Bücher - Lesen ist Denken mit fremdem Gehirn

Homo Deus könnte dich unmittelbar nach der „Kurzen Geschichte der Menschheit“ ebenfalls stellenweise langweilen, da sehr viel nochmals aufgegriffen und wiederholt wird. Allerdings ist es schon gewissermaßen als Fortsetzung zu sehen, und wenn dich gerade die „Zukunftsthemen“ im Erstling interessiert haben, wird ein großer Teil von Homo Deus dir auch gefallen.

Wie wäre es allerdings mit „21 Lektionen für das 21. Jahrhundert“? Das ist tatsächlich ein komplett neues Buch, dazu sehr abwechslungsreich und erhellend. Würde ich dir evtl. eher nahelegen als Homo Deus.

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Danke für den Tipp. Ich habe die drei Dinger von Harari immer als Trilogie verstanden, die man auch in dieser fixen Reihenfolge lesen sollte. Wenn dem nicht so ist, ist das vielleicht eine Option.

Die kurze Geschichte fand ich großartig.
Homo Deus fand ich im Anschluss höchst langweilig, weil viel Wiederholung und gleichzeitig viel zu spekulativ und doof. Würde ich also auch skippen.
21 Lektionen stehen bei mir jetzt auch noch auf der Liste, mal hoffen dass es besser ist als Homo Deus.

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Die deutsche Übersetzung von „Ready Player Two“ ist ja Ende März erschienen und ich bin auch schon durch.

Ich persönlich habe mich wieder sehr gut unterhalten gefühlt. Die erneute Schnitzeljagd, mit den alten (und ein paar neuen) Charakteren, das extreme Abnerden über 80er Popkultur, das ist schon cool.
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Ich kann allerdings auch die Kritik nachvollziehen, dass Ernest Cline sehr „einfach“ schreibt. Da wird dann mal in einem Nebensatz festgehalten, dass alle Menschen/Sexualitäten gleich sind, weil Wade interaktiv Sex in allen möglichen Formen nachempfunden hat. Oder die Tatsache, dass Wade und Samantha nur drei Tage zusammen sind, dann drei Jahre nicht miteinander sprechen und am Ende ist plötzlich alles wieder gut.
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Generell ist die Psychologie der Charaktere oft sehr…einfach gehalten.
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Unnötig fand ich den Kurzauftritt vom Antagonisten des ersten Buches, Nolan Sorrento. Keine Ahnung warum man den unbedingt unterbringen musste.
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Aber die extreme Detailverliebtheit, mit der wieder einzelne Aspekte der 80er Popkultur (John Hughes Filme, Prince) aufgearbeitet werden, trifft bei mir trotzdem einen Nerv. Und das, obwohl ich die John Hughes Filme, wenn überhaupt, irgendwann vor 20-30 Jahren mal gesehen habe und mich an das allermeiste davon gar nicht mehr erinnern kann. Trotzdem macht es Spaß sich auf eine Zeitreise dorthin zurück zu begeben und die neuen „Easter Eggs“ zu entdecken.
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Das Ende (im Epilog) war nicht so meins, aber vielleicht liegt das auch an mir.

Fazit: Wer das erste Buch mochte, sollte auch das zweite mögen. Und wer das erste schon nicht mochte und einige Textpassagen zum Fremdschämen fand, den wird wohl auch das zweite Buch nicht überzeugen.

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Ich möchte an dieser Stelle einmal Werbung in familiärer Sache machen und hoffe, dass dies in Ordnung ist - falls nicht, dann bitte einen Hinweis geben oder den Beitrag löschen.

Mein Bruder ist nicht nur Lehrer für Deutsch und Englisch, sondern auch ein Hobby-Autor. Inzwischen hat er bereits drei Bucher geschrieben. Über die Website abbatoirpublishing.com könnt ihr alle drei Bücher als Trilogie oder einzeln runterladen. Das Ganze ist kostenlos und steht jedem zur Verfügung. Es muss auch keine Mitgliedschaft abgeschlossen oder seine Seele verkauft werden.

