Hatte die Tage mal wieder Kontakt mit einem Recruiter der mich über ein Social-Network angeschrieben hatte. Bin zwar aktuell zufrieden, aber man soll ja ab und zu mal schauen was auf dem Markt geht, und die Stelle hätte ein paar Vorteile (z.B. Ort) aber auch einige Nachteile. Naja, ich wollte es mit mal anhören.
Neben der Tatsache, dass der Recruiter im Prinzip kaum was sagen konnte was über die Unternehmenswebsite und die Stellenbeschreibung hinaus ging () war das schon etwas amüsant.
Firma
Ich: „Was ist deren Geschäftsmodell? An wen verkaufen die was?“
Sie: „Kann ich jetzt gar nicht sagen. Mir reicht es wenn jemand sagt die machen was mit X-Y“
(Funfact: 15k Mitarbeiter, >2Mrd. Umsatz)
Gehalt:
Ich: „Dafür nehme ich den Hörer nicht ab“.
Sie: „Die Firma hat eher starre Gehaltsstrukturen.“
HomeOffice:
Ich: „Warum so wenig? Vertrauen die ihren Mitarbeitern nicht?“
Sie: „Ist aus Fairnessgründen weil nicht alle Mitarbeiter das machen können.“
(Funfact: 50% vom Team sitzen an nem anderen Standort)
Lebenslauf:
Sie: „Ihrer ist jetzt auf englisch, haben sie den auch auf deutsch?“
Ich: „Nee, hab ich nicht. Ich denke bei Firmen die unbedingt einen deutschen wollen machts für mich keinen Sinn.“
Sie: „Naja, weil sonst denken sie vielleicht sie können gar kein Deutsch.“
Ich: „Da steht doch ‚native speaker‘.“
(Funfact: Stelle beinhaltet Austausch mit internationalen Partnern)
Unterm Strich weiß ich jetzt nicht viel mehr über die Firma oder die Abteilung, außer dass die wenig zahlen wollen weil alle wenig bekommen, eine Neidkultur vorherrscht und die vlt. nicht mal den Lebenslauf richtig lesen. Irre.
Man kann für die Firma nur hoffen, dass die beauftragten Recruiter nur bessere Chatbots sind und es eigentlich ganz anders aussieht.
Ich weiß schon, warum ich nie, nie auf diese Recruiter antworte. Erstens spricht es oft (nicht immer) nicht gerade für die Stellen, dass die überhaupt einen Recruiter brauchen, und zweitens laufen unter den Recruitern so unfassbar viele Hohlbirnen rum. Unter Berücksichtigung der aktuellen KI-Entwicklung müsste man wahrscheinlich klar sagen, dass der ein schlechterer Chatbot ist.
Mache ich auch nie, allerdings war das in diesem Fall tatsächlich eine mir bisher unbekannte Firma mit 15k Mitarbeitern, unweit meines Wohnorts, die auch noch zur mir passende Stellen im Programm haben. Da dachte ich: Machste mal eine Ausnahme und hörst es dir an.
Am geilsten sind diese Leute aus Finanzberatungen Schneeballsystemen die mir dauernd schreiben nachdem sie ihre Freunde und Verwandte abgeklappert haben
Eine Bekannte hat 20 Jahre beim gleichen Unternehmen gearbeitet und hat dann den Job gewechselt.
Dann anderthalb Jahre bei der neuen Stelle in Firma B gearbeitet, im vergangenen Oktober leider betriebsbedingt gekündigt worden.
Im Dezember eine neue Stelle bei Firma C angetreten. Leider hat es dort menschlich und vom Aufgabenbereich her überhaupt nicht gepasst, weswegen sie diese Woche eine Kündigung in der Probezeit erhalten hat.
Nun meine eigentliche Frage: Würdet ihr die misslungene Probezeit bei Firma C (anderthalb Monate) bei den jetzt folgenden Bewerbungen in eurem Lebenslauf angeben oder eher verschweigen?
