Könnt ihr euch noch daran erinnern, als die Medien ein Duell um den first overall ausgerufen haben? Das waren noch Zeiten.
Es ist tatsächlich zum Haare raufen, dass es erst genau so gekommen ist, wie die Bengalbeatler, denen ich so folge, befürchtet haben, und dann noch viel irrsinniger weitergegangen ist.
Ich hole mal ein bisschen aus aund vielleicht wird es sowas wie meine alten StateOfTheFranchise-Posts:
Das Wichtigste für einen guten Draft ist es natürlich, keine wirklich schweren Needs in ihm bedienen zu müssen. Das kriegt wegen der Struktur der NFL eigentlich fast nie jemand hin, also heißt es in der Free Agency, die Löcher im Roster möglichst gut zu stopfen, sodass im Draft das Augenmerk auf die BestPlayerAvailable gelegt werden kann. So weit - so selbstverständlich.
Und da geht es bei den Bengals los. Jahrein, jahraus sind die Bengals sehr wenig in der FA aktiv gewesen. Es ist seit jeher der Ansatz der Bengals zu versuchen, viele Spieler selbst zu entwickeln und auf dem freien Markt eher Backups zu signen als den Kader darüber signifikant zu stärken.
In den letzten Jahren gab es eine Ausnahme: Nach dem verlorenen Superbowl wurde zweimal heftig in die O-Line investiert. Cappa/Karras und Orlando Brown Jr waren eine neue Herangehensweise und ließen vermuten, dass die Tatsache, dass ein generational talent auf der QB-Position spielt, genutzt werden soll. Die letzten beiden offseasons lassen aber schwer daran zweifeln, dass die Verantwortlichen bei den Bengals alles versuchen, um wirklich mal den ganzen Bumms zu gewinnen…
Jaja, ich weiß: „Ihr habt doch Burrow und Chase und Higgins verlängert! Mehr wäre doch Caphölle!“
Ich kenne mich mit den Möglichkeiten der Vertragsvariationen nicht so gut aus, um im Detail erklären zu können, inwieweit die Deals mit den drei Stars anders struktutiert hätten werden können. Ich habe aber entsprechende Experten schon insoweit verstanden, alsdass mehr Geld bei allen dreien (und vor allem bei Tee Higgins Deal) als Cash-Garantien hätten gezahlt werden könen und so die Capprobleme verringert werden können. Und damit wäre man noch nichtmal beim saintsartigen Verschieben der Probleme auf die späteren Jahre gewesen.
Die Bengals sind hier sehr konservativ und es ist zu vermuten, dass es damit zu tun hat, dass als kleine Franchise weniger cashflow zur Verfügung steht und da nicht so viel bewegt werden sollte. Aka knauserige Browns-Familie.
Das ist bedeutsam als Vorlauf zu diesem Draft, da dem Team zwei offensichtliche Baustellen den Erolg verbauen: Guard und vor allem D-Line. Mit dem (Cap-)Geld, was man bei Higgins/Chase durch andere Vertragsstrukturen hätte sparen können, wäre nicht nur ein Hendrickson-Deal möglich gewesen (für den das Geld ja immer noch da ist), sondern Left Guard ODER D-Line (Innen oder außen) hätte hochwertig verbessert werden können.
Jetzt gingen die Bengals also mit den klaffenden Needs auf Guard/D-Line (und LB, aber hey - das ist halt LB) in den Draft. Und haben es geschafft, diese zwar irgendwie zu bedienen, aber auch hier wieder alte Fehler wiederholt:
Pick 1: Shemar Stewart - DE: Vor zwei Jahren haben die Bengals in Runde 1(2?) Myles Murphy gedraftet. Einen Edgerusher mit krassen Tools, aber wenig production im College. „Wenn man den gut hincoacht, kann der bombastisch werden!“ 2024 Season Stats: 11 Tackles. That’s it.
