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Octopath Traveler 2
Plattform: Nintendo Switch
Spielzeit: 81 Stunden

Ich bin mir bei dem Namen Octopath Traveler immer nicht so sicher ob ich den Namen genial oder dämlich finden soll. Was aber auf jeden Fall näher auf der genial Seite der Skala ist, ist das Spiel!

Den ersten Teil habe ich damals recht viel gespielt, aber dann doch irgendwann abgebrochen. Die Stories waren relativ egal, die Charaktere langweilig und die Welt an sich auch nicht gerade spannend. Und natürlich der große Kritikpunkt, das die anderen Charaktere in den einzelnen Geschichten keine Rolle spielen.

Irgendwann letztes Jahr zur Ankündigung von Teil 2 hieß es dann ja, das dieses mal eine größere Verbindung zwischen den Geschichten existiert und sie sich die Kritik zu Herzen genommen haben. Anfangs war ich deswegen etwas enttäuscht, da dies nicht den Eindruck machte. Am Ende haben sie es aber dann doch überraschend gut hinbekommen, man merkt es nur nicht direkt.

Aber nochmal einen Schritt zurück: Worum gehts? Man sucht sich zu Beginn des Spiels einen von 8 Charakteren aus, mit dem man seine Geschichte startet. Dieser Charakter ist dann auch festes Mitglied in der Party, bis man seine Geschichte abgeschlossen hat. Davon gibt es 8 sogenannte Reisende(Octo Traveler quaso), die man dann nacheinander auf der Weltkarte einsammeln kann. Ein Händler in der Cowboy Zeit, ein inhaftierter Gelehrter, ein ungläubiger Inquisitor, eine Tänzerin vom Land. Jede Geschichte hat so ihren eigenen Stil und dementsprechend auch die Region wo diese startet. Hier ist schon der erste große Vorteil im Vergleich zum ersten Teil: Alles wirkt größer und man nimmt der Welt diese Unterschiede auch ab. Es gibt einen West Kontinent, einen Ost Kontinent und ein paar Inseln dazwischen. Immer wieder stolpert man auf einem Kontinent über Geschichte des anderen. Im ersten Teil hatte man das Gefühl man läuft schnell von Stadt zu Stadt, hier ist das Gefühl der großen Reise ein ganz anderes.

Die Geschichten an sich starten leider meistens besser, als sie es am Ende sind. Wirklich aus den Latschen gehauen hat mich am Ende eigentlich nur die Geschichte der Apothekerin, weil es dort ein paar unerwartete Wendungen gab. Beim Rest erkennt man schnell wo die Reise hingeht. Da aber das Voice Acting trotzdem sehr gut ist, wird auch das nicht wirklich langweilig.

Am Ende gibt es nach Abschluss aller Einzelgeschichten noch ein weiteres Kapitel, was sehr gut war. Da möchte ich aber gar nicht zu viel verraten. Am Anfang bekommt man eine Meldung das es ab jetzt keine Questmarker gibt und man den Weg selber finden muss, was wirklich eine so gute Entscheidung war. Das war dann definitiv ein Highlight des Spiels für mich.

Spielerisch macht das Ding auch richtig Laune und da sehe ich auch die Stärke des Spiels. Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten die Klassen zu kombinieren um im rundenbasierten Kampf einen Vorteil zu erlangen. Am Ende geht es darum beim Gegner genug Schwachpunkte zu treffen um ihn außer Gefecht zu setzen und da gibt es wirklich schier unendliche Möglichkeiten. Einzig einige der Bosskämpfe am Ende sind unnötig lang, aber ansonsten war das Balancing auch richtig gut.

Das ganze sieht unglaublich aus. 2DHD ist ja nichts neues, hier gibt es aber so ein paar Aufnahmen die ich so noch nicht gesehen habe. Besonderes Highlight ein Timelapse, bei dem man sieht wie aus einem kleinen Stützpunkt eine Stadt wird.
Die Musik ist unglaublich schön und es gibt sogar für Nacht und Tag verschiedene Themes für jede Umgebung. Und wie gesagt das Voice Acting war hier auch sehr gut und nicht so Laientheater mäßig wie der Vorgänger teilweise.

Wäre am Ende der rote Faden zwischen den Geschichten und die Interaktion untereinander der Charaktere noch besser gewesen wäre das noch ein viel besseres Spiel geworden. Aber auch so ist es ein Titel, der von jedem JRPG affinen Spieler durchaus mal näher betrachtet werden sollte. Ich hoffe sie dürfen in einem 3. Teil weiter an der Formel arbeiten, denn da steckt noch ordentlich Potenzial in der Franchise.

8/10

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