Gesellschaftsspiele - Der zweite Platz ist der erste Verlierer

Die Spiel in Essen Digital ist lange vorbei (übrigens war der Livestream und das Messeradio ganz hervorragend und wird wohl auch in Zukunft ein Teil der Messe werden) und daher wird es, wie letztes Jahr, Zeit für ein paar Empfehlungen meinerseits.

Partyspiel:
Krazy Pix. Vor einigen Jahren gab es bereits das Spiel Krazy Words: Aus zufälligen Buchstaben musste jeder zu einem bestimmten Thema ein neues Wort schöpfen. Anschließend überlegt jeder welches Fantasiewort zu welchem Thema gehört. Je passender (und lustiger) eine Wortneuschöpfung ist, desto mehr Punkte gibt es. Das gleiche Spielprinzip gibt es nun statt mit Buchstaben mit Symbolen. Krazy Pix ist mindestens genauso kurzweilig und noch ein Tick kurzweiliger, so dass es (nach Corona) in vielen Runden mit jung und alt großen Spaß machen wird.

Zum Knobeln:
MicroMacro Crime City. Ein großer Stadtplan mit einem schwarz-weißen Wimmelbild. Klingt öde, ist es aber nicht. Im Gegenteil. 16 Kriminalfälle wollen gelöst werden, indem man die jeweilige Tat allein anhand der wunderbaren Zeichnungen rekonstruiert. Neben dem Toten liegt eine Pizza? Dann schauen wir mal wo er die her haben könnte. Ah da ist eine Pizzeria aus der er gerade herauskommt. Doch was ist das, er wird beobachtet? Wurde das Opfer auch schon vor dem Pizzerienbesuch verfolgt? So ergeben sich spannende und kreative Geschichten, die es in Ruhe zu entdecken gilt. Von dieser Art von Spiel wird es in den nächsten Jahren garantiert noch mehr geben, gerne dann auch noch mit höherem Schwierigkeitsgrad.

Für Zwischendurch:
Fantastische Reiche. 53 Karten. 7 auf der Hand, eine ablegen und eine nehmen und am Ende gilt es die meisten Punkte auf der Hand zu haben. Mehr Regeln gibt es kaum. Da jede Karte einmalig ist und alle miteinander durch Boni und Mali verwoben sind, entsteht schnell ein süchtig machendes Knobeln um die beste mögliche Kombination. Das dauert nicht lange und entfaltet trotz der unspektakulären Aufmachung einen ganz eigenen Reiz.

Für (fast) jeden:
Die Crew – Reist gemeinsam zum 9. Planeten. Unter anderem wurde dieses Spiel zum Kennerspiel des Jahres 2020 gewählt und gewann den deutschen Spielepreis. Zurecht! Es ist ein hervorragendes, kurzweiliges Spiel, das sowohl in kleinen als auch in mittelgroßen Gruppen nach einer kleinen Eingewöhnungsphase super funktioniert. Die Crew ist ein Stichspiel mit eingeschränkter Kommunikation. Der Clou ist, dass man das Ganze auf sehr pfiffige Weise kooperativ spielt. Eine Rahmenhandlung und über 50 abwechslungsreiche Einzelmissionen lassen dabei sowohl bei Skat-Veteranen, als auch bei Stichspielneulingen keine Langeweile aufkommen.

Kennerspiel:
Anno 1800. Jedem Videospieler ist Anno ein Begriff und zum ersten Mal gibt es eine wirklich gelungene Brettspielumsetzung dieser Spielereihe. Im Vordergrund stehen der Aufbau von Produktionsketten und der Handel, damit die Bedürfnisse der Bevölkerung erfüllt werden. Dank der aus dem PC-Spiel bekannten Ikonographie und einem gut verzahnten Spielablauf versinkt man nach entsprechender Einarbeitung wunderbar in den beliebten Inselwelten. Und mit gut 2 Stunden Spielzeit dauert es auch nicht so lange wie eine digitale Partie Anno.

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