Common Interest 1: 8000Watt - immer großes Blatt

Hab die Schwalbe Marathons inzwischen auch zweimal platt bekommen.
Die haben schon so 2mm Profil, die man auch mit der Zeit nicht wirklich abfährt. In den Ritzen sammeln sich kleine Steinchen, ein solcher hat mir den ursprünglichen dünnen Standardmantel durchbohrt.
Bei den Schwalbeteilen klemmt auch immer einiges im Reifen, hat aber bisher glücklicherweise keinen Auswirkungen gehabt.
In einem Event astronomischer Unwahrscheinlichkeit hat sich aber ein winziges Stöckchen (Durchmesser 1mm) genau in so einer Ritze auch einmal bis in den Schlauch durchgearbeitet. Den Tag über hat man dann noch Luft, aber zum Feierabend gibt es dann eine ungeliebte Überraschung.

Zweiter Platten war jetzt erst am Wochenende. Jemand hatte gezielt Reißzwecken auf dem Radweg verteilt, 2 hab ich mitgenommen. Luft hat wieder noch 5km gehalten, aber vorm Rückweg war die Luft raus. Weiß nicht ob ein unplattbarer Schlauch/Tubeless mit Dichtmilch da gehalten hätten.

Zu den Schwalbe-Teilen bleibt noch zu sagen, dass es wohl eine der dicksten Pannenschichten am Markt ist. Damit auch schwerer, als ein normaler Mantel.
Für die Fahrradfanatiker (Die Fahrrad-Fanatiker - YouTube) hat der Reifen dazu die schwächsten Fahreigenschaften. Das kann ich nicht beurteilen, ich sitze sonst nur noch auf billigeren Rädern, an die ich nicht gewöhnt bin, mit denen fährt es sich nicht besser, die sind aber auch kein Maßstab.

Unterm Strich sind die Unplattbaren für mich aber kein Schlangenöl. Hab die „normalen“ Mäntel bei meinen letzten beiden Rädern relativ schnell kaputt bekommen. Einmal sogar Schlauch geplatzt an ner harten Kante, sowas hab ich mit noch keinem Schwalbe-Mantel geschafft.

Achso noch ein Kontra oder vorher testen: Ich bekomme den Mantel mit diesen Plaste-Reifenhebern kaum runter von der Felge, obwohl es von den Maßen her passt. Unterwegs mal eben den Schlauch wechseln wird so echt zur Tortur. Weiß nicht ob man vorm Kauf direkt im Laden testen kann, wie einfach das Wechsel ist. Durch den Schwalbemantel zieht sich gefühlt ein Drahtseil an der Innenseite, unter welches man kaun runterkommt.

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Conti 4 Season. Zusammen mit Conti Cross Schlauch.
Wenn der Crosser sowieso nur auf Asphalt bewegt wird wäre das meine Wahl. Im Gelände wäre mir Pannensicherheit des Mantels nicht so wichtig, da würde ich mehr aufs Profil achten.

Schwalbe nehme ich nicht mehr, war ich leider nicht zufrieden mit. Weder mit Mänteln noch mit Schläuchen.

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Da der Arbeitgeber seit kurzem Bikeleasing anbietet und ich schon länger auf ein Gravelbike geschielt habe, bot sich jetzt die passende Gelegenheit:

Das CUBE Nuroad C62 Race.
Das Vorjahresmodell bin ich schonmal Probegefahren und war vom ersten Meter an echt angetan.
Lieferung wohl noch im April, dann gibt es auch entsprechende Realbilder.
Man hab ich Bock.

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Fahre im Juni 10 Tage nach Avignon zum Rennrad fahren. Ventoux ist geplant. War da in der Ecke mal jemand und hat noch 2-3 tipps?

Check!
Hab den @Malte gemacht und mir per Bikeleasing das Cube geholt.

Hab noch ein bisschen Schwierigkeiten, den richtigen Abstellort für das gute Stück zu finden.
Habt ihr Empfehlungen für einen portablen Fahrradständer? Dann kann ich vielleicht zwischen Schuppen und Haus switchen.

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Und? Welches ist es geworden?
Und für den Fahrradständer kommt es sehr darauf an, wie die Gegebenheiten so sind, und dein Budget. Für frei stehende finde ich sowas gut:
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Aber auch ganz simple wie der hier funktionieren gut:
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Auch das Nuroad C62 Race. Nur in grün.

