Giro, Tour, Flandernrundfahrt - Radrennen

Heute ist ein trauriger Tag für den Radsport. Momentan findet die Tour de Suisse statt, neben der Dauphiné eine der beiden Vorbereitungstouren für die Tour de France (super Vorschau @Rosicky!) und Garant für tolles Racing und spektakuläre Alpenbilder. Gestern stand dieser Brocken an, mit Furkapass, Oberalppass und Albulapass drei der absoluten Alpen-Klassiker.
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Auf der Website zur 5.Etappe stand dazu Folgendes:

Wir werden die besten Bergfahrer wieder in Action sehen, auf den letzten Kilometern braucht es jedoch auch eine grosse Portion Mut und ausgereifte Abfahrtskünste. Die Schlusskilometer vom Albulapass runter nach La Punt werden ein Spektakel.

Das Motorrad hinter dem führenden Juan Ayuso fuhr kurz mit 103 km/h hinter ihm her. Kurz nach dessen Sieg wurde bekannt, dass Gino Mäder und Magnus Sheffield auf der Abfahrt schwer gestürzt waren, von der Strasse abgekommen und einen Abhang hinuntergestürzt. Der erst 26-jährige Mäder wurde vor Ort aus einem Bach gezogen, reanimiert und ins Spital gebracht, wo er heute Mittag verstarb.
Direkt nach der Etappe stellte der vor wenigen Jahren schwer gestürzte Remco Evenepoel die Frage in den Raum, warum man selbige nach 200 km nicht mit einer Bergankunft hätte abschliessen können.

Die Tour wird nach Absprache mit der Familie fortgesetzt, die heutige Etappe als stark verkürzte und neutralisierte Trauerfahrt durchgeführt. Zuvor hatte ein Felssturz in der Nähe schon verhindert, dass die Fahrer heute den Albula noch einmal in umgekehrter Richtung befahren. Aber das wäre sowieso makaber und unvorstellbar gewesen.

So gerne ich die Profis meine Haus-und-Hof-Strecken am Zürisee entlangballern gesehen hätte, dies ist der richtige Weg.

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Es war zwar immer ein Genuss, Abfahrtsexperten wie Paolo Savoldelli oder Sammy Sanchez zuzusehen, wie sie mit hohen Geschwindigkeiten den Berg hinunterschossen und jede Kurve perfekt anfuhren, um entsprechend schnell wieder auf Tempo zu kommen, und dabei dennoch so sicher wirkten. Aber das beherrschen im Peloton seit je her nur wenige Fahrer in dieser Perfektion. Eine Schussfahrt Richtung Etappenziel, bei der die Fahrer doch noch einmal mehr riskieren als sonst, war daher noch nie eine gute Idee.

Sinnlos, vermeidbar und sehr traurig.

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Gerade mit Blick auf die diesjährige Tour darf man wohl auch wieder von einer der schwersten Rundfahrten sprechen. 72 klassifizierte Anstieg, davon 13x 1. Kategorie und 7x HC in nur drei Wochen ist schon eine Ansage.
Ich hoffe sehr das das Duell Vingegaard vs Pogacar so spannende wird wie sich alle erhoffen und das es nicht ein gegenseitiges Belauern bis zum letzten Moment wird. Am meisten würde ich mir wünschen, dass es noch einen dritten gibt, der aus dem Windschatten mit um den Titel kämpft. Oder das Geschke sich wirklich das gepunktete Trikot überstreifen darf. Aber dafür wird die Tour insgesamt zu hart sein für einen 37jährigen.
Egal, ich bin jedenfalls heiss und werde nach Möglichkeit jede Etappe verfolgen…

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So die ersten Aufstellungen trudeln ein.

Jumbo mit der erwarteten Spitzentruppe. Alles auf Sieg. Lediglich WvA dürfte das ein oder andere mal auf eigene Kappe fahren dürfen.

