ALCS
Houston Astros (#1, 106-56) vs. New York Yankees (#2, 99-63)
Game 1: 4-2
Game 2: 3-2
Game 3: 5-0
Game 4: 6-5
Houston Astros advance to the World Series
Ein ganz bitterer Sweep für die Yankees. Vor allem im vierten Spiel schien New York den Dreh raus zu haben. Weniger Power, dafür mehr Kontakt und weniger Strikeouts. Mit einer 5-4 Führung ging man in das siebte Inning und dann zeigte sich einmal mehr wie eiskalt die Astros sind. Ein einfacher, inning-ending Doubleplay Ball zum 2nd Baseman Torres wird vergeigt. Beide Astros sind safe und scoren später zum 6-5 Endstand. Jedesmal wenn die Yankees in dieser Serie einen Error machten, haben die Astros direkt davon profitiert und dadurch zwei Spiele gewonnen, die sie sonst wohl nicht gewonnen hätten.
NLCS
Philadelphia Phillies (#6, 87-75) vs. San Diego Padres (#5, 89-73)
Game 1: 2-0
Game 2: 5-8
Game 3: 4-2
Game 4: 10-6
Game 5: 4-3
Spiel 3 wurde zum „Jean Segura Game“. Der 2nd Baseman der Phillies begang unerklärliche Fehler und bügelte diese mit noch unerklärlicheren Aktionen wieder aus, egal ob in der Defensive oder in der Offensive als er die Phillies mit einem Swing außerhalb der Strikezone mit 3-1 in Führung brachte.
Spiel 4 war ein Bullpen Game für Philadelphia, welches überhaupt nicht gut startete. Gleich im ersten Inning erzielten die Padres vier Runs. Aber auch San Diego hatte ähnliche Probleme. Mike Clevinger ließ drei Runs zu ohne ein einziges Aus zu erzielen. Beide Starting Pitcher wurden bereits im ersten Inning ausgewechselt. Von da an war die Frage, welcher Bullpen länger halten würde. Philadelphia setzte insgesamt 7 Pitcher ein und kassierte nur noch zwei Runs, San Diego setzte 6 Pitcher ein, wobei Sean Manaea 5 earned Runs fressen musste und die Phillies somit eine 3-1 Serienführung hatten.
Spiel 5 sorgte dann für DEN bisherigen Moment der Postseason. Ein Legacy-Defining 2 Run Homerun von „Mr. Overrated“ Bryce Harper im 8. Inning zur 4:3 Führung.
Das Ding ist schon jetzt ein All-Timer und wird in jedem „2020s Decade Review“ Video zu sehen sein.
https://twitter.com/JomboyMedia/status/1584302759787958272?s=20&t=2Hi-X9-EEe8no-1FMr4Pzw
WORLD SERIES
#1 Houston Astros (106-56) vs. Philadelphia Phillies (87-75) #6
Zwei Teams, deren Weg nicht unterschiedlicher hätte sein können. Die Houston Astros gingen als klarer Favorit in der American League in die Playoffs und diese Rolle konnten sie eindrucksvoll unterstreichen: Mit 7 Siegen in Serie sind sie noch ungeschlagen, dabei räumten sie die Seattle Mariners (#5) und New York Yankees (#2) aus dem Weg. Auch wenn das beeindruckend klingt, so waren fast alle Spiele äußerst knapp und oftmals konnte Houston noch gerade so den Kopf aus der Schlinge ziehen.
Die Phillies hingegen sind die Cinderella-Story in diesem Jahr. Während der Saison wechselten sie ihren Manager und konnten am Ende gerade noch als #6 Seed die erste Playoffteilnahme seit 11 Jahren festmachen. Dort schalteten sie dann überraschend die Division Sieger aus St. Louis in zwei Spielen aus, anschließend gelang ein 3-1 Upset über den amtierenden Champion aus Atlanta. In der NLCS war #5 San Diego mit 4-1 dann auch kein Match mehr.
