Man kann auch das Existenzrecht Israels anerkennen und das Recht auf Verteidigung seitens der israelischen Regierung trotzdem für vollkommen überzogen interpretiert halten.
aber gleichzeitig das Existenzrecht Israels anzuerkennen und zu sagen „okay, lass den Iran die Atombombe bekommen, der die Auslöschung des Staates Israels als Agenda hat“ geht dann doch etwas schwer überein.
Gibt es dazu jetzt eigentlich handfeste Beweise oder ist das, wie Trump schon sagt „egal“, was die Geheimdienste sagen?
Wieso ist bei solchen Fragen plötzlich immer relevant, was Trump dazu sagt? Wir machen uns doch sonst auch alle über sein seniles Gelalle kollektiv lustig.
Die Internationale Atomenergiebehörde hat festgestellt, dass Iran 60%tig angereichtes Uran besitzt, bis zur 90%tigen Anreicherung ist es nur ein marginaler Schritt von 2 bis 3 Wochen. Das ist völlig unstrittig.
Soll man jetzt warten, bis die Bomben alle fertig gebaut und abschussbereit sind, bevor man reagiert? Dann ist man am Ende vielleicht moralisch total wasserfest abgesichert, aber vielleicht auch tot.
Aber ich sage es gerne nochmal. There’s no glory in prevention.
Es ist nicht relevant, was er sagt, sondern was er tut. Sein Geheimdienst sagt ihm, dass es keine Hinweise gibt, und er handelt gegensätzlich, weil es ihm schlicht egal ist.
Es überrascht doch kaum, dass US-amerikanische Geheimdienste die Fertigstellung einer iranischen Atombombe wohl doch eher in 2-3 Jahren verortet sehen. 2-3 Jahre, die man noch diplomatisch hätte nutzen können - sofern die Angaben stimmen.
Netanjahu hat vielmehr einfach nur gelernt, dass ihm für sein Agieren keinerlei Konsequenzen drohen (zumindest so lange er weiterhin an der Macht bleibt). Weder für das Vorgehen in Gaza, noch für das Ausschalten staatlicher Akteure im Ausland. Ich will gar nicht bestreiten, dass das Agieren aus einer als real empfundenen Gefahr resultiert, aber wenn man nach den Aktionen der letzten Monate von den Freunden immer wieder nur hört, dass man sich ja selbst verteidigen dürfe, dann ist das Weiterbomben des nächsten Feinds natürlich näher als diplomatische Schritte.
Ja gut, die iranischen Herrscher werden sicher nicht ihr Land zur Pulverisierung freigeben, nur um eine Atombombe auf Israel zu feuern.
Aber wenn alleine Kriegsrhetorik reicht, um andere Länder unter dem Vorwand der Selbstverteidigung anzugreifen, was ist dann mit solchen Fällen:
„Das ist eine mega-strategische Sache, die die Landkarte dramatisch verändern wird“. Der radikale Minister bezeichnete es 2023 als seine „Lebensaufgabe, die Schaffung eines palästinensischen Staates zu verhindern“.
Oder fällt das auch unter Selbstverteidigung? Ich mein, neben den Worten sind natürlich auch unzählige Bomben gefallen, warum wird denn da nicht eingegriffen? Da gibt es dann von uns tollen Europäern ein „Du, du, du, jetzt hör aber bitte mal auf Bibi“, und das war’s.
bei der nächsten wahl werden einfach andere gewählt, die denken total anders
oh wait
A recent Penn State poll found that 82% of Israeli Jews support expelling Gazans, 56% back the ethnic cleansing of Israeli Arabs, and 47% favor killing all Gazans in cities taken by the IDF.
https://x.com/AFpost/status/1925688524419825974
https://archive.md/yI4Dy
So ein Unfug. Zeig doch mal diese repräsentative Umfrage und nicht nur einen ominösen X-Account, der das behauptet.
