Klimakrise - „Früher war es auch schon heiß“

Verständnisfrage: werden zwei Prozent der weltweiten Emissionen in Deutschland ausgestoßen, oder bezieht sich die Zahl wirklich auf die Menge an CO2, für die Deutschland verantwortlich ist, unabhängig davon, wo der Ausstoß passiert?

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Dass es tatsächlich eine Klimadiskussion gibt gehört eigentlich in den Unglaublichen Thread.

Ich hab dazu eigentlich schon alles abgeledert, dass ich mich aber immer wieder rechtfertigen muss warum wir ein E-Auto gekauft haben, und dass Menschen sich diskriminiert fühlen weil sie ohne E-Auto nicht gratis von der Dorf PV tanken konnten, ist ja dank dieser Kleingeister und Bauern abgeschafft worden, lässt mich verrückt lachend zurück.

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Wir. Menschen. Tagtäglich.
Wer darauf wartet, dass die Politik einen Klimaplan konsequent durchzieht, oder überhaupt einen kosequenten Plan ausarbeitet, den muss ich leider enttäuschen.
Jemensch :uscnorweger: sollte abwägen wie er einen Teil dazu beitragen kann. Nicht erst, wenn die Politik irgendwas halbgares veranlasst.

Muss ich in den Urlaub fliegen?
Muss ich immer das Auto nehmen?
Benötige ich dies/das unbedingt?
etc
pp

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Kreuzfahrten.
Ich habe im Verwandten -und Bekanntenkreis Leute, die machen pro Jahr 3-4 davon, die kennen Urlaub nur noch so.
Und teilweise wiederholen die die auch noch jedes Jahr.
„Ja die Mittelmeer Dings da ist voll geil, die machen wir jetzt schon zum 4. Mal auf der Route!“

Wenn man dann was sagt kommt aber auch ganz schnell diese tolle „Erstens ist das mein Urlaub und zweitens die Chinesen!“ Logik.

Das muss doch nicht eh…

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Das ist einerseits richtig. Jeder sollte sich an die eigene Nase fassen und Konsumgewohnheiten hinterfragen. Wer jetzt noch für einen Kurztripp in einen Flieger steigt ist Teil des Problems.

Andererseits wird es aber ohne politische Vorgaben nicht funktionieren. Die Industrie produziert das was sich verkaufen læsst. Und du kannst nicht von allen Menschen verlangen, dass sie sich bei jeder Entscheidung die komplette Lieferkette anschauen und ethisch abwægen. Safür fehlen den meisten schlichtweg die Zeit und die Ressourcen. Die Vorgaben müssen dahin gehen, dass sich nur der Verkauf „nachhaltiger“ Produkte lohnt. Und zwar weltweit. Also sowohl in Deutschland als auch in China.

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Das ist für mich eh das schlimmste.

Wir haben jegliche Schwerindustrie und alles was nicht sauber ist aus Deutschland nach Aisen vertrieben. Dort stößt eben jene Industrie viel mehr CO2 aus als es in Deutschland gewesen wäre. Nur um nun mit dem Finger auf die ach so bösen Asiaten zu zeigen.

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Ich finde das kann schon gehen. Ein individuelles Umdenken macht das Thema für andere präsent. Je mehr Menschen ihre Gewohnheiten hinterfragen, desto besser. Dann ist es kein „DiE dA oBeN!!!“ sondern der Nachbar oder Arbeitskollege auf Augenhöhe. Oder denke ich da zu einfach und naiv?

Das ist mir eine viel zu pauschale Verurteilung, die in meinen Augen auch nicht förderlich für die Diskussionskultur zu diesem Thema ist.

Niemand kann erwarten, dass die komplette Bevölkerung nun - überspitzt gesagt - ein autarkes Einsiedlerleben in Selbstversorgung führt. Und es gibt meiner Meinung nach auch nicht das eine Problem, das für alles verantwortlich ist, sondern es gibt sehr viele Treiber in dieser Thematik. Inlands- bzw. Flüge allgemein sind sicherlich einer davon (ich meine nicht mal der größte, wenn es rein um Co2 Ausstoß geht), aber da sind auch andere Themen wie Mobilität allgemein (wer noch Verbrenner fährt ist Teil des Problems), Ernährung (Wer noch Fleisch isst ist Teil des Problems) oder aktuell ja das Thema der Energiegewinnung (Wer noch Gas verbrennt um zu heizen ist Teil des Problems).