Home Advantage: Houston hat Heimvorteil. Spiel 1,2 sowie 6 und 7 werden im Minute Maid Park stattfinden.
Manager: Mit Dusty Baker steht eine absolute Legende an der Seitenlinie der Astros. Mit 2093 Siegen ist er der Coach mit den meisten Wins ohne einen World Series Titel. Dabei war er mehrfach knapp dran. 2002 coachte er die San Francisco Giants, die eine 3-2 Führung gegen die Angels verspielten. 2003 sah er als Manager der Cubs wie Steve Bartman den verhängnisvollen Ball gegen die Marlins fing. The Athletic hat vor einem Monat ein sehr lesenswertes und vor allem witziges Portrait mit Stimmen von Weggefährten über ihn gemacht.
Bei Philadelphia steht mit Rob Thompson ein relativ unbeschriebenes Blatt in der Verantwortung. Zunächst Bench Coach, übernahm er nach der Entlassung von Joe Girardi interimsweise das Zepter als Manager. Erst vor drei Wochen haben die Phillies ihn ganz offiziell mit einem längerfristigen Vertrag zum Manager gemacht. Seit er übernommen hat, stehen die Phillies bei 65-46 und schafften noch den Einzug in die Playoffs.
Fazit: Hier tut sich nicht viel.
Pitching: Die Astros haben eine der besten Pitching-Staffs der jüngeren Zeit. Sie haben eine so große Auswahl an guten Startern, dass sie ein paar davon in den Bullpen verschieben oder gar nicht erst nominieren mussten. Dort hört der Überfluss an guten Pitchern aber nicht auf. Ryne Stanek war in der Saison ein zuverlässiger Setup-Man für das 8. Inning, hat in der gesamten Postseason aber erst in zwei Spielen gepitcht, ganz einfach weil Houston immer einen anderen Pitcher ins Spiel werfen kann, der abliefert. Bekannte Namen sind natürlich Justin Verlander, der Spiel 1 starten wird sowie Framber Valdez. Aber auch Christian Javier oder Lance McCullers Jr. kennt man aus den World Series der vergangenen Jahre.
Die Phillies haben mit Zack Wheeler, Aaron Nola und Ranger Suarez nur drei „echte“ Starter in dieser Postseason. Gerade Wheeler hat aber bisher unglaublich dominiert und ist meiner Meinung nach der beste Pitcher der bisherigen Playoffs gewesen. Nola ist das eigentliche Ass der Rotation, Ranger Suarez fällt etwas ab, war aber in der Postseason bisher auch sehr stark. Dahinter gibt es mit Seranthony Dominguez und Jose Alvarado zwei dominante Pitcher für das 8. und 9. Inning. Die Frage wird sein, wie die Phillies die Zeit zwischen Starter und 8. Inning überbrücken werden. Wenn die Starter tief ins Spiel pitchen, sieht es sehr gut aus für Philadelphia. Wenn nicht, müssen die Phillies hoffen, dass Syndergaard, Andrew Bellati oder David Robertson den Laden dicht halten - riskant.
Fazit: In der Spitze können die Phillies mithalten oder sind sogar besser besetzt, in der Breite sind die Astros stärker - leichter Vorteil Houston.
Hitting:
Astros Probable Lineup
Spot | Name | Hits | HR | RBI | SO | Average | On Base |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Jose Altuve 2B | 3 | 0 | 0 | 11 | .094 | .171 |
2 | Jeremy Pena SS | 10 | 3 | 5 | 8 | .303 | .324 |
3 | Yordan Alvarez DH | 7 | 2 | 8 | 8 | .241 | .371 |
4 | Alex Bregman 3B | 10 | 2 | 7 | 2 | .333 | .375 |
5 | Kyle Tucker RF | 6 | 1 | 1 | 9 | .214 | .313 |
6 | Yuli Gurriel 1B | 11 | 2 | 3 | 0 | .367 | .367 |
7 | Trey Mancini DH | 0 | 0 | 1 | 4 | .000 | .133 |
8 | Chas McCormick LF | 5 | 2 | 3 | 5 | .250 | .348 |
9 | Martin Maldonado C | 3 | 0 | 1 | 7 | .214 | .353 |
In meiner Playoff Preview am Anfang hatte ich ja bereits Jeremy Pena, den Rookie Shortstop der Astros herausgestellt. Und der ist bisher ganz klar der MVP, nicht nur offiziell in der ALCS, sondern auch inoffiziell von Houston. Gegen Seattle gelang ihm in Spiel 3 der entscheidende Homerun zum 1:0 Sieg. In den beiden Spielen davor kommt es gar nicht erst zu den siegbringenden Homeruns von Alvarez, wenn er es nicht auf Base schafft. Und in der ALCS machte er einfach weiter. 6 Hits, 2 Doubles, 2 Homeruns und 4 RBI sind allesamt Spitzenwerte seines Teams gegen die Yankees.
