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Ich versuche meine Reviews jetzt mal stichpunktartiger und einheitlicher zu gestalten, damit ich sie etwas schneller schreiben kann. Folgende Kategorien werde ich von nun an verwenden (Änderungen vorbehalten):

  • The Good: Was mir gefallen hat.
  • The Bad: Wie The Good, nur in schlecht.
  • The Nitpick: Es gibt immer kleine Dinge, die mich (und oft wahrscheinlich nur mich) stören. What really grinds my gears. Ich richte den Scheinwerfer auf einen dieser kleinen Ärgerlichkeiten und zeige ihm den Mittelfinger. Buchstäblich.
  • The Score: Wie es sich gehört gibt es am Ende einen Score von 0 bis 10, wobei ich wie z.B. das Game Informer Magazine in 0.25 Schritten vorgehen werde, damit ich ein bisschen mehr Spielraum habe (die Scores von 0 bis 5 werden ja ohnehin nicht genutzt, wenn wir mal ehrlich sind). Dazu noch ein kleines Fazit.

Das erste Spiel, das in diesem bahnbrechenden neuen Format getestet wird, ist…

Hogwarts Legacy Platin-Trophäe #58

Plattform: PS5 | Entwickler: Avalanche Software | Spielzeit: 70 Stunden

Bevor es in die Kategorien geht, nur die Info, dass ich dem Haus Ravenclaw zugeteilt wurde. Ich habe absolut keine Präferenz, deswegen habe ich dem sprechenden Hut einfach mal vertraut.

The Good

  • Für Potterheads, zu denen ich mich trotz gelesener Bücher und einiger geschauter Filme nicht zähle, ist das Spiel mit Unmengen an Referenzen und Anspielungen ein Traum.
  • Grafisch kann sich das Spiel auf der PS5 durchaus sehen lassen. Vor allem durch nette Lichteffekte entstehen einige schöne Bilder.
  • Hogwarts und Hogsmeade sind bis in den letzten Winkel mit Details ausgestattet. Für mich ist der Anfang des Spiels, wo man diese beiden Orte zum ersten Mal auf eigene Faust erkunden kann, mit Abstand der Höhepunkt. Das Schloss ist so riesig, dass ich die ersten 7-8 Stunden komplett dort verbracht habe, obwohl ich in viele Räume noch gar nicht konnte.
  • Die ersten Stunden durch die Open World machen Spaß, weil man an jeder Ecke etwas entdecken kann.
  • Die Kämpfe sind deutlich besser, als ich es anhand der Videos im Vorfeld angenommen hatte. Mit der Zeit erlernt man immer mehr Zauber, die man im Kampf gut aneinanderreihen kann, um den Gegnern mit coolen Kombinationen den Garaus zu machen. Das halbautomatische Lock-On funktioniert sowohl im als auch außerhalb des Gefechts richtig gut und auf ziemlich große Entfernung.
    Die Alte-Magie-Sprüche, die als Finisher beschrieben werden können, sind befriedigend und manchmal ziemlich brutal.
  • Die Musik ist so, wie man es aus den Filmen gewohnt ist. Da ist nichts spektakuläres dabei, was ich mir außerhalb des Spiels anhören würde, aber es passt immer wunderbar zum Geschehen.
  • Es gibt extrem viele Möglichkeiten, seinen Charakter optisch zu gestalten. Die Anzahl der Kleidungsstücke, die man in der Welt finden kann, ist fast schon absurd. Die Kleidung sieht richtig detailliert und gut aus.
  • Es gibt einige Nebenaktivitäten, mit denen man sich die Zeit vertreiben kann, wie Besenrennen, Tierwesen-Zucht, Accio-Duelle (ähnlich wie Shuffleboard) und das Einrichten von Räumen und Gehegen.
  • Die Nebenquest, die es exklusiv für die PS5 gibt, ist mal etwas ganz anderes und mit Abstand die beste im ganzen Spiel.