Was ich sagen möchte: wenn jeder da anpacken würde, wo er kann und wo es ihm vielleicht am einfachsten fällt, dann wäre schon viel getan. Für den einen bedeutet das, auf den Kurztrip mit dem Flieger zu verzichten, der andere isst vielleicht kein Fleisch mehr oder fährt mehr mit dem Fahrrad als dem Auto. Wichtig ist nur, dass mehr Menschen anfangen, bewusste Entscheidungen zu treffen und diese „Ja das bisschen, was ich da einspare macht ja keinen Unterschied“-Denke abzulegen. Und dann ist auch niemand „Teil des Problems“, nur weil er nicht völlig CO2 neutral lebt.

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Es ist wirklich erstaunlich, dass es so viele kritische Stimmen gibt (nicht hier). Natürlich gab es in der Vergangenheit Perioden mit aussergewöhnlicher Hitze, Regen oder Dürre. Muss man nicht mal so schlau sein um zwischen Wetter und Klima unterscheiden zu können. Man muss sich nur mal selber fragen, ob wir das, was wir seit dem Industriezeitalter in die Luft und ins Waser blasen einfach so von der Natur behoben werden kann. Wir verschmutzen die Meere und holzen Regenwälder ab. Wir bauen Rohstoffe ab (gestern gab es einen interessanten Bericht über die Sand-Mafia in Marokko) und protestieren über jeden Versuch, etwas zu verbessern weil es uns etwas kostet. Da muss man doch von selber auf die Idee kommen, dass das auf Dauer ein Problem ist? Das ist alles sehr komplex und wir sind auch technologisch weit davon entfernt, grosse Verbesserungen anzustreben. Aktuell ist sind es viele kleine Massnahmen, die dabei helfen, den Planeten etwas länger am Leben zu lassen. Mir will einfach nicht in den Kopf, dass man das alles nicht sehen will und davon gibt es ja nicht nur ein paar wenige Leugner.

Denke die Zahl der Leugner ist mittlerweile schon minimal (die wenigen, die es gibt, sind dank Bots etc. halt brutal laut auf Social Media und co). Was hingegen noch sehr breit ist, ist die Schicht derer, die sich selbst keinen Mü sich bewegen wollen. Weil erstmal die Chinesen dran sind, der einzelne „keinen Einfluss hat“ oder man sich vom Staat ja schließlich nicht den Diesel verbieten lassen will.

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Ich fürchte ja. Ich kann mir kein Szenario vorstellen, in dem genug Menschen ihr eigenes Verhalten hinterfragen.
Ganz simples frustrierendes Alltagsbeispiel:
Ich lebe und Arbeite mitten im Rhein-Main-Gebiet, mit guter Nahverkehrsabdeckung. Ich brauche mit den Öffentlichen 25 Minuten ins Büro. Das Nachbarpärchen hat den selben Arbeitsweg. Aber weil das „voll nervig ist“, mit der Bahn, fahren sie mit dem Auto.
Aber nicht zusammen. Er fängt gern etwas früher an als sie, also fahren sie mit zwei Autos.

Alles was nervt (Veränderung), stößt auf Ablehnung. Argumenten über die (aus der eigenen Perspetive gesehenen) Sinnhaftigkeit, wird mit Totschlagargumenten begegnet. Viel an Diskussion verläuft auf „Punchline-Niveau“.
Der Schritt von „Die da oben wollen mir aus Ideologiegründen Unsinn aufzwingen“ zu „Steckt da vielleicht etwas sinnvolles dahinter? Und wenn ja, sind die ergriffenen Maßnahmen die richtigen oder gibt es sinnvollere, die man konstruktiv benennen könnte?“ wird nicht vollzogen. Im relativen Idealfall kommt das Zugeständnis, irgendetwas habe ja Sinn und Zweck, aber weil man so das Problem nicht auf einen Schlag sofort lösen kann, sei es Unsinn. Also finden statt: Verleugnung, zögerliche Anerkennung des Problems verbunden mit dem Fingerzeig auf andere und/ oder dem Verweis auf (Sarkasmusmodus an) diffuse Zauberlösungen in der Zukunft, die das schon regeln werden.

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Ja, das ist es ja. Wir sind alle Teil des Problems. Und das betrifft viele verschiedene Bereiche.
Nur: wenn ich in einer Mietwohnung lebe, habe ich auf die Art des Heizens keinen Einfluss. Wenn ich auf ein Auto angewiesen bin, aber nicht genug Geld für ein neues Elektroauto habe, kann ich mrt den Umstieg nicht leisten, bevor brauchbare E-Autos auf dem Gebrauchtmarkt landen.
Auf Flüge für Kurztripps irgendwo hin kann man hingegen durchaus verzichten. Das ist und bleibt Luxus.

