Naja, dit is jetzt auch wieder zu böse, denn man soll den Leuten auch nicht ihren Spaß kaputt machen. Wenn jemand sich von Offspring oder Linkin Park abgeholt wird, schön für die…
Nur so zu tun als sei das ein gesellschaftliches Ereignis, das alle abfeiern müssen, wenn da so Schmutzmusik angeboten wird, ist das blöde.
Die Musik ist bei den großen Festivals ja offensichtlich schon länger zweitrangig. Für den Veranstalter ist das vermutlich ne absolute Cash-Cow seitdem sie gemerkt haben dass die Leute auch kommen wenn man denen einfach nur ein paar bekannte, angestaubte Namen von früher und die ewig gleichen deutschen Schnarch-Acts vor die Füße wirft anstatt für die wenigen noch vorhandenen großen internationalen Namen tief in die Tasche zu greifen. Und auch für die meisten Besucher ist das ja eher nur noch wie so ein verlängertes Ballermann 2.0 Wochenende ohne in einen Flieger steigen zu müssen.
Ich bin nur immer wieder überrascht, dass die Leute das bei diesen immer heftiger steigenden Ticketpreisen nach wie vor mitmachen. Mir persönlich ist so ein Festival abgesehen von dem maximal langweiligen Line-Up auch einfach zu anstrengend geworden. Die weiten Wege und das Geschleppe nerven einfach und nach 4-5 Tagen auf so einem Festival brauche ich mittlerweile nochmal 1-2 Tage, um mich wieder zu erholen.
Da fahre ich lieber auf kleinere Festivals. Parken direkt am Zelt ist einfach so viel entspannter. Keine 10 Minuten zu den Bühnen, es gibt immer viel neues zu entdecken und genug Spaß auf’m Campingplatz kann man da auch haben. Und auch wenn die kleinen Festivals immer teurer werden, ich gebe mein Geld echt lieber an kleine Veranstalter, die da noch mit Herzblut und Ehrenamt drin stecken.
Gestern dann endlich Irie Révoltés live gesehen. Was soll ich sagen? Gut zweieinhalb Stunden kompletter Abriss, vom ersten Song an bis zum Schluss. Nassgeschwitzt bis auf die Shorts und glücklich nach Hause gegangen. Live ist das alles noch mal ein ganz anderes Kaliber und ich würde nach wie vor jedem Empfehlen, einen der letzten Tourstops mitzunehmen, wenn’s geht.
Wer es nicht schafft, keine Angst. Mal Élevé macht nach der Abschiedstour wieder als Solokünstler weiter und geht nächstes Jahr auch auf eine kleine Tour.
Gestern abend haben THE HIVES das Zenith abgebrannt. Leider nicht ausverkauft die Bude. An der Band lag es zumindest nicht… Vielleicht darf man hoffen, dass es bald eine Konzertlocation gibt, in der der Sound mehr ist, als nur Brei.
aber Egal, the Hives haben trotzdem abgerissen. Auf dem neuen Album sind einige Hymnen und die Jungs wirken kein bißchen müde. Rotzig, lustig und knapp 90 Minuten lang beste Tanzmusik.
Wer die noch nie live gesehen hat, sollte das unbedingt nachholen!
Es wäre echt schön, wenn eine Band das Zenith mal so abreißen würde, dass es nicht mehr da ist. Dann könnten sie es neu aufbauen und dabei ein paar Tontechniker helfen lassen. Unfassbar, wie unterirdisch der Sound in einer professionellen Konzertlocation sein kann.
Wollte ich die letzten Wochen auch schon ges geschrieben haben. Mein Bruder hatte spontan über die Arbeit 2 Tickets für Düsseldorf bekommen. Bin da komplett ohne Erwartungen mit (kannte eine Handvoll Songs und habe so ein bisschen die Connection zu ozzy mitbekommen).
Aber das war von der Stimmung mit das beste Konzert was ich bisher besucht habe. Kann ich so komplett unterschreiben
Ich habe gerade seit Oktober eine unfassbar gute Konzertsaison und fühle mich sehr dankbar und privilegiert dafür.
Black Country, New Road - Astra Kulturhaus, Berlin
Progressive Pop, Art Rock, Chamber Pop, Post-Rock, Baroque Pop
Endlich konnte ich bc,nr live sehen! Sie haben Songs vom neusten gelungenen Album Forever Howlong (ein Grower) und von Live from Bush Hall gespielt. Die Band war sehr spielfreudig - sehr begnadete Musiker:innen. Leider war der Sound echt nicht gut - die drei Sänger:innen waren oft entweder zu leise oder urplötzlich zu laut und übersteuernd, und insgesamt war es etwas breiig. Auch das Publikum war nicht so on fire wie erhofft, der Funke wollte nicht so recht überspringen. Dennoch war es ein gutes Konzert, das mich nochmal näher an die Musik gebracht hat.
***1/2
Wormrot - Cassiopeia, Berlin
Grindcore, Powerviolence, Deathgrind, Screamo
Die Band aus Singapur ist eine meiner Entdeckungen der letzten Jahre, ihr 2022er Album Hiss habe ich rauf und runter gespielt. Die Band war extrem tight und kraftvoll, der Sound knackig, die Präsenz und Stimme des Sängers sehr beeindruckend und das hat sich auf das Publikum übertragen, das sehr gut abging. Hat mir großen Spaß gemacht.
****
Deafheaven - SO36, Berlin
Blackgaze, Post-Metal, Post-Rock, Screamo, Black Metal
Das dritte mal Deafheaven und das mit großem Abstand beste. Deafheaven sind auf dem Höhepunkt ihres Schaffens, und das ist eine Aussage, die ich nicht erwartet hätte zu sagen im Jahr 2025. Ihr diesjähriges Album Lonely People with Power übertrumpft für mich sogar Sunbather und die neuen Songs funktionieren live sehr gut. Die Band strotzte vor Energie und Spielfreude, und die Vocals von George sind insane. Die Crowd war überragend, es wurde gemoscht und gecrowdsurfed was das Zeug hielt. Die Verbindung von Band und Publikum war intense und George sagte, dass das Publikum das fucking beste der Tour gewesen sei. Auch der Sound war perfekt. Das war ein besonderes Konzert.
*****
Cécile McLorin Salvant - Nikolaisaal, Potsdam
Vocal Jazz, Art Pop
Cécile McLorin Salvant ist ein Name, der mir bis vor ein paar Wochen noch nichts sagte. Ich bin über Plakate auf das Konzert aufmerksam geworden und habe einen echten Schatz entdeckt. Der aber nun wirklich kein Geheimtipp ist - Salvant ist dreifache Grammy-Preisträgerin. Sie ist mit einer unfassbaren Stimme gesegnet, mit einer riesigen Range und Vielfalt. Sie ist mit einem Jazztrio aufgetreten und die Musiker:innen waren alle genau virtuos wie spielfreudig und musikalisch wie sie. Über klassischeren Vocal Jazz Nummern, über Gospel-Gesang, der allein von Salvant getragen wurde, Instrumentalsoli und experimentellen Trap-Jazz-Nummern war alles dabei. Ein unfassbar tolles, berührendes, kreatives, kurzweiliges, unterhaltsames Konzert, mit einer extrem sympathischen Künstlerin.
Wow war Turnstile in Düsseldorf ein Abriss. Gab zwar leider einen Wellenbrecher (das macht man bei Turnstile nicht) trotzdem gabs bis in die letzte Ecke dauerhaft Bewegung. Jetzt erstmal Klamotten trocknen, die sehen nämlich aus als wäre ich durch einen Monsun gelaufen.