Thematisch möchte ich an dieser Stelle einmal die Website zitieren:

Die Trilogie.
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Ein Schauspieler dreht einen Pornofilm als künstlerisches Vermächtnis an die Nachwelt.

Eine Gruppe von merkwürdig gekleideten Männern und Frauen begehen Morde, die in Verbindung zum Schaffen eines sagenumworbenen Regisseurs stehen.

Ein CampLeiter macht sich daran, mittels Gehirnwäsche junge Camp-Teilnehmer für seinen ersten Film zu instrumentalisieren.

Eine Band, ein Modeschöpfer und ein „Problemlöser“ sind auf der Suche nach einem verschwundenen Video.

Das ist die wunderbare Welt des Jacob van Dyne.

Wer nicht gerne liest, sondern gerne vorgelesen bekommt, für den hat mein Bruder das Buch eingelesen. Dies ist über den Youtube-Channel abrufbar. An dieser Stelle verlinke ich mal das Intro. Eine entsprechende Playlist befindet sich dort auf der rechten Seite.

An dieser Stelle sei angemerkt, dass von meinem Schreibstil definitiv nicht auf den meines Bruder abgeleitet werden sollte :usad: - er kann es schon erheblich besser als ich. Selber bin ich nicht der begeistertste Leser, allerdings habe ich alle drei Werke innerhalb einer Woche gelesen. Besonders gefällt mir die entstehende Atmosphäre, die durch seinen Schreibstil kreiert wird.

Mein Bruder hat einiges an seiner Freizeit in die Bücher gesteckt, daher würde ich mich einfach für ihn freuen, wenn es dann auch Menschen gibt, die seine Bücher lesen. Daher hatte ich mich dazu entschlossen die Infos an dieser Stelle mal zu posten. Wer nur in gedruckter Form liest, der kann mich gerne anschreiben. Er hat auch eine sehr kleine Auflage aus eigenem Portemonnaie drucken lassen.

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Ich empfehle für so Eigenveröffentlichungen immer gerne Amazon Create Space. Da werden die Bücher dann nur bei Bestellung on demand gedruckt, der kleine Autor spart sich aber jegliche Art von Vorleistung. Sollte dein Bruder sich zumindest mal angucken, falls er es nicht kennt.

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Zu Ready Player Two hat @mr_maniac schon alles geschrieben. Nach dem ersten Teil ist die Erwartungshaltung sowieso schwierig, dafür wurde noch gut die Kurve bekommen.

Klassische Underdogstory, weltweites Wettrennen, coole Rätsel im ersten Teil vs. milliardenschwerer, sich mitunter arg dämlich anstellender Onlinesüchtiger in der Fortsetzung. Und dann noch den Bogen spannen, warum es weitere Rätsel gibt und einen neuen Endgegner. Viel zu tun und wesentlich schwerer umzusetzen, als im ersten Teil.

Hatte nur bei „goodreads“ mal ein paar Bewertungen überflogen, nach dem ich durch war. Ich glaub da kann man sich jedes Buch vorher versauen, wenn man sowas liest.

Für Zwischendurch
Alex Garland - The Coma
Der Kopf hinter „The Beach“, „Ex Machina“ und der Serie „Devs“ hat noch mehr geschrieben, also auf blauen Dunst bestellt. Das Buch hat keine Seitenzahl und sehr viele düstere Holzschnitte von seinem Vater Nicholas Garland als Illustrationen. In 2-3 Stunden ist man durch und fängt wahrscheinlich gleich wieder von vorne an.
Vergleichbar am Ehesten mit dem Film „Memento“. Als Happen zwischdurch gar nicht verkehrt, aber ganz weit weg von den richtig großen Fragen, die Garland in seinen sonstigen Werken so abarbeitet. Zur Story kann man nichts sagen, denn nicht genau zu wissen, worum es überhaupt geht, ist bereits ein wichtiger Baustein.

