Giro, Tour, Flandernrundfahrt - Radrennen

Was ist passiert?

In der ersten Kurve nach dem Start sind bereits ein paar Fahrer weggerutscht.

Wow, das hätte ich in der Form nicht erwartet. Hatte sogar eher auf Pogacar gesetzt.

Dass sich der Radwechsel nicht gelohnt hat, wäre untertrieben. Allerdings hat Vingegaard auch schon vorher mindestens 30 Sekunden rausgeholt.
Man muss sich überlegen, Pogacar hat fast Rodriguez überholt und Vingegaard hätte beide fast in Sichtweite gehabt.
Sicher ist es noch nicht, aber mir fehlt die Vorstellung, wie das in den letzten Tagen noch wackeln soll.

Ich fand der Radwechsel sah auch nicht ganz so rund aus bei Pogacar. Das hätte noch was schneller gehen können.

Problem ist halt auch, dass das Begleitfahrzeug erst nah ran darf, wenn er steht, davor müssen sie einen Abstand einhalten.

Wenn man die 15 Sekunden abzieht und ihm unterstellt, dass er mit der Zeitfahrmaschine ähnlich schnell den Berg hochgekommen wäre, würde es an der Ausgangslage wenig ändern.

Unter anderem aufgrund der gestiegenen Aktivität hier im Thread hab ich mich nach ca. 20 Jahren „Rücken kehren“ doch mal wieder oberflächlich mit der Tour beschäftigt. Die Mischung aus Nostalgie, passender Netflix Show zur Einführung einiger Charaktere / Storylines und zeitlich genug Abstand zu den Doping High Life Jahren hat’s wohl ausgemacht. Seitdem (also ca. 2 Wochen) verfolge ich zumindest wieder die Ergebnisse und zappe auch mal rein, wenn ich gerade Zeit habe.

I hate to be „that guy“, aber kann man Vingegaard zumindest einigermaßen vertrauen, dass er sauber ist? Verhältnismäßg sehr spät zum Radprofi geworden. Als Däne superstark im Berg. Jetzt seine Gegner SO krass deklassiert. Fucking 1:40 auf lediglich 22 Kilometer? Das ist schon unfassbar. Auf dem allerhöchsten Niveau, wo Unterschiede halt eigentlich marginal sein sollten, ist er einfach geschmeidige FÜNF PROZENT schneller als der Zweite, wtf? Und das auf einer relativ flachen, banalen Etappe. Ich wünschte ich hätte nicht diesen Generalverdacht, aber das ist halt schon alles irgendwie extrem fishy.

Flach und banal war an dieser Etappe nichts, würde ich sagen. 600 hm auf 22km sind für ein Zeitfahren ziemlich heftig, vor allem der Schlussanstieg. Unterschätz nicht, wieviel Kraft die Leute aufwenden, um im Oberkörper und den Beinen so ruhig zu sein. Schau dir mal an, wie fertig und gezeichnet die in der Sekunde sind, wo sie vom Rad steigen.
Edit: Und guck dir nochmal die Wiederholung an - Vingegaard hält eine extreme Position, die ihm einiges an Zeit und Kraft spart, viele Profis können das längst nicht so extrem wie er. Zumindest nicht über so lange Zeit.

Ansonsten, ja mei, was soll man sagen. Er ist ein ziemlicher Floh, kein Wunder, dass er am Berg stark ist. Er hat in Interviews gesagt, dass Dänemark für ihn insofern doof war, alsdass er seine eigentlichen Stärken (Klettern) dort nicht ausspielen konnte. Vielleicht wurde er deswegen auch recht spät entdeckt. Unterschätz auch nicht, dass er und Pogacar in brutal starken Teams fahren, die sich komplett nach den Kapitänen richten und sie bis zum Schluss komplett abschirmen und ziehen. So müssen sie im Windschatten bis zu 30% weniger Leistung aufbringen.
Tour-entscheidende Zeitfahren sind auch nichts Neues, besonders Bergzeitfahren.

Oder die Genugtuung für Roglic beim diesjährigen Giro.

Ist er sauber? Keine Ahnung. Falls nicht, dann sind Roglic, Pogacar, Thomas und Konsorten auch nicht sauber.

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Ich habe fast erwartet, dass Vingegaard heute abliefert. In der ersten Woche war er angreifbar und Pogacar konnte immer wieder Lücken reißen. Das Blatt hat sich spätestens am Sonntag gewendet, als er an Pogacar geklebt ist wie Kaugummi. Der wird sich das nicht mehr nehmen lassen.

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Der Radsport ist sehr stark an die Aufarbeitung seiner eigenen Vergangenheit gegangen und ist deutlich weiter als viele andere Sportarten, die da noch nicht einmal sehen, dass es überhaupt ein Thema sein könnte.
Tests haben große Fortschritte gemacht und auch bei der Öffnung nach Jahren zur Kontrolle passiert äußerst wenig. Kaum ein namhafter Fahrer ist in den letzten Jahren aufgefallen. Dazu findet auch eine relativ engmaschige Kontrolle statt, sowohl für medikamentöses wie mechanisches Doping.
Was weiterhin für einen sehr sauberen Radsport spricht, ist das Auftreten von Tagesform. Jeden Tag ohne Erholungsphasen Tempobolzen gibt es nicht mehr. Auch kann man nicht mehr in allen drei Grand Tours in einem Jahr auf Sieg fahren.
Taktisch hat sich auch viel getan, Helfer bleiben deutlich länger beim Topfahrer, da auch deren Qualität stark gestiegen ist und so ihrem Chef ermöglichen, besser mit seiner Energie zu haushalten.

