Hab mich natürlich für die Asi Toni Anspielung bedankt
Allerdings hast du in der Sache unrecht, es gibt keine Belohnung wenn jemand daheim bleibt. Es werden die Steuerfreibeträge geteilt, ja. Aber wenn beide arbeiten (50/50) und das Haushaltseinkommen gleich hoch ist wie wenn jemand komplett daheim bleibt (0/100), zahlt man genau gleich viele Steuern.
Es ist dem Staat egal wer in der Ehe das Geld heim bringt. 0/100, 25/75 oder 50/50 ist vollkommen wurscht für die Steuer.
Es wäre zwar schön wenn es Anreize gäbe sich die Arbeit zu teilen. Trotzdem ist es falsch, dass das 0/100-Modell im Vergleich zu 50/50 belohnt wird.
Es wird nicht direkt belohnt, aber umgekehrt wird doch ein Schuh draus. Bei unverheirateten Paaren gibt es diesen Anreiz ja schon, weil die Einkommenssteuer progressiv ist. Da lohnt es sich finanziell schon, wenn beide arbeiten.
Es ist also ein Anreiz zu heiraten, wenn man das alte Modell mit Frau am Herd fahren will. Es ist ein Schlupfloch und…
Na klar ist es ein Anreiz zu heiraten. Die Heirat wird belohnt. Nicht das Rollenmodell.
Der Staat hat ja im Gegenzug auch was von der Ehe, z.B. wenn ein Partner sich finanziell ruiniert muss der andere den Kopf hinhalten.
Aber es ist und bleibt einfach falsch zu behaupten, dass es belohnt wird wenn ein Partner daheim bleibt. Auch nicht indirekt.
Ganz ehrlich, so sehr ich mich sonst über irgendwelche Konservativen aufrege, man muss es schon arg wollen um an der Stelle eine Ungerechtigkeit oder ein Schlupfloch zu konstruieren. Das gibt es einfach nicht.
Das einzige was es gibt: das 50/50-Modell profitiert steuerlich nicht von der Heirat, das 100/0-Modell schon. Aber das ist doch kein Argument für oder gegen eines der Rollenmodelle.
Dass man das 50/50 Modell gerne steuerlich besser stellen kann habe ich bereits gesagt.
Menschen, die ein ohnehin schon traditionelles Leben führen, werden auf diese Weise zusätzlich motiviert, der ebenso traditionellen Institution Ehe zu huldigen.
Natürlich spricht da auch eine grundsätzliche Abneigung aus mir, aber dass man an dieser Stelle einen ganz besonderen Willen aufbringen muss, sehe ich nicht.
Gehen wir von der Prämisse aus, dass der Standardweg des gemeinen Deutschen noch immer der ist, dass man irgendwann heiratet und einen nur der Tod scheiden kann, hat man unterm Strich doch mehr raus, wenn ein Partner zu Hause bleibt. In meiner Welt ist es eine Belohnung, wenn der Staat einem mehr Geld lässt, sobald man eine bestimmte Art zu leben pflegt.
[quote=„Dejo, post:126, topic:467“]
Aber es ist und bleibt einfach falsch zu behaupten, dass es belohnt wird wenn ein Partner daheim bleibt. Auch nicht indirekt.[/quote]
Das schließt sich doch nicht aus. „Es wird belohnt wenn einer daheim bleibt“ ist ungleich „steuerlich profitiert das 100/0-Modell bei Heirat“. Außer halt man will es sich so hinbiegen.
Nein. Das ist einfach falsch. Vielleicht nochmal ganz plastisch:
Fall: Unverheiratet
50/50 zahlt weniger Steuern als 0/100.
Fall: Verheiratet
50/50 zahlt genau so viele Steuern wie 0/100. In der Höhe genau so viel wie 50/50-Unverheiratet.
Fazit: Es gibt keine einzige Konstellation in der das 100/0 Modell steuerlich besser gestellt ist als ein 50/50-Modell! Nicht bei verheirateten und schon gar nicht bei Unverheirateten, wo es sogar steuerlich schlechter gestellt ist.
Ihr stellt es aber so dar, als gäbe es einen steuerlichen Anreiz das 0/100-Modell zu fahren. Und das stimmt einfach nicht.
Es gibt lediglich einen Anreiz fürs Heiraten, der gilt aber auch für alle anderen Modelle egal ob 70/30 oder 49/51. Auch wenn dieser Anreiz am größten ist wenn ein Partner ganz daheim bleibt, ist das einfach was ganz anderes als das, als was ihr es versucht darzustellen.
Davon ab ist der 50/50-Fall ohnehin ein theoretischer Extremfall. Ich kenne sogar einige Konstellationen in der beide Partner gleich viel arbeiten gehen aber einer vermutlich 25k mehr verdient, also eher so ein 70/30-Modell (Ärztin und Controller, oder Journalistin und Fotograf). Die profitieren doch genauso vom Ehegattensplitting bzw. nicht falls sie unverheiratet sind, haben also genauso einen Anreiz zu heiraten.