Ist auch bei der ersten Tour gestern direkt eskaliert. Mit tiefem Schlamm und die Räder über einen Bach tragen bzw. springen und Räder nachschieben.
Bin dann heute mit dem Reinigungsutensilien direkt an meine Grenzen gestoßen.

Nächste Tour wird etwas strassenlastiger. :ronaldo:

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Irgendwie kann ich ja die Begeisterung fürs Graveln nicht so richtig nachvollziehen. Gibt doch nix geileres als guten Asphalt, auf dem man über leicht welliges Terrain dahingleitet.
Aber vielleicht hab ich es auch einfach noch nie probiert und fände es dann doch ganz geil.

Mir war das Mountainbike immer näher als das Rennrad. Deswegen habe ich auch ein Hardtail.
Aber für meine flache Region hier im Münsterland eigentlich über.
Das Gravelbike ist daher eher eine Art Kompromiss.
Aber die beiden Touren, die meine Frau und ich jetzt gefahren sind, haben mir schon gezeigt, dass es die richtige Entscheidung war.

Vorerst. Weil, das Straße fahren ist schon wesentlich angenehmer als das Gerüttel offroad.
Vielleicht fehlt es aber auch noch an Equipment.
Besserer Sattel, Radhandschuhe mit Polster. :ka:
Vielleicht bringt mich das Graveln auch mittelfristig zum Rennrad.

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Bin wohl einer der Wenigen, die sowohl lange Touren als auch Weg zur Arbeit mit einem Drahtesel zurücklegen.
Gepäckträger und ne vernünftige Beleuchtung sind bei mir Pflichtkriterien.

Finde auch den Riemenantrieb nach wie vor gut. Von den anfangs 11 Gängen bekomme ich nur noch 10 rein, aber sonst nix zu meckern.
Inzwischen auch die Bremsbeläge bei der Hydraulikscheibenbremse mal gewechselt. Scheint alles dicht zu sein, denn an der Bremse selber musste ich noch kein Öl nachfüllen.

Am Samstag steht für das Rad und mich dann die größte Bewährungsprobe an. Nachdem zum 1.Mai der Test mit 200km und Gepäck zwar hart aber möglich war hab ich mich mit diesem Hobel zur MSR300 angemeldet.

Heißt 300km am Stück durch die Seenplatte. Freitag 22 Uhr gehts los. Während die Rennradler so 10-12 Stunden anpeilen werde ich wesentlich länger brauchen, Hauptsache ankommen und erst mal die Nacht überstehen. 20er Schnitt wären 15h + 3h Pause an den 7 Depots, dann komm ich auf 18 Stunden.

Die Woche geht mir schon ganz ordentlich die Düse:

  • das Rad ist zu schwer
  • ich bin auch zu schwer
  • so eine lange Strecke noch nie gefahren
  • am Start in den letzten Jahren standen echt 95% Sportler mit Rennrädern
  • den ewig langen kalten Winter kaum lange Touren gemacht
  • Wind oder Regen über Stunden könnten extrem hart werden

Gibt aber auch Pluspunkte:

  • ich kenne die komplette Strecke, den Nachtabschnitt sehr gut
  • die Strecke ist angenehm zu fahren, kaum lange Anstiege (1.700 hm insgesamt)
  • die 200km Tour war auch ein Test für den Kopf (5km vorm Ziel 20km Umweg nehmen)
  • bin schon 40km Touren komplett im Dunkeln gefahren
  • Runde um die Müritz am Sonntag (156km) tut nur am Arsch weh, Beine schnell wieder da
  • empfohlen werden 1.000 Radkilometer bis zur MSR, trotz wenig Touren hab ich 3.000 auf der Uhr

Wem am Samstag langweilig ist (da werd ich hoffentlich noch unterwegs sein): #3387

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:smiley: Coole Sache, kettcar! :top2: Freunde von mir fahren am Wochenende auch die 300er Runde dort - und denen geht auch schon ordentlich der Stift weil die bisher wohl auch noch nie länger als mal 'nen 200er im Sattel verbracht haben.
:smiley:

Ich habe am Wochenende auch meine bislang längste Tour gefahren und den Gravel Orbit in der Lüneburger Heide absolviert:

