied im Rollwiderstand nicht so riesig ist, wie man in der Vergangenheit dachte.
Vor ein paar Jahren fuhren bei der Tour de France alle 23mm, mittlerweile fahren alle 25 oder 28 mit weniger Druck. Da wurde klar, hart aufgepumpte 23 mm fühlen sich schnell an, es kommt aber vor allem daher, dass jede Unebenheit durchschlägt. Diese Unebenheiten sorgen für kleine Hüpfer des Reifens, wodurch man letzten Endes langsamer wird.
Was ich also sagen will: mit breiteren Reifen bei niedrigerem Druck hast du deutlich mehr Komfort, ohne großartig Geschwindigkeit einzubüssen. Aber wenn du sicher bist, diese Reserven nicht zu benötigen, dann nur zu. Ein guter Kompromiss könnten auch Cyclocrossreifen mit 33mm sein.
Etwas spät, aber hier mal ein kurzer Bericht. Wer auf Strava mal geschaut hat weiß es schon. ich habs geschafft.
Bin seit ner Woche in Frankreich und bis auf zwei Tag sass ich jeden Tag auf dem Drahtesel. Am ersten Tag eine Runde in Toulon weil es hiess das Wetter wird eklig in Avignon. Also kurzer Zwischenstopp und eine schöne Runde an der Küste gedreht. Mittags dann nach Avignon und die Wohnung bezogen. Von dort aus ein paar Touren gemacht, eine mit größtmöglichem Pech. 140km waren geplant und nach knapp 65km gab nen Platten. Nicht so schlimm, hab ja 2 Ersatzschläuche dabei. Blöd nur das ich Tubolitos fahre und die Dinger sich in der Satteltasche verhalten wie Kondome im Portemonnaie. Sie werden undicht. Da stand ich als ohne Rad aber mit viel dummen Gesicht in der Pampa bei Nimes und habe das erste mal in meinem Leben eine Mitfahrgelegenheit per Daumen gesucht. Hatte großes Glück. Nach nur 30 Minuten (es fing an zu gewittern und echt eklig zu werden) hatte ein älterer Herr erbarmen und hat mich eingeladen und das Rad hinten in den Candy geworfen und mich dann nach Nimes in einen Radladen gebracht. Dort wurde alles schick gemacht und ich konnte bei strömendem Regen zum Bahnhof um nach Hause zu fahren.
So weit so gut. Mittwochs noch ne kleine Runde bei Avignon und die Tour für Donnerstag geplant. Ab Avignon nach Sault und von dort die „leichte“ Auffahrt zum Ventoux. Was ich nicht bedacht habe, man hat schon einen kleinen Anstieg vor Sault zu meistern, der sich als deutlich härter entpuppte als gedacht. Knapp 10km mit ca. 6% im Schnitt ging es bergauf. Aber auch ganz schön, wenn man am Radcomputer die Höhenmeter sieht. Da denkt man sich das die kommenden 1000hm nicht mehr so schlimm werden. Blöd nur wenn man dann erstmal 250 wieder bergab fährt.
In Sault angekommen hiess es nochmal Zucker und Wasser auffüllen (2liter Wasser und 2 Lion Riegel…) und auf gehts. Man fährt erstmal bergab und hat am Ende knapp 1300hm bis auf die sagenhaften 1912m Höhe vor sich. Am Anfang wunderschön mit 2-3% durch die Felder und Wälder und mit allerhand Begleitung um sich herum. Ich hatte Kaiserwetter und knapp 32 Grad. Traumhaft.
Ein wenig besorgt war ich dadurch, dass ein netter Herr mir zwischen Avignon und Sault sagte, dass ich sehr spät dran sei, und eine Tour zum Ventoux doch besser um 6 als um halb acht losgehen sollte. Aber ich wollte es trotzdem versuchen und war dann auch ganz gut dran als ich um 11:30 in Sault Verpflegung aufnahm.
