Hassthread - scheiß auf Ausgrenzung, ich hasse alle Menschen gleich

„Dieses Jahr können wir doch mal mit dem Zug in den Urlaub fahren“

DB:

„Zum Glück kann man aber ja nach Alternativen suchen“

DB:

:zensiert:
:usad:

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„Destination“

Es gibt kaum einen sinnloseren Anglizismus. Ein guter Anglizismus besetzt eine bisherige Wortlücke oder bringt zumindest eine neue inhaltliche Nuance mit. Aber Destination? Und dann auch noch deutsch ausgesprochen? Was soll das?
Das fing schon vor Jahren an, als ein Reiseveranstalter monatelang mit Plakaten und „über xyz Destinationen von Flughafen zyx aus“ warb und kommt seitdem immer wieder mal zum Vorschein. Aktuell auch der Slogan des Konferenzprogrammes der kommenden Caravan Messe in Düsseldorf: „Destination Zukunft 2024“. :ugly:
Was ist nur mit den guten alten Wörtern Zielort oder Reiseziel verkehrt?

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Aber Destination kommt ja gar nicht aus dem Englischen, sondern leitet sich vom lateinischen Wort destinatio ab und ist damit eher ein Fremdwort als ein Anglizismus, oder liege ich da falsch?

In diesem Fall ist der gebräuchliche interne englische Begriff aus der Reiseindustrie in die externe Kommunikation mit den Kund*innen gerutscht.

Anglizismen und das blinde übernehmen eben jener Wörter könnte den ganzen „thread“ hier füllen.
Die Franzosen (bedingt optimal weil zwanghaft vorgeschrieben, präspektive Sprachpolitik) und vor allem aber die Spanier haben da eine bessere, deskriptive Sprachpolitik. Will heissen, Anglizismen werden vermieden und nicht im Wörterbuch aufgenommen und dürfen in öffentlichen Texten gesetzlich nicht benutzt werden, so halten sich seriöse Medien daran.
Zum Beispiel der Begriff Hashtag, welcher im deutschen Duden aufgenommen wurde, wird nicht im spanischen Pendant zum Duden aufgenommen.
Der optimale Mittelweg ist der der Spanier, denn da werden konkrete Vorschläge gemacht, wie man ein englisches Wort in spanisch ausdrücken kann und das dann übernommen.
Ein positives Beispiel aus Deutschland ist da der WDR5, der sich auf Wunsch der Hörer*innen dazu entschieden hat, keine Anglizismen zu nutzen.
Leider fehlt uns in Deutschland eine Instanz wie in Spanien, die sich mit der Sprachpflege befasst.

Ziel Zukunft Zweitausendvierundzwanzig :zzz:

zZz…

Scheint auch wirklich die bessere Abkürzung für diese Messe :slight_smile:

Du meinst eine Sprachpolizei?
Laut CSU haben wir die doch! DIE GRÜNEN!

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In Spanien ist es ja eben keine Sprachpolizei.

Söder ey… Bin gerade am essen und du kommst mir mit dem um die Ecke, danke.

Ich hasse Pseudoanglizismus und bin in meinem Leben häufiger damit gefailt, als ich zugeben möchte. Anglizismen im Alltag finde ich absolut legit, im beruflichen Umfeld wurde es seit meinem Jobwechsel (mittelständischer Maschinenbau hin zu mittelständischer IT-Hardwarehersteller) tatsächlich viel mehr.

Der optimale Mittelweg? Das Respektieren gültiger Rechtschreibung und Grammatik sowie der Einsatz adäquaten Vokabulars, abhängig vom Adressaten und der Umgebung, wäre schon mal ein starker Anfang. Meine Prognose: In 10 Jahren wird das bei LinkedIn eine „verifizierte Kenntnis“ sein.

Aber wo zieht man dann die Grenze?

Es würde doch niemand auf die Idee kommen Wörter wie T-Shirt, Pullover, Sweatshirt, Toaster, Baby, Smartphone, E-Mail, Happy End, Party, Computer, Internet mit irgendwelchen deutschen Ausdrücken zu ersetzen.

Ich finde dieses gezwungene alles in die eigene Sprache übersetzen mindestens genauso schlimm, wie die übermäßige Nutzung von Anglizismen.

Und warum soll man ein Wort wie Hashtag nicht übernehmen?

Wir hatten das glaube ich schonmal im Zuge der Diskussion um Gendersprache. Sprache befindet sich stetig im Wandel. Alles Neue, wozu ich auch passend übernommene Anglizismen zähle, ablehnen ist doch Quatsch.

Würde Goethe heute noch leben, er würde keinen von uns verstehen.

Disclaimer: Jugendsprache bleibt dagegen ein Gräuel und gehört verboten. :ronaldo:

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Den perfekten Weg habe ich oben mit dem der Spanier beschrieben. Dort wird quasi demokratisch entschieden und geschaut, welche Wörter benutzt werden sollen/können. Auch in Spanien wandelt und entwickelt sich die Sprache, nur wird da nicht wie blöd jeder hippe Trend, ungefragt übernommen. Das „Sprache entwickelt sich“ Argument ist dadurch total obsolet.
Es wundert halt nicht, dass andere Länder auf Sprachpflege Wert legen und in Deutschland halt halb englisch gesprochen wird.
Kann ja jeder finden wie er will, meine Meinung dazu habe ich erwähnt.
Wir reden auch an einander vorbei, denn es geht nicht um den totalen Verzicht von Anglizismen sondern um den Einsatz, die Häufigkeit und die Notwendigkeit eben jener.