Weiter geht es bei mir mit der Southern Reach Trilogie (wurde im alten Forum bereits empfohlen). Auslöschung hab ich bereits durch. Jetzt kommen die Teile, wo es hoffentlich klarer wird, wo das alles hin führt.

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„Wir werden ewig leben“ von Christoph Biermann.
Tolles Buch, das viele Einblicke gibt in einen Profiverein und wie Trainer und Spieler so ticken. Christoph Biermann durfte das erste Jahr Bundesliga von Union Berlin begleiten und, hautnah miterleben. Ich muss gestehen, dass ich bis dahin Union gar nicht so sehr verfolgt habe. Klar, Stadionumbau mit Hilfe der Fans weiß man, aber sonst war mir nicht so ganz klar, was das Besondere an Union ist. Vieles, was da erwähnt wird, die Nähe zwischen Verein und Fans, wünscht man sich auch für den eigenen Verein. (Wobei ich mich da beim Club nicht beschweren kann). Auch klasse, die 4 Grundsätze der Union-Fans. Vor allem „nie eigene Spieler auszupfeifen“ oder „ das Stadion vor Abpfiff zu verlassen“. Auch hier gibt der Autor Einblicke, was es für Spieler bedeutet, wenn sie vom eigenen Publikum angegangen werden.
Sehr empfehlenswert, auch für Fans von „Ted Lasso“ und „Sunderland till I die“

Gibts auch als Hörbuch bei „Music“.

Liebe Grüße
Clubberer1974

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Hab es schon hier liegen. Bin gespannt.

Edit: Hab das Ding jetzt dank zwei sehr langer Zugfahrten durch.
ich fand ehrlich gesagt am interessantesten wie biermann mit den vorurteilen gegenüber fußballern umgeht und diese oft auch entkräftet. also dass fußballer dumm sind, dass die ja eh kaum trainieren usw. diesen einblick fand ich am spannendesten und hat meinen blickwinkel wieder etwas verändert.

um was es in einer mannschaft geht ist letztendlich dasselbe von kreisliga bis bundesliga. die kabinen sind alle gleich. das union an sich was besonderes ist mag sein. zumindest haben sie hier im osten auch eine besondere stellung. wobei ich um ehrlich zu sein in vielen dingen parallelen zu meinem verein sehe. aber der stadionbau allein hebt diese fankultur schon etliche level über andere. ich kenne tatsächlich auch niemanden der die doof findet.

Fazit: ich kann das buch ebenfalls empfehlen

Im Urlaub endlich mal „Qualityland“ von Marc-Uwe Kling begonnen. Das ist schon alles ziemlich zusammengeklaut (oder um es positiv auszudrücken: eine Hommage) aus den verschiedensten Sci-Fi-Romanen (1984, Per Anhalter durch die Galaxis, …), aber es macht doch wirklich ziemlich viel Spaß. Man kommt sich zwar manchmal so vor, als wäre die Story nur eine fade Rahmenhandlung, um die verschiedensten technologischen und politischen Themen unterzubringen, aber das macht es immerhin auch abwechslungsreich.

Und ja, erschreckend nah dran fühlt man sich schon oft in einer Welt der personalisierten Werbung und Trump’schen Herrschaft.

Ich habe gelesen, die Känguru-Fans seien nicht alle so amused, ich kann dazu wirklich gar nichts sagen, diese Känguruchroniken habe ich nie gelesen. Aber in Qualityland kann man durchaus mal einen Blick wagen, finde ich.

EDIT: und durchaus nicht ohne Ironie teile ich nun den technischen Hinweis im Netz…

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Die Känguru-Chroniken liest man nicht, man hört sie. Dadurch gewinnt die ganze Angelegenheit ungemein viel Witz und Charme. Ähnlich beim Buch Er ist wieder da.

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beides auch nur als hörbuch konsumiert. unfassbar gut!!!
Ja, Verfilmungen gelten immer schlechter als das Buch, aber beim Känguruh war die Fallhöhe und Enttäuschung größer als bei jeder vorherigen Buchverfilmung an die ich mich erinnere.