Wunderschöne Strecke, aber hat mich dann auch echt an die Grenze gebracht. Zum Schluss habe ich mich echt ins Ziel geschleppt. Das lag zum einen an den für mich doch sehr ungewohnten Höhenmetern, die insgesamt doch ordentlich Körner gekostet haben und zum anderen vor allem an den körperlichen Wehwehchen, die so eine Gravel-Strecke dann doch mit sich bringt. Die Tour ging halt echt zu 90% über Wald, Wiese, Sand(!), teilweise etwas Kopfsteinpflaster und Singletrails mit Wurzeln etc. und ich habe es dann zum Ende hin vor allem stark in der Schulter und den Handgelenken gemerkt. Das ist schön echt heftig wenn du fast die gesamte Zeit die Unebenheiten der Strecke mit dem Körper wegfedern musst. Und ich hatte echt Probleme nach der kurzen Mittagspause nach der Hälfte der Strecke. Die erste halbe bis eine Stunde danach war es echt auch schon ne Quälerei.

Dazu kommt, dass ich die Angelegenheit vielleicht ein klein wenig unterschätzt habe und auch etwas untrainiert in die Tour gegangen bin. :_d: Habe vor einem Monat einen 100er mit deutlich weniger Höhenmetern gefahren und ansonsten dieses Jahr bisher nur ein paar kurze Feierabendrunden gehabt, vielleicht so 5-6 Stück. Das konnte ich dann schon merken.

War trotzdem ne sehr coole Runde und ich habe schon Bock, bald den nächsten Orbit zu fahren, dann aber mit ein bisschen mehr Training vorab.

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Ich mach schon mal die Ausreden startklar. Die ganze Stadt ist hier voller Renräder und durchtrainierter Typen. Gestern noch das Handy bei nem Kumpel im Auto liegen lassen, also heute nochmal statt Ruhe (eh zu aufgeregt) noch n Trip nach Warnemünde gemacht.
In der Bahn auf der Rückfahrt die Rostocker Studentengruppe die einen sportlichen 23-25km Schnitt anpeilt. Für mich völlig utopisch.
Ein Bekannter ist sogar in der geführten 28er Gruppe.

Mal sehen ob es mehr Schleicher wie mich gibt, sonst wird das eine lange einsame Nacht.
Ich bastel mir jetzt die Startnummer ans Rad, an pennen ist eh nicht mehr zu denken und dann warten, dass um 22 Uhr der Startschuss fällt.

Botschafter ist dieses Jahr der ehemalige Bahnprofi Maximilian Levy. Reist heute 270 km mit dem Rad aus Cottbus an, um dann morgen die 300 km zu fahren. Mit sowas teile ich mir die Strecke, schon auch irgendwie cool.

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Egal wie es läuft, riesigen Respekt allein vor dem Mut, sowas anzupacken. Ich könnte mir nicht vorstellen, sowas mit einem „normalen“ Reiserad zu machen, ich muss alle paar Minuten mal den Griff wechseln. Hast du eigentlich mal überlegt, dir für lange Fahrten diese kleinen Hörnchen für mittig an den Lenker zu kaufen? Einfach für eine andere Handposition?
Sowas meine ich:
Inner barends

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kettcar ist gerade am letzten Checkpoint gewesen, voraussichtliche Zielankunft gegen 16:30 Uhr.

Zieh’ durch, Junge! :applaus:

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Ha, ich hab auch immer wieder geguckt, wollte aber nicht jinxen :grimacing:

edit:
image

Jetzt erst mal 24h schlafen. Und dann natürlich so bald wie möglich Bericht erstatten @kettcar . Massive Leistung!

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Sind auf dem Bild kaum zu sehen, da sind Inner barends dran. Ziemlich weit nach vorne gebogen, alles weiter hinten hat mir nicht gepasst.
Ist für mich bei den längeren Touren ein Essentielles Tool, Hnadgelenke jetzt trotzdem gut runter und der Hintern erst.

Bericht irgendwann morgen. Ich sach schon mal kurze Hosen, 5°C nachts und über 150km solo. Aber es ist ein geniales Event, was die da auf die Beine gestellt haben.

