Ferndiagnose vom Sofa - der Onkel Doktor Thread

Spritzen voll ok, Blutabnehmen :neiin:

Bin da auch des Öfteren schon zusammengeklappt hinterher.

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Blutgruppe auch lustig. Ich habe 37 Jahre gelebt im Wissen, die Blutgruppe 0 negativ zu haben. Vor zwei Jahren dann einen großen Bluttest gemacht - Blutgruppe 0 positiv. :ronaldo:

40° Fieber kickt bei 35° Außentemperatur auch nochmal ganz anders.

Mir platzt gleich der Kopf wenn ich nicht langsam alle Fenster aufreißen kann, ohne die Bude in eine Sauna zu verwandeln. :angst:

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Da hilft abseits von IBU und Paracetamol kalte Wickel oder kühlpads (diese blauen Geldinger) an den Handgelenken und Waden.

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Vorsicht mit Wadenwickeln, da kann man sich auch selbst schocken mit.

Runde 3, ich wäre gerne ein Kamel und was ist jetzt mit der BH Frau

Keine schlechten Nachrichten.

Hier hat sich eine Routine entwickelt. Zum zweiten Mal wurde die Pumpe auf der Bettenstation entfernt. Letzes Mal war es ein Feiertag, heute ein Sonntag.
Und sonst? Dieses Mal kein Ausschlag und nur eine Nebenwirkung, die ich allerdings gerne gegen Ausschläge und Schmerzen tauschen würde. Ich kann seit drei Tagen nur warm trinken. Und nach warmen Tee, Milch, Kaffee und Wasser wird es nach drei Tagen sehr mühsam und nervt nur noch. Ich wäre gerne für kurze Zeit ein Kamel, denn gefühlt könnte ich jetzt mehrere Liter Wasser trinken. Durch die fehlende Flüssigkeit dauert es auf der Toilette länger oder es braucht mehrere Anläufe, die schon mal den ganzen Tag dauern. Aber solange was rauskommt mache ich mir keine Sorgen.

Und was macht die BH Frau? Ich war in dieser Woche vier Mal im Training. Also jeden Tag, bis die dritte Runde am Freitag begonnen hat. Meine Onkologin hat die Empfehlung der Chirurgin (keinen Reiz setzen am Tag vor der Chemo) gestrichen. Es gibt keine Daten dazu und in den Niederlanden setzen sie PatientInnen während einer Chemo aufs Rad. Ob als Studie oder als Standard habe ich nicht gefragt.

Der Teil mit moderat hat nicht ganz funktioniert. Ich meine einen Tag vor der Chemo und dann drei Tage Pause. Und dann steht auch noch Rücken an, was zu meinen Favoriten gehört. Am Ende waren es 90 Minuten, davon habe ich allerdings 20 Minuten gequatscht, die Hälfte davon am Ende auf dem Laufband, was ich neu hinzugefügt habe.

Zurück zur BH Frau, die habe ich am Tag vor der Chemo nach drei oder vier Wochen mal wieder gesehen. Wahrscheinlich hatte sie Urlaub. Und was war? Kurz gegrüsst und weitergemacht. Es ist erstaunlich wie man mit sowas die Dinge und die Menschen anders sieht. Stattdessen rede ich viel mit der Mitarbeiterin, die ich über meinen Zustand informiert habe.

Wie geht‘s weiter? Das MRI war nicht sehr aussagekräftig in Bezug auf Veränderung. Wir wissen nun, wie gross und wieviel, doch die dritte und dann die vierte Runde werden zeigen, ob sich etwas tut. Spannend und gleichzeitig beängstigend wird der Ganzkörper Scan. Die angeblich vergrösserten Lymphknoten sind nur 1 mm grösser als die Referenz, da ist man auch noch unsicher.

Ansonsten fast schon langweilig. Eine Sprechstunde pro Woche wurde gestrigen, meine Blutwerte sind nach zwei Wochen nach der Infusion immer top und Vitamin C und D (was ich wissen wollte) sind im oberen Referenzbereich. Ich weiss nun auch, dass ich zu meiner Infusion zusätzlich einen Booster erhalte, der noch tiefer in die Zellstruktur der geht. Geht nicht bei allen und wird vorher im Labor untersucht. Booster klingt gut, nehme ich gerne.