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Dazu richtet Vingegaard (so wie Armstrong früher) alles auf die Tour aus. Der fährt quasi keine anderen Rennen. Pogacar hingegen fährt mittlerweile auch die Frühjahrsklassiker auf Sieg, und gewinnt diese auch. Dazu benötigt man aber andere Qualitäten und das kann dann durchaus zu Lasten seiner Tourperformance gehen, bzw. fokussiert einer halt alles auf die Tour und der andere kämpft an mehreren Fronten.

Gerade im Zeitfahren steckt ja beispielsweise unfassbar viel Training, Optimierung und Detailarbeit. Das sind auch auf höchstem Niveau sicher keine marginalen Unterschiede die da zu Tage treten.
Es ist nicht abwegig, dass Pogacar das aus verschiedenen Gründen weniger trainiert hat während Vingegaard da definitiv extrem viel dran gearbeitet hat.

Trotzdem sind die alten Doping-Ärzte nach ihren Sperren durchaus wieder und immer noch aktiv. Unter anderem UAE beschäftigt solche Leute und Slowenien, was derzeit viele gute Fahrer stellt (Roglic, Mohric, Pogacar), ist diesbezüglich tatsächlich sehr fishy unterwegs.

Ich denke gedopt wird mittlerweile eher im Training und auf jeden Fall weniger als früher. Sauber sind sie sicherlich nicht alle, dass wäre sehr naiv zu glauben.

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Das war doch noch nie der Fall. Selbst in den Doping-Hochzeiten. Mir wäre zumindest kein Beispiel bekannt.

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Ja, hast recht. Was ich mehr meinte, dass man nicht bei mehreren Grand Tours auf Sieg fahren kann, wenn eine die Tour de France ist. Giro und Vuelta ist durch den großen Abstand heute noch drin, wenn man die Frankreichrundfahrt auslässt.

Zu glauben der Radsport sei komplett sauber isr naiv. Etwa so naiv wie zu glauben, dass irgendein professionell betriebener Sport komplett sauber ist.
Allerdings wird kaum ein anderer Sport so eng kontrolliert, rein statistisch müsste also mal was auffallen. Oder man ist der zeit einfach weit voraus.
Was es glaub ich nicht mehr gibt ist dieses mannschaftlich organisierte Doping.
Und um kurz auf die gen zitierten Rekordzeiten an Bergen einzugehen, die schneller sind als Armstrong sie voll bis unters Dach gefahren ist:
Das Training ist deutlich besser und professioneller, da Material ist aus einer anderen Welt im vergleich zu vor 20 Jahren, und damals ist man gern Etappen mit 250km gefahren, dabei dann 3-4 HC Berge. Solche Etappen gibt es heut schlicht nicht mehr…

Ich finde die Diskussion aber auch immer müssig. Jeder Radfahrer steht unter generellem Verdacht, aber niemand fragt sich bei einem Fußballspiel, ob alle 22 Mann sauber sind.

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Ich glaube auch nicht, dass der Sport sauber ist. Also der mit dem Rad.

Im Vergleich zum absoluten Peak, hab ich dieses mal als Zuschauer aber ein sauberes Gefühl. Damals als auf mal Rasmussen und Contador (sicherlich ein riesen Talent) die Berge wie auf Schienen hoch sind, da hätten wir glaube ich nur ein Tropfen von ihren Tränen gebraucht und hätten auch direkt 50% mehr Leistungsfähigkeit gehabt. Denen Stand damals wirklich das Doping in den Augen.
Zu der Zeit wusste auch einfach wirklich jeder Bescheid, was Sache ist.

Der Schlussanstieg bzw. die letzten 6-8km davon heute. :ugly:
Und dann ganz am Ende nochmal schön eine 18% Rampe rauf.
Heute wird und darf es dann aber auch kein zögern bei Pogacar geben.
Da ist nichts mehr mit auf dem letzten KM noch 8 Sekunden rausfahren oder so Kleinkram, da muss eigentlich Attacke auf Attacke folgen sofern das irgendwie machbar ist.

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https://twitter.com/SBSSportau/status/1681423602120556548?t=0PCM7h4L3nEhceZSJbH8Mg&s=08

Hier ist ein wunderschöner Video-Vergleich zwischen Pogacar und Vingegaard wie sie gestern bestimmte Passagen gefahren sind. Da sieht man mit bloßem Auge wie haushoch überlegen Vingegaard gestern technisch war. Genau das meinte ich, dass beim Zeitfahren aus kleinen Details keine marginalen sondern riesige Unterschiede erwachsen. Salopp gesagt ist Vingegaard die Strecke vielleicht 30x abgefahren während Pogacar die Flandernrundfahrt gewann. Dazu hatte letzterer womöglich schlechteres Material und sich dazu mit dem Radwechsel verzockt.

Selbst wenn es so wäre, dass Vingegaard sauber ist und Pogacar gedopt, hätte Vingegaard gestern gewonnen.

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Ganz kurz nur: Das wird heute eine epische Etappe. Ich habe richtig Bock. :sabber:

Tagestip: Vingegaard. Einfach nur, damit er nicht gewinnt und Pogi Zeit rausholt. :top2:

Wer nicht das Glück hat gerade den Start zu schauen hier ein kurzer Teaser:

:balotelli:

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Wo sich die Tour ja scheinbar gerade entschieden hat kurzer Zwischeneinwurf ab 28.11 kommt eine Doku über Ulle bei Prime