So, erster Eindruck Arcade Fire:
Ist nach den beiden Vorabsingles dann komischerweise doch ganz anders als ich erwartet hatte. Und ich finde (leider) dass das Album sogar noch weniger nach den „alten“ Arcade Fire Sachen klingt als Everything Now. Gleichzeitig ist es aber in sich trotzdem irgendwie stimmiger als der Vorgänger. EN und auch Reflektor hatten für mich so langweilige bis nervige Filler drin, die das komplette Album runtergezogen haben. Die fehlen hier zum Glück.
Kann das Album nach dem ersten Hören irgendwie noch nicht so ganz einordnen, daher jetzt einfach mal aus der Hüfte die ersten Eindrücke.
Den ersten Song schon direkt vergessen und bereits beim Hören gedacht dass das ein Skipper wird. Rabbit Hole war dann besser, aber gefühlt etwas zu langatmig und repetitiv, wie oben schon beschrieben. Dann die End of Empire Dinger. Nunja. Ich glaub damit steht und fällt für mich, wie ich das Album letztendlich finde. Ich musste beim Hören auch direkt an Bowie denken. Mit dem bin ich musikalisch bis auf ein paar Songs nie so richtig warm geworden. Mir sind die beiden Lieder irgendwie zu langsam und zu speziell. Vielleicht wachsen die Songs noch, aber beim hören dachte ich leider dass das einfach nicht das ist, was ich von Arcade Fire hören will. Aber die Songs gehen schon irgendwie in Ordnung und ich kann mir vorstellen dass die noch am ehesten wachsen.
The Lightning gefällt mir im Albumkontext plötzlich ganz gut, da dort dann endlich mal das Tempo etwas anzieht und kurzweilige Songstrukturen kommen, die sofort ins Ohr gehen. Ich mag auch Unconditional Kid I. Für mich der beste Song, vermutlich weil er einfach der catchigste Song ist. Finde ihn im Vergleich auch direkt viel besser als bspw. das Äquivalent vom Vorgänger, Everything Now, bei dem ich einfach nie den ABBA Vergleich aus dem Kopf bekam. Die Indie-Rock Zeiten sind ja leider vorbei und ich denke tatsächlich dass The Lightning und vor allem UK I unterm Strich das sind was ich mir heutzutage bestenfalls von Arcade Fire noch erwarte. Halt relativ gute Pop/Rock Hymnen, bisschen Streicher etc. mit drin, passt. So kurz vor der Grenze zu „zu dick aufgetragen“, einfach unverwechselbar Arcade Fire.
Mit Unconditional II kommt dann der obligatorische Regine Song. Love it or hate it. Der Track ist diesmal ganz okay und tut niemandem weh, aber ganz ehrlich, das könnte auch ein beliebiger Song von einer Synthie-Pop Band sein. Das ist halt einfach überhaupt nicht mehr das, was man eigentlich auf einem Arcade Fire Album hören will. Zumindest nicht wenn man die Band mit den drei ersten Alben kennengelernt hat. Das klingt eher nach einem Nebenprojekt bei dem Regine einfach für ne andere Band die Lyrics übernimmt. Und das fällt dann bei so einem relativ kurzen Album mit wenigen Songs stärker ins Gewicht. Grundsätzlich mal: Wenn man das Gesamtkonstrukt des Albums mal nimmt sind das ja nur noch 6-7 richtige Songs. Das ist halt auch quantitativ einfach nicht mehr viel. Zum Vergleich: The Suburbs hatte 15, wenn man das Outro abzieht. Komischer Trend. Da kicken 0815 Songs natürlich noch mehr rein wenn du ohnehin schon nicht viel im Angebot hast. Der Closer WE ist nach dem ersten Durchgang genauso schnell vergessen wie der Opener. So n typischer fade out Song. Mal zum Vergleich die Big 3 Alben: In the Backseat, My Body is a Cage, Sprawl II. Bin ein großer Freund davon, ein Album mit einem starken Titel zu beenden. Ist hier leider auch nicht der Fall.
Unterm Strich bin ich nach dem ersten Hören froh darüber, wie anders das Album im Vergleich zum Vorgänger klingt, andererseits aber auch ein wenig enttäuscht darüber, wie anders das Album klingt. Es bleibt beim Hören einfach immer so ein wenig die Ernüchterung, in welche Richtung sich die Band seit Reflektor entwickelt hat. Und nun seit zwei Alben auch die immer weiter schwindende, enttäuschte Hoffnung, dass die Band es schafft, nochmal den Bogen zu den alten Sachen zu spannen. Ist halt leider einfach nicht mehr so richtig mein Ding was die machen. Es ist jetzt auch nicht so dass ich mir das gar nicht mehr geben kann. Aber die Songs berühren mich halt einfach nicht mehr wirklich. Ich würde ich sie mir aber live immer noch anschauen und es wäre auf jeden Fall interessant zu hören, wie die neuen Songs dann live rüberkommen.