Ich finde das an sich ja ganz in Ordnung, auch wenn ich es etwas paradox finde, dass der Widerstand gegen Unternehmen in einem unternehmensähnlichen Klub mündet.
Zumindest so mein unqualifizierter Eindruck von außen
Nein, ob du streikst oder nicht ist deine persönliche Entscheidung. Aber da Streik ja was ist, was grundsätzlich mit Solidarität einhergehen sollte, streikt man natürlich mit, wenn der eigene Betrieb streikt. Unabhängig davon, ob man in einer Gewerkschaft ist oder nicht.
Anders bekommt man das aber nicht organisiert& ich würde mir das für die Pflege auch sehr wünschen, dass es so eine Gewerkschaft mit einem Weselsky geben würde. Aber in NRW wird es ja schon nix mit der Pflegekammer. Interessen werden also weiter nicht durchgesetzt oder glaubt einer, dass es seit dem Klatschen jetzt besser geworden ist mit den Rahmenbedingungen in der Pflege?
Mit der Pflege ist es ja eher ein moralisches Dilemma als ein organisatorisches Problem. Selbst wenn es da eine Gewerkschaft gäbe mit 100% der Leuten drin, würden niemals alle streiken, weil die Konsequenz wäre, dass Menschen literally sterben. Die Bahn verärgert halt nur paar Fahrgäste etc.
Das sehe ich gar nicht so. Wenn in der Pflege bzw. in Pflegeeinrichtungen gestreikt wird, werden in so gut wie allen Fällen auch Notdienst-Vereinbarungen getroffen um genau solche Dinge zu verhindern. Im Rahmen dessen könnten betroffene Krankenhäuser natürlich Betten sperren etc., oft werden so viele Fälle wie möglich dann aber als Akutfälle eingestuft um den Streikenden noch einen Stock zwischen die Beine zu werfen. Dazu könnte man bei solchen Streikmaßnahmen Intensivstation etc bewusst ausschließen um Risiken zu verringern. Ich meine, beim damaligen Streik an der Charité und Vivantes-Kliniken waren gerade mal „nur“ 1/3 der Pflegekräfte gewerkschaftlich organisiert. Das größte Problem in der Pflege ist daher IMO ein durchaus organisatorisches und zwar auf Seiten der Gewerkschaften bzw. der Pflegekräfte selber.
Was gibt denn das Arbeitsrecht bezüglich dienstlich angeordneten Reisen und Arbeitszeiterfassung her? Bei uns gibt es die Regel, dass Reisezeit keine Arbeitszeit ist, es sei denn, man nutzt diese auch aktiv zum Arbeiten (z.B. Emails am Laptop). Ich finde das aber gerade gegenüber Mitarbeiter ohne Arbeitszeiterfassung als Nachteil, da ich bei solchen Reisen immer Minusstunden mache, es die Kollegen aber gar nicht juckt, arbeiten sie halt den Tag weniger.
Wenn an einem Arbeitstag bei uns gereist wird, bekommt man die reguläre Arbeitszeit als Arbeitszeit. Was drüber geht, ist dann Reisezeit.
Außer man ist Fahrer oder arbeitet wirklich. Dann zählt dies ebenfalls als Arbeitszeit. Ich glaub das ist so auch gesetzlich vorgegeben (bin mir aber nicht 100% sicher).
Wir hatten bei meiner alten Firma eine etwas unglückliche Situation, die aus einigen recht erfolgreichen Jahren resultierte, weswegen dort irgendwann die Beförderungswelle kam. Viele wurden von Scientists (Senior, Principal, wasauchimmer) zu Associate Directors befördert: Beinahe gleicher oder gleicher Aufgabenbereich, aber ohne Zeiterfassung (keine Überstunden mehr), die dafür pauschal mit 5 Tagen Mehrurlaub abgegolten wurden. Ergibt irgendwie Sinn, weil die höheren Manager meist ziemlich saftige Arbeitszeiten hatten. Auf Laborleiterniveau kann man aber sehr gut mit 40h auskommen.