Aus deutscher Sicht spannend ist natürlich Bora. Sam Bennett bleibt erneut zu Hause und im Sprint verlässt man sich nur auf Meuus und van Poppel.
Ansonsten Hindley als Kapitän mit Emu Buchmann als Edelhelfer. Schachmann nicht nominiert überrascht mich ein wenig. Marco Haller freut mich aber sehr. Witziger Fahrer mit viel Erfahrung und gutem Punch.
Ansonsten Pollit als CdR und wahrscheinlich grösster Beschützer von Hindley und Buchmann bis die Berge wirklich eklig werden.

Spannend das vorerst nur 7/8 Fahrern nominiert wurden. Meine kleine Hoffnung ist ja noch, das man Kämna doch noch mitnimmt.

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Glaube ich eher nicht. Schließlich war seine Saisonvorbereitung voll auf den Giro ausgerichtet. Zwischenzeitlich kratzte er dort ja sogar an den Top5, am Ende war es immerhin ein guter 9. Platz.

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Der letzte Platz wird wohl zwischen Higuita und Konrad entschieden.

Ja. Das hab ich heut auch gelesen. War auch eher persönliche Hoffnung als wirklich realistisch.
So stark der 9. Platz war, mir gefällt der Attacke-Kämna besser.

Ausserdem sollte man schon beachten, dass mit Geoghan Hart, Vlasov und natürlich Evenepoel drei Fahrer ausgefallen sind, die vermutlich doch noch einen Tacken stärker im Gesamtklassement gewesen wären. Und ein 12. Platz hätte dann schon anders gewirkt, in der öffentlichen Wahrnehmung wie der teaminternen.

Ja. Das stimmt natürlich. Aber am Ende wird halt nie über die Fahrer geredet die nicht bis zum Ende gefahren sind. Andererseits könnte man auch ins Feld führen das Kämna zwischendrin gesundheitlich angeschlagen war und er bei absoluter Fitness vielleicht auch eher um die Top5 gekämpft hätte.
Grundsätzlich auch egal. Ich mag seinen Fahrstil lieber wenn er für sich auf Etappensieg fahren kann. Das macht Spaß. Deswegen hätt ich mich gefreut wenn man ihn einpacken würde. Aber im Gesamtpaket ergeben Konrad oder Higuita sicher mehr Sinn für das Teamergebnis. Bin gespannt wie Hindley sich am Ende platzieren kann.

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Ok. Nachdem Kämna bei der Zeitfahr-DM nur 9. wurde dürfte wohl auch klar sein wie sein Fitness-Stand grad ist…

Wir sind glaube ich genau einer Meinung. Ich wollte seine Leistung auch gar nicht allzusehr schmälern. Mir ist nur ein Etappenjäger Kämna, der auf schwierigen Etappen richtig Alarm machen kann, deutlich lieber als ein ordentlicher Gesamtklassementfahrer, dem vermutlich ein paar Prozent zu den Top3 fehlen.

Die Tour beginnt am Samstag in Spanien und die Teams haben ihre vollständigen Aufgebote bekannt gegeben.

Es wird als Zeit, mal einen genaueren Blick auf die diesjährigen Favoriten für das Gesamtklassement zu werfen. Ich hatte hier eigentlich noch weitere Kategorien geplant, aber das wird sich zeitlich wahrscheinlich nicht ausgehen.

Top-Favoriten

jonas vs. tadej

:denmark: Jonas Vingegaard 26 Jumbo-Visma
:slovenia: Tadej Pogačar 24 UAE Team Emirates

Wird es wie die letzten beiden Jahre wieder ein Zweikampf zwischen Vingegaard und Pogačar? Stand jetzt ist zumindest davon auszugehen.

Beide Fahrer haben bisher eine erfolgreiche Saison absolviert. Während Vingegaard sowohl die Baskenland- als auch die Dauphiné-Rundfahrt (Vorbereitungs-Rundfahrt für die Tour) gewinnen konnte, entschied Pogačar die Andalusien-Rundfahrt, Paris-Nizza und die beiden Klassiker Amstel Gold Race und den Wallonischen Pfeil für sich.