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So wer diese Wall of Text durcharbeitet, der kann sich dann gleich für die nächste MSR anmelden, die nötige Beharrlichkeit ist da. :eyebrows:


Vorm Start
So richtig vorbereitet habe ich mich nicht. Es gibt vom Veranstalter zwei 24-wöchige detailliert ausgearbeitete Trainingspläne (für Einsteiger und Fortgeschrittene), wenn man gar keine Ahnung hat.
Was man auf jeden Fall mitbringen sollte sind einige längere Touren im Sattel. Ging bei mir gut los, an Neujahr (es war ungewöhnlich heiß) die auf 100km erweiterte Frauen-MSR Strecke abgefahren. Da war der Vorsatz noch, beide MSR Strecken in einem Jahr zu bewältigen. Der lange Winter hat mich aber davon abgehalten viele längere Touren anzugehen. Dafür mehrmals um die 40km komplett im Dunkeln gefahren und so schon mal abgeklärt, dass ein MSR-Start am Freitagabend und Fahrt durch die Nacht prinzipiell möglich wäre.
Am Ende lief es auf einen 4-Tage-Trip zur Verwandtschaft hinter Röbel hinaus. Der Ort liegt bei gut der Hälfte der MSR-Strecke. Also für den Hinweg eine 200 km Strecke eingeplant, der auch die ersten 60% der MSR-Strecke enthielt. Das Fahrrad mit ordentlich Gepäck beladen und nach knapp 12h angekommen. Die letzten 10 km waren sehr grenzwertig, aber an dem Wochenende habe ich mich letztendlich angemeldet. Zurück waren es zwei Tage später 140 km mit dem Rest der 300 km Runde.
Meine persönliche Checkliste (200er Strecke, lange Nachtfahrt, 90%+ der Strecke kennen) war damit abgearbeitet. Als Startzeit Freitag 22 Uhr gewählt mit dem Hintergedanken vielleicht zu langsameren früheren Startern aufzuschließen und mit denen gemeinsam zu fahren. Start ist Freitag 20-22 Uhr und Samstag dann wieder ab 03:00.

Am Starttag die Unterlagen abgeholt, das war beinahe zu einfach („Ist das ihr Name“ – „Ja“ – „Ok da sind alle Unterlagen + Startnummer mit Transponder“). Der Start/Zielbereich liegt im Kulturpark, da ist an beiden MSR-Tagen immer was los. Neben den 100/300 km Runden gibt es in diversen Altersklassen die Mini-MSR durch den Kulturpark. Außerdem was zu essen, diverses Fahrradzubehör, Massagen und Duschen für die Fahrer.
Nummer am Fahrrad und in meinem Fall hinten am Pullover angebracht und es kann sich eingereiht werden im Startbereich. Voraussetzungen für die Nachtfahrer sind Lampe und separater Reflektor vorn und hinten. Außerdem Helmpflicht auf der ganzen Strecke.
Mein Fahrrad habe ich zusätzlich präpariert mit einem Akkulicht vorn (zusätzlich zum Dynamolicht), zwei Trinkflaschen (Wasser + isotonische Apfelsaftlorke), kleine Satteltasche (mit Portmonnaie, im Pannenfall helfen Radshops, aber das kann kosten, kleiner Inbusschlüssel, Müsliriegel für den Notfall, 2 Paracetamol eher für die Psyche). Und für eine Spende zu einem Spielplatzbau habe ich mal ein Eichhörnchen bekommen, was hier sonst nur im Regal sitzt. Das musste auf den Gepäckträger.


Bekleidung so wenig wie möglich. Langärmliges Unterhemd gegen die Kälte, Merinoshirt, Baumwollpullover. Kurze Radlerhose, die die Oberschenkel bedeckt (das Modell Boxershorts schnürt mir die Oberschenkel ab). Kurze Sporthose drüber, ich brauch meine Hosentaschen. Komplett abgelatschte aber sehr geräumige und bequeme Sportschuhe. Auf dem Gepäckträger noch ein Trikot zum Tausch gegen den Pullover, sobald die Sonne rauskommt.


Links meine Wenigkeit, Fahrräder mit Ständer und Gepäckträger waren die Ausnahme.