Das schöne an der Tour, man kann die Spitze des Ventoux mit seiner markanten Wetterstation eigentlich immer sehen. Kurz nach Avignon taucht links der Berg in weiter Ferne auf und lässt einen nicht mehr los. An einem Tag wie letzte Woche dürften es knapp 1000 Menschen sein die sich dort hinauf quälen. In Sault hatte ich bei der Verpflegung noch einen etwa gleichaltrigen Franzosen gesprochen der meinte das es alles ok sei. Er startet gerade seinen dritten Anstieg (an dem Tag) und ich sei sicher nicht der letzte der hochfährt heut.
Nach 5km hat mich eine Truppe holländischer Rentner überholt. Gott sei dank haben sie mir im Vorbeifahren zugerufen das sie mit Batterie unterwegs sind, ansonsten wäre das moralisch schwierig geworden. Naja, so fährt man dann halt seine 25km vor sich hin und ist eigentlich ganz froh das man die 4-6% Steigung ganz gut hinbekommt. Ich wollte mich auch nicht verausgaben und bin in meinem Tempo durchgefahren. Nette Gesten von allen Seiten, egal ob man wen überholt oder passiert wird, man merkt das die Auffahrt für jeden etwas Besonders ist und jeder allen anderen nur das Beste wünscht. Sehr angenehm bis zum Chalet Reynard fährt man also im Schatten der Bäume vor sich hin. Dann passiert man diesen Ort den man aus diversen Übertragungen kennt, und schnell wird es hässlich. Mondlandschaft hört man immer bei den Übertragungen. Naja, es wachsen halt keine Bäume mehr. Aber schlimmer sind die konstanten 7-9% die zum Ende eher gegen 11-13 gehen. Die Beine melden leichte Beschwerden an, aber die Oma vor einem fährt ja auch noch. Wird also gehen. Am Brunnen nochmal die Flaschen auffüllen, noch nen Riegel essen und vor allem am Denkmal für Tom Simpson stoppen und kurz Rast machen. Immer mit Blick auf die Station am Gipfel. Das Ziel. Die letzten Kilometer fliegen dann förmlich dahin und am Ende wundert man sich fast, dass man schon da ist. Noch die steile Rampe zum Souvenirshop und in die Schlange stellen um ein Foto unter dem Schild mit der Zahl 1912m zu machen. Den Ausblick geniessen, sich vergewissern das man es wirklich geschafft hat. Souvenir kaufen, Wasser trinken und nochmal ausruhen.
Am Ende sass ich glaub ich eine gute Stunde oben und hab die Szene genossen bevor es auf die 30km Abfahrt gen Avignon ging.
Das ist schon wirklich geil. 30km mit immer mindestens 3-4% Gefälle. Ein wenig Vertrauen ins Material und auch mal Autos und Wohnmobile überholen, und man kann da ganz gut mit 60-70kmh runterschiessen. Große Laune. Ab dann allerdings noch 40km bis nach Hause. Ich hab das wirklich selten und kann auch ganze Tage auf dem Rad verbringen, aber da kam dann der Moment an dem ich keinen Bock mehr hatte. Da wollte ich nur noch nach Hause.
Aber egal. War ein mega Tag und ich werd mich noch lang dran erinnern dieses Monument geschafft zu haben. Nicht in Bestzeit, aber immerhin ohne abzusteigen und mit sehr guter Laune.
Wer mal nach Südfrankreich mag zum Radfahren. Avignon ist eine wirklich coole Base. Schöne Stadt, gute Kultur, und man ist mit wenigen Kilometern im wirklich schönen Hinterland.
tl/dnr
War geil
Heute eine kleine Weinbergtour südlich von Mainz gemacht.
Uiui. Diese kurzen herzhaften Anstiege, ohne jeglichen Rhythmus bei 30° und Schwüle haben mich richtig platt gemacht.
Aber es ist einfach nur herrlich.