Und die Menschen um uns? Die sind alle überrascht, wie wir damit umgehen. Egal ob das Pflegepersonal oder das persönliche Umfeld. OP und 3 Chemos in einem Monat? Dazwischen 100% arbeiten und vier bis fünf Mal die Woche zum Sport. Was für uns völlig normal ist, können leider nicht alle Menschen in dieser Situation.

Ach und als heutige Belohnung haben wir uns eine neue Couch bestellt. Die jetzige fiel den Katzen zum Opfer. Und ich habe einer, meiner früheren Snacks wieder für mich entdeckt. Eier Sandwich belegt mit Tomaten und Käse. Das alles in der Pfanne zubereitet. :sabber2:

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Ich bin (körperlich) gesund und mache nicht mal das.

Schapoh!

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Runde Vier und nur das Beste für dich

Keine schlechten Nachrichten.

Ich melde mich heute live aus der Therapie. Die Suppe läuft seit rund einer Stunde, die Hälfte ist somit durch. Danach geht‘s dann wie schon zuvor mir dem Rest für zwei Tage nach Hause.
Ich war etwas in der Zwickmühle, seit letzer Wo he habe ich mich auf heute gefreut. Gleichzeitig habe wir noch bis Ende Woche Urlaub und da soll die Zeit auch nicht verfliegen.

Vor der Infusion die übliche Routine. Blut abgeben und Sprechstunde.

The good
Der Tumor Marker (bestimmter Wert im Blut) ist runtergegangen. Das beduetet nicht, dass Tumore kleiner sein müssen, doch es ist ein positives Indiz.

The bad
Aus „ich kann seit drei Tagen nichts kaltes trinken“ wurden 10 Tage. Das hat erst vor zwei Tagen aufgehört und seitdem habe ich drei Wassermelonen und gefühlt 100 Liter eiskaltes Wasser getrunken.

The ugly
Meine Frau ist aktuell in der Phase „nur das Beste für dich“. Sie verbindet das mit einem hohen Kaufpreis. Neuer Wasserkocher und Toaster sowie die Mikrowelle waren nicht meine Idee, auch wenn ich mich sehr darüber gefreut habe. Airfryer? Hatten wir noch nie, kurze Zeit später hatte sie ein 400.- Monstrum mit einer verrückten UVP von rund 650.- im Warenkorb. Neulich habe ich eine PS5 erwähnt und sie hat mich gefragt, ob sie eine bestellen soll. Ich muss sie also etwas bremsen, auch wenn ich feststellen musste, dass man sein Leben geniessen soll und ich manchmal zu knauserig bin.

So viel von hier. Spätestens bis Ende nächster Woche geht‘ zum CT. Danach haben sie ihr Tumorboard wo über eine Operation oder über weitere Chemos diskutiert wird.
Ich habe ein wenig Bammel vor dem CT und wir hoffe sehr, dass meine Lunge in Ordnung ist.

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CT wie wellness und die schönste Nachricht nach 2 Monaten.

Gute Nachrichten

Heute war CT. Und das war so viel besser als das letzte MRI. Kurze Röhre, darin grüne LED, ich ich mit offenen Augen bestaunt habe und nach 5 Minuten war der Zauber vorbei.

Der Grund für das CT? Hochauflösende Bilder vom Oberkörper. Wie hat sich das Teil unten und oben entwickelt, gibt es neue Metastasen in anderen Organen.

Die Besprechung über das Resultat und über die nächsten Schritte ist am nächsten Mittwoch. Das wären wieder sehr lange Tage geworden. Glücklicherweise hat sich meine Onkologin soeben per App gemeldet. Und ich musste mal wieder feststellen, dass ich nahe am Wasser gebaut bin.

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Ich kann nicht der einzige sein der dachte du hast den Snack hinter der alten Couch wieder entdeckt?