Jetzt geht wirklich los
Um 22 Uhr fällt endlich der Startschuss. Frühere Gruppen, zu denen ich aufschließen wollte, gab es nicht, die haben auch alle kurz gewartet und sind mit im 22 Uhr Block gestartet.
Das Gefühl mit um die 100 Leuten in die Nacht rauszufahren, die ganzen Rücklichter, das Geratter der Freiläufe, das ist alles schon ziemlich cool. Gleich der erste Anstieg ist richtig fies, ich würde sogar sagen die steilste Rampe der ganzen Strecke. Oben ist traditionell Bergfest und es warten Feuerwehr, ein Spalier aus Cheerleadern und eine Menge Zuschauer, die dort den ganzen Abend Party machen.
300 Meter später ist man raus aus der Stadt und es ist bis auf die Radgeräusche still. Nach gut 10km geht es auf die Nebenstraßen, keine Straßenbeleuchtung mehr und kaum noch Autos. Ein paar Rennräder überholen mich noch, aber gefühlt bin ich mit zwei anderen Fahrern das Ende des Feldes. Die fahren aber ein angenehmes Tempo, also hänge ich mich dran. Alles vor und verschwindet nach und nach aus dem Blickfeld. Hinter mir nur noch tiefste Nacht.
Gerade als ich den beiden Mitfahrern dann ein Gespräch aufdrängen wollte fahren die nach etwa 20 absolvieren Kilometern rechts ran, keine Ahnung warum, ich bin jedenfalls alleine weitergefahren. Die Strecke bis Feldberg kenne ich bestens, kein Problem.


Depot 1: Feldberg (41 km)
Kurz nach Mitternacht angekommen, jeder Teilnehmer wird frenetisch bejubelt, es wummert Partymusik über den Platz. An den Depots gibt es immer eine Stange, an der man sein Rennrad einhängen kann, aber auch jede Menge weitere Abstellmöglichkeiten.
Dazu Pavillons mit Essen (Bananen, Wurst/Käsebrot, Waffeln, Schokolade), Trinken (kalt und warm), Massageservice, Fahrradservice und die obligatorischen Dixiklos. Es ist alles für wesentlich mehr Fahrer ausgelegt, nirgendwo muss man warten oder anstehen.
Eine meiner Sorgen war am Ende zu wenig zu trinken, also habe ich die Wasserflasche aufgefüllt und schon mal die isotonischen Getränke gekostet, weil meine Apfelsaftlorke niemals für 300 km reicht. Dazu bisschen Banane und weiter gings, denn ohne Bewegung wurde mir langsam richtig kalt. Gewundert hat mich, dass nach mir noch etliche Fahrer eingetroffen sind. Am Depot stand auch noch die Gruppe von fünf Fahrern mit starkem Berliner Akzent, die neben mir gestartet waren.
Die sind wohl direkt nach mir los, denn am ersten Anstieg haben sie mich überholt. Sind aber danach nie so richtig weggekommen und so nach 10 km war ich wieder dran an der Gruppe. Kaum war das geschafft gab es den ersten und einzigen richtigen Schreckmoment bei einer Dorfdurchfahrt. Direkt vor mir rennt etwas dunkel von links nach rechts über die Straße, Zentimeter vor meinem Vorderrad. Bremsen wäre unmöglich gewesen, es war auch nur ganz kurz im Lichtkegel zu sehen. Da es noch in meine Richtung gefaucht hat nehme ich mal an, dass es eine Katze war. Im Kopf lieber nicht ausgemalt was da hätte passieren können.
Mit der, ich sag einfach mal Berliner Truppe, ging es zügig zum zweiten Depot nach Neustrelitz. Die Getränke schlugen bei mir durch, aber anhalten wollte ich nicht. Die Fahrt in der Gruppe war eigentlich perfekt, nur das Tempo würde ich auf Dauer kaum durchhalten.


