Es freut mich wirklich unfassbar für die israelischen Menschen und allen voran die Familien, die ihre Liebsten wieder bei sich haben.
Und dennoch bin ich mittlerweile so verbittert, dass es einfach nur unerträglich ist, wie sehr sich diese beiden Arschlöcher auf der Bühne gegenseitig dafür die Rosetten einbuttern. Dabei muss man eigentlich festhalten: einmal, auch nur einmal haben sie da was gutes hinbekommen.
Jetzt bleibt nur noch die Hoffnung (und man wagt ja schon gar nicht mehr zu hoffen), dass es damit auch für die Millionen Menschen in Gaza wieder besser wird.
Da Trump bisher weder als Menschenfreund, noch als Altruist aufgefallen ist, der auch nur irgendwas macht, wovon er nicht persönlich partizipiert, glaube ich nicht daran, dass das einen nachhaltigen Frieden gibt. Ich würde mich freuen, wenn es anders kommen würde, aber ich schätze, dass wir in ein paar Monaten wieder was von der Gaza-Riviera hören werden.
Btw: Die “Gaza-Riviera” ist ja auch bereits im “Friedensplan” festgehalten. Punkt 10:
A Trump economic development plan to rebuild and energize Gaza will be created by convening a panel of experts who have helped birth some of the thriving modern miracle cities in the Middle East. Many thoughtful investment proposals and exciting development ideas have been crafted by well-meaning international groups, and will be considered to synthesize the security and governance frameworks to attract and facilitate these investments that will create jobs, opportunity, and hope for future Gaza.
Trump hat dort überall den Daumen drauf. Da glaubt doch keiner ernsthaft, dass dort jetzt etwas Gutes entsteht geschweige denn “everlasting peace”.
Also erstmal vielen Dank, dass du dir doch mal die Zeit genommen hast, etwas ausführlicher deine Gedanken hier niederzuschreiben. So fällt es natürlich leichter nochmal zu sehen, wo genau wir denn unterschiedlicher Meinung sind und warum das so ist.
Gleich vorneweg. Ich glaube nicht, dass man zum jetzigen Zeitpunkt noch irgendwen dazu überreden können wird die Seiten zu wechseln. Vor ein paar Monaten haben sich nochmal einige Leute/Staaten von Israel und ihrem Vorgehen distanziert, aber ich glaube kaum, dass z. B. Deutschland das in irgendeiner Form tun wird.
Trotzdem möchte ich noch einmal versuchen aus Sicht der Pro-Palästina Seite (ohne den Anspruch zu haben für alle Menschen zu sprechen) aufzuzeigen, warum Diskussionen des Öfteren so hitzig werden und warum für dich wichtige Argumente für die Pro-Palästina Seite zu Unverständnis führen.
Relativ zu Beginn des „Konflikts“ wurde hier geschrieben, dass es in der westlichen Welt immer den Ausdruck gibt, Israel sei „die moralischste Armee der Welt“. Menschen würden gewarnt bevor Gebäude bombardiert würden, es würden Straßen genannt, durch welche Menschen dann sicher fliehen könnten, es werden Sicherheitszonen genannt, wo Menschen sicher vor den Bomben sind, etc.
Nun gab es diverse Fälle, wo das einfach nicht der Fall war. Im Gegenteil sah es oft so aus, dass Israel gezielt als sicher markierte Bereiche bombardiert hat, unter anderem mehrfach Flüchtlingszelte, wo sich auch immer wieder Frauen und Kinder befanden.
Es muss möglich sein dieses Vorgehen zu kritisieren und es gibt diverse Belege unabhängiger Quellen (!), dass Israel in den letzten Jahren immer wieder Kriegsverbrechen begangen hat. Nicht zuletzt die Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant und die Feststellung des ICC, dass das Vorgehen von Israel in Gaza Anzeichen eines Genozids hat. Auch der Waffenstillstand hat nicht lange gehalten, denn bereits gestern und vorgestern wurden wieder Menschen in Gaza vom IDF ermordet.