Dahinter warten mit Yordan Alvarez und Alex Bregman zwei Powerthreats. Aber auch das Bottom Lineup von den Astros hat bisher überraschend gut performt. Selbst Catcher Martin Maldonado, ein defensiver Wizard der wirklich nur für seine Defense spielt und offensiv unbrauchbar ist, hat gegen die Yankees wichtige Hits bzw. Walks erarbeitet. Der alte Gurriel hatte zwar keine gute Saison, läuft in der Postseason aber einmal mehr zur Höchstform auf.
Die große Enttäuschung bisher ist Leadoff Hitter Jose Altuve, der in den Playoffs einen Average von 0.94 auflegt und selbst unter den Hits waren noch einige glückliche Blooper dabei. Auch der in der Saison ertradete Trey Mancini konnte als Designated Hitter noch nicht überzeugen.
Phillies Probable Lineup
Spot | Name | Hits | HR | RBI | SO | Average | On Base |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Kyle Schwarber LF | 7 | 3 | 6 | 11 | .200 | .375 |
2 | Rhys Hoskins 1B | 8 | 5 | 11 | 14 | .182 | .234 |
3 | J.T. Realmuto C | 10 | 2 | 3 | 12 | .244 | .326 |
4 | Bryce Harper DH | 18 | 5 | 11 | 7 | .419 | .444 |
5 | Nick Castellanos RF | 9 | 0 | 6 | 8 | .220 | .273 |
6 | Alec Bohm 3B | 7 | 0 | 5 | 9 | .189 | .262 |
7 | Bryson Stott SS | 6 | 0 | 3 | 7 | .200 | .273 |
8 | Jean Segura 2B | 9 | 0 | 5 | 8 | .257 | .316 |
9 | Brandon Marsh CF | 4 | 1 | 4 | 13 | .154 | .214 |
Die Phillies setzen ganz auf ihre Homerunpower. Kyle Schwarber ist ein typischer 3 Outcome Spieler: Entweder walkt er, Striked aus, oder er schlägt eben einen Homerun. 46 davon erzielte er in der regulären Saison, drei sind in den Playoffs dazugekommen. Rhys Hoskins legte 30 davon in der Saison auf, dennoch steckte er zu Beginn der Playoffs in einem richtigen Slump. Seit seinem Homerun inklusive Bat-Spike gegen die Braves ist das aber alles vergessen. Mit Realmuto hat Philadelphia im Gesamtpaket offensive+defensive den besten Catcher der Liga. Hinter ihm spielt Bryce Harper eine Postseason für die Geschichtsbücher. Er ist ohne Frage der ligaweite MVP der Postseason 2022. Ohne ihn würden die Phillies nicht hier stehen.
Dahinter poppen aber die ersten Fragezeichen auf. Castellanos ist extrem Swing-Happy, egal wie weit der Pitch auch außerhalb der Zone ist. Bohm, Segura und Stott hatten ihre Momente in dieser Postseason, sind aber keine Spieler auf die man sich unbedingt verlassen will. Marsh ist ein rein defensiver Spieler für das Centerfield.