Depot 2: Neustrelitz (83 km)
Diesmal in einer Grundschule (Pissoirs gefühlt 30 cm überm Boden angebracht, aber wenigstens mal kein Dixi). Hier gab es für mich Brühe mit Nudeln, Melone, Käsestulle und wieder Bananen. Die Stimmung in den Depots ist unheimlich freundlich. Die Leute schlagen sich da bestens gelaunt die Nacht um die Ohren.
Die Temperatur war mittlerweile wohl so bei 7°C angekommen und während die Berliner Truppe sich am Kaffee wärmte, machte ich mich schon mal wieder auf die Strecke, um wieder warm zu werden.
Schnell zwei neue Mitstreiter gefunden, die in seinem angenehm ruhigen Tempo unterwegs waren. Ich rechnete auch damit jederzeit von den Berlinern wieder überholt zu werden und dann vielleicht dort weiter mitzufahren. Passierte aber nicht, stattdessen haben wir erst mal den wohl wahnsinnigsten Teilnehmer der MSR überholt. Unterwegs auf einem Tretroller, großes Rad vorn, kleines Rad hinten, nichts weiter. Nur immer wieder Schwung holen. Inzwischen weiß ich auch, dass der es bis mindestens zum vorletzten Depot geschafft hat.
Unser Dreiergrüppchen musste ich dieses Mal sprengen. Die Kälte setzte mir immer mehr zu, da blieb nur schneller fahren. Also wieder allein unterwegs zum dritten Depot nach Schwarz. Kurz vorher hat mich dann zumindest der schnellste Berliner Fahrer noch eingeholt, so dass wir in Schwarz wieder zusammen waren.


Depot 3: Schwarz (125 km)
Highlight in Schwarz eindeutig ein riesiges Lagerfeuer. Alles mitten in der Natur an einem See gelegen. Ein Fahrer meint, dass es in der Nacht bis auf 5° C runterging. Man merkt es deutlich, wenn man vom Lagerfeuer zum Verpflegungsposten schlendert, um sich wieder mit Bananen, Stullen und Schokolade einzudecken.
Meine Befürchtung war sich dann gar nicht mehr vom Lagerfeuer lösen zu können, also bin ich wieder allein los, weil die Beine sich noch absolut super anfühlten und ich möglichst viel Strecke machen wollte bevor irgendwelche Rückschläge einsetzen. Außerdem war es nur eine kurze Distanz zum nächsten Depot in Röbel.
Pünktlich zum Sonnenaufgang hatte sich eine dichte Wolkendecke über den nachts noch kristallklaren Himmel gelegt. Es sollte den ganzen Tag nicht wirklich warm werden. Die richtige Wahl bei den Klamotten wäre übrigens gewesen wesentlich mehr anzuziehen, den offiziellen MSR-Beutel mitzunehmen und ihn in einem Depot abzugeben. Der wird dann einfach zurück zum Ziel in Neubrandenburg gefahren (wie zum Beispiel auch defekte Fahrräder und aufgebende Fahrer).


Depot 4: Röbel (156 km)
Das Schwedendepot. Hier gibt es Haferkekse, Blaubeersuppe, riesige Gewürzgurken (ich bin etwas angewidert davon, wie viele ich davon essen kann, gerne auch direkt nach einem Stück Kuchen) und am besten, Nudeln mit Tomatensauce und Fleischbällchen. Da wurden die Speicher erst mal wieder vollgemacht. Außerdem beheizte Toilettenräume. Das Depot liegt direkt am Platz des Fußballvereins und umfasst das Vereinsheim. Den Weg weist übrigens stilecht ein DDR Volkspolizist in authentischer Kluft, überhaupt gibt es an jeder Ecke so schöne Details auf und neben der Strecke, auf die man wert gelegt hat.
In dem Depot wird mir auch so langsam klar, warum ich so viel allein unterwegs bin. Die Leute vor mir sind nur minimal schneller als ich, aber ich hole sie trotzdem nicht ein, weil ich auch nicht grundlos Gas geben will. Die Berliner Truppe ist inzwischen hinter mir, aber ich müsste wahrscheinlich eine halbe Stunde in der Kälte warten um mit ihnen gemeinsam weiter zu fahren. Oder sich einfach mal durchkneten lassen, aber da habe ich Sorgen von der Liege gar nicht mehr hochzukommen. In den Depots habe ich auch meist nur gestanden oder bin auf und ab gelaufen. Bereits seit Schwarz bin ich über 24 Stunden am Stück wach.

