ich finde es wieder mal ziemlich schwierig, dass in der öffentlichen Diskussion nur ein Aspekt heraus genommen wird und darauf rumgehackt wird.
Diese Reform hat so wahnsinnig viele Aspekte, dass man alle einzeln ausdiskutieren könnte.
Aber das passt halt nicht mehr in unsere Überschriftenwelt…
Der Aufschrei der „alten weißen Männer“ (ich zähle mich dazu) geht ja vor allem auf „die Kinder werden verweichlicht, weil sie keinen Leistungsdruck mehr haben“.
Das Thema „fehlende Tabellen“ ist aber nur EIN Aspekt.
Meine ungeordnete Meinung zu einzelnen Aspekten
Funino ist eine tolle Spielform für kleine Kids, die ihnen sicherlich viel Spaß macht.
Ja, die schwachen Kids werden eher bei der Stange gehalten und verlieren den Spaß nicht so schnell.
Die Organisation dieser Festivals ist eine Herausforderung.
Die Anzahl an benötigten Minitoren pro Verein ist schwierig.
Vereine, die in der F-Jugend nur 6-10 Kids haben (betrifft uns leider auch) können am regelmäßigen Spielbetrieb teilnehmen.
Vereine mit mehr Kids stellen bei so einem Festival gerne mal mehr als die Hälfte aller Teams.
Ab der E-Jugend sollte normaler Fußball gespielt werden und Funino auf F und G beschränkt bleiben.
Bei einem Festival, wo du mehrere manschaften hast, musst du auch mehrere betreuer haben. Und was eltern angeht, so kann man sich auf diese leider gar nicht mehr verlassen.
Diese Festivalform nimmt vielen Trainern auch den Spaß und es wird dadurch nicht gerade attraktiver, Eltern dazu zu überreden, dass sie trainer machen (und ja, abseits von semiprofivereinen sind eltern meist immer noch die Trainer in der Jugend).
Beim Thema Torwart bin ich zwiegespalten. Das ist natürich ein Punkt, aber ob wir viele Torhüter im Seniorenbereich haben, die schon in der F Jugend im Tor standen?
Ebenso Kopfball. Bis zur D-Jugend wird doch kaum Kopfball genutzt im Spiel. da sehe ich keinen nachteil von funino, da wirklich erstmal ballbehandlung wie annahme, stoppen, passen gelernt werden sollte.
Der DFB könnte auch mal überlegen, wie er das Ehrenamt stärkt und attraktiver macht, sodass mehr menschen sich im Verein engagieren würden.
Die meisten Kids haben einen inneren Wettbewerbsdrang! Sie wollen sich messen und vergleichen!
Wir haben uns mal den Spaß gemacht, in einer E Jugend 1x(!) einen Ausdauerparcours aufzubauen. Ohne Druck, nur zwei Teams gemacht und gesagt „wer schneller ist als gesamtes Team hat gewonnen“ - die kids sind auf einmal gerannt wie die Teufel und haben sich richtig ausgepowert. und hatten Spaß daran, auch mal Ihre Grenzen auszutesten.
Die Steigerung „jeder so lange, wie er kann“ hat dazu geführt, dass wir 2,3 dabei hatten, die auf einmal gemerkt haben, wie viel sie schaffen KÖNNEN, was für sie ein riesen erfolgserlebnis war.
Klar, man soll kein konditionstraining bei kids machen, aber sie haben es größtenteils geliebt und diese erfahrung der Grenzauslotung ist für mich ein wichtiger Schritt zu einer gewissen Widerstandsfähigkeit.
In einer G-Jugend geht es ja nur darum, dass die kids überhaupt kommen und ein bisschen bewegungslehre machen und spaß haben. da ist funino absolut das Richtige!
Bei einer F-Jugend könnte man doch auch eine Mischform machen? Je nach Ligenstruktur vor Ort und den Gegebenheiten?
Ab der E Jugend sollte es normaler Fußball sein inkl. Tabellen.
und eben funino in den Trainingsbetrieb einbauen.
Aber die Reform, wie wir sie im BFV seit ein paar Jahren auf uns zukommen sehen, finde ich in der Form nicht richtig.