Doch dann im April der Schock für Pogačar: Sturz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, Handbruch, 4-6 Wochen Pause. Mittlerweile scheint zwar wieder alles verheilt und am Wochenende hat er sich mit Leichtigkeit die slowenischen Meistertitel auf der Straße und im Zeitfahren geholt, aber wie reagiert die Hand bei einer Drei-Wochen-Rundfahrt mit entsprechender Belastung? Wahrscheinlich wird da nicht viel passieren, aber dennoch bleibt für mich ein kleines Restfragezeichen.

Beide Fahrer haben ein starkes Team an ihrer Seite, wobei ich hier leichte Vorteile für Pogačar sehe.

Wenn wir Glück haben, wird es vielleicht wirklich ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen, und wer weiß, möglicherweise kommt sogar noch jemand, der die beiden gehörig ärgern kann.

Erweiterter Favoriten-Kreis

Hier werde ich einige Kandidaten nennen, die realistische Chancen auf einen Podestplatz haben (und damit wahrscheinlich Platz 3) und je nach Verlauf der Tour vielleicht auf mehr hoffen dürfen.

jai

:australia: Jai Hindley 27 BORA - hansgrohe

Vorjahres-Sieger des Giro d’Italia (welchen er zudem auch schon als Zweiter beendete), eine Rundfahrt, die man auch nicht gerade nebenbei gewinnt. Potential ist also durchaus vorhanden.

Die Ergebnisse sind dieses Jahr noch nicht sonderlich berauschend, allerdings hat er die Dauphiné-Rundfahrt auf einem sehr guten vierten Platz beendet, der Formpfeil zeigt also in die richtige Richtung. Da er jetzt auch nicht der beste Zeitfahrer ist, kommt ihm diese Tour mit dem kurzen (Berg-)Zeitfahren eher gelegen als vielleicht in anderen Jahren.

Es wird seine erste Tour. Vielleicht sogar eine Goldene?

ben

:australia: Ben O’Connor 27 AG2R Citroën Team

Nach Hindley der zweite Australier, den man durchaus im Spitzenfeld erwarten darf.

2021 hat er als Gesamt-Vierter bereits einmal am Podium schnuppern dürfen. Warum sollte es dieses Jahr nicht für mehr reichen? Die Form scheint zu stimmen (Dritter bei der Dauphiné) und ein Team, was komplett um ihn herum aufgebaut ist. Dazu zählt bei ihm ähnlich wie bei Hindley das Zeitfahren nicht zu seiner stärksten Disziplin.

david

:fr: David Gaudu 26 Groupama - FDJ

Ganze 36 Mal wurde die Tour von einem französischen Fahrer gewonnen, das letzte Mal allerdings 1985 von Bernard Hinault. Seit Jahren lechzen die Franzosen nach einem Landsmann, der den „Fluch“ endlich bricht. Wird es dieses Jahr etwas?

Die besten Chancen hat dafür sicher Gaudu. Der junge Franzose wird bereits seine sechste Tour bestreiten, im letzten Jahr sprang dabei als beste Platzierung Rang 4 heraus. Im Frühjahr mit starken Ergebnissen bei Paris-Nizza (Platz 2) und der Baskenland-Rundfahrt (Platz 4), allerdings sprang bei der Dauphiné-Rundfahrt nur ein enttäuschender 30. Platz heraus. Nanu?

Trotzdem bleibt Gaudu die größte Hoffnung der Franzosen, den Traum der Grande Nation zu erfüllen.

enric

:es: Enric Mas 28 Movistar Team

Was der Spanier bei der Vuelta bereits dreimal geschafft hat (Platz 2), ist ihm bei der Tour bisher verwehrt geblieben. Dieses Jahr also ein neuer Angriff aufs Podium.

Das Jahr lief bisher aber eher durchwachsen. Zwar gute Ergebnisse, aber keine absolute Spitzenplatzierung. Bei der Dauphiné-Rundfahrt reichte es gar nur zu Rang 17. Reicht die Form also, um wirklich ganz vorn anzugreifen? Sein Team scheint gut zu sein, aber wer kann ihm am letzten Anstieg wirklich noch helfen?