Jetzt hat man jemanden gedraftet, der zwar noch krassere Physis mitbringt, aber auch wieder im College nur 4,5 Sacks hatte und für seine extreme disruptivness gepriesen wird, aber ebenso immer am Sack/Tackle vorbeifräst. „Wenn man den hingecoacht bekommt…!“
Es ist bei den Bengals viel zu häufig die Tendenz, mit den wichtigen Picks der frühen Runden zu agieren wie mit late-roundern: Swing for the fences und die Upside. Anstatt die sichereren Kandidaten zu nehmen und sich damit den Luxus zu erarbeiten, ab und zu mal ein Risiko zu picken. Oder eben in der FA dafür zu sorgen, dass von dem Erfolg der Picks (der ja eh nie so zu garantieren ist wie bei erfahrenen Spielern) nicht so viel abhängt. Beides gelingt den Bengals immer und immer wieder nicht und so bringen sie sich in die Lage, in der sie sind:
Die Chancen, die ihnen der von den individuellen Voraussetzungen her vermutlich beste Quarterback aller Zeiten gibt, bei weitem nicht zu optimieren.
Und so geht’s dann eben weiter:
Die Bengals haben Guard Tate Routledge klar als ihr Ziel im Draft ausgemacht als 2ndRounder. Pre-Draft Visit, in Pressekonferenzen gelobt usw. Dann liegt er mit Schleifchen drum für sie da und sie picken - einen LB. Das ist kaum entschuldbar. Du bezahlt Drölfhundert Tratzillionen für deine drei besten Skillposition-Player und setzt dann nicht ALLES daran, aus denen das Beste herauszuholen?
Dabei mag der Herr Gamecock ja wie beschrieben extrem smart, team captain, high motor undsozu sein. Aber einen Spieler, der nur eine Saison gespielt hat und schon 25 ist auf einer Position, die bei weitem nicht den Wert hat, einem 4-Jahre-Starter auf Guard vorzuziehen, ist einmal mehr ein Versuch, smarter zu sein als alle anderen und dabei das Offensichtliche zu übersehen: Protect. The. Franchise.
In der dritten Runde kan dann ja noch der Guard. Musste ja auch. Deshalb wurde wieder etwas gereacht. Meh.
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Joe Burrow ist in seiner ersten richtigen Saison bis in den SB gekommen. Ich erinnere mich durchaus an die Stimmen: „Genieße es! Wer weiß, ob die Chance je wiederkommt“. Und bei allem gesunden Pessimismus, den ich als Sportfan auch habe, konnte ich mir damals nicht wirklich vorstellen, dass es möglich ist, ein solches Talent durch schlechtes Management zu verschwenden. Nach den letzten 2 Jahren Free Agency und Draft bin ich mir da nicht mehr sicher. Das macht mich sehr (sport-)traurig.
Aber hey: Was weiß ich schon. Nicht viel. Die Front Office kennt die Spieler besser, kennt die Trainer besser, kennt die Pläne besser. Aber es ist ja nicht so, dass sich im Rückblick nicht einiges sehen lässt was auch im Ausblick anwendbar ist. Und das sieht ziemlich düster aus.
Ich triple-poste, um Euch mitzuteilen, wie American Football auf Finnisch zu heißen scheint:
Jenkkifutiksen
Da geht Sanders also doch zu den Browns. 140 picks später.
Vielleicht ist er in der Dynasty Liga gerade billig zu bekommen…
Ravens cutten Justin Tucker und man darf raten, ob es wegen der schwindenden Leistungsfähigkeit, oder wegen der Anschuldigungen zu sexueller Belästigung passiert.
Bin zwiegespalten. Zum einen ist ein Third Rounder für einen Spieler mit Pickens‘ Potenzial nicht sooo viel, zum anderen ist der auch immer wieder für Unsinn gut.
Mit Letzterem ist er bei den Cowboys aber gut aufgehoben. Freue mich schon auf Jerry Jones Interviews, wenn Pickens irgendeinen Quatsch gemacht hat.
Wir hatten hier des Öfteren Diskussionen um Carr und ich kann nur nochmal betonen, dass ich ihn immer gerne als Raiders QB hatte, in dem vollen Bewusstsein, dass er nie ein Top 5 QB sein wird.
Mach es gut Derek.
Wir auch, maniac, wir auch.
Ab heute gibt es scheibchenweise den schedule release - alle TV Partner dürfen etwas verkünden (heute Fox, NBC& Prime), morgen gibt es dann auch die International Games.
So langsam könnte es auch echt wieder los gehen..