Möchtest du hier auch noch die politisch offensichtliche Stossrichtung deiner geposteten Quelle ergänzen, oder machst du das nur, wenn dir die Inhalte nicht gefallen?
Der Text ist sehr vielsagend, denn es wird ständig von Arabs und Palestinians gesprochen (das Wort Hamas fällt nicht einmal) und spätestens am Ende kommt die wahre Gesinnung dann auch durch:
In the propaganda war, we could be learning a lot from our enemies, who have learned a lot from us.
Wer sind denn überhaupt ganz konkret die Feinde? In Text wird ja bis auf Ameer Makhoul niemand genannt, immer nur wird von „Them“ und „They“ gesprochen. Araber? Palästinenser? Außerdem wird doch genau das selbe Narrativ verbreitet, dass man sonst immer in antisemitischen Tropes findet: die Araber ziehen im Hintergrund die Fäden und kontrollieren die (social) Media Welt.
Weil es darin um die Agitation von arabischen und palästinensischen Organisationen gegen Israel geht?
Warum auh? Die sind schlicht nicht das Thema. Sondern der sogenannte kognitive Krieg, der auf social media und college campuses geführt wird.
Auf das Thema das Textes bezogen sind das die Geldgeber, Personen, Multiplikatoren, deren Beruf und Berufung es ist, auf social media und college campuses gegen Israel agitieren. Steht doch alles im Text. Und ja, das sind unter Umständen auch Araber der Palästinenser.
Ach ja? Das muss ich überlesen haben. Wo steht das?
Und dann schicke ich gleich den nächsten Artikel hinterher, der euch furchtbar auf den Zeiger gehen wird.
Quellenkritik: Die Jungle World ist eine linksradikale Wochenzeitung mit Redaktionssitz in Berlin und einer gewissen antideutschen Schlagseite und sehr geringer Auflage, für die ich in der Vergangenheit auch mal den ein oder anderen Artikel geschrieben habe, allerdings nur im Kulturteil.
Welche? Warum nennt der Autor sie nicht im speziellen?
Weil es sonst auch heißt, dass vor allem auf Social Media die Hamas Dinge so präsentiert, um Palästinenser gerne in die Opferrolle zu schieben. Der gute Herr hier breitet das auf eine undefinierbare Masse aus, finde das ziemlich billig.
Gut, also würdest du sagen, dass wenn ich das obere Zitat umdrehe und sage, dass „die Juden“ das genauso machen, ich kein antisemitisches Stereotyp bediene? Oder aber du möchtest nur zwischen den Zeilen lesen, wenn es in dein Narrativ passt.
Du kannst natürlich weiterhin enfach behaupten, dass im Text antisemitische Tropen einfach auf die Araber und Palästinenser umgelegt werden.
Ich habe den Text jetzt nochmal überflogen und nichts dergleichen gefunden.
Wäre cool, wenn du mir die entsprechenden Stellen raussuchen würdest. Vielleicht bin ich ja auch einfach zu unsensibel dafür. Das ist völlig ernst gemeint.
Oder meinst du Textstellen wie diese, wo eine konkrete Situation bzw Erfahrung geschildert und wörtliche Rede wiedergegeben wird?
“And now, Gary Wexler,” he sat down, “let me give you more direct answers.” He looked me straight in the eye. “Just like you were a Zionist campus activist, we will create, over the next years, Palestinian campus activists in America and all over the world. Bigger and better than any Zionist activists. Just like you spent your summers on the kibbutz, we will bring college students to spend their summers in refugee camps and work with our people. Just like you have been part of creating global pro-Israel organizations, we will create global pro-Palestinian organizations. Just like you today help create PR campaigns and events for Israel, so will we, but we will get more coverage than you ever have.”
He stood again this time, right over me. “You wonder how we will make this happen, how we will pay for this? Not with the money from your liberal Jewish organizations who are now funding us. But from the European Union, Arab and Muslim governments, wealthy Arab people and their organizations. Eventually, we will not take another dollar from the Jews.”