Blickfeld

Fahrer, für die ein Podestplatz nur im Idealfall möglich ist, allerdings durchaus einen Platz in den Top 10 anstreben können.

richard

:ecuador: Richard Carapaz 30 EF Education-EasyPost

Carapaz ist für mich eine Wundertüte. Der Olympiasieger von 2021 ist der einzige Fahrer in meiner Auflistung, der zum Anfang des Jahres das Team gewechselt hat (INEOS Grenadiers → EF Education-EasyPost).

Seine Rundfahrt-Qualitäten sind unbestritten, so stand er doch bereits bei jeder der drei großen Rundfahrten auf dem Podium, 2019 reichte es sogar zum Gesamtsieg des Giro.

Dieses Jahr sieht allerdings weniger rosig aus. Bis auf einen Sieg beim Eintagesrennen Alpes-Maritimes Ende Mai sticht dort nichts wirklich positiv ins Auge.

Für mich kann da zwischen Platz 3 und 30 alles passieren.

romain

:fr: Romain Bardet 32 Team DSM

Bardet hat immer noch meinen Respekt dafür, als er sich 2021 dazu entschied, aus dem gemachten französischen Nest von AG2R zum damals noch deutschen Team DSM zu wechseln, um seiner Karriere neuen Schwung zu verleihen. Nicht viele Fahrer hätten diesen Schritt gewagt.

Zugegeben, auch bei DSM konnte er nicht mehr an seine Erfolge aus Anfangszeiten anknüpfen, aber zumindest letztes Jahr hat er sich mit einem 6. Gesamtrang in gewisser Weise rehabilitiert.

Ich wünsche Bardet eine Top 10 Platzierung und einen Etappensieg. Beides ist realistisch.

egan vs. daniel vs. carlos

:colombia: Egan Bernal 26 INEOS Grenadiers
:colombia: Daniel Felipe Martínez 27 INEOS Grenadiers
:es: Carlos Rodríguez 22 INEOS Grenadiers

Wer wird bei INEOS Kapitän? Keine Ahnung.

Alle drei Fahrer haben bereits bewiesen, dass Sie eine große Landesrundfahrt in den Top 10 beenden können, Bernal hat sogar schon die Tour (2019) als auch den Giro (2021) gewonnen.

Bei Bernal bin ich aber einfach nur froh, dass er nach seinem verheerenden Trainingsunfall Anfang 2022, nach dem sogar eine Querschnittslähmung nicht ausgeschlossen werden konnte, wieder Fahrrad fährt. Und das wird immer besser. Natürlich hat er noch lange nicht wieder das Niveau von früher erreicht (und es ist auch fraglich, ob er das jemals wieder schafft), aber zumindest ist er auf einem guten Weg, wieder ein richtig guter Rennfahrer zu werden.

Martínez ist die letzten Jahre immer wieder als Edelhelfer ins Rennen geschickt worden (das ist halt das Leid das du tragen musst, wenn du bei INEOS fährst), wurde aber 2021 beim Giro trotzdem Fünfter.

Rodríguez ist nach dem Amerikaner Simmons von Trek - Segafredo der jüngste Fahrer der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt. Nach der Vuelta 2022, welche er auf Rang 7 beendete, gibt er dieses Jahr sein Debüt bei der Tour.

Wie gesagt, keine Ahnung, was INEOS geplant hat. Wahrscheinlich wird es wie so oft mehrere Kapitäne geben und dann mit dem Fahrer gegangen, welcher die beste Form aufweist.

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Top Zusammenfassung.
Bin auch sehr gespannt was bei Ineos passiert. Vorne gibt’s vermutlich einen Zweikampf aber die Tour ist lang. Passieren kann wie immer viel. Wie oft dachte man am Ende einer Tour, dass der Sieger auf Jahre hin Platz 1 gebucht hat?
Bei Bernal. Bei Pogacar. Und dann kam im Jahr drauf doch jemand anderes.
Wer weiß, vielleicht kämpft also der Rest am Ende doch nicht nur um Platz 3.