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Wo ist es hin

Gute Nachrichten

Wo ist es hin, kennt ihr noch? Aus dem Film verrückt nach Mary? Egal

Heute war nur Sprechstunde. Auch mal schön ohne dieses Band in den Wartesaal zu sitzen. Man fühlt sich weniger krank. Und ich war wieder der einzige Mensch da, der die Mundwinkel nach oben hatte. Auch egal.

Unsere Ärztin hat uns am Freitag nach dem CT eine Nachricht in die Krankenhaus App gesendet, dass das sehr gut aussieht. Dafür habe ich mich heute nochmal bedankt, denn das wären sonst lange Tage geworden.

Wir haben die Bilder vom CT gesehen und sie mit dem letzten Scan im Juli verglichen. Das ist faszinierend, da werden Bilder in 1mm Struktur gemacht und du scrollst da durch.

Ich versuche mich kurz - und strukturiert zu halten:
Der primäre Tumor im Darm ist deutlich kleiner geworden
Der Grosse Ableger in der rechten Hälfte der Leber hat sich halbiert
Mehrere Ableger in der linken Hälft der Leber muss man nun suchen, damit man sie sieht. Operativ würde man die nicht mehr finden, die werden bestrahlt.
Lymphknoten neben der Leber Vene sind nicht befallen
Keine weiterer Befall anderer Orange oder Knochen

Wie geht’s weiter
Nächte Chemo bereits morgen, um die Zeit zu überbrücken bis zur OP. Da wurde ich nun angemeldet. Zuerst kriege ich einen weiteren Draht verpasst, der geht dann von der Leiste zu einer Seite der Leber und verschliesst da den Blutzugang. Denn die Hälfte der Leber wird abgeschnitten und durch den verschlossenen Zugang zwingst du die andere Seite, schneller zu wachsen.
Aufgeschnitten wird am Bauch und nicht wie von mir gedacht mit einem Y Schnitt und einer totalen Öffnung.

In einem weiteren Schritt wird dann die andere Seite der Lebe bestrahlt, der primäre Tumor und die Lymphknoten da unten entfernt. Ich hatte gehofft, dass man alles auf einmal raus nimmt, doch das wäre zu viel auch für mich, der das bisher alles sehr gut wegsteckt.

Das war heute ein guter Termin und auch sonst fühle ich mich sehr gut. Im Sport gibt’s wieder Progression und ich bin in manchen Bereichen stärker als vor dem ganzen Scheiss. Und ich habe noch immer nur diesen einen Plan für meine Gesundheit. Ich bin da fast schon ein wenig naiv und sehe die Tragweite von sowas nicht. Aber es scheint zu funktionieren.

Ich melde mich wieder, wenn es zur OP kommt. Ich hoffe, dass ich den Professor kriege. Sein Nachname? Metzger

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Einen OP Termin habe ich nicht, doch ich muss das für mich loswerden, wenn ich das in den nächsten Wochen wieder lese. Einfach überfliegen oder ignorieren, denn so ein langer Text ist dann doch etwas mühsam zu lesen und ich kann das nicht so gut wie andere hier.

Die fünfte Runde kickt etwas mehr rein. Und mit etwas meine ich, dass es anfängt mich zu nerven. Die Kälte ist drei Tage nach abhängen der Pumpe weiterhin ein Problem, aktuell tippe ich mit Handschuhen und mit einer Decke um die Füsse… Auch trinken geht wie schon beim letzten Mal nur warm. Neu dazugekommen ist ein Gefühl der Übelkeit, ohne dass mir übel ist. Schwierig zu beschreiben, doch es regt mich extrem auf.

