Hätte Uli mal hier mitgelesen - Steuererklärung auf dem Bierdeckel

Kennst sich jemand aus mit der Frage: Gewerbesteuern reduzieren durch private Altersvorsorge als Selbstständiger/Unternehmen? Steuern bleiben für mich eine Fremdsprache und scheinbar wissen die das auch, denn ich bekomme einfach regelmäßig neue Steuern zum Zahlen. Soweit auch okay, ist ja immer die psychologische Falle, dass als Arbeitnehmer, die Steuerlast abwandert ohne, dass man sie je auf dem Konto hatte. Da ich aber weder Büro, noch Auto, noch sonstige teure Ausgaben habe in der Selbstständigkeit, ist das einzige, was für mich scheinbar infrage kommt, diese eher nicht so empfehlenswerte Rürup-Rente da.

PS: Letztes Jahr wollte der Frauenfußballverein mir was Gutes tun und hat Teile meiner Arbeit als Sachspende für mich deklariert mit dem Ziel es steuerlich absetzbar für mich zu machen. Das ging als Betriebsausgabe leider nicht, was dazu führte, dass ich am Ende für mein Ehrenamt dort noch in Höhe der Sachspendenquittung USt nachgezahlt habe und diese als Einnahme statt Ausgabe verbuchen musste. :umagath:

Also was ich da gelernt habe:

Kommt drauf an:
Es gibt private Renten, die jetzt von Dir von der Steuer abgesetzt werden können - dafür aber im Auszahlungsfall im Alter versteuert werden oder welche, die du jetzt normal versteuern musst, dafür aber im Alter Steuervorteile hast…

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Das was AXU sagt. Bei der Förderung von Rürup-Verträgen handelt es sich um eine Steuerstundung. Du zahlst jetzt keine Steuern auf diese Vorsorgeleistungen, dafür aber im Alter auf die Auszahlung. Die Idee ist, dass dein Steuersatz im Alter geringer ist. Das gilt eigentlich für alle geförderten Altersvorsorge-Produkte im Versicherungsmantel (betriebliche Altersvorsorge, Riester, usw.).

Allerdings ist der größte Teil solcher Produkte im Versicherungsmantel (wenn man die Rendite anschaut) einfach Murks und nah am legalen Scam. Denn die Rendite wird quasi immer von Provisionen, laufenden Kosten, etc. aufgefressen oder sogar ins negative gedrückt. Da hilft dann auch die Steuerstundung nicht viel. Einziges Pro-Argument solcher Produkte ist die „Sicherheit“ die man mit solchen Produkten einkaufen kann. Rürup halte ich aus diesen Gründen für eine der wenigen Altersvorsorge-Produkte die ganz okay sein können(!!!).
Wer also seine Altersvorsorge nicht mit der Versicherungsindustrie teilen möchte kann das derzeit eigentlich nur sinnvoll tun indem er Geld unter das Kopfkissen steckt oder in ein breit diversifiziertes Aktiendepot (z.B. mit ETFs). Die Ampel-Koalition ist übrigens gerade drauf und dran auch dies steuerlich zu begünstigen, allerdings ist es noch unklar wie genaue das Gesetz aussehen wird. Aber es könnte es sein, dass hier bald etwas sehr sinnvolles kommt.

Bei Interesse kann ich meine Gedanken zur Altersvorsorge an anderer Stelle mal etwas ausführlicher darlegen.
Vorab tl;dr:

  • Produkte die mit dem Argument „Steuern sparen“ beworben werden sind schlecht.
  • Strukturvertriebe (DVAG, TECIS, MLP, …) sind schlimmer als der FC Bayern.
  • Irgendeine schlechte Altersvorsorge ist immer noch besser wie keine.
  • Finger weg von Kombi-Produkten (Rente + Erwerbsunfähigkeit + Berufsunfähigkeit …).
  • Wegen nicht vorhersehbaren politischen Entscheidungen lohnt es sich auf mehrere Pferde zu setzen (gesetzlich, privat gefördert, privat ohne Förderung).
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Wir bekommen von unserem Arbeitgeber Mitarbeiteraktien + Gratisaktien (die Hälfte von dem investierten Betrag. Also bei z.B. 1000 € investierter Summe, bekommen wir Aktien im Wert von 500 € gratis dazu). Der Betrag wird direkt vom Gehalt abgezogen.