Aus deutscher Sicht ist das heißeste Eisen auf deinen Tageserfolg vermutlich Georg Zimmermann. Dem würde man es auch sehr gönnen, wegen der Fahrweise mit offenen Visier und weil er es die letzten Jahre wirklich oft versucht hat, am Ende aber immer ohne das nötige Glück unterwegs war. Aber der hatte diese Jahr auch gute Ergebnisse, unter anderem ein Etappensieg bei der Dauphiné.

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Danke für den tollen Überblick. Bin größtenteils deiner Meinung. Einzig das Team um Vingegaard sehe ich deutlich stärker als das von Pogacar. Aber das war in der Vergangenheit für ihn auch nicht unbedingt von Bedeutung. Wird sicher ein spannender Fight wobei ich denke das die diesjährige Streckenführung sicher ein starkes Team bevorteilt.
Nach dem sehr überzeugenden Titel von Buchmann bei der deutschen Meisterschaft hoffe ich ein wenig das er gute Helferdienste leisten und vielleicht selbst noch um die Top 10 fahren kann. Hoffe nur das die Wechselgerüchte um Pollit nicht zu viel Unruhe ins Team bringen. Ansonsten sollte man da recht gut aufgestellt sein.
Aus deutscher Sicht wird noch spannend ob Geschke einen ähnlichen Coup landen kann wie letztes Jahr und man ihn zwischenzeitlich mal im gepunkteten sieht.

Hat einer von euch ein Fantasy-Team? Falls ja könnte man das ja mal vergleichen. Gern per PN nen Link schicken.

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Vorschau Etappe 1
Bilbao → Bilbao

  • Datum 01. Juli 2023
  • Startzeit 12:55 Uhr
  • Kilometer 182
  • Höhenmeter 3.221
  • Wetter bewölkt, 19 - 24°C, sehr geringe Regenwahrscheinlichkeit

Im Norden Spaniens startet dieses Jahr die Tour de France. Und der Start verspricht spektakulär und spannend zu werden.

Ich habe mir mal den Spaß gemacht und bin die Starts seit 2000 durchgegangen. Ergebnis: Ganze 14x eröffnete die Tour mit einem Zeitfahren/Prologue, sechs Etappen endeten in einem Massensprint und nur drei Etappen mit einem kurzen Anstieg, bei welchen sich ein Puncheur durchsetzen konnte. Keine der Etappen wies so viele Höhenmeter wie der morgige Abschnitt auf, was diesen zur schwersten Eröffnung der letzten 20 Jahre macht.

Wir haben zwar keinen klassischen Hügel oder gar Berg im Ziel, aber trotzdem ist der letzte Kilometer ansteigend.

finale22

Ich erwarte viele Angriffe und irgendwann auch eine Ausreißergruppe (Überraschung), allerdings wird die Vorentscheidung für den Tagessieg nicht vor dem letzten kategorisierten Anstieg erfolgen. Rund 12 km vor dem Ziel geht es hinauf zum Alto Pike. 1,4 km brutalsten Anstieges bietet die perfekte Gelegenheit, um einen erfolgreichen Antritt zu starten. Nach Erklimmung sind es nur noch 9,6 km ins Ziel.

Kandidaten für den Tagessieg gibt es viele, weswegen ich mich jetzt nur auf einige wenige konzentrieren werde.

:fr: Julian Alaphilippe (Soudal - Quick Step) ist nahezu prädestiniert für einen Angriff, hat er doch bereits mehrere Eintagesklassiker ähnlicher Kategorie (wobei ein Eintagesrennen und eine Etappe einer Grand Tour schwer miteinander zu vergleichen sind) gewonnen. Oder auch die letzte Eröffnungsetappe 2021, die auf einem Hügel endete.

Ein weiterer Top-Favorit ist :netherlands: Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck). Dieses Jahr bereits Sieger von Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix, sollte ihm das Streckenprofil ideal liegen.