Alfred Lansing - 635 Tage im Eis
Geht um die Shackleton-Expedition von 1915. Er wollte als erster Mensch die Antarktis durchqueren. Lansing hat über 30 Jahre später mit Teilnehmern gesprochen und durch Originaltagebücher die ganze Expedition chronologisch aufgearbeitet. Wie man dem Titel schon entnehmen kann dauerte die Reise etwas länger als geplant.

Große Literatur darf man nicht erwarten, dafür jede Menge harte Fakten und Erkenntnisse, wie viel man dem menschlichen Körper zumuten kann. Als Roman oder Fiktion würde es auch nicht funktionieren, viel zu unrealistisch.
Als Hörbuch von Wolfgang Condrus (Synchronstimme von Sam Neill, Jeff Daniels, Hugo Weaving) gelesen. Kann ich sehr empfehlen, wenn man mit klassischen Abenteurergeschichten was anfangen kann. Bei der letzten Hitzewelle hat es trotzdem nicht geholfen, auch wenn plastisch beschrieben wird, wie schmerzhaft es ist, wenn Rotz und Tränen bei konstantem Wind und -20°C festfrieren und anschließend nur mit Haut wieder abgerissen werden können.

Danach unbedingt noch nachforschen, was es mit der Ross Sea Party auf sich hat. Die wird leider in dem Buch überhaupt nicht erwähnt.

Ich wusste nicht, in welchen Thread es besser passt - Tennis oder Podcasts. Also packe ich den Link hier rein.

Dlf Kultur: Tennis in der Literatur - Mikrokosmos des Lebens

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Ich bin tatsächlich überhaupt kein Tennisfan. Aber die Sachen von David Foster Wallace sind wirklich grandios.

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Ich darf wohl bald ein paar Tage ins Krankenhaus. Zeit, um mal wieder etwas zu lesen.
Vor ein paar Jahren hatte ich einen Zimmergenossen, dem eine Bekannte von Paulo Coelho „Auf dem Jakobsweg“ mitgebracht hat. Der hat sich da richtig festgebissen und das Ding regelrecht durchgearbeitet, um es am Ende mit einem „Was für ein Schwachsinn“ beiseite zu legen.

Da will ich auch hin. Also bombardiert mich mit Empfehlungen von Büchern, die euch beeindruckt haben. Entnervt und abfällig zur Seite legen kann ich sie dann immer noch.
Genre völlig egal, nur wenns geht keine Sachbücher oder Biographien.

Mir wurde vor Kurzem Klara and the Sun von Kazuo Ishiguro ans Herz gelegt. Habe es auch direkt blind gekauft aber leider noch nicht angefangen. Aber den Hype gebe ich natürlich gerne weiter. Wenn dich Englisch nicht stört kannst du auch zum Taschenbuch greifen. Auf Deutsch gibt es das Buch bisher, meine ich, nur als Hardcover.

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Tender Bar von JR Moehringer

Empfehle ich immer wieder und verschenke es jedes Jahr mind. 3x

Wenn man unterhaltsamen bullshit sucht, dann die Jack Reacher Romane. Die kann man sicher auch auf massiven Medikamenten noch geniessen.
Wenn du gern kochst, dann die Bücher von Franz Keller.

Und - aber die kennen die meisten sicher - alles von John Irving.

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Ein Buch, das ich immer vor mir hergeschoben habe, aber im Moment ( noch nicht ganz durch) richtig aufsauge: Das siebte Kreuz von Anna Seghers. Unglaublich spannend und locker flockig geschrieben. Dazu kommt die historische Relevanz.

Auch geil und auch erst letztens gelesen, nachdem ich es als 12-jähriger mal angefangen und gelangweilt in die Ecke geworfen hatte: Ein Yankee aus Connecticut an König Artus’ Hof von Mark Twain. Guter 19. Jahrhundert Humor.

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Upton Sinclair - Der Dschungel. Wobei beeindruckt ist vielleicht das falsche Wort. Mitgenommen trifft es eher.

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