Ich kann es nicht verstehen, dass dich das so triggert und du direkt an die Sicherheit jüdischer Mitmenschen denkst. Nicht falsch verstehen. Ich will nicht bestreiten, oder kleinreden, dass sich Menschen jüdischen Glaubens in den letzten Jahren wieder unsicher gefühlt haben und der von che gepostete Flyer mit dem expliziten Aufruf dafür zu sorgen, dass sich jüdische Mitmenschen „nicht mehr sicher“ fühlen ist ein trauriges Beispiel, dass einige Menschen direkt wieder falsch abgebogen sind.
Jetzt kommt allerdings das aber: ABER, die Menschen in Gaza fühlen sich nicht nur seit zwei Jahren nicht mehr sicher, sie wurden seitdem auch zu Zehntausenden ermordet. Und es fühlt sich eben immer wieder so an, als wenn das von allen Pro-Israel Leuten ignoriert, oder schlimmer noch, gerechtfertigt wird.
Nochmal. Ich will die Problematik um ansteigenden Antisemitismus nicht leugnen, nur verstehe ich einfach nicht wie die mindestens über 60.000 Toten, wobei selbst Israel davon ausgeht, dass der überwiegende Teil davon KEINE Hamas Kämpfer, sondern Zivilisten waren, nicht zu einem gleichgroßen, wenn nicht sogar größeren Aufschrei führt.
Irgendwer hatte das hier schonmal geschrieben: Das führt dann einfach dazu, dass sich beide Seiten vorwerfen, das Leid des jeweils anderen nicht ausreichend zu „würdigen“, oder auch zu einem „meine Seite hat es schlimmer als deine“.
Du wünscht dir mehr Anerkennung zum steigenden Antisemitismus, ich wünsche mir mehr Kritik an Israels Vorgehen und mehr Mitgefühl mit den Palästinensern.
Ich würde mich freuen, wenn es einen tatsächlichen Waffenstillstand geben würde. Wie soll ich aber daran glauben, wenn Israel/Netanjahu bereits mehrere Angebote zur Übergabe der Geiseln abgelehnt haben, weil man erst die militärische Offensive im Gazastreifen beenden wollte? Auch jetzt haben bereits mehrere israelische Politiker bekundet, dass es nach der Übergabe der Geiseln keinen Waffenstillstand mehr geben wird und bereits gestern wurden wieder Hilfsgüter nach Gaza blockiert. Und ich werde auch keinen Waffenstillstand feiern, mit dem sich Trump brüstet, weil er ganz dringend den Friedensnobelpreis gewinnen will. Die USA (ja, auch die Demokraten unter Biden) haben Waffen im Milliardenwert an Israel geliefert, mit denen Zehntausende Palästinenser ermordet worden und jetzt wollen die sich für den Waffenstillstand feiern? Die gehören allesamt nach Den Haag auf die Anklagebank.
Das ist dann wohl den Bubbles geschuldet, in denen man sich bewegt. Ich finde es aber auch nicht gerade hilfreich, wenn sich von den Pro Palästina Demos immer die rausgesucht werden, wo Leute ihren Antisemitismus frei ausleben. Auch hier wieder, ich werde nicht bestreiten, dass es diese Demos/diese Menschen gibt, aber es gibt deutlich mehr Demos, auf denen friedlich Palästina solidarisch demonstriert wird.
Es greift aber zu kurz, wenn man an Israel nur Netanjahu und seine Minister kritisiert. Hier wurde ganz am Anfang ja kritisiert, dass die Palästinenser doch „selbst schuld sind“, wenn sie die Hamas wählen. Andersrum scheint das dann aber nicht zu gelten? Netanjahu ist 1996 das erste mal zum Premierminister gewählt worden und hat dieses Amt seitdem insgesamt 16 (?) Jahre ausgeübt. Es muss also genügend israelische Menschen geben, die sein Vorgehen gut finden bzw. es nicht als Dealbreaker betrachten.
