Von Israel hätte ich mehr erwartet als Humanitäre Hilfe. Keine Sanktionen, keine Verurteilung des Krieges. Das sehen die Menschen in Israel bestimmt anders als deren Politik. Den grossen Nachbarn im Norden will man nicht verärgern.
Das wars für Gerd, selbst EA hat mehr Rückgrat, tiefer fallen geht nicht.
https://twitter.com/brfootball/status/1499058822979141646?s=21
Auch hier muss ich leider sagen, was eine unnötige Aktion von EA. „Wir haben ein Problem mit Putin und der Regierung, nicht mit den Russen“ und dann einfach alle Mannschaften rausnehmen. Ich verstehe es einfach nicht, wieso man Sanktionen, Strafen usw. nicht auf das Politische begrenzen kann. Wahrscheinlich sind die Menschen, die immer der Meinung sind, Sport und Politik gehörten getrennt, auch diejenigen, die solche Dinge dann entscheiden.
Ich begreife es nicht. Das hat auch mit Symbolik nichts mehr zu tun. Man will anscheinend ein Exempel statuieren, schafft aber einen gefährlichen Präzedenzfall.
Ich bin ja nicht die hellste Kirsche auf dem Kuchen, daher frage ich mal ganz offen:
Warum sind diese Anti-Russland Aktionen jetzt in den ganzen Lebenslagen und ihren ausgelebten Formen okay?
Irgendwie bereitet mir diese Eigendynamik dabei ziemlich Unbehagen.
Mir ist da „Russland aus FIFA entfernen“ zu nah dran, an „Maxim aus der Fußballmannschaft nicht mehr einzusetzen“ oder „beim russischen Bäcker gehen wir nicht mehr einkaufen“.
Vielleicht unterschätze ich aber auch die Fähigkeiten meiner Mitmenschen hier…
Eine Klinikdirektorin in München will keine russischen Mitbürger mehr in ihrem Krankenhaus behandeln lassen. Ich dachte, die Nachricht wäre fake, aber war sie nicht.
Ich dachte, dass die Mail einer Klinik-Direktorin nicht echt sein kann.
— Lars Wienand (@LarsWienand) March 2, 2022
Ist sie aber. https://t.co/srlYXokUO0
LMU distanziert sich, Ärztin entschuldigt sich. pic.twitter.com/cFjgMOYYwE
Es geht darum, Russland vollständig zu isolieren. Auch wenn die Bevölkerung nichts dafür kann, muss so Druck auf das Regime aufgebaut werden.
Anfeindungen gegen Russen sind dabei völlig fehl am Platze. Aber alles was auf russischem Boden stattfindet, muss konsequent boykottiert werden. Ich halte das für absolut notwendig.
Auch wer nicht gegen diesen widerlichen Angriffskrieg ist, gehört isoliert. Wir müssen uns alle positionieren, um Druck aufzubauen.
Wir haben an der Schule mehrere Kinder aus russlandstämmigen Familien in denen teilweise ausschließlich russische Medien konsumiert werden. Die Schulleitung hat nun noch einmal eine Mail rumgeschickt, dass man alles dafür tun soll, diese Kinder nicht zu isolieren.
Ich verachte Putin und alle Kriegstreiber auch, aber dieses kompromisslose schwarz-weiß Gedenke bringt imo gar nichts.
Hab’s korrigiert, Tipper
Schwierig, da beide Fälle mMn nicht zu vergleichen sind. Jugoslawien als Vielvölkerstaat wurde aus dem Inneren destabilisiert und geteilt, Russland hingegen ist in ein anderes Land einmarschiert. Von mir aus kann man das ja beibehalten, wenn die Regeln aber ab jetzt für alle Länder gelten. Wir wissen aber ganz genau, dass das niemals der Fall sein wird.
In der Politik ist es halt wie im Leben da draußen: der Stärkere zwingt dem Schwächeren seinen Willen auf. Niemand wäre z.B. auf die Idee gekommen, 2003 die US-Nationalmannschaft aus irgendeinem Turnier auszuschließen. Oder alle englischen Klubs aus den UEFA-Wettbewerben (Großbritannien war am Krieg beteiligt).