Ich weiß nicht ob du mein Zitat extra überliest oder, wie du sagst, zu unsensibel dafür bist. Du schreibst, dass in dem Text folgendes Thema behandelt wird:
Jetzt stell dir doch einfach vor, ich hätte geschrieben:
Auf das Thema des Textes bezogen sind die Geldgeber, Personen, Multiplikatoren, deren Beruf und Berufung es ist, auf social media und college campuses gegen Palästina agitieren. Steht doch alles im Text. Und ja, das sind unter Umständen auch Juden.
Hättest du mir da vorgeworfen, dass ich (unwissentlich) antisemitische Klischees bediene?
Wie steht’s damit?
Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Nein. Das wäre definitiv keine antisemitische Behauptung, denn es handelt ich ja um eine Synopsis eines komplexen Textes, der meiner Meinung nach das Thema gut beleuchtet. Außerdem wird im text doch auch beschrieben, dass es auf der anderen Seite genauso jüdische Organisationen gibt, die versuchen ihre Narrative zu verbreiten. Bloß hat die pro-palästinensische Seite den „Krieg um die Köpfe“ viel intensiver geführt und bis dato gewonnen.
Verstehe ich das jetzt aber richtig? Du hältst meine kurze thematische Zusaammenfassung für antisemitisch bzw. antiarabisch? Und gar nicht den Text an sich?
Du könntest mir ansonsten ja wirklich einfach mal die Texstellen zeigen, die du meinst.
Ja wie stehts denn damit? Das wäre dann ja ein völlig anderer Text, in dem es um etwas völlig anderes gehen würde. Und der text will auch keine dunklen Machenshcaften aufdecken und behaupttet auch nicht, dass es verwerflich wäre, wenn Gedgeber Geld in Projekte punpen, von denen sie sich irgendetwas erhoffen. Er sagt nur dass es so ist. Und dass es sehr erfolgreich ist.
Und in meiner zitierten Passage sagt Makhoul ja genau das selbst.
Du erhebst hier Vorwürfe, die meiner Meinng nach gar nicht greifen bzw bestenfalls etwas übererifrig sind.
Naja, immerhin nennt der Autor ja die BDS (und verbundene Organisationen).
Nein, ich halte nicht deine Zusammenfassung für antiarabisch, sondern den Text des Autors, den du ja zusammegefasst hast. Dir werfe ich da gar keine antiarabische Haltung vor, ich bin lediglich der ganz festen Überzeugung, dass ein Text mit umgedrehten Rollen als antisemitisch gelten würde, weil eben die bekannten Klischees bedient werden. Für mich gibt es keine spezielle Textstelle, sondern die Gesamtheit des Textes. Davon ab sagt er das ja sogar selber:
Jews hold power in media and banking, making them the enemy.
Und wirft in dem selben Artikel den Arabern vor, dass sie die Medien kontrollieren.
Naja, das macht den Text dann aber ziemlich zahnlos. Ohne Belege oder Beispiele, außer einem Gespräch mit Herrn Makhoul (das ja auch gar nicht so stattgefunden haben muss, schließlich ist in dem Text ja wirklich nichts mit Quellen belegt). Den Text kann man doch im Prinzip ganz einfach zusammenfassen:
Ich, Gary Wexler, habe mich Ameer Makhoul gesprochen. Er hat mir gedroht, dass die Palästinenser und Araber bald die Schlacht um die Wahrnehmung Israels in den Medien, vor allem Medien für junge Menschen, für sich entscheiden werden und die Juden wieder als Sündenbock gelten werden. Und dann ist es tatsächlich so gekommen.
Die Idee, dass das eventuell auch mit dem Verhalten Israels, vor allem jetzt im aktuellen Gazakrieg, zu tun haben könnte, kommt Gary Wexler gar nicht. Dem Artikel nach liegt es alles an der Macht der Hintergrundkräfte, der Feinde.
Ich verstehe deine Argumentation, teile sie allerdings nicht.
Der Artikel ist je wie gesagt ein aus der Erfahrung - auch als MArketing-Typ und College Dozent - heraus geschriebenes Stück Weltwahrnehmung und kein investigativer Journalismus.
Aber vielleicht, und da sehe ich in Bezug auf den „normalen“ Leser den Knackpunkt, setzt der Artikel schon ein gewisses Vorwissen und auch eine weltlanschauliche Übereinkunft voraus.