Fazit: Das Lineup der Astros hat weniger Löcher, hier kann jeder das Inning am Laufen halten. Dafür ist die obere Hälfte der Phillies heiß und immer für einen Homerun gut. Ausgeglichen.
Defensive:
Houston hat eine Defensive die über jeden Zweifel erhaben ist. Sie sind auf fast jeder Postion zuverlässig besetzt, Ausnahme ist Yordan Alvarez im Left Field, den man aber im Zweifel auch als DH aufstellen könnte. Den Feldspielern unterlief in der Postseason bisher nur ein einziger Error.
Bei Philadelphia weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Das ist in seiner Gesamtheit wirklich schwach und gegen die Padres unterliefen den Phillies auch mehrere, teils peinliche Error. Houston wird das wie schon gegen New York bestrafen. CF Brandon Marsh ist nur im Lineup. weil das Corner Outfield bestehend aus Castellanos und Schwarber langsam und unzuverlässig ist. Bohm an dritter Base und Hoskins an 1B sind ebenfalls potentielle Schwachstellen in der Defensive. Mit Edmundo Sosa haben die Phillies noch einen starken Verteidiger auf der Bank, der bei Bedarf auf Shortstop oder dritter Base eingewechselt werden kann. Ebenso kann man bei einer knappen Führung darauf setzen, dass Matt Vierling im Outfield eingewechselt wird.
Fazit: Klarer Vorteil Houston
Gesamtfazit: Die Phillies erinnern mich sehr krass an die Nationals 2019. Auch die hatten ein paar richtig starke Starting Pitcher (Strasburg, Scherzer, Corbin) und genau zwei sehr verlässliche Reliefpitcher (Doolittle, Hudson) mit denen sie irgendwie über die Runden gekommen sind. Offensiv waren es damals Juan Soto und Anthony Rendon, die die Nats durch die Postseason trugen, mit Howie Kendrick als überraschendem Clutch und Power Bat. Ganz wie Harper, Schwarber und jetzt Hoskins. Auch die Nats waren in jeder Serie Underdog, auch sie schlugen die Astros in der World Series.
Die Astros sind trotzdem noch ungeschlagen und haben wenig Lust, wieder in der World Series zu verlieren. Sie nutzen gnadenlos jeden Fehler aus, sind unglaublich Clutch und abgebrüht in engen Situationen und haben von der Qualität gesehen den Vorteil.
Ich habe irgendwo einen Tweet gelesen der ungefähr so war: Entweder gewinnen die Phillies in Spiel 7, oder die Astros sweepen die Serie. und genau so fühlt es sich meiner Meinung nach an.
TV Schedule
Game 1: Nacht von Freitag auf Samstag, 02:03 Uhr
Game 2: Nacht von Samstag auf Sonntag, 02:03 Uhr
Game 3: Nacht von Montag auf Dienstag, 01:03 Uhr
Game 4: Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 01:03 Uhr
Game 5: Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, 01:03 Uhr
Game 6: Nacht von Freitag auf Samstag, 01:03 Uhr
Game 7: Nacht von Samstag auf Sonntag, 01:03 Uhr
Das wird übrigens die erste World Series in diesem Jahrtausend sein, die nicht von Joe Buck gecallt werden wird, weil der zu ESPN gewechselt ist. Stattdessen wird Joe Davis am Call sein, bekannt als Play by Play Kommentator der Dodgers und aus der NFL Redzone. Er hat auch den Homerun von Harper kommentiert. Der Rest des Teams bleibt zum Glück erhalten. John Smoltz ist mit Tony Romo der beste Analyst den es im US Sport gibt und an den Seitenlinien werden Tom Verducci und Ken Rosenthal ihr Ding machen.
Ich bin heiß. und tatsächlich habe ich mich noch nicht festgelegt, wem ich die Daumen drücke. Dusty Baker würde ich es sehr gönnen und die Astros hätten den Titel nach dieser Saison verdient. Die Underdogstory aus Philadelphia inklusive Legacy-Run von Bryce Harper ist aber auch sehr geil, auch wenn ich mit den Phillies sonst wirklich gar nichts anfangen kann.