Es stört ja auch niemanden, dass sich die VAE bei der UN enthalten haben was die Verurteilung des Krieges angeht. Man wird ja nicht noch eine Diskussion anfangen über die WM ende des jahres.
Die WM ist aber auch nicht in Dubai & Abu Dhabi.
Im Artikel heißt es, dass es um sog. Medizintouristen aus Russland ging. Da wurde also nicht etwa in Deutschland lebenden Russen medizinische Hilfe verwehrt. Weiß nicht ob es das für dich besser macht, aber wenn man nur den hier eingebetteten Tweet kennt, entsteht m.E. ein falscher Eindruck.
Ansonsten: Nur weil EA russische Teams aus einem Computerspiel wirft (und Sport ist in Russland btw so bis in die Spitzen durchpolitisiert wie in wahrscheinlich keinem anderen Land, auch damit trifft man also zumindest teilweise die Richtigen), muss man jetzt nicht befürchten, dass morgen keiner mehr beim russischen Bäcker einkauft. Nach meinem Gefühl herrscht mehrheitlich schon ein recht klares Bewusstsein dafür, dass sich alle aktuellen Maßnahmen gegen Putin und die russische Machtelite richten, und dass Oleg von nebenan damit herzlich wenig zu tun hat.
This. Und deshalb umso lächerlicher.
Das mag ja so sein, aber wenn Supermarktketten (und wir reden von den größten des Landes) russische Produkte aus den Regalen nehmen, dann ist das schon mehr als grenzwertig, wenn auch nicht so nah an „kauft nicht beim Russen“.
Das stimmt. Sorry dafür.
Ich verstehe deinen Punkt nicht. Sport und Politik sind heutzutage nie getrennt. Nie. Und vor allem nicht in autokratischen Staaten, da ist der Sport ein wichtiger Baustein der Propaganda. Und die Leute, die der Meinung sind, man müsse „Sport und Politik trennen“ sind meistens diejenigen, die diesen Staaten den Hof machen und sicher nicht diejenigen, die solche Entscheidungen treffen. Ein Bach und sein IOC benutzen solche Phrasen beispielsweise, um keine Stellung gegenüber China beziehen zu müssen obwohl sie gerade damit natürlich Stellung beziehen, und zwar für die chinesische Propaganda. Oder wenn Fußballvereine Geschäfte in Katar machen wollen, dann ist diese Trennung auch sehr wichtig, damit man keinem auf die Füße treten muss.
Also über was reden wir hier:
Spartak Moskau? Hauptsponsor natürlich der große russische Mineralölkonzern Lukoil, Präsidenten: 2 russische Oligarchen, die natürlich die milliardenschweren Chefs von Lukoil sind. Dynamo Moskau wird wiederum von einem staatlichen Kreditinstitut finanziert.
Zenit St. Petersburg? Mit dem Hauptsponsor Gazprom, die in der Gazpromarena spielen, mit dem milliardenschweren Ex-Gazprom-Chef Medwedew?
FK Krasnodar? Präsident, oh Überraschung, ein russischer Milliardär und Oligarch Galiztki, der Gründer der Handelskette Magnit, die natürlich auch sponsert.
Lokomotive Moskau? Die direkt vom Staat über die russische Eisenbahngesellschaft finanziert werden?
Dass FK Sotschi direkt von nem Jugendfreund Putins geleitet wird, der, ja leck mich fett, überraschenderweise Milliardär und Oligarch ist, der sich über Gazprom die Taschen voll machen durfte, muss ich wohl nicht mehr erwähnen.
Und dann bin ich noch gar nicht bei der Nationalmannschaft, die sich - wie jede Nationalmannschaft - natürlich mit Flagge, Hymne und landesüberspannender Sympathie immer am besten eignet, um dem Volk Brot+Spiele+Propaganda zu liefern und den Nationalismus am köcheln zu halten.