die ist im zweiten link und der artikel selbst wird direkt im tweet darunter verlinkt
sarcasm
Nicht jede Umfrage, bei der ausreichend Leute teilnehmen, ist auch wirklich repräsentativ, hier scheint es wohl keine wirklich ausgeglichene Gruppe von Befragten gewesen zu sein und die Ergebnisse weichen erheblich von einer zur gleichen Zeit durchgeführten Befragung ab:
At around the same time this poll was conducted, Tel Aviv University fielded a comprehensive, large-scale survey as part of its ongoing Israel National Election Studies research project. In that study, participants were asked whether they would support a solution for Gaza that includes transferring its population to another country or countries. Among Jewish respondents, agreement stood at 53 percent, and among the entire Israeli population – including Arab citizens – it was 45 percent. […]
An analysis of the raw data (which the poll’s authors shared with us in full transparency) revealed several sampling issues that largely account for the inflated support levels.
One issue was the overrepresentation of certain right-wing demographics, such as young people and Likud voters, beyond their actual proportion in the general population. Another issue was the inclusion of „suspicious“ respondents who provided implausible, ideology-incongruent responses. For instance, 30 percent of survey respondents identifying as voters of the left-leaning Labor Party expressed support for murdering the entire population of any cities the army might occupy.
Another factor contributing to the skewed results was question wording. Respondents were not allowed to answer „Don’t know“ or „I’m not sure.“ Forcing participants to choose a side often leads them to take a position even when they don’t genuinely have one. […]
According to Tel Aviv University’s study, 37 percent of Israelis support a two-state solution, while 34 percent favor a single state without equal rights for Palestinians.
The study also offered a range of policy options for Gaza beyond expulsion. Notably, 44 percent of respondents supported transferring control of Gaza to international actors or foreign governments – a figure roughly equal to those favoring expulsion. In contrast, only 15 percent supported rebuilding Israeli settlements in Gaza.
Edit für den Artikel zur Penn State-Umfrage auf Englisch: https://archive.ph/lRf9g
Wenn ich mich sehr anstrenge, kann ich ein bisschen was übersetzen, aber mein Iwrit ist echt schlecht.
Magst du mir ein bisschen Kontext geben? Da steht ja sehr viel Text.
The bottom line is that current support for population transfer – and even for atrocities like annihilation – is considerably lower than the figures reported in the Haaretz poll suggest. That nearly half the Israeli public supports expelling Palestinians from Gaza is appalling and a horrifying finding on its own.
Auch in der Variante von Hans sind knapp 50% für Vertreibung. Ist jetzt auch keine erstrebenswerte Zahl.
Ich hatte etwas weiter oben ja erklärt, welche drei Fragen für mich mit Ja beantwortet werden müssen, damit ich politische Gewaltanwendung als legitim erachte. Die erste Fragestellung lautet, ob ich die Zielsetzung der Handelnden teile. Wenn das Ziel in diesem Fall wäre, die Sicherheit der jüdischen Bevölkerung Israels zu schützen, wäre das für mich ein klares Ja. Das Existenzrecht des Staates Israel könnte mir egaler nicht sein, was aber auch für das Existenzrecht eines jeden anderen bürgerlichen Staates gilt, aber das Leben der israelischen Bevölkerung im Allgemeinen und der jüdischen Bevölkerung Israels im Speziellen schützen? Ja, selbstverständlich, ja natürlich. Doch ich nehme Netanyahus Faschobande keine Sekunde ab, dass es ihr bei diesem Angriffskrieg darum geht, das Leben ihrer Untertanen zu schützen. Aber selbst wenn ich mich richtig dumm stellen und ihnen diesen Punkt geben würde: Halte ich es, um dieses Ziel zu erreichen, für zweckmäßig, Libanon, Syrien, Yemen und nun auch noch den Iran nahezu zeitgleich mit Raketen, Bomben und Terroranschlägen zu überziehen? Auf deren Territorien Diplomaten und Spitzenpersonal zu liquidieren? Gaza völlig in Grund und Boden zu bombardieren und dabei Zehntausende Zivilisten zu töten, obwohl man beweist, dass man, wenn man möchte, eine Kaffeetasse in einer Teheraner Küche punktgenau zu treffen in der Lage ist? Im Westjordanland eine völkerrechtswidrige (wobei mir schon bewusst ist, dass das Völkerrecht quasi ein Reichsbürgerding auf etwas höherer Ebene ist) Siedlung nach der nächsten hochzuziehen? Eher nein. All das ist nicht nur nicht dienlich, sondern offenkundig absolut kontraproduktiv, wenn es um die Sicherheitslage eines durchschnittlichen israelischen Arbeiters geht. Und mir fällt es auch wirklich schwer, nachzuvollziehen, wie man das anders sehen kann.