Und das ist nämlich der nächste Trugschluss, dass eine 50/50-Arbeitsteilung auch 50/50 beim Gehalt bedeutet. Von daher hat die steuerliche Betrachtung (außer bei 100/0) eben nur bedingt mit der Verteilung der Arbeit zu tun. In der Realität würden vermutlich 99% der verheirateten Paare ohne Ehegattensplitting mehr Steuern zahlen, egal ob sie sich die Arbeit teilen, ganz einfach weil die Gehälter ungleich sind.
Unter dem Strich bleibt es einfach Unsinn, dass es steuerliche Anreize oder eine Belohung für ein 100/0-Modell gäbe. Es ist bei verheirateten Paaren lediglich jedem anderen Modell gleich gestellt. Genau das was du doch eigentlich willst:
Wenn man diese Gleichstellung nicht möchte, würde man halt auch ein 70/30-Modell gegenüber 50/50 benachteiligen, wohlgemerkt immer noch unabhängig davon ob oder wie sich die Arbeit in der Praxis geteilt wird.
Oder anders formuliert: Wenn @FoxoFrutes und seine Frau sich die Arbeit teilen aber ungleiche Gehälter beziehen, dann bliebe ohne Ehegattensplitting von seiner Gehaltserhöhung weniger über.
Deswegen bleibe ich dabei. Wer das Ehegattensplitting als Schlufploch oder Belohnung ansieht versteht es nicht, oder muss es sich so hinkonstruieren, denn faktisch ist es nicht so.
Ich habe übrigens noch nie von der Konstallation gehört bei der ein Partner daheim bleibt weil sich ein 10/90 oder 30/70 steuerlich nicht lohnt. Weil das schlicht und ergreifend nicht vorkommen kann.
Ich war gerade schon drauf und dran einen Zitateexzess zu beginnen, aber das ist mir zu anstrengend. Ich probiere es jetzt möglichst kurz zu halten, um zu beschreiben, worum es mir geht.
Das habe ich auch nie gemeint. Mein Punkt war der umgekehrte, dass es unter bestimmten Voraussetzungen keine Nachteile hat. Wenn man normalerweise einen steuerlichen Nachteil hat, eben weil das System aus guten Gründen progressiv aufgebaut ist und dieser durch den Eheschluss wegfällt, ist es doch ein Vorteil, den man dann hat. Naja, wir drehen uns an dieser Stelle vielleicht auch im Kreis.
Das ist mir zu schnell rausgehauen. Du sagst zwar, dass es sich am meisten bei 100/0 lohnt, aber ich finde, man sollte sich an dieser Stelle deutlich machen, wie gravierend die Unterschiede sind.
Nehmen wir ein kurzes Beispiel mit klassischen Daten rein (Summe immer 80.000 €):
Machen wir uns klar, dass es in der Regel so ist, wie du sagst. Einer der beiden hat einen viel geringeren Stundenlohn und müsste für z.B. 20.000 € auch noch verhältnismäßig viel arbeiten. Da lohnt es sich noch weniger. Der Hauptverdiener sollte lieber richtig reinhauen.
Natürlich vermische ich hier und da auch manche Dinge, aber auch ein Ehegattensplitting existiert ja nicht im luftleeren Raum.
Letztlich geht es mir vor allem um drei Dinge:
Das Ehegattensplitting begünstigt besonders die Besserverdiener. Selbst bei einer Verteilung von 60/40 ist das der Fall - bei 100/0 natürlich umso mehr. Auch hier ist die Progression das Stichwort. Ich empfinde diese Möglichkeit als - milde ausgedrückt - ein Stück weit unsolidarisch.
Das System setzt Anreize, dass der Partner, der mehr verdient, möglichst viel arbeitet. Das lohnt sich unterm Strich am meisten. Bei Paaren mit Kindern kommt es sehr oft zur Situation, dass man nicht die Möglichkeit hat, dass beide in Vollzeit arbeiten. Das führt dann dazu, dass einer in Teilzeit oder gar nicht arbeitet. Meist ist es am Ende die Frau, die sich letztlich dann doch wieder um Haus und Kind kümmert. Das führt teils zu unangenehmen Abhängigkeiten, z.B. wegen der Rente.
Der durch das GG gedeckte besondere Schutz der Ehe wirkt auf mich im 21. Jahrhundert einfach überholt. Ich kann aber auch mit großen Hochzeiten schon wenig anfangen. Jedenfalls trieft aus dieser Regelung für mich ein ganz altes Rollenverständnis, auch wenn die Ehe mittlerweile geöffnet wurde und es auch außerhalb meiner bisherigen Beziehungen ab und zu Beziehungen zu geben scheint, in denen die Frau mehr verdient als der Mann. Der Staat macht hier aus meiner Sicht die Ansage, dass man besonders wertvoll ist, wenn man heiratet und als Besserverdiener in einer Beziehung möglichst viel arbeitet.