Kaum eine Liga ist also so verknüpft mit den staatlichen Institutionen, mit den Freunden des Regims, mit den regierungstreuen Unternehmern. Sie sind alle Teil des Systems, in dem alle Fäden aus Wirtschaft, Politik und Sport irgendwo bei Putin zusammenlaufen. Wo also genau willst du die Grenze ziehen? Wie willst du da das Politische und den Sport trennen, die fast untrennbar in der russischen Liga zusammenkommen? Und wo fängt für dich Propaganda an, was sollte man boykottieren, was laufen lassen? Und geht es jetzt nicht eher darum, alle möglichen Kanäle zu bespielen, damit auch der Letzte sieht, was für Konsequenzen das Ganze hat?
Oder wir machen es einfach wie das IOC, wir „trennen Sport und Politik“, d.h. die Sportler ziehen sich nach dem staatlich organisierten Massendoping einfach ne andere Mütze an und dürfen die Flagge erst schwenken, wenn sie wieder in Rußland von Putin empfangen werden. Wie die Eishockeymannschaft 2018. War ihnen auf jeden ne große Lehre, dass dann nun schon wieder 15 jährige Eiskunstläuferinnen gedopt wurden, dafür kann das IOC ja nix, wie weitreichend sollen die Strafen und Sanktionen denn NOCH sein?!
Also zunächst einmal: ich habe nie behauptet, dass Sport und Politik trennbar sind, im Gegenteil. Ich habe immer diejenigen kritisiert, die das Gegenteil behauptet haben. Es fängt doch schon damit an, dass du deinen Pokal von irgendeinem Minister- oder Staatspräsidenten verliehen bekommst. Zack, Politik schon im Spiel. Aber genau die Menschen, die, wenn es ihnen mal nicht in den Kram gepasst hat (weil unangenehm oder nicht mit den eigenen Positionen vereinbar), Politik und Sport trennen wollten, tun gerade alles dafür, dass es nicht so ist.
Ja, russische Vereine gehören Oligarchen. Und nun? Was kann denn der 18-jährige Fan aus Moskau dafür? Er wurde bereits bestraft mit harten Sanktionen und sogar dadurch, dass er in einem Land lebt, dass von Oligarchen de facto regiert wird. Soll heißen: den Oligarchen und Funktionsträgern ist es völlig egal, ob ihr Verein in einem Videospiel dabei ist. Aber durch eben solche PR-Stunts, wie es mille schön beschrieben hat, vergrault man noch mehr Menschen in Russland, statt eben diesen Menschen den Satz „Putin ist nicht Russland“ auch zu vermitteln. Gerade weil sie nur russische Propaganda konsumieren im eigenen Land. Und überhaupt, wo ziehen wir dann die Grenze? Der saudische Prinz hat seinen eigenen Staatsbürger regelrecht zerlegt im türkischen Konsulat in Istanbul. Fliegt deshalb Newcastle aus dem Spiel?
Ich will den Thread auch nicht mit so belanglosen Themen füllen, aber es nervt mich einfach, wenn jetzt jeder auf den Zug aufspringt, ohne sich darüber im Klaren zu sein, was man damit bewirkt bzw. ob es überhaupt etwas bewirkt oder man nur Imagepflege betreibt. Es gibt so viele Wege, den Ukrainern zu helfen. Man sollte den Fokus und die Energie lieber darauf legen.
Dann verstehe ich weiterhin deine Frage nicht, warum man die Sanktionen nicht „auf das Politische beschränken“ könne. Was ist denn da nicht politisch genug, wenn du auch weißt, das Politik und Sport untrennbar sind, gerade in Russland?
Es geht ja auch nicht darum, die Sporter zu bestrafen. Solche Maßnahmen bedeuten ja nicht „Du bist Russe, du bist schuld“. Jemand, der in Russland n paar Rubel auf der Bank hat, die jetzt wertlos werden oder seinen Urlaub nicht antreten kann, weil das Land, wo er hin wollte, keine russischen Flieger mehr in den Luftraum lässt kann auch nichts „dafür“. Es geht darum von allen Seiten den Druck auf Putin zu erhöhen und durch diese Maßnahmen dafür zu sorgen, dass selbst in Russland durch Wirtschaft, Verbände, Vereine, Zivilgesellschaft etc. ein Ende des Krieges von ihm gefordert wird.