Der auch
Da gebe ich dir absolut Recht.
Dabei sollte man aber auch so fair sein und die Umstände bedenken, unter denen die Israelis - Juden wie Muslime und Christen - Seite an Seite mit Gaza und der Hamas leben müssen, seitdem das Gebiet 2005 in großer Hoffnung auf Entspannung komplett geräumt wurde. Die Hoffnungen wurden herb enttäuscht und anstatt mit den hunderten von Milliarden an Hilfsgeldern, die sie aus der ganzen Welt bekommen haben, einen blühenden Stadtstaat aufzubauen, haben die Palästinenser unter der Hamas alles in terroristische Infrastruktur gesteckt, eine zweite Intifada ausgerufen und durchgezogen, mehr als 10 Jahre lang konstant Raketen auf Israel abgefeuert und als Krönung den 7. Oktober zelebriert.
Da kann man ein bißchen verstehen, dass jetzt nicht alle Israelis sagen, ja hey, die Palästinenser sind total entspannt drauf, ich wohne richtig gerne in ihrer Nachbarschaft.
Was mich auch immer wieder wundert: Dass in den meisten Fällen gar nicht hinterfragt wird, was das überhaupt für ein Anspruch ist, dass in Gaza keine Juden leben dürfen. Und es lebt de facto ja auch seit 2005 kein einziger Jue mehr in Gaza. Selbst die Friedhöfe wurden abgerissen und verlegt. Wieso wird das offenbar als normal wahrgenommen? Ist das ein Rassismus der geringen Erwartung? Dass man sich denkt, ja die Araber sind halt so?
Und dass der Artikel mit der Umfrage aus der Ha’aretz ist, habe ich vorhin erst gesehen. Dass die so ein ding natürlich total pushen ist klar. Für die Jungs und Mädels ist ja schon jeder, der zum Schabbat zwei Kerzen anzündet und nicht ans Telefon geht ein radikaler religöser Fanatiker. In Deutschland, und wahrscheinlich in ganz Europa wird man kaum eine Tageszeitung finden, die so scharf gegen jede Regierung schießt, die auch nur ein kleines bißchen rechts der liberalen Mitte steht (und Netanjahus Koalition steht ohne Zweifel weit rechts davon).
Aber das nur zur Einordnung.
Haaretz als eine der (letzten) großen liberalen und säkulären Instanzen in einer zunehmend autoritären Gesellschaft so zu verunglimpfen, jetzt geht es aber los. Nur zur Einordnung: Sowohl die Studie als auch die von „Der Hans“ veröffentlichte Gegen-Stellungnahme stammten beide von der Haaretz. Quellenkritik immer gerne, aber dann bitte ein bisschen weniger polemisch.
Mein Gott, ich verunglimpfe doch nichts. Ich lese selber sehr gerne Ha’aretz, aber man sollte schon wissen, wie da die Stoßrichtung ist.
Wunderbar, dann können wir uns ja zumindest darauf einigen, dass die Quelle, die die Studien publiziert hat, vertrauenswürdig ist.