Wenn man sieht, dass derjenige im Stress ist und dennoch sein bestes gibt, ja gerade dann ist ein gutes Trinkgeld völlig angebracht.
Natürlich nicht. Wahrscheinlich war es auch nicht sein persönlicher Fehler. Er wirkte, soweit ich mich erinnere, aber auch eher entspannt und nicht so als ob er gerade im Stress sein letztes Hemd geopfert hätte. Hätte er sich beispielsweise entschuldigt a la „in der Küche sind wir gerade unterbesetzt, sorry für die Verspätung“ wäre ja auch alles gut gewesen. Wenn die Lieferung aber ohne Erklärung statt einer Stunde eher zwei benötigt, dann ist das nicht zusätzlich honorierungswürdig.
Ist hier bei uns in der Gegend ähnlich. Es suchen viele Gastros Leute, finden aber nichts und müssen sogar einen Tag in der Woche mehr geschlossen haben. In die Branche geht aktuell auch keiner, wer weiß? Vielleicht kommt wieder ein lockdown in ein paar Wochen? Das Risiko würde ich auch nicht eingehen. Da geht man besser in eine boomende Branche für solche Jobs: Lidl, Rewe und Co suchen hier noch und nöcher und die ganze Versand Logistik Branche und Zusteller Geschichten boomen. Nahezu alle meine Jugend Spieler jobben bei der DHL mittlerweile z.b. und viele Logistikdienstleister suchen händeringend Lager Mitarbeiter.
Vorheriges Thema, aber auf Grund einer Eilmeldung der Tagesschau passt das gerade.
Weltklimarat: Erderwärmung um 1,5 Grad wird bereits 2030 erreicht
Die Erde wird sich bei der derzeitigen Entwicklung bereits gegen 2030 um 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter erwärmen - und damit zehn Jahre früher als 2018 prognostiziert. Dies geht aus dem Bericht des Weltklimarats IPCC hervor. Das Pariser Klimaschutzabkommen sieht vor, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad, mindestens aber deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen.
erster Gedanke: Heftig. Das ist eine deutlich angepasste und verschlimmerte Prognose.
Gleiches Thema beim Spiegel:
Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit wird damit das im Pariser Klimaabkommen festgehaltene Erwärmungs-Limit bereits in den frühen 2030er Jahren erreicht, heißt es in dem ersten Teilbericht. In dem Uno-Abkommen haben sich die Staaten verpflichtet, die weltweite Erwärmung gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter auf deutlich unter zwei Grad, »möglichst« sogar unter 1,5-Grad zu halten. Je nach Szenario werden die 1,5-Grad aber bis allerspätestens 2040 überschritten.
Im IPCC-Sonderbericht von 2018 hieß es noch, dass die 1,5 Grad zwischen 2030 und 2052 eintreten würden, wenn der Ausstoß von Treibhausgasen nicht drastisch reduziert werde – die Zeitspanne war also noch deutlich größer.
So oder so natürlich eine nicht gerade schöne Prognose. Aber zwischen „wird bereits 2030 erreicht“ und „10 Jahre früher als 2018 prognostiziert“ und „wahrscheinlich in den frühen 2030er Jahren“, „spätestens 2040“ und bei der letzten Prognose „zwischen 2030 und 2052“ ist ein deutlicher Unterschied in Übermittlung der Inhalte und eine fast schon bild’sche Verzerrung der Ergebnisse seitens der Tagesschau. Die Marke wird nicht 10 Jahre früher als prognostiziert erreicht, der Zeitpunkt wurde lediglich eingeengt.
Und genauso wichtig wie die Bewertungen sind eigentlich die Bilder. Meistens sieht man da doch schon die Qualität des Restaurants.
Hier in Berlin gibt es einfach so viel, das man irgendwann eine gute Taktik dafür entwickeln muss. Mittlerweile geht mehr Zeit für Google Recherche drauf, als für das Essen an sich.
