Der Politik Thread - Archiv 2020—24

Es muss dann aber andere Hebel geben oder diese müssen eben geschaffen werden, als bei demokratisch gewählten Parteien zu sagen: „Die tauchen jetzt im ÖRR nicht mehr auf.“ Wäre das Realität, wie lange würde es dauern bis Die Linke dort nicht mehr stattfinden darf? Und so würde sich das Karussell weiterdrehen in eine genauso beängstigende Richtung. Wenn Merz nen Schalter hätte, mit dem er die Grünen abschalten könnte, denkt ihr der würde zögern? Oder das Söder sagen würde: „Nee lass mal, die sind ein legitimer Bestandteil des politischen Parteienspektrums.“? Never.

Dann lasst uns lieber hinsetzen und überlegen welche anderen Möglichkeiten es geben könnte. Die NPD hat man sich nicht verboten gekriegt und sie haben sich selbst kaputt bekommen. Die AFD macht es natürlich viel geschickter und ist schon viel etablierter und größer, aber auch bei denen sehe ich hohes Potential beim gegenseitigen Zerfleischen.

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Das, was storch zitiert, ist natürlich in antifaschistischen Kreisen als Strategie der Neuen Rechten schon sehr lange bekannt. (Die Grundlagen dieser Strategie fußen übrigens auf Antonio Gramscis Theorie der Kulturellen Hegemonie und wie man sie erlangt bzw. aufrechterhält. Also wie bei Vielem, was die Neue Rechte mangels eigener Ideen so treibt, eine pervertierte Aneignung linker, (neo)marxistischer Ideen.) Daraus aber zu schließen, dass eine auch nur etwas breitere Masse innerhalb der Bevölkerung sich mit diesen Strategien auskennen und sie immer und überall erkennen würde, halte ich für unvernünftig.

Auch die (wohlfeile und gemütliche) Rede von der Dummheit der Menschen, die die AfD wählen, geht mir manchmal gegen den Strich, manchmal erheitert sie mich auch, weil sie selbst nicht gerade von großer Analysefertigkeit zeugt.

Mit Nazis redet man nicht, vollkommen richtig. Aber wer wirklich glaubt, dass durch die dunkeldeutsche Steppe 30 % beinharte Nazis reiten und Angst und Schrecken verbreiten, der kann sich einerseits glücklich schätzen, denn Ignoranz ist ja bekanntlich ein Segen. Andererseits
beraubt er sich aber auch des einzigen friedlichen Mittels, um das Ruder noch herumzureißen.

Der Satz: „Mit Nazis redet man nicht“ macht es sich und macht sich seine Weltsicht so furchtbar einfach. er ist aber ein Schlag in die Fresse all derjenigen, die gar nicht anders können, als täglich zu reden und (im Kleinen, Privaten - ihr glaubt gar nicht wie gut das da geht) Überzeugungsarbeit zu leisten.

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Das traurige ist: Was will man dagegen machen? Entweder kann sich die AfD in der Opferrolle suhlen oder sie kann ihre Scheiße ohne Widerspruch ins Land tragen. Je mehr man gegen sie unternimmt, desto stärker werden sie und wenn man nichts unternimmt, dann ebenfalls. Das ist Trumpismus in Reinform. Die AfD kann einfach tun und lassen was sie will, ohne dass es ihr schadet. Deswegen ist auch dieses „man muss die AfD inhaltlich stellen“ völliger Quatsch, weil es nicht um Inhalte geht. Es interessiert keinen von deren Wählern, was die AfD sich in der Pflegepolitik vorstellt. Das hat die Leute, die damals NPD, DVU, Reps, usw. gewählt haben, auch nicht interessiert.