Kann mir jemand eine tl;dr Version zu Klickpedalen und den verschiedenen Systemen geben? Das ist ja ein Informationsdschungel sondersgleichen.
Ich möchte glaube ich gerne Kombipedale, also auf einer Seite klick, auf der anderen normal, damit ich nicht aufm Weg zum Bäcker in die Klicks steigen muss. Ich war mal auf dem Rad von meinem Schwager gesessen, der hatte so ein System wo man einfach nur den Fuß rein drückt und wenn man raus will, dann dreht man den Fuß seitlich. Das ging ganz gut. Welches ist das denn?
Als Neuling kann ich Dir nichts zu den unterschiedlichen Systemen sagen, aber ich hab die: Shimano XT Klick-/Plattformpedale PD-T8000 - bike-components
Die machen das, was Du willst.
Ich finde das Ein- und Ausklicken nach wenigen Wochen sehr einfach.
Ich habe auf dem Gravelbike auch Kombipedale. Ist bei mir das SPD System. Müssten die Shimano PD-T8000 Pedale sein. Mit Reflektoren.
Da kommt man über die seitliche Drehung gut raus. Man kann den Widerstand beim Auslösen über eine kleine Schraube verstellen.
Glaube die PD-EH 500 sind auch gut, zumindest werden die in den Gravel-Gruppen etc., die ich so kenne, auch regelmäßig empfohlen.
E: DrecksMacl
Kommt ein bisschen darauf, was man möchte. Die reinen SPD-Pedale klicken praktischerweise beidseitig ein, man erwischt also nie die Plattform-Seite, wenn man klicken möchte. Wenn du grösstenteils mit Klickschuhen fahren möchtest und nur ab und zu kurze Strecken mit Turnschuhen, dann geht das auch ohne Probleme mit reinen Klickpedalen wie denen hier: PD-M520, gibt es Shimano-typisch auch wieder in verschiedenen Qualitätsstufen.
Am Anfang hat man Panik, dass man im Stand umfallen könnte, und klickt sehr früh aus. Wenn man es ein paar Wochen geübt hat, wird man gelassener. Dann vergisst man es unweigerlich und fällt wie ein nasser Sack im Stand um. Tut zum Glück dem Ego deutlich mehr weh als den Händen und Knien
I did a thing. Ich kann leider mit keinem 300 km-Epos dienen und ein richtiges Rennen war es auch nicht. Aber ich bin das erste, äh, organisierte Volksradevent meines Lebens gefahren, den Säntis Classic. Als ich Anfang des Jahres im Internet herumguckte, fiel mir das sofort auf. Volksfestatmosphäre, halbgesperrte Strecke, mehrere tausend Leute am Start, fünf Leistungsklassen, in welche man sich nach eigener Einschätzung sortieren konnte.
Im Wesentlichen fährt man aus der Ebene (430m) in einer grossen Schleife hoch zur Schwägalp (1300m) unterhalb des Berges Säntis und wieder zurück. Der Hauptanstieg beinhaltet 530 hm mit im Schnitt 7-9 Prozent Steigung, dazwischen ein kleines Flachstück. Insgesamt 130 km. 1800 hm.