Zu der Trinkgeldfrage mal von mir: Normalerweise gebe ich sehr viel Trinkgeld und das eigentlich immer. Teilweise auch 50% des Preises. Doch irgendwie sollte das ganze schon an die Qualität des Services und des Essens gebunden sein.
Das was ich da beispielweise gestern erlebt habe(es waren auch nur 3 Tische da), hatte ich wirklich noch nie. Da dazu das Essen auch noch schlecht war, sehe ich eigentlich nicht ein das ganze noch durch zusätzliches Geld zu belohnen.
Meine Freundin, die selbst jahrelang in der Gastro gejobbt hat nach dem Studium, meint in dem Fall übrigens das wenig Trinkgeld noch schlimmer ist als kein Trinkgeld. Bei keinem Trinkgeld kann man sich nämlich noch einreden das der Kunde einfach unsympathisch ist und nichts gibt. Bei kleinem Trinkgeld merkt das Servicepersonal das die Bereitschaft da war, aber es einfach nicht mehr verdient hat.
Oder er manchmal auch einfach selber nicht viel Geld hat. Für wen Cafe- oder Restaurantbesuch an sich schon deutlich auf dem Konto zu spüren ist, der hat vielleicht nicht so viel übrig um großzügig Trinkgeld zu verteilen.
Da wird dann aber auch recht viel reininterpretiert würde ich sagen. Also außer der Gast kramt extra noch in seinem Portmonee nach ein paar 5 Cent Stücken. Das ist was anderes. Aber wenn man bezahlt, die Rechnung 17,80€ ist und der Gast dann zügig „machen wir 18€ mit Karte“ sagt, ist das aus meiner Sicht allermeist weniger eine Herabwertung, als vielmehr einfaches Aufrunden ohne vorher lange nachzurechnen welche Summe nun angemessen wäre.
Was kümmert mich das Aufrunden wenn ich mit Karte zahle? Ich runde immer auf wenn ich Bar bezahle. Das ist für mich auch kein Trinkgeld, das ist einfach nur meine Abneigung Rückgeld in Form von kleinen Münzen wiederzubekommen. Ob mir vom Konto 17,80€ oder 18€ abgebucht werden macht für mich aber keinerlei Unterschied. Ganz im Gegenteil, in dem Fall würde ich mich mir als Kellner sehr wohl verarscht vorkommen.
Erhalte ich eine Rechnung über 17,80€ gebe ich 20€ und sage passt so. Wenn der Service sehr toll war, lege ich dann noch als Trinkgeld 2€ oder so drauf.
Selbst ohne Kenntnisse in höherer Mathematik sollte einem auffallen, dass 20 Cent bei knapp 18 Euro quasi nix ist. Ganz ehrlich, dann kannste das Trinkgeld aber auch gleich ganz stecken lassen. Insbesondere dann, wenn man mit Karte bezahlt.
Dann sollte man selbstverständlich an der Anzahl der Restaurantbesuche sparen, nicht daran, den nächsten Menschen der hart fürs Geld arbeitet behumsen.
Hier zeigt sich aus meiner Sicht schon, was für ein merkwürdiges Konstrukt Trinkgeld eigentlich ist. Sollen die Mitarbeiter*Innen halt vernünftig bezahlt werden, das Bier 20ct mehr kosten und ein fairer Lohn aller Mitarbeitenden ist gesichert.
Stattdessen wird die Verantwortung einer fairen Bezahlung vom Arbeitgebenden hin zu den Kunden geschoben und akzeptiert, dass die Servicekräfte eigentlich alle unterbezahlt sind.
Klar ist das fast nix. Wie gesagt, ich glaube halt nur, dass bei vielen geringen Trinkgeldern keine bewusste Überlegung dahintersteckt. Was nicht heißt, dass ich das gutheiße.