Die Welt ist in einem sehr schnellen Wandel, innerhalb kürzester Zeit hatte man die Migrationswelle, die Pandemie, den Ukrainekrieg und teilweise daraus resultierend die hohe Inflation. So etwas erzeugt bei den Menschen Angst und Unsicherheit und dann muss es die Aufgabe der Politik sein, sich um die Dinge zu kümmern, die die Menschen umtreibt. Und, ganz wichtig, den Leuten das auch vermitteln. Wenn man als normaler Bürger jenseits der 50 mit all diesen Ereignissen auf der Welt konfrontiert wird und dann in den Medien über die Regierungsarbeit hauptsächliche Sachen hört und liest wie Cannabislegalisierung und Gendern, dann bekommen solche Leute irgendwann das Gefühl, dass ihre Art zu leben der Vergangenheit angehört und sich die gewählten Vertreter nicht um das kümmern, was die Leute tatsächlich beschäftigt. Das sind Ängste und daraus resultierende Wut, die die Rechten dann meisterlich bespielen können. Durch den Fokus auf solche Themen verschieben sich Realität und politischer Diskurs. Häufig werden dann auch die beschimpft, die Angst vor Veränderung äußern oder einen komplett progressiven Kurs nicht mitgehen wollen.

Für viele Medien sind das die dankbareren Themen, da sie wenig Recherche, hohe Meinungsstärke und Aktualität bieten. Viele Politiker nehmen das auch dankend an, weil sie dann an die Gefühle der Leute gehen können, statt mit sachlichen Themen jonglieren zu müssen, von denen sie im Zweifel nicht mal Ahnung haben.

Das soll auch nicht heißen, dass die Politik nicht auf Veränderungen in der Welt reagieren sollte, im Gegenteil. Aber zum Beispiel das Heizungsgesetz war PR technisch eine Katastrophe. Wenn sich der Wirtschaftsminister, der das Gesetz maßgeblich vorangetrieben hat, auf die Frage nach Hilfen für Einkommensschwache hinstellt und nuschelt rum, dass man sich da später drum Gedanken macht und da „sicher was dazu kommt“, dann bekommt man nicht gerade den Eindruck, dass man bei den Entscheidungen an die Bürger denkt.

Beim Thema Migration drückt man sich seit nun acht Jahren höchster Dringlichkeit darum, ein vernünftiges Einwanderungsgesetz zu schaffen, das klare Regeln aufstellt, wie eine Einreise möglich ist, verbunden mit einem konsequenten Vorgehen, wenn diese nicht eingehalten werden. Teils will man sich hier nicht dazu bekennen will, dass man die Einwanderung braucht, um in Zeiten sinkender Bevölkerung Rentensystem und Wohlstand zu sichern, teils versteckt man sich hinter der EU, in der angeblich keine Einigung erzielt werden kann. Das alles erweckt den Eindruck von Machtlosigkeit und dagegen ist die harte Hand der AfD natürlich Kontrast und vermeintliches Gegenmittel. Die real existierende Einwanderung, welche die Menschen wahrnehmen, wird dann genutzt, um Ängste und Wut über einen angeblichen Austausch zu schüren, von dem bei vielen wenigstens der Eindruck hängen bleibt, dass den Neuen im Land alles geboten wird, wären „wir Deutsche“ nur benachteiligt sind.

Die AfD liefert diesen Leuten einfach Antworten, die es natürlich in der Realität nicht gibt. Aber die müssen sie ja auch niemals liefern. Orban in Ungarn, PiS in Polen und die FPÖ in Österreich zeigen ja, dass die Rechten an der Macht faktisch nicht liefern müssen. Letztere steuern auf neue Höchstwerte zu, obwohl man wegen einer Geschichte aus der Regierung geflogen ist, die genau das ist, was sie den etablierten Parteien immer vorwerfen. Trump in Amerika hat gezeigt, dass man als mächtigster Mann der Welt noch einen nicht vorhandenen Deepstate verantwortlich machen kann, warum noch nicht Milch und Honig fließen.

Die Ampelparteien müssen den Leuten vermitteln, dass ihre Probleme ernstgenommen und angegangen werden und vor allem wie sie angegangen werden. Die Konservativen müssen die Ehrlichkeit haben, dass es seit den Fünfzigern eine große Einwanderung in dieses Land gibt, wir daran nicht zugrunde gegangen sind, sondern es nutzen müssen.