Wieder alleine auf die Strecke? Nein denn auf dem Gang aus dem Depot werde ich am Namensschild von jemandem erkannt, der meinen Vater kennt. Er ist auch angenehm langsam unterwegs, also tuckern wir erst mal zusammen los. Unterwegs hatte ich ihn sogar schon gesehen, er schlief auf dem Weg nach Röbel in einer Bushaltestelle.
Die Temperaturen wurden wieder angenehmer, aber mit den Anstiegen vor Malchow wurde ich meinen Partner wieder los. Ich hätte es mir nicht so extrem vorgestellt, aber wenn man erst mal 100 Meter weg ist wird es für den hinten fahrenden fast unmöglich wieder aufzuschließen. Er hat die Runde aber auch beendet, am Ende 26 Stunden gebraucht. Also wieder solo und kurz vor Malchow geht es dann auf einen viel befahrenen Autobahnzubringer. Für die Seenrunde ist die Pflicht zur Radwegebenutzung aufgehoben, die Benutzung der viel befahrenen Straße also abgesegnet. Direkt daneben verläuft ein gut ausgebauter Asphaltradweg. Daher muss sich ein Wohnmobil samt Hänger erst mal die Seele aus dem Leib hupen und extra knapp überholen. Ich hätte auch gern den Radweg genommen, aber vom Streckenpersonal wird man direkt auf die Straße geleitet. Bin danach bei der nächsten Einbuchtung auf den Radweg und hatte fortan meine Ruhe.


Am Plauer See habe ich noch einen Stopp eingelegt, die Aussicht ist wunderbar, aber keine potentiellen Mitfahrer weit und breit. Hier ist gleichzeitig ein Wendepunkt, ab jetzt geht es vermehrt wieder in Richtung Osten und da kommt mit Anbruch des Tages auch der Wind her. Die Strecke zum nächsten Depot zieht sich lange hin.


Depot 5: Nossentiner Hütte (196 km)
Die bisherigen Locations waren cool, aber hier ist man direkt bei der Feuerwehr. Neben dem Buffet hängen aufgerollte Schläuche und Feuerwehrmäntel an den Wänden. Außerdem gibt es Kirschkuchen bei dem Tante Matilda einpacken kann. Sehr zu empfehlen.
Mit über 190 Kilometern melden sich so langsam auch die Beine, dazu der aufkommende Wind. Ich beschließe auf meine alte Berliner Gruppe zu warten. Die trudeln so nach und nach ein, beschließen aber es im Wind nochmal ruhiger angehen zu lassen. Ich weiß, dass für mich der ekligste Abschnitt ansteht (erst 14 km lange Geraden nach Vollrathsruhe, dann in den Wind und über diverse Hügel). Wieder allein los, es folgt so ein bisschen der Tiefpunkt der Tour. Allein auf der Strecke zieht sich alles in die Länge, hinter der nächsten Kurve erwartet man immer das Depot. Die Schilder zählen ab 100 km vor dem Ziel in 10er Schritten runter. Für mich nicht gerade motivierend, wenn da eine rote 90 oder 80 auftaucht. Denn die Gedanken bis dahin gingen immer nur ans nächste Depot, an die Zieleinfahrt und dass es mal ein Ende geben könnte wurde kein Gedanke verschwendet.
Mitten im Umweg um Alt Schönau stehen auf einem Anstieg zwei ältere Herrschaften und feuern alle Fahrer an, die es bis hierhin geschafft haben. Das hat mir in dem Moment wirklich extrem weitergeholfen und mich auch so ein bisschen aus der Lethargie geholt.


Depot 6: Alt Schönau (242 km)
Hier sind es inzwischen deutlich mehr Massageliegen und es gibt Schalen mit frischem Obstsalat. Überhaupt ist an jeder Station alles schon perfekt vorbereitet, so dass man als Fahrer nur rumgehen und sich nehmen muss. Auf einer Böschung habe ich mich dann mal kurz hingelegt. Sofort war die Müdigkeit zu spüren und mit einer passenden Zudecke wäre ich wohl augenblicklich eingedöst. Weil die vorigen Abschnitte mir ewig lang vorkamen am Handy ein bisschen auf die anstehenden Abschnitte geguckt und da lag Möllenhagen (letzter langer Anstieg, ab dort kenne ich die Reststrecke blind) in Reichweite.
Wieder im Sattel überholten jetzt immer häufiger die ganz schnellen Leute. Rennräder, meist in Gruppen mit Schnitt um die 30 km/h. Gestartet in den frühen Morgenstunden hatten sie auf mich jetzt alle mindestens fünf Stunden aufgeholt. Unvergleichbar das Geräusch, wenn 20 Rennradler an einer Ampel halten müssen und erst alle „ausklicken“ und danach wieder losklappern.
Bei einer besonders großen Gruppe wollte ich es dann auch nochmal wissen und hab mich drangehängt. Nach gefühlt einem Kilometer war Schluss, keine Chance am ersten kleinen Anstieg mitzuhalten. Die fahren so ein brutales Tempo über 9-12 Stunden.
Außerdem gelernt, dass es ein Tandem-Rennrad gibt. Die beiden waren so schnell an mir vorbei, dass ich die brutal dicken Waden nur noch von hinten gesehen habe und strampelten wie ein Uhrwerk weiter. Mit dem Ziel in Reichweite bin ich selber auch nochmal etwas schneller geworden.


