Es wird mal wieder Zeit, dem Nischenthread ein Update zu geben. Leider kein positives, denn es gibt eine Entwicklung im europäischen Basketball die gerade den Deutschen extrem zusetzt.
Natürlich war es grundsätzlich eine gute Entwicklung, dass College Sportler nun endlich bezahlt werden. Was man dabei sicher nicht im Sinn hatte war, dass diese Colleges jetzt auf Shoppingtour gehen. Und gerade Teams, die auf die Entwicklung junger Spieler setzen haben jetzt ein Riesenproblem.
Stutzig wurde ich, als bekannt wurde das Sananda Fru nach Louisville ans College wechselt. Nicht weil der ein schlechter Spieler wäre, aber er ist mittlerweile 21 Jahre alt und mittlerweile seit 3 Jahren Profi. Dieses Jahr hat er den Durchbruch in Braunschweig geschafft und ihm hätten in Europa wahrscheinlich alle Türen offen gestanden, bis jetzt das Angebot über 1 Million $ im Jahr von Lousiville kam. Eine Summe, die in Europa eher in der Spitze angesiedelt wäre. Zu Beginn der der College Saison ist er dann bereits schon 22 Jahre alt, was für einen Freshman schon extrem ist.
Und er ist nicht der einzige: Mindestens 6 Spieler die große Rollen in ihren Profiteams gespielt haben wechseln in die NCAA, unter anderem auch Johann Grünloh, dem schon für dieses Jahr ein 1. Rundenpick in der NBA in Aussicht gestellt wurde. Ivan Kharchenkov, Supertalent des FC Bayern hat während der Saison sein Fachabitur auf einer russischen Onlineschule nachgeholt, um jetzt noch die Zulassung fürs College zu bekommen und kann sich nun eines der Spitzenunis aussuchen(Tendenz geht zu North Carolina). Für andere Spieler ohne Abitur wurden die Zulassungsregeln mal eben geändert.
Natürlich kann man sagen, dass die Vereine den Spielern einfach mehr zahlen könnten, aber das läuft so einfach aus dem Ruder. Mit Nadir Hifi wechselt ein Rotationsspieler von einem Euroleague Playoff Team ans College, der vor 3 Jahren schon beim Draft angemeldet war und nun in Europa schon 1 Million verdienen könnte und selbst das reicht nicht mehr. Man nimmt hier den europäischen Clubs komplett die Basis einer soliden Jugendarbeit, was dafür sorgen wird das wir vor allem in Deutschland wieder nur noch drittklassige Amerikaner sehen werden mit 5 Deutschen auf der Bank, die dann quasi nur als Wasserträger agieren. Denn selbst wenn die Spieler nach dem College zurückkommen, haben die sich an Gehälter gewöhnt die dir in Deutschland keiner zahlen kann. Die gehen dann eben nach Russland oder Dubai. Eine Ausbildungsentschädigung sucht man vergebens.
Dazu gibt es weiterhin das Problem, das FIBA und Euroleague sich nicht einigen. Nun spielt die NBA auch noch mit und plant, mit der FIBA einen neuen Wettbewerb zu gründen und mit diesem Gedanken wirbt die FIBA nun große Vereine aus dem Euroleague System an. Gestern hat mit Alba Berlin der erste größere Club seinen Wechsel bekannt gegeben, Valencia in Spanien soll wohl folgen, Galatasaray hat sich ebenso dazu bekannt. Alle geben die Perspektive einer NBA Europe als Grund an, wieso der Wechsel nun erfolgt. Man baut sich da ein Luftschloss zusammen, was niemals das halten kann was es verspricht. Die NBA wirft mit Fantasiezahlen um sich wie 500 Millionen € Gesamtwert der Clubs, was in Europa nie im Leben realisierbar ist.
Das ganze könnte den europäischen Basketball wirklich extrem zurückwerfen, was bei der positiven Entwicklung der letzten Jahre wirklich Schade ist.