Vieles hier ist sicher richtig, was den Unwillen vieler Leute angeht, etwas zu verändern. Was man aber nicht als zu gering bewerten darf, ist die Zahl der Leute, die nichts ändern können.
Da ist es einfach keine Option, mit dem ÖPNV zur Arbeit zu kommen oder Einkäufe mit dem Fahrrad zu erledigen. Das sind dann auch nicht die Leute, die mal auf einen Wochenendtrip nach Mailand oder Barcelona verzichten sollen. Man ist bei diesen Diskussionen schnell in der Versuchung, seine eigene Situation auf andere zu projizieren. Die Lebenswirklichkeit sieht für viele aber so aus, dass man bisher einigermaßen über die Runden gekommen ist und jetzt wo die Inflation auf Rekordlevel der letzten Jahre liegt, will einen die Politik zwingen, sich ein komplett neues Heizungssystem einzubauen. Ich weiß, dass das nie der Sinn des Gesetzes war, aber in der Form ist es an die Öffentlichkeit getreten und entscheidende Stellen haben es dann auch nicht geschafft, dieses falsche Bild nachhaltig zu korrigieren.
Für diese wirklich große Gruppe an Leuten wirkt auch die gesamte Klimadebatte, so wie sie meistens geführt wird, wie ein Hohn. Es wird so getan, als wäre es eine Frage einer Bequemlichkeitseinschränkung, während die Leute hoffen, dass ihnen nicht noch die Waschmaschine abraucht.

Sicherlich ist es auch so, dass auch diese Menschen durch Veränderungen in ihrem Leben einen Beitrag leisten können und sollen. Ich kann aber gut verstehen, wenn man bei dem Thema auf Durchzug stellt, wenn man den Eindruck hat, immer weiter gefordert zu werden, während der Millionär, der Amerikaner, der Chinese, der Großkonzern, you name it, einfach weiter macht wie bisher und mit einem Flug mit dem Privatjet mehr die Umwelt belastet, als 250.000 Haushalte einsparen, wenn sie ab jetzt keine Plastikstrohhälme mehr verwenden.

Ich bin der festen Überzeugung, dass es regulatorischen Einfluss braucht, wenn man irgendwie einen Effekt erzielen will, aber man muss auch aufpassen, was die Signalwirkung jedes Eingriffs oder unterlassenen Eingriffs ist.

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Vorweg - Ich glaube nicht, dass du mir in deinem Input diese Haltung unterstellst. Es ist ein guter Hinweis, den man immer im Hinterkopf behalten sollte. Und auch auf allen Ebenen anzusetzen. In diesem Zusammenhang macht es mich allerdings gerade fuchsig, wenn Menschen die (innerhalb ihres kleinen Kosmos) sehr leicht einen Beitrag leisten können, dies ablehnen mit diffusen Argumenten, die für andere gut gelten könnten.
Bleiben wir bei meinem Beispiel. Wenn die beiden meinen, sie müssen unbedingt mit dem Auto fahren, so können sie ja zumindest zusammen fahren. Da wäre schon etwas gewonnen.
Wenn in solch einer Konstellation dann aber Sprüche kommen im Sinne von „Und was macht der arme Handwerker? Wie soll der zur Baustelle kommen?“ oder „Viele Leute auf dem Land können nicht mal eben auf den ÖPNV umsteigen, bei meiner Freundin im Dorf fährt nur alle zwei Stunden ein Bus!“ dann finde ich das einfach nur frustrierend. Denn natürlich soll der Handwerker weiterhin mit dem Auto fahren (vllt. auch bei verschiedenen Maßnahmen entsprechend entlastet werden, gern auch großzügig) und die arme Freundin vom Dorf, natürlich soll der keine 2,5 h Arbeitsweg zugemutet werden, wenn sie den in 30 Minuten mit dem Auto zurücklegen kann. Aber das hat genau gar nichts mit den Personen in meinem Beispiel zu tun.

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Seit Einzug der Rezession und dem damit ausbleibenden Abruf der kunststoffverarbeitenden Industrie von Neuware fallen die Preise dafür ins bodenlose. Mittlerweile auf einem der tiefsten Stände der letzten 10 Jahre. Und surprise: Die ebenso hochwertige, aber teurere Recyclingwarefindet keinen Absatz mehr. Da der Einsatz von Recyclingware nicht geregelt und vorgeschrieben ist haben die Großkonzerne also was gemacht? Richtig, die Werbekampagnen und Aufkleber eingestellt und den Einsatz von Recyclingware vorerst eingesellt und mit günstiger Neuware ersetzt. Ein Hoch auf die Nachhaltigkeit.

