Also bei einem Spiel der Messeneuheiten bin ich dann doch schwach geworden, obwohl es momentan für ein Kartenspiel ziemlich überteuert im Netz zu kaufen ist, und zwar das französische Spiel Faraway.
Es geht im Grunde ganz simpel darum, auf eine Reise zu gehen, indem man in 8 Runden jeweils von links nach rechts pro Runde eine Landschaftskarte auslegt (also insgesamt liegen am Schluss 8 Karten in einer Reihe). Diese Landschaftskarten haben eine von 4 Farben, sind Tag- oder Nachtkarten, haben manchmal noch Symbole, die man dann sammelt, z.B. Stein, Gras oder Hirsch.
Und natürlich geht es am Schluss darum, Siegpunkte („Ruhm“ zu sammeln), indem man bestimmte Kriterien auf den Karten erfüllt, es gibt Ruhm für ne bestimmte Farbe, für bestimmte Symbole, für Nachtkarten u.s.w.
Außerdem sind die Karten oben links nummeriert von 1 bis 68, und wenn man die Karten in der richtigen Reihenfolge legt, z.B. nach einer Nummer 5 eine höhere Karte (Nummer 6,7,8 usw), dann bekommt man als Belohnung einen „Schrein“, der einem auch wiederum Farben, Symbole oder Ruhm bringt:
Der Clou nach der 8. und letzten Runde ist dann der Wertungsmechanismusg: Es werden nämlich alle Karten umgedreht und dann von rechts nach links, also umgekehrt, aufgedeckt und gewertet. Ich decke also Karte Nummer 8 ganz rechts auf und die anderen Karten mit ihren Symbolen und Farben nutzen mir noch nichts, dann kommt Karte Nr. 7 und es sind zumindest schon mal 2 Karten aufgedeckt, deren Symbole und Farben gewertet werden usw.
Die Schreine sind auch deshalb so wichtig, da diese immer offen liegen und somit bei jeder Wertung gezählt werden.
Insgesamt ein schnell zu spielendes, gut ineinandergreifendes Kartenspiel, das man uneingeschränkt empfehlen kann.
Ebenfalls sehr interessant ist das 2-Personen-Kartenspiel District Noir
Auch hier ganz einfaches Prinzip: In jeder Runde bekommen die beiden Spieler jeweils 5 Karten, die sie abwechselnd in eine Reihe von links nach rechts legen. Jeder Spieler darf jedoch genau einmal in jeder Runde -statt eine Karte abzulegen- die letzten 5 gelegten Karten nehmen, die er damit für sich beansprucht und mit denen er Punkte sammelt.
Und wie sammelt man Punkte. Es gibt 4 Kartengruppen, die Fünfer, Sechser, Siebener und Achter. Wer jeweils die meisten Karten einer Gruppe hat bekommt die entsprechenden Punkte, also die meisten Achter bedeutet 8 Siegpunkte.
Außerdem gibt es einzelne Plus- und Minuspunkte, die direkt einzeln gezählt werden:
Und es gibt 3 Sonderkarten im Spiel, Rathaus, Polizei und Hafen. Wenn ein Spieler alle 3 Karten sammelt, hat er direkt gewonnen, d.h. beide Spieler müssen aufpassen, dass der Gegner nicht die Chance hat, alle 3 zu sammeln.
Das Spiel ist taktischer als man denkt, man versteht schnell, dass man dem Gegner zu gewissen Zeitpunkte „Angebote“ machen muss, damit er die 5 Karten nimmt, die man eh nicht braucht, und selbst muss man überlegen, zu welchen Zeitpunkten man welche Karten ausspielt oder nimmt. In diesem Beispiel hätte ich nach den ersten 5 gespielten Karten zwei Minuspunktkarten, eine Pluspunktkarte, eine Sechserkarte und das Rathaus nehmen können. Das reicht mir nicht, ich lege deshalb eine Achterkarte an, mache meinem Gegner damit das Angebot, doch die Achter+Sechser+Rathaus+Pluspunkte-Minuspunkte zu nehmen:
Meinem Gegner reicht das aber auch nicht, stattdessen erhöht er die Attraktivität, indem er noch eine Pluspunktkarte hinlegt, ich könnte mir somit Pluspunkt+Achter+Rathaus+Sechser-Minuspunkt nehmen.
Das mach ich dann, nehme die 5 Karten in mein Punktekonto und es werden weiter Karten abgelegt, mein Gegner wird sich auch noch einmal 5 Karten nehmen. Das Spiel endet nach 4 Runden, wenn also jeder Spieler insgesamt 20 Karten genommen hat, dann wird gezählt wer mehr Punkte hat.
Ein Spiel der Kategorie easy to learn, hard to master, da es doch erstaunliche taktische Tiefe hat für diese simplen Grundregeln. Sehr gelungen.