Ständige Gedanken, um auf der positiven Linie zu bleiben:

  • Das Ding hat sich in den ersten drei Runden kaum bewegt und hat sich dann in der Runde vier halbiert. Er kriegt nun wieder auf die Fresse.
  • Nur noch die Runde sechs in knapp zwei Wochen, dann folgt die erste OP. Den Termin zur Besprechung habe ich erhalten. Ich kriege den Chef von der gesamten Spitalgruppe, das finde ich ganz gut
  • Die zwei jungen Damen am Empfang der Onkologie, die uns mittelweile gut kennen. Beim letzten Besuch hat uns eine gesagt, dass wir immer so positiv sind und sie Freude hat, wenn wir kommen. Ich habe das dankend angenommen bin nach der Therapie kurz um die Ecke gegangen, um zu winken.
  • Das Lachen der Pflegerin auf der Station, als wir die Pumpe am Samstag um 12 Uhr abgegeben haben und wir ihr als Dankeschön etwas mitgebracht haben.
  • Keine Gedanken an Menschen, denen es schlechter geht als mir. Egoistisch? Ja, doch ich ignoriere das aktuell. Beispiel? Auf der Bettenstation stand an einer Türe, dass sich der Besuch zuerst bei der Pflege melden muss. Meine Frau hat mir das erklärt, der Mensch in dem Zimmer ist terminal. Also warten wir etwas weiter weg.
  • Die Arbeit und der Sport tun mir weiterhin gut. Ich plane den Sport um die Chemo und schaffe es jede Woche. Am Samstag die Chemo Pumpe abgegeben und von da direkt ins Gym. Samstags ist da nach den Kursen kaum jemand da, doch ich kann mich gut motivieren.
  • Die Menschen um mich. Dieser Punkt gehört an die erste Stelle, bleibt aber als letzter Punkt besser in Erinnerung. Das Forum hier, drei Mitarbeitende im Gym, die BH-Frau (habe ich anders eingeschätzt), der eine Onkel meiner Frau, der Bruder meiner Frau, zu dem sie keinen Kontakt mehr hat, der alte Freund, den ich seit dem Kindergarten kenne, als wir fünf Jahre alt waren, der ehemalige Angestellte von mir, der aktuell in der Türkei lebt. Und natürlich meine Frau, die weiterhin an jedem Termin dabei sein will, um 6 Uhr mit der Arbeit beginnt und nach dem Termin bis 20 Uhr arbeitet. Meine Frau, die mir Handschuhe und Pantoffeln wegen der Kälte kauft, die mir jeden Morgen die Arbeit - und das Frühstück vorbereitet und sich um sämtliche Termine kümmert. Ich weiss nicht, wie ich das alles ohne sie schaffen würde, denn meine Disziplin, mein Wille und meine absolute Überzeugung es zu schaffen, habe ich auch, um ihr gute Gefühle zu geben.
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Ich möchte dir wirklich von Herzen danken, dass Du Deine Gedanken und Gefühle mit uns teilst!
Egal, ob das aus selbsttherapeutischen Aspekten stattfindet, Geltungsdrang (natürlich nicht, aber Du hast ja immmer etwas Sorge, Du könntest dich in den mittelpunkt drängen), als Ventil oder warum auch immer.
Wie bei Spenden: Warum ein Promi spendet, ist dem Bespendeten egal.
Und für mich sind deine Schilderungen ein großer Gewinn.
Klar, ich habe oft nen Klos im Hals, versuche, mit zu fühlen, bin froh, dass ich so etwas nicht durch machen muss.
ABER: Ich habe auch in meinem Umfeld noch keine direkten Kontakte mit Krebs gehabt (toitoitoi, Klopf auf Holz… - und abgesehen von meiner mutter, aber bei ihr war die Leberzirrhose so fortgeschritten, dass der Krebs keine Rolle mehr spielte) und so einen tiefen Einblick in Deine Gefühls- und Gedankenwelt zu bekommen gibt mir wahnsinnig viel.

Nicht, weil ich sensationslüstern mich am Leid andeer ergötzen will, sondern weil du einen wunderschönen Eindruck gibst, was es bedeutet. welche negativen, aber vor allem positiven Erfahrungen, gerade mit Menschen, Du machst auf Deinem Weg.
Und das ist nicht nur sehr interessant, sondern wirklich auch optimismusspendend, dass die Welt nicht von den Arschlöchern übernommen wird und wirkt auf mich auch wirklich vorbildlich, wie man mit so etwas umgehen kann, wenn man die Stärke und das Umfeld habt.
Das wollte ich nur mal bloß da lassen, auch als Ermutigung, dass Du uns bitte weiterhin so auf deinem Weg zurück ins normale Leben, mit nimmst und wir Dich begleiten dürfen.
Und das wollte ich mit etwas mehr als einem „Daumen hoch“ zum Ausdruck bringen!