Hier mal ein Beispiel, wie die Stimmung in Israel zum Gazakrieg ist:
Wenn ich die Aussagen mehrerer aktueller israelischer Regierungsmitglieder sehe, dann ist das keine „Erzählung“. Viele Menschen wollen genau das. Nicht alle, das ist mir schon klar! Und das gilt andersrum natürlich auch. Mir kommt es nur so vor, als wenn letztere immer als Beispiel genommen werden, um Israels Vorgehen und militärische Aufrüstung zu rechtfertigen, während erstere einzelne Spinner sind, die man nicht ernstnehmen muss.
Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, meine Ausführungen polemiefrei zu kommentieren.
Und das Ganze auf eine Art und Weise getan hast, die es ermöglich, in den Dialog über einzelne Punkte zu gehen. Ich sehe da eine Differenzierung, die ich hier schon sehr lange nicht mehr wahrgenommen habe und das freut mich. Denn über keinen anderen Thread hier habe ich auch in meiner computerfreien Zeit so viel nachdenken müssen wie über diesen und das, was darin teilweise geäußert wurde.
Leider ist es mir jetzt gerade aktuell nicht möglich, darauf annähernd würdigend drauf einzugehen, wie es nötig wäre, aber das werde ich nachholen, aber wollte diese erste Anerkennung und Wertschätzung nicht unerwähnt lassen.
DAS ist ein Diskussionsniveau, mit dem man arbeiten kann und das sich bemüht, beide Seiten des Konfliktes wahrzunehmen.
Das ist jetzt nur ein Nebenaspekt, aber mir fällt deutlich auf, dass es bei diesem Thema in Deutschland einen grossen Generationengraben gibt, und jüngere Deutsche deutlich israelkritischer sind. Vielleicht ist der grössere Abstand zum Holocaust ein Grund, vielleicht die veränderte Medienlandschaft, vielleicht die krasse Radikalisierung der regierenden Parteien in Israel. Aber es hat sich (zumindest in meiner Wahrnehmung) bei der älteren Generation, so 50 plus, wenig an der Loyalität gegenüber Israel getan. Kann es sein, dass bei dieser Generation gar nicht durchgedrungen ist, wie sehr sich die israelische Politik, oder zumindest die der regierenden Koalition, radikalisiert hat?
Wer hätte es gedacht, das sich ein konstant expandierender und land einverleibender Staat, der einen Genozid durchführt, nicht damit aufhören würde? Ich nicht
Zuvor hat die Hamas hat dem Anschein nach israelische Stellungen in Rafah angegriffen und die Bergung der Überreste einer Geisel gefaked, die sie vorher dort verbuddelt hatten. Ich verstehe wirklich nicht, warum sie einen derart einfachen Vorwand geliefert haben, die Bombardierungen fortzusetzen.
Ich bin wirklich gespannt, wie lange der Druck durch die USA so hoch gehalten werden kann, dass die zynischen Mordbuben auf beiden Seiten nicht wieder mit Morden anfangen. Das Leid der Zivilbevölkerung wird im beginnenden Winter sicher nicht weniger.
das hier wirklich noch einem staat, welcher ein verbranntes baby zu kriegspropaganda zwecken gefaked hat, und dessen propagandablättern, welche für jegliche grausamkeiten “entschuldigungen” und “gründe” haben, auch noch ein fünktchen geglaubt wird ist einfach unglaublich
das allseits bekannte hannibal directive kam auch am 8ten oktober zum einsatz
greta und co wurden die komplette schiffahrt vom israelischen militär angegriffen und durch deren propaganda maschinen mit millionen von followern als fake dargestellt und als sie gefangen genommen wurden, wurden mehrere von ihnen gequält und hungern gelassen, komischerweise ist das schnell aus den medien verschwunden
mir ist grad aufgefallen wie blöd der Name Gazastreifen ist. Mir ist klar, dass es eben kein anerkannter Staat, aber das Gebiet scheint ja einigermaßen klare Begrenzungen zu haben. Nennt die Region doch einfach Gaza. Dieses „Streifen“ entmenschlicht Land und Leute nur noch mehr. Ist ja kein Land wo Menschen leben, sondern nur so ein komischer Streifen.