Wir müssen die Aktien dann erstmal 4 Jahre halten um sie z.B. wieder verkaufen zu können. Gleich im ersten „Haltejahr“ bekommt man Dividende.

So hat’s mir mein Kollege erklärt. Er macht das schon seit 3 Jahren. So richtig viel erklären konnte er mir dann aber auch nicht mehr und mit Aktien kenne ich mich überhaupt nicht aus.

Jetzt die Frage an euch Profis. Macht sowas Sinn wenn man das Geld hätte? Also dass ich z.B. jetzt 1000 € in Aktien investiere. Und was mir gar niemand so richtig beantworten konnte: Was ist mit der Steuer? Mein Kollege meinte nur, dass es bis 2000 € einen Freibetrag geben würde. Stimmt das? Muss man das auch nirgends angeben? Die Steuernummer ist in dem Aktienportal hinterlegt, hat mein Kollege zu mir gesagt.

Klingt so, als ob ich das Programm kenne. :wink:

Die 2.000 € Freibetrag beziehen sich auf den geldwerten Vorteil, der durch die geschenkten Aktien entsteht, bis zu dieser Höhe ist die Schenkung pro Jahr steuerfrei.

Insgesamt ist es profitabel, wenn du die Aktie sowieso kaufen möchtest oder wenn sie während der Sperrfrist nicht um mehr als ein Drittel einbricht.

Dividenden werden auch während der Sperrfrist gezahlt und sind erstmal steuerfrei, da aus dem Kapitalstock gezahlt, dafür fallen beim Verkauf der Anteile höhere Steuern an, da der Einstiegskurs um die Höhe der erhaltenen Dividenden gesenkt wird.

Ich bin selbst seit dem ersten Jahr dabei und plane, die jeweils frei werdenden Anteile möglichst früh zu verkaufen und das Geld dann in einen breit gestreuten ETF (in meinem Fall Vanguard FTSE All-World, der auch parallel bespart wird) umzuschichten.

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Oh, stimmt. Du solltest das Programm auch kennen. :slight_smile:

D.h. Ich muss das erstmal gar nirgends anzeigen in der Steuererklärung? Verstehe ich das richtig, dass das erst soweit wäre wenn ich nach den 4 Jahren Haltefrist die Aktien verkaufen würde?

Beim Verkauf sollten alle fälligen Steuern direkt vom Broker abgeführt werden, da muss nichts in der Steuererklärung eingetragen werden.

Wenn du deinen Sparerpauschbetrag i.H.v. 1.000 €/Jahr noch nicht ausschöpfst, kannst du das aber auch nachträglich über die Steuererklärung machen.

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Kann ich als Selbstständiger eigentlich auch eine „Firmenfeier“ oder anderweitige Feste mit Gästen als Werbeveranstaltung steuerlich geltend machen oder bedarf es dafür Mitarbeitender anhand derer, diese 110€ pP Steuerfreibetrag berechnet werden und ist damit nicht möglich?

Ich will zum ersten Mal die Steuererklärung selbst machen. (Tut das weh?)
Wir sind „Nachzahler“ und zur Steuer verpflichtet. Spricht hier etwas gegen Steuerbot?

Ich habe mehrere Jahre mit Steuerbot meine Steuer gemacht und da lief alles gut. Auf Grund eines fehlenden Features, bin ich dann letztes Jahr zu Taxfix gewechselt und habe wirklich auf den Cent genau eine Nachzahlung bekommen, die das System au lch so prognostiziert hat. Bei Steuerbot hatte das nie gepasst.

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Dürfte ich mit den Apps überhaupt noch eine verpflichtende Steuererklärung für 2023 erfassen oder geht das jetzt nur noch über ein Steuerbüro?

e: Falls ich 2023 jetzt nur noch über das Steuerbüro machen kann (Frist: 2. Juni 2025) da ich die normale Abgabefrist (02.09.2024) gerissen hab.
Ist es überhaupt möglich die Steuer für 2024 schon einzurechen, wenn die für 2023 noch nicht gemacht wurde? :ronaldo:

Niemand?