Sehe ich völlig anders. Wenn man wenig Geld hat soll man dieses noch seltener ausgeben, nur weil es dieses Trinkgeldkonstrukt gibt und man angehalten ist eine omminöse Summe X zusätzlich zu dem angepriesenen Preis zu zahlen? Ne. Trinkgeldgabe ist freiwillig und kein Behumsen beim Nichtzahlen. Und selbst für das Restaurant (und damit letztlich auch für die Angestellten) ist kein Umsatz noch schlechter als trinkgeldloser Umsatz.
Ich hab jetzt sehr bewusst nicht an der Umfrage teilgenommen, da es für mich sehr stark auf die Rahmenbedingungen ankommt. Grundsätzlich versuche ich eher offensiv Trinkgeld zu geben. Wenn ich mit Karte zahle, gebe ich auch meist noch etwas bar, weil ich die Befürchtung habe, dass es sonst nicht bei den Betroffenen ankommt. Wenn ich in nem halbvollen Laden bin und die Bedienung entspannt am Handy tippend hinterm Tresen steht und bei Nachfragen zur Bestellung schnippisch gibt, kann das dann aber auch mal anders aussehen. 3 Mal das falsche bringen, schnippisch reagieren und mich nicht ernst nehmen (Extremfall war einmal, dass ich tatsächlich bei 3 von 4 Getränken das Falsche bekam und dann der Bedienung gesagt habe, ich würde das jetzt schon trinken und auch bezahlen, obwohl es schon wieder das falsche ist, ich hätte gern trotzdem das ursprünglich bestellte zusätzlich. Das kam dann aber auch nicht und nach der Rechnung mussten wir auch mehrmals fragen, obwohl der Laden fast leer war und die beiden Bedienungen sich lachend an Tresen unterhielten - da gabs dann gar kein Trinkeld.) Wenn sich allerdings andeutet, dass da eine durch die Bedienung nicht zu verschuldende Unwucht drin ist (oder ich es nicht bewerten kann), dann gebe ich lieber trotzdem Trinkgeld. Häufig finde ich diese “Der Kunde ist König der Welt”-Mentalität nämlich echt erschreckend. Ich war vor Kurzem in einem Brauhaus etwas essen. Ich saß drinnen, der Außenbereich war proppenvoll. Aufgrund eines Platzregens strömte plötzlich alles rein, musste mit Plätzen versorgt und umgebucht werden. Natürlich dauerte alles in dieser Phase sehr viel länger. Trotzdem wurde vielfach schon der Rohrspatz gemimt. An solch einer Stelle sollte dann doch eher die Empathie siegen. Und wenn auch nur auf Verdacht.
Hab spontan auf ‚kein Trinkgeld‘ geklickt.
Aber ich weiß, dass ich so ohnehin nicht reagieren würde.
Würde bei schlechtem Service wahrscheinlich noch ein kleines Trinkgeld geben, was nicht lächerlich wirkt. Also jetzt nicht nur Cent aufrunden.
Als asoziales Arschloch fühle ich mich da jetzt nicht mehr als sonst.
Ich würde gerne mit meinem Trinkgeld den Einsatz der Bedienung noch einmal wertschätzen.
Und irgendwo im Hinterkopf denke ich dann auch immer: gib halt, bringt dich nicht um, der/die wird ohnehin nicht fürstlich entlohnt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Hab wohl falsch abgestimmt. Und bedanke mich für die Denkanstöße.
Hmmm, nochmal ein wenig Zusätzliches ohne die Handytipperei.
natürlich sollte die Bezahlung auch ohne Trinkgeld so sein, dass sie anständig ist. Für meinen Teil kann ich sagen das wir das versuchen, und so viel wie uns möglich ist zahlen. Für eine Stadt wie München ist das aber immer noch nichts um Riesensprünge zu machen. Daher ist Trinkgeld immer noch wichtig. Wird bei uns bei den Gehaltsverhandlungen aber nicht mit einberechnet im Gegensatz zu vielen anderen Läden.