Wenn sie die anderthalb Monate bei Firma C angibt, läuft sie Gefahr, von Vornherein aussortiert zu werden, weil ein Personaler dann denkt „Aha, sie hat die Probezeit nicht überstanden, das scheint ja keine geeignete Kandidatin zu sein.“ Und im Bewerbungsgespräch kämen auch Fragen zu dem Thema, und wer weiß, wie gut man da argumentieren kann bzw. wie das beim Personaler ankommt.
Wenn sie diese Zeit nicht angibt, klafft aber auf dem Lebenslauf eine große Lücke seit Oktober.
Würde mich freuen, wenn ihr abstimmen würdet und vielleicht den ein oder anderen Kommentar schreibt.
Mich hat das als Personaler eher beeindruckt, wenn jemand offen und ehrlich auch mit solchen Dingen umgeht. Aber ist wohl eine Typfrage.
Irgendwann kommt es eh hinten rum raus, dass man in der Zeit vielleicht doch nicht in Australien war, sondern bei Heinz Meyer im Werkzeugvertrieb drei Städte weiter. Und das hinterlässt dann erst recht ein bescheidenes Gefühl bei allen Beteiligten.
Meine Frau hat die Kündigungin der Probezeit erwähnt, da die neue Stelle identische Anforderungen hatte. Der Vorgesetzte da ist gut damit umgegangen, doch bei deiner Bekannten würde ich das auch nicht erwähnen. Das kann man super erklären, 20 Jahre und sehr loyal, mal was anderes sehen und nach nur 1.5 Jahren eine kurze Auszeit nehmen, um sich Gedanken über die Zukunft zu machen. Oder so ähnlich halt.
Was schenkt man einem Mitarbeiter nach 28 Jahren, davon 12 Jahre in unserem Team? Er ist enorm beliebt und kennt sehr, sehr viele Leute bei uns.
Ich habe nun viele Teams angeschrieben. Idee: Sie machen ein Foto von ihrem Team, schreiben persönliche Worte darauf, kleben 5.- drauf und schicken es mir. So gibt das eine Kiste voller Erinnerungen und mit dem Geld kann er sich dann selber etwas kaufen.
Ich denke Erinnerungen sind wertvoller als eine Kiste Wein und ein Blumenstrauss. Das schenke ich dann wohl dem Briefträger, denn de wird in den nächsten Wochen gut zu tun haben.
Ist ja auch nochmal ein Unterschied, ob es geschrieben im Lebenslauf steht („Probezeit nicht überstanden“, eher schlecht) oder ob man es in einem Jobinterview sagt und dann gleich die Hintergründe erläutern kann. Macht man das glaubwürdig, kann das durchaus auch positiv sein, siehe unas Kommentar. Im Lebenslauf würde ich es aber auch eher als „Lücke“ aufnehmen.
Ist vielleicht auch die Frage wie groß die Lücke am Ende jetzt wird, wenn man jetzt schnell wieder ein paar Gespräche bekommt kann man das ganze natürlich noch mit einem Urlaub oder Ähnlichen rechtfertigen.
Es hat leider immer einen faden Beigeschmack, wenn man die Probezeit nicht von sich aus beendet. Das kann das grösste Mobbing gewesen sein, am Ende musst du das dennoch verkaufen können und nicht jeder Personaler oder vorgesetzte Stelle geht offen damit um. Bewerber A gekündigt, Bewerber B nicht, lass uns mal lieber den einladen.
Ich muss gestehen, mir will sich der Vorteil von „misslungene Probezeit im Lebenslauf verschweigen“ nicht erschließen. Erfahrene HR’ler erkennen die Lücke doch ohnehin und werden sie darauf ansprechen. Entweder sie nennt dann die Station (dann würde ich mir aber die Frage stellen, warum sie die bewusst ausgeklammert hat) oder sie versucht die „8 Wochen auf Reisen / Auszeit / …“-Ausrede und riskiert - wenn mich mein gesundes Arbeitsrecht-Halbwissen nicht täuscht - eine fristlose Kündigung. Und die zu erklären stelle ich mir deutlich schwieriger vor, als die kurze Station .
