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Hach, es gibt sie also doch noch. Diese besonderen Spiele.

Neo: The World Ends With You ist eines der cleversten und besten Spiele die ich in den letzten Jahren gespielt habe. So viele Entscheidungen die richtig daneben hätten gehen können, aber so ziemlich jede einzelne sitzt.

Die Story

Die Geschichte spielt in Shibuya, eine der Städte der Gemeinde Tokyo und ist gar nicht so leicht zusammen zufassen. Wenn Menschen sterben haben sie die Möglichkeit, durch die Teilnahme am „Reapers Game“ sich einen Wünsch zu erfüllen, auch den wieder in die echte Welt zurück zu kehren. Gespielt wird das ganze in Gruppen, jedes Spiel geht eine Woche. Am Ende der Woche hat das Gewinnerteam eben diesen Wunsch frei, während das letztplatzierte Team final ausgelöscht wird. Natürlich würden wir hier nicht von einem JRPG sprechen, wenn alles nach Plan laufen würde.
Es gibt Twists, die jetzt teilweise nicht wirklich überraschend sind. Es gibt gewisse Muster, die man einfach recht früh erkennt wenn man schon das ein oder andere Spiel im Genre gespielt hat.
Doch was die Story so besonders macht sind die Charaktere. Das ist wirklich alles so verdammt gut geschrieben und auch vertont, das man selbst bei offensichtlicheren Wendungen einfach gespannt ist wie die Gruppe reagiert. Es gibt wenig Klischees, es gibt gar keinen Fanservice, was das ganze unter heutigen JRPGs schon fast einzigartig macht. Das ist wirklich eine ganz starke Leistung des Teams. Man nimmt den Leuten ab das sie befreundet sind, es gibt irgendwie keine unangenehmen Momente wie es bei solchen Anime-ähnlichen Spielen meist so ist.
Am Ende war ich wirklich etwas traurig das die Geschichte vorbei ist, da ich mit diesem Cast gerne noch viel mehr erlebt hätte.

Das Gameplay

Der nächste große Pluspunkt: Das Gameplay ist fantastisch. Das Kampfsystem sieht auf den ersten Blick wie einfaches Button Mashing aus, aber es steckt sehr viel dahinter. Jede Taste steht für einen Charakter, der damit eine Attacke ausführt. Jeder hat seine eigene Ausdauerleiste, wenn diese leer ist gibt es einen Cooldown. Die verschiedenen Attacken rüstet man mit Pins aus, die man im Laden findet oder die Monster fallen lassen. Schnell merkt man, das es Kombinationen von Attacken gibt die sehr gut miteinander funktionieren und so hat man wirklich Spaß die besten Varianten zu finden. Da gibt es zum Beispiel eine Attacke mit der man Gegner mit einer Kette zusammenbinden kann, um dann mit dem anderen Charakter Zeitbomben um sie herum zu platzieren. Eine tödliche, aber auch sehr spaßige Kombination.
Da die einzige Möglichkeit zur Heilung auch über eine Attacke ist, wird das ganze gerade in den Bosskämpfen ziemlich taktisch.
Das Spiel gibt einem dann noch viele Möglichkeiten sich zu verbessern: Man kann das eigene Level vor einem Kampf herunterschrauben, um mehr XP zu bekommen. Oder man kann eine Kettenreaktion mit Gegnern auslösen um mehr Kämpfe am Stück zu machen und die Rate zu erhöhen, mit der Pins gedroppt werden. Das sind nicht notwendige Spielerein, die aber für Freunde von Grind-Spielchen durchaus interessant sind. Außerdem sind die Pins auch durchnummeriert, was durchaus den Sammeltrieb anregen kann.

Wenn man nicht gerade kämpft löst man verschiedenste Rätsel. Die sind vielleicht die einzige kleine Schwachstelle des Spiels, da sie teilweise schon lächerlich einfach sind und man trotzdem noch an die Hand genommen wird. Da muss schon einmal eine Telefon-Nummer herausgefunden werden anhand geometrischer Formen, bei dem unter dem Dreieck bereits die 3 und unter dem Rechteck bereits die 4 zugeordnet ist. Und dann bekommt man trotzdem noch einen Hinweis seiner Kameraden das es doch bestimmt was mit den Formen zu tun hat.
Es gibt aber auch besser gelungene Beispiele, die das Spielgeschehen durchaus auflockern und für Abwechslung sorgen. Bei ungefähr 30 Stunden Spielzeit kann das nicht schaden.

Dazu kann man verschiedene Kleidungsstücke kaufen, die einem Upgrades geben. Es gibt ein Nahrungssystem, was einem dauerhafte Statsboosts verpasst. Und es gibt Nebenquests, mit deren Abschließen man sich verschiedene sehr hilfreiche Optionen und Skills auf einem „Social Media“ Brett freischalten kann.

Der Style

Wie schon in einem anderen Thread geschrieben: Neo The World Ends With You ordnet wirklich alles dem Style unter. Charakter-Design, Schrift, Menüs. Alles hat einen einzigartigen, wunderschönen Stil.

Das ganze ist recht bunt, ohne übertrieben zu wirken. Im Laufe des Spiels verändert sich der Look etwas, aber bleibt immer auf einem konstant hohen Niveau. Auch wenn es bei dem Grafikstil schwer zu glauben ist, aber das ist eines der schönsten Spiele die ich in letzter Zeit in der Konsole hatte.
Besonders hervorheben muss ich da noch 2 Dinge:

  1. Der Soundtrack: Das ist wirklich unfassbar. Wie eine zu große Spotify-Liste auf Shuffle, aber jeder Song passt wirklich perfekt. Da wird von Hardcore zu Hip-Hop und von Elektro zu Nu Metal gewechselt, teilweise im gleichen Song, ohne das es zu einer Reizüberflutung kommt.

Alleine dieses Battle Theme. Eigentlich nichts was ich so hören würde, aber zusammen mit dieser Spielwelt hat sich das einfach so in meinen Kopf gebrannt. Ich bin wirklich kurz davor mir den Soundtrack zu kaufen und das ist ein Nerd-Level, was ich eigentlich nie überschreiten wollte. :ronaldo:

  1. Die Cutscenes: Es gibt nicht viele, da viele der Dialoge in Visual Novel ähnlichen Standbildern abgespielt werden. Aber die, die es gibt sind einfach nur wunderschön. Seit Persona 5 habe ich so etwas beeindruckendes nicht mehr gesehen. Hier spielt dann wirklich alles zusammen: Die sehr gute Vertonung, die Farbschemen, die Musik. Gerade weil es nicht so viele Sequenzen gibt, wirken sie umso mehr. Meistens sind es dann eben die großen Storymomente, die dadurch nur umso wichtiger erscheinen. Das finde ich wirklich einen sehr guten Weg, selbst mit weniger Budget große Bilder zu erzeugen.

Das Fazit

Neo: The World Ends With You ist das erste Spiel was dieses Jahr erscheint, was man in meinen Augen gespielt haben muss egal nach Vorlieben. Ein absolutes Meisterwerk und ein Vorzeigetitel wie man eine Spielwelt aufbaut. Jeder Millimeter ist perfekt durchdacht und aufeinander abgestimmt um am Ende ein Gesamtkunstwerk zu erschaffen. Neo: The World Ends With You ist eine waschechte 10/10.

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