Edit: sind ja nicht nur Anglizismen die sich durchgesetzt haben wie Pullover T-Shirt (dagegen habe ich nichts auszusetzen) usw. sondern auch Gallizismen, welche ich generell schicker finde. Und gerade der denglische Jugendslang ist reinste Misophonie. Beispiel wie von Mille genutzt „gefailt“, ganz schlimm.

Das ist doch faktisch nicht mal richtig. Das magst du so wahrnehmen und im umgangssprachlichen und v.a. online wird es mehr, aber ist ja weder schlimm noch überraschend in Zeiten von Social Media, Memes und Influencern, dass Sprache globaler wird und eben abfärbt. Was Duden mit neuen Einträgen oder Langenscheidt mit dem Jugendwort machen, ist für mich beides PR im eigenen Sinne und ob da jetzt Hashtag gelistet ist oder nicht, hat keinerlei Impact auf die Entwicklung einer Sprache „ins Negative“.

Sprechen wir hier nicht über unterschiedliche Zeitalter und deren Impact auf die deutsche Sprache? Gib mal ein modernes Beispiel für Gallizismus.

Das macht semantisch keinen Sinn bzw. Misophonie heißt nicht das, was du denkst, dass es heißt.

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Die Einhaltung der geltenden Rechtschreibung und Grammatik sowie die Verwendung eines dem Adressaten und dem Kontext angemessenen Wortschatzes sind für eine wirksame Kommunikation entscheidend. Es geht nicht nur darum, Fehler zu vermeiden, sondern auch darum, Respekt vor der Zielgruppe und dem Kontext zu zeigen. Eine klare und präzise Sprache fördert das Verständnis, schafft Glaubwürdigkeit und hinterlässt einen positiven Eindruck. Ganz gleich, ob Sie eine E-Mail an einen Kollegen schreiben, einen Beitrag in den sozialen Medien veröffentlichen oder eine Präsentation halten - die von Ihnen gewählten Worte und die Art und Weise, wie Sie sie verwenden, können einen erheblichen Einfluss auf Ihre Botschaft haben. Diese Aspekte der Kommunikation in den Vordergrund zu stellen, ist ein wesentlicher Bestandteil von Professionalität und Respekt bei allen Interaktionen. #EffektiveKommunikation #Professionalität #SpracheZählt

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Misophonie sind unangenehme Geräusche, passt also.
Gallizismen gefälligst? En vogue, Parfum, Contenance, Affront…

Na ja, da wurde in der Vergangenheit mal sehr drauf geachtet, wovon wir heute leider immernoch ziemlich miese Dinge in der Sprache verankert haben.
Wie viel „sprachlicher Rückbau“ durch irgendwelche Säuberungs-Pseudo-Gremien u.a. in den 1930ern betrieben wurde, finde ich jetzt auch nicht geil und überhaupt ist das ein ziemlich fieses Instrument zur Steuerung eines Volkes.

Zwanghaft ein international anerkannten Begriff für eine ziemlich eindeutige Sache zu (in diesem Fall einfach mal der Hashtag) zu nationalisieren erzeugt einfach nur Probleme.
In diesem Falle wäre das deutsche Pendant sicherlich Stichwort - allerdings ist dieses nicht so eindeutig und würde sich im speziellen auf den Mehrwert von Verlinkungen, Gruppierungen etc. in sozialen Medien beziehen. Es würde schlichtweg eine falsche Übersetzung sein. Dafür könnten wir nun natürlich viele hochgebildete Sprachwissenschaftler mit Politikern und Schwurblern zusammensetzen, um am Ende einfach ein Gremium des Gremiums wegen zu erhalten.
Riecht mir alles zu sehr nach „Leitkultur“ und „Erhalt der guten alten deutschen Sprache“.

Sprache ist etwas, das sich entwickelt. Wir kommunizieren ja jetzt schon anders als wir es vor 20 Jahren gemacht haben („PES rulezzz!“) und die Allgemeinheit wird sich von irgendeiner Sprachpolizei auch nicht in ihrem Alltag stören lassen.

Wäre es dahingehend nicht ohnehin sinnvoller Sprache nicht mit noch mehr ausgedachten Regeln zu belasten und lieber an den Wegen und den eigentlichen Zielen dieser Regeln weiterzuarbeiten? Also Einfachheit, Verständlichkeit, Eindeutigkeit, etc. - was ursprünglich hoffentlich mal Intention dieser Regeln war.

Alles aus dem 18/19. Jahrhundert.

Dass beim spanischen Beispiel von Sprachpolizei gesprochen wird zeigt, dass wir hier komplett aneinander vorbei reden oder es nicht verstanden wird.

Die aber immernoch genutzt und in der Sprache fest verankert sind. Wenn in der IT in Anglizismen gesprochen wird ist das nicht mit dem täglichen Sprachgebrauch gleichzusetzen. Darum geht es. Du schreibst von legit und gefailt und das ist genau das was so furchtbar klingt und mit Verlaub, grausig ist. Daher der Wunsch nach mehr Sprachpflege wie es die Spanier machen. Bei den Franzosen kann man schon eher von einer Sprachpolizei reden.

Apropos Hass:

Wenn Amis online „per say“ tippen.

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dazu empfehle ich das Buch „NSA“, das das fiktive Szenario bespielt, die Nazis hätten Internet gehabt. Wo dann ein Server ein Datensilo ist. War teilweise sehr belustigend, wie da alltägliche englische Begriffe durch deutsche Äquivalente ersetzt wurden.

[Achtung, Altherrenwitz incoming] Thailändische Massage hier nur ohne glückliches Ende!