Ich bin mir sicher, dass der Autor auch darüber nachgedacht hat. Aber die Wurzeln der aktuellen Entwicklung reichen viel weiter zurück, als dass man das auf den aktuellen Krieg beziehen könnte.
Darüber gibt es in der Tat mittlerweile sehr viel Literatur und auch Studien. Wenn man googelt wird man damit recht gut eingedeckt. Ich verlinke hier mal einen Abriss einer Studie der George Washington University in washington D.C. als Beispiel.
Ich finde du liest da viel zu viel rein. Im Text wird doch gar nichts von Hintergrundkräften geraunt. Aber es gibt nunmal Leute, die den ganzen Kappes finanzieren. Das zu sagen, stellt ja nch keinen Affront dar.
Ich denke, würde so ein Text von der „Gegenseite“ kommen, wärst du doch genauso auf jedes Wort bedacht.
Natürlich, aber das passiert ja auf der israelischen Seite genauso und ist doch auch ganz normal. Das wird hier aber so dargestellt, als wäre das in dem Fall zu verurteilen. Und wie bereits erwähnt, mir stößt einfach das Wort „Enemies“ echt sauer auf, denn auch hier: zu Beginn ist er fast schon shocked, dass man nie von Frieden spricht, sondern immer nur Dinge wie Freiheit und Unabhängigkeit hört, schreibt aber selber auch von Feinden.
Wie du schon sagst, der Artikel setzt
Daher werden wir aus dem Artikel wohl eh immer andere Schlüsse bzw. Interpretationen herauslesen.
Ohne den Rest des Texts jetzt bewerten zu wollen, ergibt die Wortwahl im Kontext doch Sinn. Er spricht von einem Propagandakrieg, den beide Seiten führen, da sind doch folglich die „Kriegsparteien“ Feinde.
Klar, da hast du Recht. Was mich in dem Zusammenhang nur so stört ist das offensichtlich alles, was gegen Israel spricht, ein von Propaganda getriebener Feind ist. Che schrieb ja auch schon, dass der Text
ist. Leider geht der Autor nicht differenziert an die Sache, sondern ernennt wie gesagt jeden zum Feind. Ist natürlich sein gutes Recht, ist aber genauso auch kritikwürdig.
In der ideologischen Grundlage des modernen Zionismus gilt Antisemitismus als eine konstante Bedrohung, die in mehrheitlich nicht-jüdischen Gesellschaften unausweichlich immer wieder auftritt, überall und zu jeder Zeit. Daraus ergibt sich die Überzeugung, dass Jüdinnen und Juden nur in einem eigenen, jüdischen Staat wirklich sicher leben könnten. Doch dieses Versprechen gerät ins Wanken, wenn man die realen Bedingungen betrachtet, unter denen der Staat Israel existiert.
Israel ist zwar als Unabhängigkeitserklärung gegenüber nicht-jüdischer Herrschaft gegründet worden, doch seine Existenzweise steht in einem fundamentalen Widerspruch zu diesem Anspruch. Der israelische Staat ist seit seiner Gründung in einen fortwährenden Prozess der Kolonisierung und ethnischen Vertreibung verstrickt. Die daraus resultierende Bedrohungslage zwingt ihn zu permanenter Militarisierung, eine Militarisierung, die nur dank massiver finanzieller Unterstützung aus dem Ausland, insbesondere durch nicht-jüdische Mächte wie die USA, oder auch Deutschland aufrechterhalten werden kann.
Wenn die Sicherheit des jüdischen Volkes in Israel letztlich auf das Wohlwollen externer nicht-jüdischer Staaten angewiesen ist, inwiefern erfüllt dieser Staat dann seinen ursprünglichen Zweck? Diese Abhängigkeit offenbart vielmehr, dass Israel in seiner aktuellen Gestalt nicht autonom ist, und seiner Bevölkerung auch nicht dauerhaft Sicherheit garantieren kann.
Tatsächlich zeigt sich, dass gerade in diesem vermeintlichen Schutzraum so viele jüdische Menschen ums Leben kommen wie kaum anderswo auf der Welt. Die israelische Bevölkerung lebt in einem belagerten Zustand, geprägt von ständiger Angst vor Auslöschung, Pogromen und Krieg. Dabei speist sich die militärische Überlegenheit des Landes aus einer permanenten Unterstützung durch externe Akteure, eine Unterstützung, die jederzeit entzogen werden könnte, wenn sie politisch nicht mehr opportun erscheint.