Der Vorschlag, ein Bier 20ct teurer zu machen ist niedlich. Aber führt am Ende zu nix. Um allen ein Gehalt zu zahlen mit dem jeder grinsend nach hause geht auch ohne Trinkgeld, muss Gastronomie in allen Bereichen viel teurer werden. Gutes Beispiel ist die Schweiz. Da wird in der Gastro meistens besser bezahlt als in Deutschland. Essen gehen kostet aber auch meist mindestens das Doppelte. die 20ct. aufs Bier sind es also nicht die den Bock fett machen.
Wer mag kann mir gern mal ne PM schreiben, dann rechne ich mal vor was sone Klitsche in Innenstadtlage an Kosten verursacht und was dabei rumkommt. Ich denke die meisten hier würden dafür morgens keinen Fuss aus dem Bett stellen.
natürlich sollte Trinkgeld ein wenig an den Service angepasst sein. Schnippisches und freches Verhalten und so weiter ist natürlich nicht noch extra zu honorieren. Das Dinge vergessen werden hat aber meistens eher mit Stress als mit zu wenig Lust zu tun. Oder auch einfach damit, dass jemand neu ist oder irgendeinem anderen Grund. ist von Unverschämtheit aber meist gut zu unterscheiden.
Zum Thema kein Trinkgeld, aufrunden zum nächsten Euro…
aus 17,80 einfach 18 zu machen geht natürlich, aber da kann man es sich gleich schenken. Für Servicemitarbeiter kommt das einer Beleidigung gleich. Genauso wie andere dann neben ihre 25€ Rechnung noch 48cent in Kupfer legen. Packt es einfach zu Hause in ein Sparschwein. Wenn du kein Kleingeld magst, dann sag doch 20. Oder 19. gibt dann auch kein Kupfer und es sieht nicht aus als ob Scrooge himself grad den Gönner spielen mag.
Seltener auszugehen weil man sich das Trinkgeld nicht leisten kann find ich auch quatsch. Im Gegenteil. Wenn mir jemand die Rechnung passend zahlt und mir sagt dass es ihm/ihr alles gefallen hat, aber grad nicht mehr drin ist, dann freu ich mich eher, dass die Leute trotzdem zu uns kommen und nicht zur HappyHour Hölle drei Strassen weiter gehen.
Wo der Spaß herkommt… Wie so oft, aus den USA. TIP bedeutet To Improve Promptness und wurde schon mit der Bestellung gegeben (das Rechnungen erst am Ende des Abends gezahlt werden ist in vielen Ländern auch heut noch ungewöhnlich. Meist zahlt man bei Bestellung, dann macht der Kellner kein langes Gesicht wenn wer abhaut.) Man hat also bei der Bestellung schon ein Extrageld gegeben um sicher zu sein, dass man schnell was bekommt. Das hat sich dann irgendwann verselbständigt. Es wurde anfangs also kein guter, sondern nur schneller Service damit honoriert.
zu diesem Bullshit-Satz von „Kunde ist König“. Ich kann es nicht mehr hören. Da sind Menschen die andere Menschen bedienen. Das hat aber nur im Wort was mit Diener und bedienstete zu tun. Und jeder der sich nicht entsprechend benehmen kann, soll seinen Kaffee zu Hause trinken. Respekt und Freundlichkeit ist das Mindeste was man erwarten kann. Begegnungen auf Augenhöhe führen meist auch zu den lustigeren Abenden mit viel Spaß auf beiden Seiten.
Aber es gibt sie leider immer noch in großer Menge: Die Gäste die meinen sie gehen jetzt mal in ein Restaurant um sich „bedienen“ zu lassen und denken der Kellner wäre für den Abend ihr Eigentum. Mögen sie sich alle dauerhaft beide Arme brechen und nur noch auf stinkenden Kopfkissen schlafen.
tl/dr: BE NICE. Dann ist der Rest meistens ziemlich easy…