Ich würde die Station aufnehmen, kurz die Tätigkeiten aufführen, die sie ausgeübt hat und im besten Fall unterscheiden die sich zu den vorherigen Stationen so gut, dass man den kurzen Aufenthalt allein mit „anderer Arbeitsbereich als besprochen“ wegmoderieren kann.
Nachdem ich mich im Sozialbereich am Land zum Glück bis jetzt nie auf einen großartigen Bewerbungsprozess einlassen musste: Von Oktober 2023 (so hätte ich das zumindest verstanden) bis jetzt nicht gearbeitet zu haben ist wirklich schon eine Lücke im Lebenslauf? Eine Lücke die jemandem als negativ ausgelegt werden könnte und nach der wirklich ernsthaft gefragt würde?
Nach meinem Verständnis ist der CV einfach nur die Eintrittskarte. Deswegen würde ich so eine Probezeitkündigung nicht angeben. Da steht dann einfach, dass das alte Arbeitsverhältnis zum 31.10.2023 geendet ist.
Wenn ich da jetzt so ein 6 Wochen Intermezzo rein schreibe schreckt das vlt. den ein oder anderen Personaler vor einer Einladung ab. Das ist die „Gefahr“.
Eventuell sieht der Personaler 2 Monate Leerlauf und spricht das auch im Gespräch an. Dann kann man Auszeit/Urlaub oder einfach Arbeitssuche sagen. Oder man erwähnt die Probezeitkündigung, finde ich persönlich auch nicht problematisch.
Aber auf meine Eintrittskarte würde ich sowas niemals drauf schreiben.
Wegen den Iren. Seit den 90ern haben die ganzen Techbuden Ihre EMEA-Operations in Irland und da wurden dann im Rahmen der Steuerspardeals viele IrInnen eingestellt.
Es kommt aus meiner Sicht stark auf den entsprechenden Stellenmarkt an.
Kann ich mir die Stelle sowieso aussuchen und ist die Barista Hafermilch im Büro ein Must Have: schreibe es rein, gehe selbstbewusst damit um und lass es als „es hat leider nicht gepasst“ stehen (natürlich auf die Warum-Fragen ein paar gute Antworten parat haben).
Bin ich in einem Arbeitsbereich in dem ich hart um jedes Gespräch kämpfen muss, dann ist da wahrscheinlich mehr Fingerspitzengefühl gefragt. Aber sind da dann auch wirklich diese harten H(arrr-err)Rler unterwegs oder einfach nur irgendwelche Lohndumper?!
Ich habe einige Bewerbungen mitgemacht. Nicht als Personaler, sondern als fachlicher Vertreter, und dabei fand ich gerade solche Themen besonders spannend, da es die Personen viel besser beschreibt als irgendein Syma, ITIL oder Excel Zertifikat.
Aber mir war auch klar, dass das Themen sind die mein alter Arbeitgeber knallhart als Argumente im Gehaltsgespräch angebracht hätte
Überragend. Hier hat irgendeine Gisela eine Frage zu ihrer Altersteilzeit an einen All Company (!!!) Verteiler geschickt. Offiziell gibt es so einen Verteiler bei uns aufgrund der Größe gar nicht, aber wir brauchen ihn irgendwie versteckt, weil unser Raumbuchungstool darüber läuft.
Naja, auf jeden Fall gibt es jetzt drei Gruppen Mitarbeiter bei uns:
Die Gruppe von Egons und Gerhards, die antworten, dass sie nicht zuständig sind und bitte aus dem Verteiler genommen werden möchten, natürlich via Reply All
Die Gruppe der technischen affinen Leute, die sich einen Spaß darauf machen, jetzt über „Reply All“ quasi zu chatten.
Die Gruppe, die Zero Inbox macht und gerade nen epileptischen Anfall bekommt.
Während ich diesen Post abgesetzt habe, habe ich 42 neue E-Mails erhalten.
Edit: Okay, habe übertrieben. Es hat sich mittlerweile herausgestellt, dass es nicht All Company, sondern nur alle MA am Standort Frankfurt sind, also gut 35.000 Menschen. Von daher alles halb so wild.