Die erhoffte Emanzipation des jüdischen Volkes hat sich nicht erfüllt. Der Gedanke, das israelische Judentum könne dem historischen Trauma entkommen, indem es kollektiv nach Europa oder Nordamerika „zurückkehrt“, ist heute illusorisch. Zu tief ist der israelische Staat bereits in seiner Umgebung verwurzelt, auch wenn diese Verwurzelung durch Gewalt und Siedlungspolitik entstanden ist.
Inzwischen sind mehrere Generationen von Nachkommen der ersten zionistischen Siedler herangewachsen, für die Israel Heimat ist, und zwar die einzige, die sie kennen. Obgleich der ursprüngliche Anspruch der zionistischen Bewegung, das gesamte jüdische Volk zu vertreten, unzutreffend war, ist daraus im Lauf der Jahrzehnte ein neues Volk entstanden, das israelische. Und dieses besitzt selbstverständlich ein eigenes Recht, in dem Land zu leben, das im historischen Prozess zu seiner Heimat geworden ist.
Dennoch bleibt diese Heimat für das israelische Volk ein gefährdeter Ort, ein Ort permanenter Unsicherheit. Solange Israel als kolonialer Ethnostaat organisiert ist, der in erbitterter Feindschaft zu seiner Umgebung lebt und einen Teil seiner eigenen Bevölkerung massiv diskriminiert, wird sich daran nichts ändern. Gleichzeitig fungiert Israel als außenpolitisches Werkzeug westlicher Machtpolitik und ist fest eingebunden in imperiale Strukturen, die den Staat massiv abhängig und angreifbar machen.
Weder Antisemitismus noch die Ablehnung Israels sind jedoch naturgegebene Phänomene. Der arabischen Bevölkerung ist kein inhärenter Antisemitismus eigen, der ein friedliches Miteinander unmöglich machen würde. Vielmehr sind es die kolonialen Strukturen und die daraus resultierende Realität eines ethnischen Nationalstaates, die eine solidarische Koexistenz unmöglich machen.
Die fortgesetzte Besatzung des Westjordanlands, der Staatsterrorismus im Gazastreifen und die systematische Diskriminierung arabischer Staatsbürger innerhalb Israels führen dazu, dass der Konflikt sich immer wieder neu entzündet. Alle paar Jahre eskaliert die Lage in Krieg oder Terrorwellen, in denen auch viele Jüdinnen und Juden ihr Leben verlieren. Die Angst, was geschehen würde, wenn Israel einen dieser Kriege verliert, ist ständiger Begleiter der israelischen Gesellschaft.
Israel ist aber nicht gezwungen, koloniale Macht zu sein. Der gegenwärtige Zustand dient nicht den Interessen der arbeitenden oder armen Bevölkerung, sondern vor allem denen von Netanyahus Faschobande und der ökonomischen Elite. Für diese Gruppen ist die Aufrechterhaltung des Status quo, mit all seinen militärischen und geopolitischen Implikationen, von Nutzen. Doch für die Mehrheit bedeutet er dauerhafte Unsicherheit und Leid.
Wirkliche Solidarität mit Israel heißt nicht, diesen Zustand zu unterstützen. Solidarität mit Israel, verstanden als koloniale Macht und verlängerter Arm des US-Imperialismus, ist das Gegenteil von Solidarität mit der arbeitenden Bevölkerung, die unter diesem System leidet.
Wer sich ernsthaft wünscht, dass Israel in der heutigen Form fortbesteht, will nicht, dass normale jüdische Israelis jemals in Frieden und Sicherheit leben können. Dieser Staat, so wie er heute existiert, ist kein Schutzraum, sondern das Resultat eines zynischen, imperialen Kalküls, und wird in dem Moment zur tödlichen Falle für all seine Bewohner, in dem die USA ihn aus welchem Grund auch immer fallen lassen. Ukrainer kennen.
Der Unterschied zwischen Israel und Iran?
Israel plant ihre Attacken ziemlich genau und warnt wenn möglich die Bevölkerung.