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Vielen Dank dafür, mir bedeutet das sehr viel. Was mir wichtig ist bei diesem Satz;:

Nehmt mich bitte maximal als gutes Beispiel und nicht als Referenz. Ich beschäftige mich kaum mit dem, was ich habe. Ich befolge keine spezielle Ernährung (Proteinreich ist sie schon lange, was sehr hilfreich ist, auch vor der kommenden OP), lese nach den ersten zwei Wochen nach dem Befund nichts mehr darüber und lebe einfach mein normales Leben weiter. Abgesehen von der E-Zigarette, die ich von einem Tag auf den anderen aufgegeben habe. Mit 46 Jahren werde ich als junger Mensch bezeichnet und dass der Sport gemäss Studien einen sehr grossen Unterschied macht, kommt mir auch entgegen. Das geht alles so weit, dass ich mich gar nicht über die Tragweite einer solcher Erkrankung bewusst bin. Ich weiss natürlich, wie sich das verschlimmern könnte, doch ich könnte den Scheiss in jedem Organ haben und ich wäre immer noch der Meinung, dass das nicht so wild ist und ich das bald los bin. Eine Mischung aus Naivität und positiver Grundhaltung, doch es scheint (bei mir) genau der richtige Ansatz zu sein.

Ich sauge auch jede positive Gegebenheit ein. Bei der letzten Blutabnahme sagte die Pflegerin „oh sie trainieren, soll ich für Blutdruckmessung eine grössere Manschette für den Arm holen“?
So dick ist mein Arm natürlich nicht, doch das hat gereicht, damit ich mit einem Grinsen in die anschliessende Therapie ging.

Es gibt nicht den Krebs und die Behandlung ist sehr individuell. Dass ich diese Chemos so gut vertrage und weiterhin arbeite und Sport treibe ist nicht die Regel. Die Voraussetzungen sind sehr unterschiedlich und man kann nicht davon ausgehen, dass das immer so läuft wie aktuell bei mir. Ich weiss, dass es bei mir nicht kippen wird, doch das gehört zu meiner Überzeugung. Dass ist keinen Alkohol trinke ist für meine Leber bestimmt auch ganz gut. Und dass ich Dinge wie Vitamin C, D, Magnesium oder Zink schon lange supplementiere und die Werte im oberen Referenzbereich liegen ebenso. Das Gespräch über mögliche Unterversorgung von Magnesium und Zink nach einer Chemo war dann auch schnell beendet. Und da ist auch mein gutes Immunsystem, auf das ich mich seit Jahrzehnten verlassen kann und das wohl auch dafür sorgt, dass meine Blutwerte nach einer Chemo schnell wieder top sind.

Jemanden mit Krebs einen Tipp zu geben, klingt sehr falsch, besonders wenn man persönlich nicht davon betroffen ist. Und dennoch würde ich sage, dass die positive Grundhaltung das Wichtigste überhaupt ist. Ich war und bin kein Freund der Esoterik, doch ähnlich wie beim Placebo-Effekt habe ich ab und zu und ungeplant meine Gedanken, wie sich das Ding nicht weiter verbreitet und wie ich es loswerde. Vor jeder Chemo konditionieren wir das Ding mit einem bestimmten Lied, damit ihm klar ist, dass es wieder ein paar auf die Fresse gibt. Und nach Abgabe der Pumpe wird das Thema nicht mehr zum Thema bis zum nächsten Termin. Das können nicht alle Menschen und die Voraussetzungen sind wie erwähnt sehr unterschiedlich. Ich habe gute Voraussetzungen und die Entwicklung ist aktuell positiv. Andere Menschen haben einen anderen Verlauf oder sie haben einen oder mehrere von diesen Dingern, die man nicht entfernen kann und/oder die nicht auf die Chemo/Bestrahlung reagieren. Da positiv zu bleiben wäre wohl auch für mich sehr schwer.

