Man kann dann ja einfach zwei Mannschaften melden zu jeweils neun Spielern. Klar, dann braucht man auch wieder einen Betreuer mehr, aber insgesamt ist das Problem hier nicht größer als beim traditionellen Kinderfußball. Es ist einfach immer schwierig, jedem Kind Einsatzzeiten zu verschaffen. Ist in meinen Augen immer noch zum größten Teil der Tatsache geschuldet, dass auch im Breitensport das Gewinnen im Kinderalter schon viel zu hoch gehängt wird. Aber Funino macht dieses Problem an sich nicht größer oder kleiner. Es nimmt dem Trainer durch das festgelegte Rotationsprinzip ein bisschen die Arbeit ab, aber bei 18 Spielern in einer Mannschaft wirst du am Wochenende immer ein paar zu Hause lassen müssen.
Nun, die Vereine eben. Das ist ja nichts anderes als Hallenturniere im Winter, nur eben nicht in einer Halle. Pro Event ist der Zeitaufwand dann sicher höher, als einfach nur ein Spiel auszutragen, dafür muss man aber ja auch nicht jedes Wochenenede eins veranstalten oder irgendwo hin fahren. Man kann z.B. auch ein teaminternes Turnier machen am Sonntag, gerade wenn man viele Kinder in der Altersgruppe hat.
Ich glaube, dass diese neue Art des Kinderfußballs dem Sport in der Breite sehr helfen wird. Es wird nicht mehr so sein, dass Kinder am Wochenende nur drei Minuten spielen dürfen, weil sie einfach nicht zu den besten sieben gehören. Und sie werden auch öfter als zwei mal den Ball bekommen und durch die neuen Spielformen zwangsläufig auch mehr Erfolgserlebnisse haben. Mehr „Involvment“ und mehr Erfolgserlebnisse führen logischerweise zu mehr Spaß, der sich dann wieder positiv auf die Entwicklung und vor allem die langfristige Einstellung des Kindes zum Fußball auswirken kann. Statt mit elf Jahren zu denken, dass es eh egal ist, weil er ja nur der schlechteste im Team ist der nur spielt, wenn es 8:0 steht, spielt jedes Kind und fühlt sich so auch als Teil des Teams. Der Ansatz ist einfach top.
Einzige Schwachstelle ist für mich, dass dieses Modell für Kinder und Vereine, die Fußball auch im jungen Alter schon als Leistungssport betreiben, wirklich ungeeignet ist. Wenn ich mir z.B. das Team von Boubas Sohn anschaue oder so, dann glaube ich nicht, dass Funino dort gut ankommen wird. Sicherlich mal als lustiges Spiel im Training oder so, aber als Ersatz für den Wettbewerb, den manche in der E-Jugend auch einfach schon wollen, taugt das nicht. Und es kann dann denke ich die Entwicklung von Kindern auch hemmen, weil es zwar auf Spaß ausgelegt ist, das Kind selbst aber schon sehr früh fußballerisch so weit entwickelt sein kann, dass Spaß nicht mehr oberstes Gebot ist, sondern dass es gezielt lernen und sich messen will. Das ist auf Gesamtdeutschland gesehen zwar nur ein ganz geringer Anteil, aber ich finde, dass man hier irgendwie ein Hintertürchen hätte offen lassen müssen, einigen Vereinen weiterhin kompetetives Spielen zu ermöglichen.