Der Iran ballert einfach mit Streumunition blind auf Israelische Städte.
Ja, da haben wir mit der IDF ja auch eine komplett unabhängige Quelle. Ich mein, wir erinnern uns gerne an die Tafel im Al-Rantisi Children’s Hospital, die angeblich die Namen der Hamas Terroristen zeigen sollte, man aber mit wenig Arabischkenntnissen lesen konnte, dass es sich schlicht um einen Kalender mit den Wochentagen gehandelt hat.
Ich weiß, dass ich nicht angesprochen bin, wollte aber dennoch schon gestern aufdiesen Text antworten, habe es glücklicherweise unterlassen und nochmal eine Nacht drüber geschlafen.
Denn gestern hätte ich noch gesagt, der Text sei Ausdruck eines gesichert stalinistischen Weltbilds und ich könnte mir gut vorstellen, dass seine Versatzstücke aus Telegrammgruppen und Discords von irgendwelchen K-Gruppen zusammengesucht wurden.
Dann habe ich gestern Abend noch in Jeffrey Herfs „Drei Gesichter des Antisemitismus“ in den Kapiteln über Antisemitsmus in der DDR gelesen (wo man natürlich nie antisemitisch war, schließlich hatte man die Nazis besiegt, sondern immer nur antizionistisch) und dann gleich gedacht, dein Text könnte auch ein Communiqué des ZK der SED sein.
Du verwendest durchgehend Vokabular und Struktur marxistich-leninnistscher Analyse (auf die sich der Stalinismus entscheidend stüzte, nicht etwa auf die ursprünglich von Marx etablierte Gesellschafts- und Wirtschaftstheorie). Deshalb zeichnest du Israel auch als „imperialen Agenten“ und den Zionismus (außer im allererste Abschnitt) als illegitimes, klassenfeindliches Projek und trennst dabei ganz bewusst die „jüdische bzw. israelische Arbeiterklasse“ vom Staat Israel - ein klassisches Mittel zur ideologischen Delegitimierung.
Auch das Bild von Israel als lediglich verlängertem Arm des US-Imperialimus passt so sehr gut in den Rahmen. Du unterschlägst aber, dass die größte Unterstützung vor und während der Staatsgründungm und zwar bis ins Jahr 1949 hinein, von der Sowjetunion ausging. Die waren sicherlich nicht sehr verdächtig, Agenten des US-Imperialismus zu sein.
Ganz im Gegenteil. waren die Kibbuzim, die schon vielfach vor der Staatsgründung angelegt worden waren und auch danach immer weiter in ihrer Zahl wuchsen, geradezu Musterbeispiele kommunistischen Arbeitens und Zusammenlebens.
Dass sich Stalins Großreich den kurze Zeit später von Israel abwendete, hatte u.a. den Grund, dass sich Ben Gurion nach dem Unabhängigkeitskrieg 1948 eher derm westen und den USA zuwandte und keine Chance auf eine Eingliederung Israels in den Ostblock durchscheinen ließ. Außerdem waren die Briten, als Kolonialmacht, ja jetzt besiegt, man hatte mit der Unterstützung Israels die Überlegenheit der sozialistischen Idee ein weiteres Mal unter Beweis gestellt - umso schlimmer, dass eher zu demokratischen Strukturen und westlich-bürgerlichen Werten neigte.
Hinzu kommt, dass Stalin innenpolitisch voll auf die Antizionismuskarte setzte, das war sowieos bequem, denn Juden mochte noch ncie jemand irgendwo auf der Welt. Die ermordung des Jüdischen Antifaschistischen Komitees 1948 und die „Ärzteverschwörung“ von 1952 sollen hier bloß als Einzelbeispiele dienen.
Kalter Krieg und Blocklogik führten im Weiterenn auch nicht gerade dazu, dass die sowjetiche Haltung gegenüber Israel wohlwollender wurde.
Aber ich verliere mich zusehends im weiten Feld der Geschichte. Wobei das ein springender Punkt ist. Du lässt in deinen Ausführungen ganz viel historischen Kontext weg. Entweder weil du ihn nicht kennst, oder weil er nicht in dein Argumentationsmuster passt.
