Finanzen im Allgemeinen (Corona, Inflation, Döner)

Ist es nicht auch so dass Artikel die weniger konsumiert werden aus einem Warenkorb „gestrichen“ werden bzw. weniger prozentual in die Bewertung rein fallen? Der Korb wird ja nur alle 5 Jahre ca. verändert, was ist aber wenn etwas, dass ich schon immer konsumiert habe, aber das so teuer geworden ist, dass ich etwas günstigeres konsumiere. Hier fällt dann das Teure aus dem Warenkorb und das andere wird mit rein genommen (überspitzt gesagt). Dann ist doch dieser Warenkorb nicht mehr aussagekräftig, da es sich nicht auf das gleiche Gut bezieht, denn eigentlich wäre die Inflation ja höher, oder denke ich da falsch?

Es wird ja deswegen gestrichen oder weniger gewichtet, weil es in der breiten Masse dann weniger konsumiert wird. Es geht ja um die Teuerung eines fiktiven Einkaufskorbes. Wenn das Produkt in der breiten Masse dann weniger konsumiert wird, ist es für den Korb auch weniger ausschlaggebend. Um den Korb alleine geht es ja. Nicht darum, ob ein Produkt, was in der breiten Masse nicht (mehr) stark konsumiert wird, sich stärker verteuert hat. Es geht nicht darum, wie sich der Ursprungskorb über die Zeit verändert. Wenn etwas nicht mehr nachgefragt wird, fliegt es raus.

Ungeachtet davon gilt natürlich das, was @Thrasher gesagt hat. Dein persönlicher Warenkorb kann und wird von dem Referenzkorb abweichen.

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Und das ist eben das was es für mich eben etwas verfälscht.

Wenn ich immer die gleichen Dinge konsumiere, sagen wir mal Lebensmittel, Fleisch beim Metzger etc. weil ich mich auf eine gewisse gesunde Ernährung eingestellt habe und in dem Bereich nun Dinge für mich immer teurer werden, steigen für mich die Preise und die Inflation ist höher. Will ich weniger zahlen, bin ich vielleicht gezwungen auf etwas minderwertigere Güter umzusteigen, machen das alle, weil sie nicht anders können und kein Geld mehr im Geldbeutel haben (da es vielleicht nicht überall Gehaltsanpassungen gab), ist das Lebensmittel dass vorher noch im Warenkorb war plötzlich raus weil es keiner mehr (gezwungenermaßen) kauft und die Inflation wäre höher, dafür wandert etwas anderes rein, was günstiger ist und die Inflation drückt. Nun sieht es toll aus, dass da 1,6% stehen und man unterhält sich jeden Tag mit seinen Kollegen wie teuer das Leben, Einkaufen, Reifenwechsel, ein Kirmes Besuch usw. usw. geworden ist.

Das Problem ist, dass es einen immer so verkauft wird, dass weil die Inflation ja niedriger ist als die letzten Monate, die Preise doch sinken müssten, das verstehen aber auch nur die wenigsten.

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Deine Aussagen legen den Schluss nahe, dass du nicht zu den wenigen gehörst.

Nein! Ist die Inflation niedriger, steigen die Preise weniger stark als zuvor. Wenn die Inflation negativ wäre, hätten wir fallende Preise. Es ist ein Referenzwert zum gleichen Monat im Vorjahr.

Die Inflation ist ein Richtwert, ein Durchschnitt. Kaum jemand hat persönlich genau den persönlichen Wert der Inflation wie der Richtwert.
Die Inflation kann auch nicht alles abbilden, wie zum Beispiel dass Konsumenten bestimmte Produkte für andere substituieren.
Würde man deinem Beispiel folgen, wären in dem Korb ja Dinge wie Pferdefutter, Lampenöl und Schweineschmalz enthalten. Dafür aber Dinge wie Müllabfuhr, Kühlschrank oder Medikamente nicht.
Der Korb bildet einen hypothetischen Durchschnittskonsum ab und dazu gehören auch Veränderungen im Konsumverhalten durch Innovation oder Substitution.
Wenn es dir mehr wert ist, bestimmte Dinge zu konsumieren, wird deine persönliche Inflation davon abweichen - es ist halt ein Richtwert und nicht mehr.

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Ich will damit nur sagen dass es in den Medien und überall so dargestellt wird, Inflation sinkt, Preise fallen. Frag 10 Menschen was sie denken, letztes Jahr war die Inflation 4,5 Prozent, dieses Jahr 1,6% 9/10 sagen dir dass die Preise gefallen sind.

Aber das meine ich ja, das Konsumverhalten wird ja auch durch die Preise bestimmt. Lasse ich jedoch immer die gleichen Güter in dem Warenkorb sehe ich doch 1 zu 1 die Veränderung. Das eine bestimmt das andere.

Ich würde jetzt nicht immer von einem selbst auf andere schließen.
Wenn in der Tagesschau oder den heute Nachrichten über das Thema gesprochen wird, sind typische Sätze:
„Die Teuerungsrate lag bei X%“
„Die Teuerung im Vergleich zum Vorjahresmonat sank auf X%“
Für mich wird hier nichts dargestellt. Was soll denn deiner Meinung nach passieren? Soll das jeden Monat auf dem Niveau der Sendung mit der Maus erklärt werden? Gibt ja auch die Nachrichten in einfacher Sprache, vielleicht ist es dort besser erklärt.

Die Leute sind doch auch selbst verantwortlich, sich über bestimmte Dinge zu informieren. Hier wird ja niemand getäuscht.