Mein Maximum bis dahin waren 105 km und 1600 hm, das auch nur mit echt hängender Zunge und 22 km/h Schnitt. Trotzdem angemeldet, Klasse 22-25 Schnitt. Seitdem habe ich „trainiert“, also geschaut, dass ich pro Woche eine kurze, intensive und eine lange Fahrt unterkriege. Ich bin von 7 bis 7 ausser Haus, blieb also nur das Wochenende, und da war diesen Frühling das Wetter Mist. Naja, die Nervosität baute sich langsam auf, aber zumindest ein paar 100km-Fahrten mit teils ordentlichen Höhenmetern waren fitnessmässig schon drin. Dann bekam ich auf einmal Probleme mit dem Sattel, immer so bei 90 km. Bikefitting behob es nur teilweise. Mein Plan? Durchbeissen und bei km 80 Ibuprofen schlucken
Aus diversen Gründen ging 2 Wochen gar kein Training mehr. Das Wetter wurde heisser und heisser und ich nervös. Am Abend vor dem Rennen fleissig alles bereitgelegt, früh ins Bett - und konnte nicht schlafen. Bis 3 Uhr morgens nicht. Scheiss Insomnia. Komplett demoralisiert wühlte ich mich um 7 aus dem Bett und machte mich auf den Weg. Vor Ort direkt orientierungslos rumgegurkt, und verpasste durch die langwierige Anmeldung prompt meinen Startblock. Ich sollte einfach mit der nächsten Gruppe loszufahren, das waren allerdings die mit anvisiertem Schnitt 19-22 km/h. Natürlich direkt taxiert, wer da sonst noch so unterwegs war, und ohne gemein sein zu wollen, naja, die Vollblutathleten waren es eher nicht. Nachdem wir den Alphornbläsern zugehört hatten, ging es dann gegen 9.30 endlich los - es waren schliesslich 32 Grad angesagt.
Nach 10 Minuten war mir klar, dass ich nicht bei denen bleiben konnte, sonst würde ich ewig fahren. Auf die nächstschnellere Gruppe hatte ich wiederum fast eine halbe Stunde Rückstand. Was also tun? Glück haben! Ich fand eine nette Fünfergruppe aus Karlsruhe, die sich für die langsame Gruppe gemeldet hatten, aber genau mein Tempo fuhren. Mit denen verbrachte ich dann den Rest des Tages. Fuhren freundlich plauschend 30 km, bis es mich unsanft aufs Maul legte. Mein Wahoo mit runtergeladener Strecke sagte geradeaus, der Rennwegweiser rechts, mein Kompagnon zog ohne Warnung von links nach rechts rüber, mein Vorderrad, sein Hinterrad, zack, Pech. Ein leicht aufgeschlagenes Knie und eine Art Bluterguss am linken Handballen. Nicht ganz ideal, wenn man den noch 100 km zum Abstützen braucht. Aber dennoch ging es ohne weitere Probleme zur ersten Verpflegungsstation kurz vorm Fuss des Hauptanstiegs. Alles top organisiert, sicher ein Dutzend Freiwillige, ordentliche Sachen zu essen, und vor allem Wasser. Nun waren es schon fast 30 Grad, und es ging in den Anstieg. Direkt 1.5 km mit über 9% in der prallen Sonne. Ich merkte schnell, dass hier nicht meine Beine, sondern der Kreislauf das Problem sein könnte, und das war es dann auch im Schlussanstieg. Ich versuchte, immer weiter stur meinen Rhythmus zu treten, und überholte tatsächlich ständig Leute aus der vorderen Gruppe, die sich vielleicht etwas optimistisch eingeschätzt hatten. Aber die letzten 3 km hatten dann noch einmal 9%, und einen km vor der Passhöhe musste ich kurz absteigen. Ich war sehr frustriert, wollte aber nicht auf Anschlag gehen und riskieren, dass meine Beine explodieren. Am ganzen Anstieg waren immer wieder Camper, Familien, Leute, die einen mit Namen (neben der Rennnummer vermerkt) anfeuerten, das setzt echt ungeahnte Kräfte frei.