Es findet keine Auseinandersetzung mit jüdischer Geschichte in arabischen Ländern statt. Dann müsstest du nämlich erwähnen, dass im Zuge des israelischen Unabhängigkeitskrieges nicht nur ca. 800.000 Araber aus dem britischen Mandatsgebiet vertrieben wurden und auf Geheiß der arabischen Führer (z.B. al Husseini) die Flucht ergriffen („bringt euch in Sicherheit, wir machen die Juden schnell platt, dann könnt ihr zurückkommen“) die Flucht ergriffen, sondern auch ca. 1.000.000 Juden aus den umliegenden arabischen Staaten vertrieben wurden, die dort seit Jahrhunderten gelebt hatten. Die Nachkommen dieser Vertriebenen macht mehr als die Hälfte dr Bevölkerung Israels aus. In der arabischen Welt haben wir heute zum Teil verschwindend geringe jüdische Bevölkerungszahlen und oftmals ganze „judenreine“ Gesellschaften.
Die Shoa findet auch keinen Platz in deine Argumentation für einen jüdischen Staat, wo sie doch einen ganz entscheidenden Anteil an der schnellen Staatsgründung nach 1945 und der traurige Höhepunkt jahrtausendelanger Judenverfolgung gewesen ist.
Dann ist natürlich das Schlagwort des Kolonialismus bei dir omnipräsent. Bloß wer sind die Kolonilaherren, welches ist das „Mutterland“, das kolonisiert? Es gibt weder die einen noch das andere. Israel ist tatsächlich eine Art prototypischer Flüchtlingsstaat und wurde zdem als antikoloniales Projekt gegen die britische Besatzungsmacht durchgesetzt.
Juden sind im Land Israel bzw in Palästina (das die Römer nach der ersten Zerschlagung Israels nach deren alten widersachern, die Phlistern, so genannt haben) zudem ein indigenes Volk, mit einer dauerhaften Präsenz in der Region, mit kultureller und religiöser Bindung („L’Shana Haba’ah B’Yerushalayim“, „nächstes Jahr in Jerusalem“ - so enden seit 2000 Jahren die wichtigsten jüdischen Gebete).
Ich weiß, das ufert jetzt hier aus, sorry dafür. Aber mir fallen immer noch ein paar mehr Dinge ein, die ich gerne loswerden möchte. Und wer keinen Bock hat, das alles zu lesen, hat eh schon aufgehört.
Du argumentierts, Israel sei von Anfang an in Krieg und Gewalt verstrickt gewesen und das sei Ursache seiner Staatsform und seiner Militarisierung.
Du ignorierst aber, dass direkt nach Staatsgründung nicht etwa Israel einen Krieg angefangen hat, sondern die umliegenden arabischen Staaten, die es nicht ertragen konnten, dass es jetzt in ihrer Nachbarschaft einen jüdischen Staat gab.
In diesem Zuge sei nur kurz erwähnt, dass deine Aussage, der Antisemitismus sei in der arabischen bzw muslimischen Welt nicht verwurzelt und quasi nur ein Nebenprodukt des gewaltätigen Auftretens Israels, sehr weit hergeholt ist. Dazu muss man nicht mal die Geschichte der muslimisch-arabischen Kolonisierung der Levante, des Mittelmeeraumes und Nordafrikas anschauen, deren Großreichen Juden zwar leben durften (Pogrome gab es trotzdem regelmäßig), aber nur als „Dhimmis“, die nicht die gleichen Rechte, Kopfsteuer zahlen mussten, nur auf Eseln reiten durften, keine helle Kleidung tragen durften, sich stattdessen aber mit einem gelben Dreieck auf der Kleidung kennzeichnen mussten. Der Koran spricht diesbezüglich auch nict gerade immer sehr positiv von den „Leuten der Schrift“, denn sie sind ja nichts anders als Söhne und Töchter „von Schweinen und Affen“.
