Kate Upton im ServiceDesk? - der offizielle Job-Thread

Kommt klar auf die Vorgesetzten an. Bei den Verwaltungen und Rathäusern, die ich so kennenlernen durfte, war es durchaus üblich.

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Ich kannte das bisher auch nur von meinem ersten, richtig gutem Chef. Der hatte Kandidaten immer auch zu uns geschickt, damit da auch mal unverblümt ein paar Fragen gestellt werden konnten. Der wusste aber auch, das es bei uns im Team stimmt.

Ich werde mir das jetzt aber definitiv bei allen Vorstellungsgesprächen als Frage angewöhnen. Denn hätte ich bei meinem vorherigen Arbeitgeber 5 Minuten mit jemandem sprechen können, hätte ich die Firma nie wieder betreten.

Machen wir auch immer so. Wir laden aber jeden Bewerber den wir für aussichtsreich halten zu einem ganzen Tag bei uns ein.

Bei uns auch Standard. Bewerbungsgespräch #1 ist mir HR und Manager, #2 dann mit zwei Mitarbeitern ohne Vorgesetzte. Da dürfen auch die Mitarbeiter HR und Management überstimmen und sagen „der/die ist doof, nicht einstellen“ - kommt aber nur alle 20 Gespräche mal vor.

Ich lasse Bewerber auch gerne mit dem Team sprechen und bei der Arbeit dabei sein. Muss ja am Ende auch für alle passen.

Und bei mir? Ich habe mal „Spitzensport“ betrieben, so der neue Abteilungsleiter zu mir, nach dem kennenlernen und dem gemeinsamen Mittagessen. Schwimmen war es, da kenne ich mich so gar nicht aus. Dass er nicht mehr erzählt hat spricht für ihn. Top 15 bei den Olympischen Spielen, zweiter an der EM und mehr nationale Meistertitel als unsere Abteilung Mitarbeitende hat.

ich mag solche ruhigen, bescheidenen Menschen viel lieber, als die lauten Menschen, die dir erzählen müssen, was sie schon alles gemacht haben.

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Name, or it didn´t happen. :grummel:

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It happened in person

Geschichten aus der Konzernbehörde: Ich möchte eine Software auf meinem heiligen Konzern-Laptop installieren. Dazu gibt es eine Liste geprüfter und freigegebener Software für die man im ausgeklügelten Support-Ticketsystem ein Ticket für die Installation besagter Software beantragen kann. Immerhin digital, könnte mir auch gut vorstellen das mit Stift und Papier zu beantragen.

Nunja. Mein Ticket wurde abgelehnt mit der Begründung: ‚only for hwent‘. Das ist natürlich sehr aussagekräftig, deshalb habe ich noch ein allgemeines Ticket eröffnet in den ich darum bat mir die Ablehnung zu erläutern. Antwort: ‚Die Begründung lautet: nur für hwent‘.

Aha.

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Beim zweiten Ticket hätte man auch no incident antworten können. :bart:

Immerhin hast du noch eine Antwort auf das Zweite erhalten. Meine Abteilung hätte dieses Kommentarlos gejunked :kackebart:

@AImXOo0o wie heißt Herbert mit Nachnamen? Zufällig Went?

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Leider nicht, aber im Ticketsystem hat er viel zu selten gearbeitet. :bart:

Du sollst halt ne Runde hwent mit denen darum Spielen.
Ist sicherlich so eine Witcher-Referenz…

Klingt aber sonst auch echt hart nach einem (internen) Jargon. Bin gespannt, was sich hinter hwent verbirgt…

Bin jetzt +/- 3 Monate als pflegerisches Multitool auf der geschlossenen Station einer Psychiatrischen Klinik angestellt und kann nicht mal sagen, ob ich irritiert bin oder nicht.

Lockeres Gespräch mit dem Kollegen der mich dorthin lotste vor Arbeitsbeginn vermittelte mir, dass das ganze trotz dem für manche Leute einschüchternd wirkenden Setting eigentlich 'ne ganz entspannte Nummer ist.

Bipolare Patienten die immer mal wieder auftauchen, depressive Patienten mit akut suizidalen Tendenzen, ein bisschen durchaus herausforderndes Borderline on the side. Neugier und Interesse waren geweckt, also ging’s nach 15-20 Jahren Versorgung wohlig dauergewellter Damen aus der Altenpflege rüber in ein neues Klientel.