Vielleicht habe ich aber auch nur zu wenig geschlafen in letzter Zeit und Dinge wie das Ehegattensplitting, Elternzeit Plus, Deckelung für Reiche bei den Sozialabgaben, PKV/GKV und was es sonst noch so gibt regen mich unberechtigterweise auf. Gut strukturiert ist das von mir hier jedenfalls nicht.
Wenn ihr mit der Diskussion fertig seid, gebt mir bitte kurz mit einer Zusammenfassung Bescheid, ob das jetzt bedeutet, dass sich meine Arbeit eh nicht lohnt und meine Frau lieber Karriere machen kann, während ich Fahrrad fahren gehe. Danke
Gut, dann hast du dich aber wirklich sehr unglücklich ausgedrückt. Oben liest sich das für mich ziemlich klar anders:
Sei es drum.
Deine Rechnung ist jedenfalls korrekt. Sie zeigt gleichzeitig deinen Denkfehler. Du vergleichst verheiratete und unverheiratete Paare und errechnest eine Steuerersparnis. Nun deutest du da einen Vorteil hinein.
Die Frage ist jetzt, wer hat wem gegenüber einen Vorteil?
Die Antwort ist das, was auch ich die ganze Zeit sage: Verheiratete gegenüber Unverheirateten.
Du konstruierst jetzt aber einen Zusammenhang mit einer wie auch immer ausgestalteten Arbeitsteilung über diese beiden Gruppen hinweg. Das geht aber nicht.
Das ist genau der Unterschied zwischen unserer Herangehensweise. Ich gucke mir an was in welchem Fall am Ende monetär auf dem Konto landet.
Du vermischst verschiedenes - wie du ja selbst sagst - vergleichst dadurch aber Äpfeln mit Birnen, was dann unweigerlich zu falschen Schlussfolgerungen führt, wie du gleich sehen wirst.
Besserverdiener profitieren bei jeder steuerermindernden Maßnahme besonders. Seien es Werbungskosten wie Pendler/Home-Office-Pauschale oder sonst was.
Aber okay, kann man so sehen, auch wenn es keine spezifische Eigenheit des Ehegattenaplittings ist. Das ist dann der Punkt den ich mit „muss man wollen“ meinte.
Was du aber hier wieder machst, du konstruierst einen Vorteil von 0/100 gegenüber 40/60 bzw gegenüber 50/50. Aber das ist einfach nicht der Fall. 0/100-verheiratet = 40/60-verheiratet = 50/50-verheiratet.
Und bei unverheirateten Paaren ist sogar genau das Gegenteil der Fall. Da ist 50/50-Unverheiratet besser gestellt als alle anderen Konstellationen!
Bleiben wir in deinen Beispiel: Wenn der unverheiratete Besserverdiener-Mann für die Kindererziehung seine Arbeit reduziert gibt er damit hochversteuerte Euros ab, damit die Frau ein paar Stunden arbeiten gehen kann um komplett unversteuerte Euros zu verdienen. Das ist nach deiner Lesart super.
Und trotzdem haben diese beiden Partner insgesamt immer noch eine höhere Steuerlast als verheiratete mit Ehegattensplitting!
Du blendest einfach komplett aus, dass wir hier über ein gemeinsames Haushaltseinkommen zweier Partner sprechen und tust so als wäre es diesen wichtiger in Luftbuchungen mehr „Ersparnis“ zu haben, statt am Ende insgesamt mehr auf dem gemeinsamen Konto. Als würden beide Partner weiterhin vollkommen separat vor sich hin leben. Da kann die Frau sich auch kein Eis mehr kaufen, insgesamt hat die Partnerschaft weniger in der Tasche.
(Das Stundenlohnargument ist natürlich gleichsam unsinnig, schließlich führt es mit oder Ehegattensplitting zum selben Effekt.)
Deswegen kommt es dann zu folgenden falschen Schlussfolgerungen:
Falsch.
Falsch.
Falsch, falsch, falsch und auch durch Wiederholung immer noch falsch. Bei verheirateten Paaren ist es egal wer wieviel arbeitet, daher gibt es keinen Anreiz für oder gegen irgendeine Art von Rollenteilung.
Bei unverheirateten Paaren sollte der Hauptverdiener eben gerade nicht reinhauen, sondern der andere Partner mehr verdienen. Wegen der Progression, wie oben dargelegt.