BASF baut lieber in China. Lanxess investiert lieber in den USA. So richtig voran kommen wir industriell aber nur, wenn es einheitliche Regeln und Umweltstandards weltweit gibt. Es ist löblich und vonnöten was wir in Europa machen. Bringt uns aber nicht weiter, wenn anderswo dafür doppelt so viel Schaden verursacht wird.

Wie viele dieser Firmen wohl an dem Projekt beteiligt sind?

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5 Stages of Klimawandel -

1 Denial ist durch, jetzt kommt
2 Anger - Schmierenkampagnen seitens Staat, Medien und Kapital, Gewalt gegen Aktivist*innen etc.

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[quote=„gob, post:54, topic:2212“]
Vorweg - Ich glaube nicht, dass du mir in deinem Input diese Haltung unterstellst.[/quote]

Überhaupt nicht!
Fand das von dir genannte Beispiel sehr gut für deine Ansicht, dass deine Nachbarn hier mit relativ kleinen Einschnitten einen großen Beitrag für die Umwelt und, ganz nebenbei, ihre eigene finanzielle Situation leisten könnten.
Genauso wie Malte weiter oben mit den 3, 4 Kreuzfahrten im Jahr.

Mir ging es einzig darum, dass die Klimadiskussion, ähnlich wie viele andere politische Debatten zur Zeit, bewusst oder unbewusst, an der Wirklichkeit vieler Bürger vorbeigeht. Darin sehe ich persönlich auch den Hauptgrund für die AfD Ergebnisse bei den Umfragen, aber das wäre hier nicht ganz zum Thema passend.

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Das resultiert doch alles nur auf das Versagen der Politik wie „benutze doch einen Waschlappen, anstatt zu duschen“.

Der Fisch stinkt vom Kopf und da muss ganz oben umgedacht werden, dann gibt es halt kein wir fliegen alle im Privatjet zum WEF, während sich woanders tausende in Billigflieger quetschen. Dann gibt es kein 1000€ Steak, während sich andere Fleisch für 1€ beim Discounter kaufen müssen. Dann gibt es keinen kostenlosen Versand und Online Verkäufe die den Verkehr belasten mit günstigen Fahrern aus dem Osten die eigene Wirtschaft und Geschäfte in Städten zerstören, weil alles um die Welt für ein paar Cent verschifft und geflogen werden muss. Das sind alles extreme, die es eigentlich nicht geben darf.

Noch dazu alles was mit KI entsteht scheint wohl auch nicht gerade ein Treiber der Nachhaltigkeit zu sein.

Finde ich auch unglaublich krass!

Ich hätte schwören können, ich hatte dazu letztens schonmal was geschrieben, aber ich finde es nicht mehr.

Die Idee, dass jeder Mensch einen (kleinen) Teil zur Rettung des Planeten beitragen kann, ist zwar nicht per se falsch, aber wenn ich vegan lebe, zu 100% Strom aus erneuerbarer Energie beziehe, nicht fliege, keine Kreuzfahrten mache, etc. ist das nur der vielzitierte Tropfen auf den heißen Stein, wenn irgendwelche Konzerne an einem Tag für mehr Umweltzerstörung sorgen, als ich es in 1.000.000 Jahren könnte.

Ich meine John Oliver hatte das mal bei Last Week Tonight aufgegriffen, dass die ganze Kampagne, den kleinen Mann mit ins Boot zu holen, was Umweltschutz und generell mehr Bewusstsein für Nachhaltigkeit angeht überhaupt erst von den großen Konzernen ausgegangen ist.

So konnte man den Leuten immer ein schlechtes Gewissen machen bzgl. Recycling, E-Autos, etc., während es kaum noch einen interessiert hat, wie viele Emissionen irgendein Chemiekonzern am Ende hat. Wir haben uns am Ende lieber wieder selbst zerfleischt, warum jemand nicht vegan lebt, seinen Strom zu 100% aus erneuerbaren Energien bezieht und noch kein E-Auto fährt.

Und die Tatsache, dass wir uns immer noch darüber streiten, wie viel jeder von uns gegen die Klimakatastrophe beitragen kann, zeigt leider, dass diese perfide Kampagne ein voller Erfolg war.

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