Leider nicht. Ich bin beim LHV und sehr zufrieden aber sogar für deren Deadlines manchmal zu knapp dran. Chronologische Abgabe ist mir aber immerhin gelungen.

Krass ich habe 2023 auch noch nicht gemacht!
Geil, Einkünfte aus Selbstbetrug.

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Ich bin seit diesem Jahr stolzer Besitzer eines Kredites für den Aus- und Umbau bzw. Sanierung unserer Wohnung.

Kann ich die Zinsen steuerlich geltend machen? Im Internet findet man dazu super viel. Daher hoffe ich hier auf eine Abkürzung.

3 Personen (Frau, Kind, ich), 2 Büros zur Home Office Nutzung. Aber an sich können wir 5 Tage die Woche an der Firma arbeiten. Die Home Office Pauschale nehmen wir nicht mit, lohnt mehr „jeden Tag zu fahren“.

Vermietest du die Wohnung denn und erzielst daraus Einkünfte?

Ansonsten wüsste ich nicht, wo oder wie man Zinsen für die private Bude ansetzen können sollte. Höchstens vielleicht noch irgendwie übers Arbeitszimmer, falls man sowas steuerlich angesetzt hat. Da kenne ich mich aber nicht so gut aus, auch nicht was in diesem Zusammenhang evtl. mit Home Office möglich ist, hab da nur mal von der Pauschale gehört. Aber wenn ihr eh die Fahrten zur Arbeit ansetzt, kommt das ja anscheinend ohnehin nicht in Frage.

Bei ausschließlich selbstgenutzter Immobilie kann man die Zinsen nicht ansetzen.

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Kennt sich jemand mit DBAs aus?

Mein rudimentäres Verständnis war, dass wenn ich in einem Jahr X Euro in Deutschland verdiene (bis Juni) und Y Euro in der Schweiz (ab Juli), jeweils mit nur einem Wohnsitz zur selben Zeit, dass dann X Euro mit dem Steuersatz versteuert werden, die X+Y Euro verursachen würden. So weit, so einfach (und meines Erachtens unfair wenn Y >> X nur weil die Lebenshaltungskosten in der Schweiz nunmal deutlich höher sind, aber egal).

Nun habe ich angefangen, auf Elster alles auszufüllen und lande im Anhang N-AUS. Dort muss ich den Lohn aus Deutschland angeben, bei dem Steuerabzug stattgefunden hat (X), den ohne Steuerabzug (0) und den in Deutschland bisher nicht berücksichtigten (Y). Dann noch komische Beträge dazuzählen oder abziehen, die in nur einem der Länder steuerpflichtig wären (aber nicht aufgrund des DBA), und den Betrag abziehen, der direkt der ausländischen Tätigkeit zuzuordnen ist.

Letzteres ist für mich dem intuitiven Verständnis nach der komplette Lohn Y, es werden aber in der Erklärung als Beispiele nur so Dinge wie Reisekosten, Boni usw. aufgezählt. Ob hier nun 0 oder Y einzutragen ist, sei erstmal dahingestellt. Auf der folgenden Seite muss(?) ich nun angeben, wie viele Arbeitstage ich im In- und Ausland gearbeitet habe, um den Gesamtlohn ohne direkt zuordenbaren Teil entsprechend aufzuteilen auf einen zu versteuernden und einen nicht zu versteuernden Teil. Die Aufteilung wäre hier etwa 50:50, was entweder zu X/2 oder (X+Y)/2 zu versteuernden Einkünften führen würde. Beides komplett unlogisch für mich entsprechend meines elementaren Verständnisses von oben, welches in Prosa so auch überall zu finden ist.

Wo liegt mein Denkfehler? :usad:

In dem Versuch, das selbst ohne Steuerberater zu erledigen.

:ulaugh:

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Ruf doch beim Finanzamt an. Die haben mir bisher immer gut geholfen bei solchen Fragen.

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