Die ersten Arbeitstage im August waren nach meinen zuvor mental eingefahrenen Wegen extrem überfordernd - neue Wohnung, neue Stadt, neue Kollegen, komplett neue Krankheitsbilder, richtige Krankenhausabläufe, die ich so zuvor gar nicht kannte. Bin Abends 21/22 rum todmüde in’s Bett gefallen, weil der alte Leierkasten in meiner Walnuss plötzlich ein neues Notenbuch lernen musste.

So langsam sind die Abläufe drin und ich sehe mich als nützliches Mitglied der Gemeinschaft und auch meine alten, ungesunden Schlafgewohnheiten halten wieder Einzug. Mein Bekannter, der mich dorthin gelotst hat, fragt sich inzwischen wie es denn sein könne, dass immer wenn ich im Dienst bin „so skurrile Sachen passieren“. Tja, wenn er wüsste.

Ein Auszug der letzten 1-2 Arbeitswochen wäre zum Beispiel ein komplett aufgedrehter Herr, der in Stimmlage von Mickey Maus verbal wie ein Maschinengewehr 24/7 zusammenhangslos abgefeuert hat - auf meinen Kontrollblick um zu checken ob denn alles in Ordnung sei wurde ich, nur in einer Kontinenz-Klebehose bekleidet und sonst nackt, in rechter Hand eine Plastikgabel als Schwert, in linker Hand einen Mülltonnendeckel als Schild, wie von einem mit Helium gefüllten, römischen Krieger attackiert. Potentiell etwas für die Geschichtsbücher.

Ein paar Tage später fand sich eine Person ein, die aufgrund hartnäckigen Dauerkonsums fragwürdiger Substanzen unter paranoidem Wahn litt und felsenfest davon überzeugt war, dass ganz Deutschland hinter ihm her sei. Die verschlossene Eingangstür trug nur marginal zu seinem Sicherheitsgefühl bei, er zeigte sich jedoch lautstark wehrhaft den Polizeihorden gegenüber, die vor selbiger auf ihn warteten.

Während der Übergabe an den Nachtdienst setzte es einen lauten, konsequenten Knall. Als ich die Tür öffnete um zu schauen was denn da los sei, drehte ich mich nach links und sah einen unserer Tische auf dem Rücken liegen, mit 3 Beinen nach oben ragend dort, wo ehemals 4 prangten. Einige Sekunden später lief besagte Person sich lauthals selbst motivierend an mir vorbei, das fehlende Tischbein als Waffe in der Hand. „Ich bring euch alle um, ihr Drecksbullen. Ihr kriegt mich nicht!“ - mit der Luft kämpfend, das Bein schwingend. Wäre dies so bei Yakuza auf der PlayStation geschehen, hätte ich mir wohl das Fahrrad meines Arbeitskollegen geschnappt und eine Limit-Attacke entladen, da dies aber hier nicht der Fall war, wählte ich den Hände in die Luft, vorsichtig mit Abstand nähern Ansatz und bat darum, „mir doch mal bitte das Tischbein zu geben“. So schnell wie das Gemüt hochgefahren war, war es auch wieder unten:

„Hier, hier ist ihr Zimmer.“

„Oh, hier sind ja Pommes.“

„Ja, guten Hunger.“

Manchmal sind es die kleinen Dinge im Leben.

Kurz darauf gab es eine Runde Nachtdienste, in denen es aus diversen Gründen sehr unruhig zuging. In einer Nacht klingelte es gegen 4 Uhr morgens an der Stationstür, mein Kollege und ich näherten uns selbiger und sahen einen hageren, zahnlosen Herrn auf dem Flur vor der Tür tigern, sich im Kreis drehend wie in einem Käfig, irgendwelche Riten murmelnd. Neben ihm auf dem Boden diverse Rucksäcke, Tüten, Klamotten sowie einen zusammengerollten Teppich. Auf die Frage was wir für ihn tun können grunzte er den Krankenhausnamen, ging auf die Knie, wackelte rhythmisch mit dem Kopf, brach in schallendes Gelächter aus und wiederholte nicht klar vernehmbare Worte, in den Augen eine gewisse Angespanntheit, das Gesicht im DIY-Format durchtätowiert.

Unser Hinweis, sich doch bitte ab 8 in der Zentrale zu melden, stieß auf wenig Gegenliebe, er schnappte sich den Teppich, ließ den Rest liegen und stürmte aus dem Gebäude.