Meine Güte, schon wieder so ein langer Text, sorry dafür.

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nicht auf krebs bezogen, denn niemand weiß wohl, wie er damit umgehen würde, wenn es ihn treffen würde, aber das ist tatsächlich eine Grundhaltung, mit der ich oft durchs leben gehe. Dafür hab ich schon zu viel scheiß erlebt, als dass ich mich von drohenden Problemen/Szenarien verrückt machen ließe. mit einer gehörigen Portion „wird schon gut gehen“, aber immer verknüpft mit „wenn ich alles, womit ich es beeinflussen kann, auch getan habe“ komme ich ganz gut durch herausfordernde Situationen.
wenns dann in den brunnen gefallen ist, kann ich mich auch noch drüber ärgern.
klingt alles ziemlich lapidar, deswegen der hinweis darauf, dass ich nicht weiß, ob ich das bei einem Thema wie Krebs auch hinbekommen würde.

hör auf, dich dafür zu entschuldigen, denn das stört niemanden, denke ich.

Ne generelle Frage(nicht nur an dich, sondern an das ganze form hier): Wie verfolgt ihr die Forschung zum Thema Impfostoffe und Behandlungen? (Stichwort Biontech).
Irgendwie bilde ich mir echt ein, dass, wenn ich es schaffe, die nächsten 10 (?) Jahre nix zu bekommen, dieser Hurensohn vielleicht seinen Schrecken wirklich irgendwann verloren haben könnte und wir ihn verhindern oder heilen können.
Bin ich da zu optimistisch?

In England hat der erste Patient überhaupt eine mRNA Impfung gegen Lungekrebs erhalten (Klinische Studie).

Moderna will 2025 einen Impfstoff gegen schwarzen Hautkrebs bringen.

10 Jahre sind in der Wissenschaft wohl gleichzeitig viel und wenig. Schwer zu sagen, ich denke in 10 Jahren wird man noch nicht so weit sein, um mit ein paar Impfungen jeden Krebs loszuwerden. Als Unterstützung bestimmt, denn die Medizin macht glücklicherweise Fortschritte und meine Behandlung hat z.B. wenig damit zu tun, was die Grossmutter meiner Frau erlebt hat.

Zum Rest, ich bin etwas in der Zwickmühle. Krebs ist nicht (mehr) in jedem Fall ein Todesurteil, wovon wir in den ersten zwei Wochen noch ausgegangen sind. Gleichzeitig will ich es nicht verharmlosen oder Menschen in diesem Forum verletzten, die das entweder selbst- oder durch Angehörige durchmachen oder durchgemacht haben und deren Verlauf ein anderer war. Aktuell habe ich wohl auch einfach Glück, dass er nicht weiter streut und ich sehr gut auf die Therapie reagiere.

Ich stelle mir für die Zukunft so eine transparente Röhre vor, wie man sie in der Science-Fiction Unterhaltung sieht. Als reinlegen, man wird gescannt und auch gleich geheilt.

Ich werde wohl mit einem Da Vinci Roboter operiert. Einfach mal nach Bilder suchen und dann feststellen, dass früher nicht alles besser war. Da hatt man nicht mal ein CT um den Scheiss sichtbar zu machen.