Wenn du immer die gleichen Güter im Korb behälst, ist er nicht repräsentativ. Siehe Pferdefutter, Lampenöl.
Es soll abbilden, was der Durchschnitt konsumiert, dazu gehört Veränderung.

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Es wird doch quasi in jedem Artikel über die Inflation die Standardformulierung von „x % im Vergleich zum Vorjahresmonat“ verwendet, da rauszulesen, dass die Preise gesunken sein sollen, erfordert aus meiner Sicht schon ein von vornherein falsches Verständnis oder den Willen, es falsch verstehen zu wollen.

machen das alle, weil sie nicht anders können und kein Geld mehr im Geldbeutel haben (da es vielleicht nicht überall Gehaltsanpassungen gab), ist das Lebensmittel dass vorher noch im Warenkorb war plötzlich raus

Der für den VPI relevante Warenkorb bleibt in seiner Zusammenstellung fünf Jahre lang konstant, wenn wir nicht gerade den Stand genau vor und nach einer Neugewichtung betrachten, werden wir keine „plötzlichen“ Änderungen sehen.

Dadurch, dass der Warenkorb mehrere Hundert Artikel und Dienstleistungen enthält, sollten die meisten Alltagsprodukte sowieso abgebildet sein, auch wenn es mehrere vergleichbare Produkte in unterschiedlichen Preiskategorien gibt.

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Mein Ausgangspost sollte eigentlich nur das aufgreifen was @vintage geschrieben hat, Inflationsbereinigt und mit bestenfalls 2% ist man ewig dazu verdammt diese Spirale weiter zu drehen.

Dieser Warenkorb ist auch immer nur die halbe Wahrheit, zumindest in der Schweiz. Wenn die Krankenkasse jedes Jahr ein paar % steigt, ist das blöd, denn die ist da nicht enthalten.

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Das wage ich sehr stark zu bezweifeln.

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Kann mal einer die Inflation für den Sofacoach-Warenkorb ausrechnen?

  • Bier
  • Equipment zum Anbauen von Gras
  • Tiefkühlpizza
  • Videospiele
  • FUT Microtransactions
  • Herrensocken
  • Cola (aber welche???)
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Fritz - allerdings substituiert durch Freeway.

Wer Lust hat, kann sich hier näherungsweise seine persönliche Inflation ausrechnen und bekommt Vergleichswerte aus der amtlichen Statistik mitgeliefert: Ihr persönlicher Inflationsrechner

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https://www.wiwo.de/politik/konjunktur/inflationsrate-wo-der-warenkorb-fehler-hat/19671764-2.html

Und aufgrund von Schätzungen und Annahmen entscheidet dann die EZB über die Geldpolitik und Zinsen für Jedermann. Und hier sehe ich halt auch große Risiken.

Kein System ist perfekt. Was wäre denn die von dir bevorzugte Alternative? Wie könnte man versuchen die Gesamtkosten für jedermann „besser“ abzubilden? Wie könnte man es schaffen die Veränderung des Wert des Geldes mit noch geringerer potentieller Fehlerquote zu erfassen?

Die EZB schaut ja auch nicht nur auf die Inflation, sieht X Prozent und guckt dann in einer Exceltabelle nach wie viel Zinsanpassung nötig ist. Ich gehe durchaus davon aus, dass da noch deutlich mehr Parameter, Berichte und Analysen in eine abschließende Entscheidung einfließen.

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Erst stört dich, dass der Korb überhaupt verändert wird, dann postest du einen Artikel, der anführt, die Intervalle wären zu lang. Ja was denn nun?

Ansonsten alles, was @Lars214 sagt.

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Kein * e Soziolog * in, kein * e Økonom * in, kein sonstwas kann dir die komplette Wahrheit (sofern es die denn ueberhaupt gibt, aber das ist was fuer den Philosophie-Thread) abbilden. Das ist in einem Modell einfach nicht møglich. Also muss mit Modellen gearbeitet werden, die die Wahrheit annaeherungsweise so gut wie møglich (und bezahlbar) abbilden.

Mit Statisitk kann man viel Schindluder treiben, klar, und man kann ueber einzelne Punkte im Warenkorb diskutieren. Aber es ist nun mal ein statistischer Mittelwert, der einen Vergleich ermøglichen soll. Kein Mensch kauft exakt das was in diesem Warenkorb angegeben ist. Der eine kauft die Butter, die andere die Margarine. Die eine einen 24K-Flatscreeen, der andere geht øfter ins Kino oder Theater.

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Sowas triggert mich.

Ich fühle mich herausgefordert genau diesen Warenkorb zu shoppen. Mal so richtig Durchschnitt fühlen :ugly:

Das kann man nicht abbilden, deshalb sollte es auch keine zentrale Instanz entscheiden dürfen um es fair für alle zu machen.

Wie ein ewiges Inflationsziel bei 2% halten und immer höhere Gehälter und Preise auf Dauer funktionieren soll kann ich mir einach nicht vorstellen, nochmal der Ausgang war dass Zinsen auf ein Tagesgeld so toll ist. Über Dauer und viele viele Jahre frisst die Inflation dein Geld eh auf, oder Merz nimmt es sich, indem er an die Ersparnisse der Deutschen will, oder es wird wieder ein Krieg über Jahre am Laufen gehalten, um Milliarden an Geldern zu drucken usw. usw. Was wir auf jeden Fall nicht mehr können ist SPAREN und da helfen auch 3,5% bei TR nix.

Das ist dann der Kern des Problems. Entweder du verstehst die Vorgänge nicht, oder du siehst Verschwörungen und Dummheit bei allen anderen. Beides hält dich dann aber nicht davon ab, deinen Kenntnisstand als Fakt zu verteidigen.

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