Depot 7: Groß Vielen (278 km)
Zum letzten Mal Bananen und ein Stück Marmorkuchen. Ich sah eine relativ langsame Gruppe wegfahren und bin dann gleich hinterher, mit dem Gedanken für den letzten Abschnitt an der Bundesstraße ein paar Mitfahrer zu haben. In Penzlin hatte ich sie eingeholt. Mittlerweile überholen permanent schnellere Fahrer. Einer aus der Gruppe hat die Startnummer 3000 und hält dann mitten auf der Strecke neben einem MSR Fahrzeug. Pünktlich zum letzten Anstieg fand ich eine neue Gruppe für die Bundesstraße. Wir waren aber so langsam, dass wir auch zu viert freiwillig auf den Radweg gewechselt sind.


Ziel: Neubrandenburg (305 km)
Zurück am Startpunkt gibt es eine Finisher-Medaille und gerade auf den letzten Kilometern nochmal sehr viel Aufmunterung und Anfeuerung vom Straßenrand. Die Fahrzeit wird mit Aufenthalt an den Depots gemessen, da liege ich am Ende bei 18 Stunden 39 Minuten. Für die ganz Harten gibt es abends noch eine Party bei der auf die letzten Fahrer gewartet wird. Bei mir hat es noch für eine Dusche und eine Kleinigkeit zu essen gereicht, bevor es erst mal ab ins Bett ging, um diverse Stunden Schlaf nachzuholen.

Am Tag danach drückt jetzt die Hitze und es ist fraglich, ob es mit Sonne so viel besser gewesen wäre. Für die Kälte in der Nacht wären mehr Klamotten die Lösung gewesen. Der Wind war spürbar, kann hier aber auch wesentlich stärker wehen. So gesehen waren es wettertechnisch sehr gute Bedingungen für diese MSR. Da ich schon jetzt Einiges anders angehen würde bleibt wohl nur eine Wiederholung im nächsten Jahr.

Mein Dank geht an die Veranstalter und noch mehr an die unzähligen Helfer, die das ganze Event zu dem machen was es ist. Da ist vom Schüler bis zum Rentner ist die ganze Seenplatte involviert und was da an Herzblut reingeflossen ist merkt man an allen Ecken und Enden.

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Da ich beim Laufen langsam Probleme mit den Gelenken kriege, möchte ich diesen Sommer dann tatsächlich mal Radfahren ausprobieren. Keine 180km Touren mit hunderten HM, aber hier und da ne Feierabendrunde für 1-2 Stunden sollte möglich sein. Dabei geht es größtenteils über Straßen und ggf. mal einen Feldweg. Habe daher an Gravel gedacht, was ja aktuell wohl so der Klassiker unter den Einsteigern ist.

Taugt das Cube Nuroad Pro dazu? Fährt das evtl. sogar jemand? Falls das nicht taugt, auf was muss ich achten?

Cube ist ein solider Hersteller und nach kurzer Recherche geht das NuRoad wohl auch in Ordnung. Allerdings hat das Ding mechanische Scheibenbremsen und die sollen wohl grundsätzlich nicht so super sein. Besser: hydraulische Scheibenbremsen. Daher vielleicht mal das nächstbessere Modell von Cube ins Auge fassen? Alternativ mal zu einem örtlichen Händler gehen und gucken was der da so rumstehen hat. Würde vorm Kauf auf jeden Fall mal Probesitzen, allein schon um die richtige Größe zu finden.

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