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Mit Impfungen setze ich mich da nicht wirklich auseinander. Aber ich habe vor 28 Jahren Schuppenflechte bekommen. Die ersten 10 Jahre hieß es, 2-3x pro Woche beim Hautarzt eine Lichttherapie zu machen. Da war es aber nur am Ellbogen und an den Knien und mit 16-17 hat mich das kaum gejuckt.
Als es schlimmer wurde gab es dann Cortisonsalben, Cortisonschaum und Cortisoncreme… hat dann irgendwann alles nicht mehr so richtig geholfen.
Vor 14-15 Jahren dann eine Phase, bei der ich mich zu 75% mit Melkfett eingeschmiert habe, weil ich das Gefühl hatte, dass meine Haut sonst reißt. (Hat sie auch teilweise gemacht).
Irgendwann stationärer Aufenthalt in der Hautklinik, Tabletten mit aberwitzigen Nebenwirkungen, aber keiner Wirkung… teilweise gingen mir die Haare aus, weil die Kopfhaut so im arsch war. Dazu dann in den letzten Jahren auch immer die Sorge, dass das irgendwann auf die Gelenke geht und ne Fetzen Arthrose wird. Uncool alles und keine Aussicht auf ernsthafte Besserung. Immer hab ich überall meine DNA in Form von Hautschuppen verteilt.

Und letztes Jahr dann ein neuer Hautarzt, der mir biologicals verschrieben hat. Alle 3 Monate eine Spritze. Und es ist zu 100% weg.
Manchmal muss ich mir alte Bilder anschauen um zu raffen wie wild das aussah…

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Dein Profilbild müssen wir hier öfters sehen.

Super dass das bei dir so gut geklappt hat. Das muss eine riesengrosse Erleichterung gewesen sein. Wahrscheinlich auch eine grosse Überraschung im Sinne von „wie jetzt, weg?“.

War das zu dem Zeitpunkt neu oder haben die anderen Ärzte einfach nichts davon gewusst?

Das war tatsächlich etwas, an das ich gedacht habe. Soll ich in dieses Spital, nur weil es 10 Minuten entfernt ist. Oder doch lieber nach Zürich, Basel oder Genf, weil die ev. fortgeschrittener sind. Zertifiziertes Tumor Zentrum klang gut, doch was ist mit den Ärzten? Ich habe dann begonnen, meine behandelnden Ärzte zu googeln . Wie sich herausgestellt hat, sind das nicht nur leitende Chefärzte (Versicherung sei Dank), sondern die sind auch in der Forschunt tätig, sind Dozenten und machen auch International mit.

Wie beim Versicherungsmann. Seit ich ein paar Jahre als Finanzberater gearbeitet habe, kann ich so einen nicht ins Haus lassen. Der erzählt mir auch nur das, was er kennt und nicht das, was es sonst noch gibt.

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Crazy Leidensweg, aber umso geiler, dass es jetzt im Griff ist.

Von der potenziellen Arthrose auch keine Spur mehr?

Nein. Also die Knochen sind generell nicht mehr so beweglich wie mit Anfang 20, aber Arthrose ist Leut meinem Hautarzt tatsächlich auch kein Thema mehr mit dem Medikament.

Was ich mitbekommen habe, wurde schon vor 15 - 20 Jahren in Australien mit Biologicals rumgespielt. Aber für den hiesigen Markt keine Zulassung. Die gibt es erst seit ein paar Jahren, und wenn ich das richtig verstehe, darf das nicht jeder Arzt verschreiben. Ich habe in München jedenfalls immer nur die Aussage bekommen, dass ich das als Kassenpatient nur in der Hautklinik bekomme. Und da bekommt man Biologicals nur, wenn man vorher 4 andere Therapien ausprobiert hat, die aber alle massive Nebenwirkungen haben.
Muss jetzt alle 3 Monate nach Augsburg wegen der Spritze… Aber gibt schlimmeres.

Und ja, die Überraschung war wirklich groß. Mein Arzt meinte bei der ersten Spritze, dass ich mich mal von der Schuppenflechte verabschieden sollte, da musste ich die Tränen noch unterdrücken (hab dann danach im Auto geheult). Und dann hat es tatsächlich 2 Monate gebraucht, bis einfach nichts mehr zu sehen war. Zwischendrin hatte ich weichere Haut als kleine Babys, aber das hat sich wieder gelegt.

Edith: aber natürlich alles eine Lapalie im Vergleich zu dem was Vintage da aktuell durchzieht. Meinen tiefsten Respekt.
Und was die Länge deiner Geschichten angeht. Ich finde es mega das du das mit uns teilst. Vielen Dank für die Einblicke.

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