Um das nochmal in deinem Beispiel zu verdeutlichen. Es lohnt sich für die Frau immer arbeiten zu gehen, oder es ist zumindest kein Nachteil. Du möchtest jetzt, dass das Ehegattensplitting weg fällt, in anderen Worten dass es ein Nachteil ist wenn die Frau komplett daheim bleibt. D.h. 50/50 ist der Best-Case und alle anderen Konstellationen werden benachteiligt. Das ist okay, kann man wollen. Nur setzt das jetzige System halt trotzdem keine Anreize „dass der Partner, der mehr verdient, möglichst viel arbeitet“.
Das ist wieder so eine falsche Konstruktion die du dir ausdenkst, indem du das „Problem“, dass kein Einheitslohn über alle Berufe hinweg gezahlt wird, mit dem Ehegattensplitting verbindest. Aber der ursprüngliche Grund der uneinheitlichen Bezahlung besteht mit oder ohne Ehegattesplitting. Er besteht auch mit oder ohne Ehe, egal ob Kinder im Spiel sind oder nicht. Es hat einfach nichts miteinander zu tun, er ist viel mehr unserem Wirtschaftssystem inherent.
(Fürs Protokoll noch das totschlagigste Totschlagargument: Das Ehegattensplitting ist kein muss. Selbst wenn es so wäre, dass aus irgendwelchen Gründen ein 10/90 oder 50/50 Modell steuerlich nachteilig wäre, könnten die Ehepartner sich auch einzeln veranlagen lassen.)
Zu deinem dritten Punkt kann ich dir nur sagen, dass deine Denkweise zur Ehe wohl irgendwo in den 50ern hängen geblieben ist und du wohl viel mehr in die Eheschließung reininterpretierst als der Staat.
Aus meiner Sicht ist das recht simpel. Mit einer Ehe verbindet der Staat Rechte und Pflichten. Da sind zwei Leute und wenn einer der beiden arbeitslos wird, sich überschuldet, oder sonst was passiert, dann kann man erstmal den anderen heranziehen und zur Kasse bitten bevor das Staatssäckel belastet wird. Im Gegenzug dafür gibt’s dann z.B. die Möglichkeit des Ehegattensplittings. Deswegen ist es ja so skandalös, dass die Arschlochkonservativen die LBGTQs bei der Ehe nicht mitmachen lassen wollen.
Denn ob diese Paare getrennte Konten führen, fremd bunsen (schon Müdder gfickt die Kinner ham), etc. interessiert mich oder den Staat nicht. Ebenso wer wieviel für das Haushaltseinkommen arbeitet. Aber letzteres versuchst du halt krampfhaft so hinzubiegen.
Mach dich doch mal frei von der Denkweise, dass eine Ehe aus nicht gleichberechtigten Partnern besteht und nur dazu da ist um die Frau klein zu halten.
Fazit: Ehegattensplitting gibt Anreiz zur Eheschließung. Ehegattensplitting gibt keinen Anreiz für ein bestimmtes Rollenbild oder Arbeitsteilung.
Und das finde ich grundsätzlich gut. Weil das 50/50-Modell eben nur in der Theorie existiert. In der Praxis gibt es kaum exakt gleiche Gehälter, es wird nur einer schwanger und stillt, es wird beim Kindererziehen immer Zeiten geben in denen der eine mehr oder weniger arbeitet. Genau da gibt es im derzeitigen System eben keinen Anreiz, dass de Frau daheim bleibt oder man sich das Arbeiten 40/60 teilt. Jedes Paar kann das vollkommen frei und selbstbstimmt entscheiden. Dazu kann natürlich auch die Entscheidung gehören, dass die Frau sich nur um die Kindererziehung kümmert.
Ach, in der Schweiz ist man steuerlich doch schon immer kreativ. Deine Frau könnte doch eine Leiharbeitsfirma gründen und dich anstellen. Dann kann sie dich an das Nachbarinstitut ausleihen. Als Putzfrau, Fahrradmechaniker oder Chemikalienbeauftragten. So könnte sie dir mehrwertsteuerfrei Autos, Kleidung usw. kaufen, welche sie dir für deine Berufsausübung zur Verfügung stellt. Vielleicht gewährt sie dir ja auch eine private Nutzung. Nur abhängig biste dann halt
Werden in der Steuer die Fortbildungskosten (Zweitstudium) zum Zeitpunkt der Leistung (2021-22) oder erst zum Zeitpunkt, an dem tatsächlich die Kosten anfallen (2022-23) abgesetzt?
Hab jetzt mal WISO angeworfen für die Steuern 2021. Wir haben im September geheiratet und nun hat das Programm direkt uns zusammengeworfen. Bringt das Vor- oder Nachteile es zusammenzurechnen oder lieber einzeln? Hab da überhaupt keine Ahnung von. Steuerklassen sind wir beide gleich, da wir nicht wirklich große Gehaltsunterschiede haben.