Zwei Stunden später, erneut in der Übergabe, klingelte es zum zweiten Mal an der Tür. Ich ging noch einmal hin und erspähte unseren murmelnden Anwärter auf einen warmen Schlafplatz erneut. Den Teppich hatte er auch wieder mitgebracht, sich dieses Mal jedoch den Oberkörper entkleidet, welcher in Tätowierungen keltischer (?) Runen getaucht war. Zu dem ungeduldigen Tigern gesellte sich nun wildes Schattenboxen. Ich schaute kurz nach wer der diensthabende Arzt ist, in diesem Fall eine durchtrainierte zwei Meter Plus Kante, die ich mir zu Hilfe hinzuzog. Wieder baten wir ihn, wenn er denn ein Anliegen hat und sich mitteilen möchte, sich ab 8 in der Zentrale zu melden. Dieses Mal gab es fragwürdig nahen Kontakt Nase an Nase zwischen uns beiden und ihm und den unorthodoxen Rat eines Arztes: „Ich möchte jetzt hier keine Schlägerei anfangen.“

Dieser kleine Hinweis reichte scheinbar aus, um in unserem Gegenüber die weiße Flagge zu hissen. Er fletschte noch einmal die Zähne, setzte einen überraschend schwachen Schlag in die Glasscheibe zwischen uns, packte seine Sachen und verschwand. Er ward davor sowie danach nie mehr gesehen. Selbiger Arzt wurde einige Tage später von einer alkoholisierten Aufnahme im Türrahmen niedergestreckt, Karma kann das nicht gewesen sein, armer Kerl. Ist aber einfach aufgestanden, hat sich geschüttelt und normal weitergemacht, als wäre nichts gewesen. Den Stolz begraben, die Arbeit verrichten. Vorbildlich.

Die letzte Nacht mit meinem Kollegen versprach die Patientenkonstellation einen eher ruhigen Dienst, wir lehnten uns zurück, atmeten durch, genossen die Stille - bis nach etwa 30 Minuten das Telefon klingelte. Notfallaufnahme. An der Tür ein mit Kokain vollgepumpter Patient, laut, provokativ, unflätig. Heute leider kein Terminator T2 im Dienst, sondern eine höfliche Ärztin aus der Kinderpsychiatrie, die ihn diverse Beschimpfungen einsteckend aufnahm und uns dann „viel Spaß mit ihm“ wünschte.

Auch diese Nacht verwandelte sich nun also umgehend nach Dienstbeginn in einen Marathonlauf wachsamer Eulen mit der ständigen Annahme dass es dazu kommen könne, im Bedarfsfall die Polizei dazuzuholen. So weit kam es zum Glück nicht, aber es gab einige bunte Stunden mit viel Gebrüll, großen Mühen besagte Person mental „einzufangen“ und einem Becher für Urinproben der nachts um 3 neben mir am Laptop sitzend abgestellt wurde mit den Worten:

„Hier habt ihr meine Pisse, ihr Penner.“

Ein Blick auf selbigen lies mich im Schein der Schreibtischlampe erblicken, was man wohl als die „Lavalampe des kleinen Mannes“ bezeichnen konnte. Einen verschlossenen Plastikbecher, gefüllt mit Urin, in welchem frei wie ein Vogel eine Ladung Ejakulat hin- und hertrieb. Mit den Worten „Danke schön“ entließ ich besagte Person in die nächste Unruhetirade, während ich die mir so mühevoll abgezapfte Probe als unverwertbar in die ewigen Abgründe der Stadtwerke verbannte.

Nach einem Satz ausschlafen und Kräfte tanken beim nächsten Dienstantritt eine neuerliche Begegnung der fragwürdigen Art. Bis dato alles was beschrieben war skurril, unter Umständen bedrohlich wirkend aber unter dem was man unter Konsum oder Krankheit kategorisieren konnte sich nie in dem Spektrum bewegend dass ich das Gefühl hatte, es könnte wirklich irgendwie gefährlich werden.

Nun aber eine Person kennengelernt bei der ich wirklich das Gefühl hatte, hier steckt nur Boshaftigkeit und kriminelle Energie dahinter und nichts anderes. Ich habe ja jetzt erst wenig Erfahrung, aber es war imposant seinem eigenen Gefühl dabei zuzuschauen, wie dann doch das eine vom anderen instinktiv unterschieden werden kann. Eben doch alles nur Tiere, so wie Doktor Darwin uns das versprochen hat.

Mit diesem Charakter einige Tage als Team immer wieder in Konflikt geraten, aber es sei ja kein Problem, es sind ja „zwei starke Männer im Dienst“. Na danke, da nehme ich liebend gerne meinen murmelnden Kelten zurück. Hier dann auch der Versuch, sich mit einem Möbelstück Freiluft zu verschaffen, aber an unseren bruchfesten Scheiben gescheitert. Auch dieses Stück Mobiliar war anschließend hinüber. Sich dann am Folgetag jedoch nochmal ein Herz genommen und in einem der privateren Räume einfach ein ganzes Fenster mit Rahmen von der Wand abgerissen und sich auf die Socken gemacht. Freiheitsliebend scheint der Mensch, am Ende des Tages.