Schockierenderweise waren genau die Leute ein paar Jahre später die Könige der Kaffee- und Mittagspause sowie der epischen Sommerferien. Ich durfte mich dann manchmal mitten in deren Pause verabschieden, weil ich keine Lust hatte, jeden Tag wegen der Mittagspause 30 min Minusarbeitszeit zu kassieren. Tolles System.
Exakt so ist das oft, das kann ich bestätigen. Klar, mit Gleitzeittagen brauchen die auch nicht mehr zu kommen, aber das ist verkraftbar würde ich sagen.
Läuft bei mir auch so, die Stunden werden aber elektronisch jede Woche von mir erfasst. Ein Mal im Jahr wird alles auf Null gestellt. Ich bin eher immer zu viel am machen als zu wenig, doch ich kann mir gut vorstellen, dass das ausgenutzt wird. Mein Team würde sich sowieso melden, ich bin auch selten unterwegs und bin am Abend in der Regel oft der Letzte auf dem Dampfer.
Diese Regel ist vor allem nötig, damit man bei Dienstreisen nicht über die maximal erlaubte Arbeitszeit kommt und gegen das Arbeitszeitgesetzt verstößt.
Ich bin öfter mal zwischen Frankfurt und München unterwegs und das sind immer ~3-4 Stunden Reisezeit durch Hin- und Rückflug. Dann dürfte ich vor Ort nur noch sechs Stunden arbeiten, und das lohnt sich ja quasi gar nicht. Und das sind ja nur kurze Dienstreisen, wenn es mal zu Airbus oder so geht, dann sind direkt 6 Stunden am Tag Reisezeit.
Bei uns geht die Reisezeit daher auf ein separates Konto. Ich kann sie aber dann 1 zu 1 wie Überstunden abfeiern und dafür Ausgleichstage nehmen. Bzw. konnte, da ich seit Antritt der neuen Stelle auch keine Arbeitszeiterfassung mehr habe. Das finde ich aber ziemlich gut, da es mir erlaubt nach 20 Uhr noch zu arbeiten. Außerdem scheinen wir da recht kulant zu sein als Firma. Ich kann problemlos weiterhin „Ausgleichstage“ nehmen, auch wenn diese ja durch die nicht vorhandenen Überstunden (weil ja nichts erfasst wird) eigentlich nicht existieren. Aber da ich selbst verantwortlich für meinen Scheiß bin kann ich auch einfach mal nen Tag frei machen, wenn es denn geht. Glaube ich habe das da ganz gut erwischt.
Bei uns gilt als Arbeitszeit das Plus an Reisezeit gegenüber dem Büro. Also 20 Minuten ins Büro, 60 Minuten nach München sind dann 40 Minuten zusätzliche Arbeitszeit.
Danke zusammen. Nach allem, was ich nun gelesen habe, sind zumindest Minusstunden aufgrund einer angeordneten Dienstreise nach Gesetz nicht möglich. Hier habe ich mich womöglich in der Vergangenheit selbst benachteiligt, da ich die Eintragung selbst gemacht habe. Bei den paar Fällen, wo es die Arbeitszeitbeauftragte eingetragen hat, wurde immer auf die reguläre Arbeitszeit aufgefüllt.
Was der AG aber nicht gewähren muss, sind Überstunden aufgrund von Dienstreisen, es sei denn, man nutzt die Arbeitszeit aktiv zum Arbeiten.
Bei uns ist es so: Auch die Dienstreise-Reise ist Arbeitszeit und das höchstens bis zum täglichem maximum von 10 Stunden. Tage vor Ort sind dann generell jedoch genau 8h, auch wenn man effektiv länger in Action ist.
… und realistisch packt man die Überstunden auf einen anderen Wochentag mit drauf, bucht die auf einen Samstag oder eröffnet eine Black List für nicht genommene Überstunden?!
Kenne das jetzt nicht aus dem Dienstreisekontext, sondern aus diversen Crunch-Phasen, wo man sich sicherlich an einigen gesetzlichen Regelungen orientieren söllte.
Ehrlicherweise hätte ich ja recht wenig Interesse daran regelmäßig unbezahlt für meinen Dienstherren im Zug/Auto zu sitzen