Exakt, was mr_maniac sagt. Das Wahlsystem der Briten bricht hier ein wenig:
Es ist eigentlich darauf ausgelegt, dass 2-3 Partien im Wettbewerb stehen und daraus dann in den meisten Fällen ein klarer Sieger heraus geht, der dann auch gut regieren kann. Spätestens dieses mal jetzt sind aus den drei großen (Labour, Consercatives und LibDems) fünf geworden, die ernsthafte Stimmenanteile bekommen haben. Daraus geht jetzt ein Parlament hervor, das mit den erreichten Stimmen so gut wie gar nichts mehr zu tun hat.
Labour mit riesiger Mehrheit, trotz eigentlich eher mäßigem Ergebnis. Reform eigentlich mit der AFD vergleichbar, wird im Parlament nur stattfinden, weil Farage besonders laut sein wird. Und die Liberal Democrats haben weniger Stimmen, aber 71 Sitze.
Labour spinnt das in die Richtung, man habe cleveren Wahlkampf geführt und um knappe Sitze gekämpft, klar gewonnene Bezirke mit Absicht vernachlässigt und so keine „unnötigen“ Stimmen angehäuft. Und irgendwie wäre das ja auch in Ordnung, wenn man die gegebenen Regeln, die auch alle kennen, so ausnutzt. Im Gesamtbild funktioniert das System aber irgendwie nicht mehr bei so vielen ernsthaften Wettbewerbern und die Rufe nach einer Wahlreform werden wieder sehr laut werden.
Prognosen sehen Linksbündnis in Frankreich vorn
Überraschung bei den Parlamentswahlen in Frankreich: Laut Prognosen ist das neu formierte Linksbündnis stärkste Kraft – noch vor den Rechtsradikalen von Marine Le Pen, die sogar nur auf Platz drei landen könnten.
Gut gemacht. Dafür dürft ihr auch das Finale erreichen.
Eher das geringere Übel als ein Grund zur Freude. Soweit ich das mitbekommen habe sind die Linken da nämlich auch eher auf einem Anti-Europa-Kurs und Fans von Wladimir.
Bin kein Politikwissenschaftler und kann die Hufeisentheorie nicht beurteilen. Finde aber dass der Gedanke durchaus seine Berechtigung hat.
Keine Ahnung was ich mir gewünscht hätte, kenne mich in Frankreich auch nicht aus. Gefühlt gibt sich Rechts und Links da aber ja anscheinend nicht viel. Zumindest scheinen dort ja auf beiden Seiten ziemliche Idioten rumzulaufen. Und ich finde jede Partei scheiße, die die europäischen Institutionen ablehnt. Besonders schlimm finde ich, dass die Mitte wegbricht und sich alles polarisiert. Das finde ich für die Demokratien noch gefährlicher als das reine Erstarken rechter Parteien.
Aber was findest du an einem Scheinparlament, das über keinerlei nennenswerte Kompetenzen verfügt und für dessen Arbeit sich nur eine verschwindend geringe Minderheit interessiert (während über tatsächliche Entscheidungskompetenzen nur die Koordinationsgremien der nationalstaatlichen Regierungsspitzen verfügen, welche aber wiederum quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit agieren), denn so verteidigenswert?
Wenn irgendetwas Schwachsinn ist, dann dieser Satz in einer solchen Absolutheit. Wem das nicht schon allein durch die Tatsache klar wird, dass sich vehemente Putin-Fans und -Apologeten sowohl ganz weit links als auch ganz weit rechts finden, der stellt sich mutwillig blind.
Edit: Ob von beiden Seiten im Moment eine identische Gefahr für z.B. die westlichen Demokratien ausgeht (und ich glaube, darüber entzünden ich oft die „Hufeisen ist Quatsch“-Diskussionen), ist eine andere Frage. Aber nochmal: Ich verstehe nicht, wie man die Augen davor verschließen kann, dass die vermeintlichen Gegenpole in Sachen Begeisterung für Autoritarismus erstaunlich viel gemein haben.