Es ist keine Lösung mit Vertretern der AfD zu reden, denn sie haben weder Lösungen noch Argumente. Man muss ihnen die Grundlage abgraben, auf der die Wut wächst, auf der sie aufbaut, Angst und Unsicherheit.

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Weiß man ja egtl schon seit paar tausend Jahren imho :ronaldo:

Der Wahl-o-mat für Bayern wird übrigens noch interessanter, wenn ihr so abstimmt, wie ihr für Euch persönlich ein rückständiges dummes Arschloch definiert…

https://www.wahl-o-mat.de/bayern2023/

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Habe Beschneidungsanlagen gelesen, mich nur kurz gewundert und mir gedacht, ach ja, Bayern.

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Wann Koks legal?

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Eigentlich was für den Verwechslungsgefahr Thread.

Aber die CDU hat ein neues Logo / eine neue Farbe:

Oh moment, das hier wars:

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Nationalismus, bei dem man mit muss :notes:

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Tempo 90 für Anfänger, SUV-Führerschein - EU diskutiert Auto-Hammer.

Das wäre ja ein ganz schöner Witz!

Gewichtsgrenze: Extra-Führerschein für SUV?

:uplan:

Naja zum Glück ist das erst noch zur Debatte.

Kommende Richtlinie soll nun beraten werden

Und Fahranfänger erkennt man dann woran? :thinking:

Tragen die einen lustigen Hut? Woher weiß der Blitzer das dann?!

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Die fahren mit so einem Leuchtpfeil auf dem Dach herum.

Wobei ich Eignungsprüfungen ab einem gewissen Alter, was wohl ebenfalls Teil dieses Entwurfes ist, mehr als sinnvoll finden würde. Es gibt genug hochbetagte autofahrende Rentner, die längst nicht mehr sicher im Straßenverkehr teilnehmen können.

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Oder weniger altersdiskriminierend auch einfach regelmäßige Prüfungen. TÜV gibt es halt nur fürs Auto, aber nicht für den Fahrzeugführer.

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Das es nicht mehr Tote hier auf dem Land gibt, liegt wohl nur daran, dass man ihn oft noch irgendiwe ausweichen kann auf Supermarktparkplätzen oder bei Spurwechseln an Kreuzungen und es wird von Jahr zu Jahr schlimmer.

Ganz pauschalisieren kannst das halt aber auch nicht, wobei ich auch für eine Eignungsprüfung wie auch immer die aussehen würde bin.

Bei Fahranfängern jedoch würde ich evtl. ganz woanders ansetzen, dass hier z. B. nicht jedem 18. Jährigen gleich ein 300PS Benz hingestellt wird von den Eltern.

In der Schweiz musst du ab dem 70. Lebensjahr alle 2 Jahre eine Prüfung machen, das ist doch eigentlich ein sehr faires System. Würde ich hier als Ansatz auch sehr begrüßen.

Hat ja auch nicht wirklich etwas mit Altersdiskriminierung zu tun. Es ist ja nun mal Fakt das gewisse Fähigkeiten im Alter nachlassen, damit trägt man ja nur zur Sicherheit der gesamten Gesellschaft bei.

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Vor allem wird ja auch nicht diskutiert, dass willkürlich 18 als Führerscheinalter festgelegt ist. Wieso nicht 16. Oder 21? Ebenso beim Wählen . Oder beim Alkohol.
Alles willkürlich, siehe auch: Andere Länder.

Von daher gerne Eignungsprüfung. Am besten alle 20 Jahre und ab 60 Jahren alle 10 Jahre o.ä.
Schadet auch nix mit 38 und 58 nochmal ein paar Regeln aufzufrischen.

Hier habt ihr zuerst gehört.

Wieso Eltern, wenn man sich nen AMG mit Bros zusammen leasen kann?