Mein Geheimtipp für gefühlt alles: :denmark: Mattias Skjelmose (Lidl - Trek). Der erst 22-jährige Däne hat dieses Jahr Top 10 Platzierungen bei drei Frühjahrsklassikern erzielt und kürzlich erst die Tour de Suisse gewonnen sowie den nationalen Meistertitel errungen. Ich glaube, dass er nicht nur bei diesem Rennen, sondern der kompletten Tour für einige Überraschungen sorgen kann.

Persönlich würde ich es :slovakia: Peter Sagan (TotalEnergies) gönnen, noch einmal eine Tour-Etappe zu gewinnen. Selbst in seinen besten Tagen wäre der Anstieg wahrscheinlich ein wenig zu knackig für ihn gewesen und seit gut zwei Jahren befindet er sich auch auf dem absteigenden Ast. Sollte er sich aber vielleicht in einer kleinen Spitzengruppe darüber retten, ist die Zielankunft ideal für ihn, auch wenn es dort mittlerweile aussichtsreichere Kandidaten gäbe (z.B. :denmark: Mads Pedersen (Trek-Lidl))

Und da wir uns in Spanien befinden, genauer gesagt im Baskenland, die Fans dort positiv verrückt sind und sicher für eine elektrisierende Atmosphäre sorgen werden: :es: Pello Bilbao :ronaldo: (Bahrain - Victorious). In Guernica geboren, geht es für ihn sogar durch seine Heimatstadt. Ein Sieg und/oder das Gelbe Trikot wären für ihn eine einmalige Gelegenheit. Die fahrerischen Qualitäten bringt er mit, aber er braucht auch eine Top-Strategie und eine gehörige Portion Glück. Mal sehen, wie weit die baskischen Fans ihn (oder einen anderen Spanier) tragen können.

Natürlich kann es auch direkt zu einem Duell zwischen :slovenia: Pogačar und :denmark: Vingegaard kommen, was ich mir aber nur schwer vorstellen kann. Kein Team wird bereits jetzt das Gelbe Trikot und damit die Arbeit ab Tag 1 übernehmen wollen. Dafür bieten sich später noch genügend Gelegenheiten.

Spannend wird auch zu sehen, ob bereits am ersten Tag einer der Favoriten Nerven zeigt und Zeit verliert.

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Das ist ein richtiger Klotz zum Start heut. Gefühlt gibt es nicht einen flachen Meter auf der Strecke und die Anstiege sind teils echt knackig. Das wird hässlich und ich halte es durchaus für möglich, dass Jumbo direkt heut mal guckt wie es um Pogacars Fitness steht nachdem er keine internationalen Rennen mehr gefahren ist nach seinem Sturz.

MvdP hatte in der großen Pressekonferenz schon gesagt das er die Etappe für sich als zu hart sieht. Das soll schon was heißen, der Junge ist ja sonst durchaus selbstbewusst. Für Sagan sicher zu schwierig, auch wenn ich ihm einen Etappensieg zum Abschied von der Tour nochmal wünschen würde.

Skjelmose wäre eine schöne Geschichte, aber wenn ich mir die neuen Trikots anschaue, sollten die nicht zu viel TV-Zeit bekommen.

Ich tippe auf einen Spanier der heut ins gelbe Trikot fährt aber hoffe auf einen fitten Alaphilippe, der der Tour sicher etwas Spektakel geben könnte.

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Erstmal: Ich fände es super, wenn wir tatsächlich eine aktive Diskussionsgruppe zur Tour zusammen bekommen. :5: Ich bin auf jeden Fall gespannt, was uns die Tour zu bieten hat und wo bei uns die Meinungen auseinandergehen.

Zu van der Poel: In einigen Interviews meinte er aber auch, dass er die Etappe direkt am Limit seiner Leistungsfähigkeit sieht. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen, aber je nach Etappenverlauf und Wohlbefinden erwarte ich schon, dass er heute etwas probiert.

