„Übertriebene Panikmache“, …
Für jemanden, der sich in einer Vollzeitanstellung über die Corona-Zeit hunderte Überstunden unter immensem Schweiß und großer Mühe in einem chronisch unterbesetzten und oft unterbezahlten Job angesammelt hat, liest sich das wie 'ne Sohle in’s Gesicht.
Der noch präsente Gedanke daran, bei der lokal zuerst positiv getesteten Patientin nicht derjenige sein zu wollen der das Virus unwissentlich von Tür zu Tür schleppt und sich unter großem Aufwand vor jedem Kontakt mit Menschen komplett einkleidet, isoliert und somit den Personen die oft sowieso kaum soziale Kontakte pflegen, das letzte bisschen davon auch noch raubt.
Die Berichte des Kollegen, der als Bereichsleiter auf seiner Station zur konfusen Anfangsphase der ganzen Geschichte immer und immer wieder mit positiven Wellen konfrontiert wurde, bei dem zuletzt die Bundeswehr Einlasskontrollen übernehmen musste und bei dem um die 50% der mit älteren Damen und Herren belegten Räume ihre Infektion mit dem Leben bezahlen mussten, welcher fast unter der Last zerbrach.
Der 35 Jahre alte, kerngesunde Kumpel meiner Frau, mit dem sie in den 90’ern an der PSX hing und Tage und Wochen Azure Dreams gespielt hat, der sich Mittwochs bei seiner Schwester ansteckte und Sonntags verstorben war, über den sie auch heute noch regelmäßig mit traurigem Blick spricht sowie ihre Schwester, welche in einem Krankenhaus in Liverpool arbeitet und als Dank des „wir infizieren uns durch“-Kurses ihrer Regierung auch heute noch an den Folgen ihrer Covid-Erkrankung laboriert, welche sie, ein Wunder dass es nicht so gekommen ist, ebenfalls um ein Haar mit dem Leben bezahlt hätte.
Auch ihre Ansteckung erfolgte auf der Arbeit, von der aus sie davon berichtete, dass schriftliche Aufforderungen aushingen, auf freiwilliger Basis in der Leichenhalle auszuhelfen, denn es sei zu wenig Personal vorhanden für die hochfrequentierte Anzahl an zu verarbeitenden Toten.
Da warste 'ne Zeitlang nur eine Hülle, nur Stress, nur Angst, nichts anderes. Klar, es mag nicht überall im Schnitt so wild zugegangen sein, aber gerade die erste Phase der Infektionen und der Grad der Überarbeitung und furchtbaren, wissenschaftlich beschriebenen Extremfällen die man privat mitnehmen musste machen es echt schwer, auch nach Jahren noch Leute irgendwelche YouTube Heinis Namens „Professor Wilfred Holzschuh“, die dir vor 'nem vollgepackten Bücherregal erklären wie die Welt wirklich funktioniert rezitieren und sich überhaupt nicht vorstellen können, dass nicht einfach die simple Lösung die richtige sein darf und hinter allem ein wirtschaftlicher Masterplan steht, der im besten Fall eine neue Weltordnung vorantreiben soll - bequem geteilt vom sicheren Zuhause aus, während Leute wie meine Kollegen und ich sich die Scheiße anhörend mit hochgekrempelten Ärmeln völlig abgekämpft im Sud und Leichenwasser kaputt ackern dürfen, bis der Tinnitus schon zu 'nem normalen Montagabend gehört.