Gut, das mit der „ganz entspannten Nummer“ lasse ich dann mal so stehen, aber das steht ja schließlich auch so nirgends im Arbeitsvertrag. Was allerdings drinsteht ist der TVöD und das ist echt 'n leckeres Stück Brot. Kollegen sind auch nett, was will ich eigentlich mehr? Insgesamt 8 / 10 auf der „würde ich wieder so machen“-Neuroleptikaskala.

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„Lavalampe des kleinen Mannes“

Grandios. :applaus:

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Diese Hierarchie, welche manche Teams haben oder meinen, haben zu müssen. Da schlägt man einem Mitarbeitenden von einem anderen Team vor, dass es ganz gut wäre, wenn er auch in Teams Kanal X dabei wäre. Und was folgt? Eine Email an die Vorgesetzten, die natürlich alle ihren Senf dazugeben. Es ist ein fucking Teams Kanal, meine Güte. Ich stelle mir gerade vor, wenn einer meiner Jungs zu mir kommt und mich fragt, ob er im Teams Kanal X dabei sein darf.

Ich habe eine Vorgesetzte von denen geantwortet, ob sie immer so hierarchisch unterwegs sind. Auf die Antwort bin ich gespannt. Ein Teams Kanal, um Hummels Willen.

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So, die erste Woche im neuen Job ist schon rum. Eine wirklich unglaublich coole Erfahrung.

Spätestens am zweiten Tag hatte ich schon das Gefühl, hier seit 10 Jahren zu arbeiten. Jeder ist nett, jeder hilft, wenn es ein Problem gibt, hat man extrem kurze Wege. Bei Unstimmigkeiten wird konstruktiv gemeinsam an einer Lösung gearbeitet.

Ich dachte das wäre so ein Bonus, weil ich der neue bin. Aber wirklich jeder mit dem ich geredet habe diese Woche schwärmt mir genau deswegen von dem Job vor. Und wirklich jeder(ich werde mit einem Einarbeitungsplan von Abteilung zu Abteilung geschickt zur Vorstellung) schwärmt wie toll sich hier alles entwickelt und wie cool doch alles ist.

Klar, gewisse Schwachstellen sind auch schon sichtbar. Durch diese recht lockere Struktur ist ein Einstieg auch entsprechend schwierig, weil es kaum Dokumentation gibt. Aber diese Tüftler-Mentalität gefällt mir und passt auch eher zu meiner Art. Dazu sind in meinem Team 2 der größten Wissensquellen der gesamten Firma, da bleibt schon sehr viel hängen.

Absolut begeistert. Der finanzielle kleinere Rückschritt fühlt sich nicht dramatisch an, weil alles andere so gut passt. Und wenn die Leistung dadurch stimmt, stimmt dann auch wieder das Geld irgendwann.

Nach dem letzten Drama genau was ich gebraucht habe.

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ab montag fange ich meinen neuen job an. bisher war ich echt entsapnnt aber so langsam wird die stimme im kopf lauter die sich beschwert warum ich mich aus meiner komfort zone bewege und die kapieren doch eh in spätestens 2 wochen dass ich ein kompletter vollidiot bin und dann steh ich ohne alles da und bla und blubb… argh.

davon aber ab muss ich sagen das onboarding (bevor es überhaupt losgeht) wirklich vorbildlich. das hatte ich ncoh nicht. zwischendurch immer mal mails mt infos. neulich mit dem was ich so an hardware bekomme, über die kantine und denn dresscode etc. in den jobs vorher war das meist. da is dein platz leg los.

ich schau mal das ich mich die letzten tage noch gut ablenken kann und nicht zu nervös werde. muss eh noch klamotten für business casual kaufen und probieren.

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Stecke auch gerade in einer Bewerbung. Tatsächlich zum ersten Mal seit 22 Jahren. Sehr ungewohnt, aber die erste Runde immerhin überstanden. Montag ist Runde 2. Mal sehen. Freitag gibt es noch eine Case Study, die ich über das Wochenende vorbereiten darf.
Leide allerdings auch unter dem Imposter Syndrom und zweifle hin und wieder, ob ich das wirklich kann, bzw. wie lang es dauern würde, bis alle merken dass es nicht so ist.

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Profi-Tipp von mir: einfach akzeptieren, ein Imposter zu sein.