Mein Traumszenario für heute übrigens, wenn auch eher unwahrscheinlich: Zimmermann geht in einer Ausreißergruppe weg, kommt irgendwie bis zum Ende durch und sichert sich das erste deutsche Gelbe Trikot seit Marcel Kittel 2014.

Aber am Ende wird es wahrscheinlich eh jemand werden, den man jetzt nicht unbedingt auf dem Schirm hatte. :ulaugh:

Ich weiß nicht, deutlich stärker? Dafür hat Jumbo für mich einfach zu viele Fragezeichen.

Kuss hat den Giro in den Beinen. Kann WvA erneut eine solch überragende Performance wie im letzten Jahr hinlegen? Hat er erneut das Grüne Trikot im Auge bzw. darf er fahren? Kelderman hat dieses Jahr gerade mal 16 Renntage absolviert. Benoot ist hier für mich noch die „sicherste“ Bank, aber wenn es ganz steil wird, sehe ich ihn nicht unbedingt.

Im Gegenzug hat Yates bisher ein hervorragendes Jahr und scheint in Top-Form zu sein. Majka und Soler hatten letztes Jahr während der Tour mit Krankheiten zu kämpfen (Covid bzw. Magen iirc), beide sehe ich dieses Jahr deswegen stärker (wobei Soler auch einige Zeit mit Fingerbruch verletzt raus war).

Ja, Jumbo ist potentiell besser aufgestellt, hat mit Kuss einen Top-Mann, der Vingegaard gefühlt bis 100 Meter vor die Ziellinie fährt, aber die Verfassung einiger Fahrer ist mit noch zu unklar, um direkt zu sagen, dass sie deutlich stärker sind.

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Als ich das Profil der Etappe gesehen hab, dachte ich mir, dass sie sich direkt für ein Statement von einem der beiden Favoriten eignen würde. Die haben es dann bei der Bergwertung ausgefahren und fürs Etappenfinale kam dann das, was man seit Jahren immer mal ins Spiel gebracht hat, dass die beiden Yates Brüder über Teamgrenzen hinweg das unter sich mal ausmachen.

Sehr schöner Auftakt, wenn es auch die ersten 100 km eine recht zähe Veranstaltung war. Extrem bitter für Mas, der direkt aufgeben musste und Carapaz wohl auch stärker angeschlagen nach dem Sturz aufs Knie.

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Das hat heute eher wie eine Etappe in Woche 2 oder 3 und nicht wie eine Eröffnungsetappe (!) ausgesehen. :uirre: Nächstes Jahr dann wieder Prologue und drei Flachetappen zum Start.

Ansonsten: Pogi und JV zeigen schon mal, was wir erwarten dürfen. Dahinter scheint leider wirklich nicht viel zu kommen. O’Connor und Bardet verlieren bereits Zeit, Carapaz sah nach dem Sturz alles andere als gut aus, Mas ist sogar schon ganz draußen. Einzig Hindley und Gaudu haben nichts verloren, sind aber auch erst auf der Abfahrt zu Pogi/JV zurück gekommen. Aus dem Ineos-Trio kann man für das GC jetzt schon ein Duo machen.

Ich bin aber gespannt, was wir in den nächsten Tagen von Zimmermann erwarten dürfen. Er wollte ja heute offensichtlich das Bergtrikot. Mal sehen, ob das jetzt nur ein kurzfristiges Ziel war oder man da vielleicht wirklich einen Gesamtsieg ins Auge gefasst hat.

Ansonsten haben meine Prognosen ja voll hingehauen. :ulaugh: Immerhin in einem Nebensatz hat etwas gestimmt…

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Nächstes Jahr vor allem Finale in Nizza und dann direkt mit einem EZF. Dachte, das wollte man nach LeMond Fignon nie wieder machen. Aber gut, so wie die letzten Jahre mit einem Zeitfahren auf der vorletzten Etappe hat man letztlich ja nichts anderes gehabt, weil auf der letzten definitiv nichts mehr passiert.