Aber man muss, wie gesagt, gar nicht so weit zurückgehen. Man kann sich auch die Geschichte des panarabischen Nationalismus und senes Judenhasses im 20. Jahrhundert anschauen. Ohne dass das jetzt hier nochmal eine ganz anderen Komplex aufmacht: Auf Grundlage des bereits im Koran angelegten Antijudaismus war es den Nazis möglich, ihren Erlösungs- und Eliminierungs-Antisemitismus in die arabische Welt zu exportieren. Mit Verbündeten Anführern und guten Freunden wie Amin al-Husseini, der zwischen 1941 und 1945 sogar in Berlin lebte und dort ein fürstlichen Gehalt vom Regime kassierte, wollte man dafür sorgen, dass die „Judenfrage“ auch im Nahen Osten mit der „Endlösung“ beantwortet wurde. Nach 1945 sorgten ganze Heerscharen von ehemaligen SS-Männern vor die Festigung der Ideologie im arabischen und nordafrikanischen Raum.
So, jetzt aber weiter mit Israel.
Du unterschlägst ebenfalls, dass die jüdische Führung 1947 dem UN-Teilungsplan zustimmte, die arabische Führung diesen aber ablehnte - obwohl sie dabei deutlich besser weggekommen wäre, als die arabische Seite. Du thematisierts auch nicht die sytematische Delegitimierung Israels durch umliegende Staaten wie sie z.B. in derCharta der PLO oder der Hamas Ausdruck finden.
Bei dir läuft alles darauf hinaus: Israel ist ein illegitimer, imperialistischer Kolonialstaat und ausschließlich selbst verantwortlich für seine Situation.
Das finde ich, wie man ja sehen kann, zumindes diskussionswürdig.
Dass Israel quasi der unsicherste Ort für Juden auf der Welt sei, halte ich ebenfalls für albern. Worauf stützt du dich da?
In Zeiten exorbitant steigender antiseitischer Gewalt in Europa und Nordamerika erachten die meisten Juden Israel eigentlich als den sichersten Hafen, den es derzeit noch immer für sich gibt. Und dass Israel abhängig ist von anderen Staatenn ist ja bei weitem ein Alleinstellungsmerkmal. Welcher Staat auf der Welt - aus den USA und China und zu Teilen Russland - ist denn nicht von der Unterstützung anderer Staaten abhängig? Die ganze Idee der NATO gründet sich auf diese gegenseitige Unterstüzung.
Ohne Israel wäre die Sicherheit jüdischer Israelis in der Welt noch deutlich mehr gefährdet als sie es derzeit sowieso schon ist.
Zwei kleine Punkte noch. Israel ist nicht allein verantwortlich für die Eskalation von Gewalt im Nahen Osten. Auch wenn das oft so dargestellt wird. Man kann die israelische Armee für ihr Vorgehen kritisieren, man kann sie von mir aus auch als den Teufel in Menschengestalt malen, aber warum sollte man die dauerhafte existentielle Bedrohung durch Terrororganisationen wie Hamas, Isamischer Jihad, Hisbollah etc ausblenden und alle Verantwortung Israel zuschieben, das offenbar einfach qua seine Existenz legitimen „Widerstand“ hervorruft.
So oft Israel „Land-für.Frieden“ angeboten hat - Oslo-Accords, Camp David, Gaza seit 2005) war die Antwort darauf immer nur neue Gewalt. Man muss nicht paranoid sein, um den eindruck zu gewinnen, dass palästinensische Führungsriegen gar kein Interesse an einer friedlichen Koexistenz haben und hatten und damit zumindest in Teilen gegen den Willen ihres Volkes handeln.
So, ich glaube das reicht erstmal. Ich habe einiges, was ich sagen wollte, wieder vergessen. Vielleicht fällt es mir später noch. Falls jemand noch diskutieren möchte: Seid mir nicht böse, wenn es mit der Antwort dann etwas länger dauert. Ich bin jetzt erstmal „ausgeschrieben“.
Und Typos lasse ich drin. Als ob ich mir den ganzen Mist nochmal durchlese…
edit: Einen wichtigen Punkt habe ich ganz vergessen: Was ist denn dein Ausblick auf die Zukunft Israels, wenn du sagst, der Staat könne in der jetzigen Form nicht mehr bestehen, weil er eine Gfeahr für die in ihm lebenden Juden darstellt (ja, das liest scih seltsam). Was machen wir also? Weg damit? Wohin mit den ganzen Juden?
Aber wenn die Hamas Opferzahlen aus Gaza verbreitet werden diese immer sofort von allen geglaubt und übernommen.