The Bad

  • Die Story hat mich leider gar nicht gepackt. Ich fand die entscheidenden Charaktere sehr blass. Einzig Sebastians Handlungsstrang konnte mich abholen.
  • Das Spiel ist super repetitiv. Es dauert nicht sonderlich lange, dann hat man wirklich alles, was die Open World zu bieten hat, bereits gesehen. Nur geht das Spiel dann noch zig Stunden. Auch die Dungeons laufen immer sehr ähnlich ab, vor allem was die Gegner angeht: Spinnen → Kobolde → Troll. Repeat.
  • Die Gegnervielfalt ist generell lachhaft. Insgesamt gibt es ca. sechs Gegnertypen, die dann noch verschiedene Variationen haben. Wenn die Unterarten im Menü nicht getrackt werden würden, wäre das aber wohl nicht mal wirklich aufgefallen.
  • Apropos Menü: ein Mauszeiger-Menü auf Konsole… Arsch offen?
  • Mit Ausnahme des finalen Kampfes sind – bis auf die längere Lebensanzeige – auch die Bosskämpfe nicht von normalen Kämpfen zu unterscheiden.
  • Die Quidditch-Saison wurde abgesagt. :uklatsch: Bei der Aufgabenstellung „Nennen Sie drei Dinge aus dem Harry-Potter-Universum“ würde ich wohl mit „Harry, Potter und Quidditch“ antworten, von daher ist das sehr enttäuschend. Muss ich wohl weiterhin mit Blitzball in Final Fantasy X vorliebnehmen.
  • Ich hätte mir viel mehr kryptische Rätsel gewünscht, vor allem im Schloss, die nicht so offensichtliche Lösungen haben. Es gibt nur DREI „Geheimnisse von Hogwarts“, und eins davon löst man im normalen Storyverlauf automatisch. Merlins Rätsel in der offenen Welt sind am Anfang noch ganz cool, aber auch die wiederholen sich schnell.
  • Ich hatte mit einigen Glitches zu kämpfen (siebter Gegnertyp?). Der Spielstand musste mehrfach neu geladen werden, weil ich in der Geometrie stecken geblieben bin oder weil Questgeber nicht auftauchen.
  • In ein paar wenigen Kämpfen gab es die krassesten Slowdowns, die ich auf PS4/PS5 je erlebt habe. Da fehlte aber mal gar nicht viel zum Komplettabsturz des Spiels oder der Konsole.
  • Die Entscheidungen, die man trifft, haben keine Auswirkungen auf irgendwas. Ziemlich witzlos. Als ich das kapiert hatte, wurde ich zum Arsch und habe z.B. einem Mädchen einen besonderen Talisman einfach nicht wiedergegeben. Sie meinte, jetzt kann es zum Krieg mit den Fischmenschen oder so kommen. :ulaugh:
  • Hogwarts Legacy hat eines der schlimmsten „Features“, die es für mich in einem RPG geben kann: Level Scaling. Level Ups haben praktisch keine Relevanz, weil die Gegner mitleveln. Hier finde ich das nicht so schlimm wie in anderen Spielen, weil man ohnehin nicht wirklich grinden kann, aber so ist das Levelsystem ein wenig für die Katz.
  • Als Platin-Trophäen-Aficionado muss ich feststellen, dass die 100% zu erreichen ziemlich zeitintensiv und nervig ist. Alle Kosmetik-Items zu finden dauert seine Zeit. Am schlimmsten ist aber, dass man die ersten gut zwei Stunden des Spiels mit allen vier Häusern spielen muss. Mit Podcasts und Videos kein Problem, dennoch quatschig. Platin #58 im Sack.

The Nitpick

Geschätzte 90% des Spiels ballert man auf die linke Taste des Digitalkreuzes, um den Zauber „Revelio“ auszuführen. Damit wird angezeigt, ob Truhen, Materialien, Sammelobjekte oder Gegner in der Nähe sind. Das ist aber nicht das Problem. Der Nitpick ist, dass der Charakter bei jeder Wirkung des Zaubers für ca. eine halbe Sekunde stehen bleibt. Man kann also nicht laufen und den Zauber wirken. Stop and Go. Immer und immer wieder. Komischerweise ist das auf dem Besen gar kein Problem. Da kann man im vollen Flug Revelio wirken, ohne dass man ständig anhalten muss. Die Technik ist also da! Warum nicht auch zu Fuß?

Revelio Stop and Go: :fu:

The Score

Wenn man sich das Portfolio von Avalanche Software anguckt, dann sticht Hogwarts Legacy heraus. Es ist deutlich ambitionierter und größer als alles, was sie zuvor gemacht haben. Von daher war ich sehr gespannt, ob das Spiel dem Hype gerecht werden kann. Wenn man im Internet querliest, hat das wohl sogar ganz gut geklappt. Für die meisten riesigen Fans des Franchises ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Für mich, der nicht die ganze große emotionale Verbundenheit zu diesem Universum hat, reicht die IP alleine nicht, um komplett von den Socken zu sein. Vieles wurde sehr gut umgesetzt und gerade die Anfangsstunden hatten etwas Magisches an sich (:_:), je länger die Reise ging, desto mehr schwand allerdings meine Begeisterung. Kein schlechtes Spiel, für mich aber definitiv kein GOTY-Kandidat.

7.5/10

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