Oben dann gab es den absoluten MVP unter den Rennverpflegungen, nämlich Brühe. Nach 3h Fahrt kann man die süssen, kohlehydratreichen Riegel und Isodrinks nicht mehr sehen, und dann sowas Salziges, Reichhaltiges, einfach Verdauliches Natürlich Fotos gemacht und auf die Abfahrt gefreut. Denn nun ging es 12 km bergab. Erstmal schön die Karlsruher Flachlandtiroler abgezogen und die grössere Erfahrung im Abfahren ausgenutzt
Mir ging es bis dahin, natürlich nach der Pause, körperlich ziemlich gut. Ich merkte allerdings, dass ich Fliegengewicht in der Ebene mit meinem non-aero-Gravelbike im Nachteil war und einer aus der Gruppe wirklich Probleme zu bekommen schien, und abreissen lassen musste. Nach kurzer Absprache entschieden wir uns, dass ich ihn im Windschatten zur nächsten Verpflegungsstation ziehen würde. Waren ziemlich lange 20 km, aber so konnte ich quasi aktiv regenerieren. Soweit das bei mittlerweile 33 Grad möglich war. Bei km 105 dann noch einmal ordentlich Cola getankt und dann hatte ich irgendwie richtig Bock. Ziel quasi schon vor Augen, habe ich dann noch einmal richtig versucht zu ziehen, 27er-Schnitt vorgelegt und war ne knappe Stunde später im Ziel, zusammen mit meinem fertigen Tandempartner.
Letzten Endes standen 5:13 Fahrtzeit auf der Uhr, ein Schnitt von 24.5 km/h. Mein Ziel, in der oberen Hälfte meiner Leistungsgruppe 22-25 km/h, war mehr als erfüllt und ich überglücklich, aber komplett leer. Trotz 7L Wasser durstig. Gratisnudelportion weggehauen, trotzdem hungrig. Und mein linker Handballen mittlerweile bockhart. Nur mein Hintern hatte sich irgendwie nicht gemeldet. Hatten die Ibu bei km 80 doch funktioniert.
Fazit? Die 4h Schlaf haben mich vielleicht in der Spitze ein paar Prozent gekostet, waren aber nicht dramatisch. Das Event war wirklich top organisiert, an jeder Kreuzung haben Freiwillige den Verkehr bei Bedarf angehalten, natürlich wurde immer fleissig im Vorbeifahren gedankt, die Verpflegungsstationen hatten genug Essen und die Strecke war top gescoutet. Ich empfehle, ich empfehle. Aber nächstes Mal würde ich es von Anfang an mit jemandem zusammen planen, dann macht es sicher noch viel mehr Spass.
(aus irgendeinem Grund fehlen bei mir fast 100 hm in der Aufzeichnung )
Säntis noch in weiter Ferne links
Passhöhe
Glückliches F. Allerdings ist das nicht mein Rad, nur schnell fürs Foto geliehen
Geil. Toller Bericht. Das klingt nach nem mega Tag auf den Rad. Ich hab mir vorgenommen sowas in Zukunft auch oder zu machen. Das macht schon sehr viel laune. Hast du für den Event ne homepage? Evtl haben sie nen newsletter und ich schau mir das nächstes Jahr mal an.
Hast du nicht auch Verbindungen nach münchen? Vielleicht hast du ja auch Lust sowas öfter zu machen. Im Juli gibt es in Rosenheim wieder das von ex-profi markus burghardt organisierte Shades of Speed. Werd ich auf jeden Fall mitmachen.
Hatte ich erwähnt das am Ventoux auf den letzten Kilometern alle Nase lang Fotografen lauern die Bilder schiessen und einem eine Karte in die Trikottasche stecken? Smarte Idee.
Hier also der Koloss auf dem Rad:
Sehr sehenswerte Doku über das Ultra-Cycling Rennen Three Peaks and In Between von Wien nach Nizza.
Full:
Trailer:
Leck, hat mich das gestern Abend voll getriggert. Habe danach direkt nach nem neuen Bike Ausschau gehalten und war kurz davor einfach zwei, drei tausend Euros hinzulegen und mir eins zu kaufen. Ungeachtet dessen wie viel Diskussionen das mit meiner Frau zur Folge haben würde.
Der einzige Grund weshalb es momentan ruhig bleibt ist die Liefersituation
Update. Die Diskussion ging ungefähr so:
Des isse, die Frau fürs Lewe.
Warte jetzt auf einen Carbonrenner. Zum ersten mal mit elektronischer Schaltung
Was für eins wird es?