Der Politik Thread - Archiv 2020—24

Wie siehst du denn die Chancen auf einen Regierungswechsel im Mai? Die Leute in meinem Umfeld sind hier relativ pessimistisch (das sind aber auch alles Personen, die in den letzten 2-3 Jahren der Politik wegen nach Berlin ausgewandert sind), aber haben auf Grund der letzten Siege der CHP in den „großen“ Städten zumindest ein wenig Resthoffnung. Ist diese begründet?

Vor dem Erdbeben war ich überzeugt, dass die Opposition keine Mehrheit haben wird. Egal, was die AKP macht, mindestens 25 Prozent hat sie meiner Meinung nach sicher, weil diese unverbesserlichen und verblendeten Konservativen selbst dann die AKP wählen würden, wenn sie verhungern würden.

Aber nach dem Erdbeben bin selbst ich etwas optimistischer geworden, weil alleine in der Erdbebenregion sind mehr als 10 Millionen Menschen betroffen und viele haben gesehen, dass sie dem Staat egal sind und Hilfe nur spät oder gar nicht kam. Aber selbst unter den Opfern gibt es immer noch Idioten. Highlight nach dem Erdbeben, als ein Bürger in die TV-Kamera schrie: „Selbst wenn es noch sechs Mal ein Erdbeben gäbe, die Opposition kriegt keine Stimme.“

Diese Leute sind verloren. Da holst du nichts mehr, sie ziehen die ganze Zivilgesellschaft runter.

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Die Frage, die sich mir im Anschluss aufdrängt: Würde Erdogan eine Niederlage überhaupt akzeptieren? Und hätte er faktisch die Möglichkeit, das auch durchzudrücken?

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Das ist eine interessante Frage. Einerseits glaube ich, dass er selbst weiß, dass seine Zeit vorbei ist. Das Land ist wirtschaftlich am Rande des Kollaps, die Infrastruktur bröckelt, die Menschen haben keine Arbeit und das Gehalt reicht vorne und hinten nicht. Könnte mir vorstellen, dass sie eigentlich gar nicht gewinnen wollen, weil sie nichts mehr zu bieten haben und schon gar keine Lösungen mehr.

Andererseits denke ich, dass er und seine Partei die Macht ungern abgeben, weil viele Funktionäre und deren Angehörige dann das Land verlassen oder sogar sich vor Gericht verantworten müssten.

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In Istanbul hatte er es zunächst nicht akzeptiert, zumindest nicht beim ersten Wahlgang:

https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-06/wahl-in-istanbul-akp-kandidat-gesteht-niederlage-ein

Ist ja auch schon vier Jahre her, damals war vieles anders. Aber: wer İstanbul verliert, verliert das Land. So war die Grundstimmung damals und der Sieg der Opposition in Istanbul hatte eine Aufbruchstimmung entfacht. Man hatte damals auch noch die Wahl in der Hauptstadt Ankara verloren. Die Großstädte am Mittelmeer und an der Ägäis sind auch in CHP-Hand. Aber die Konservativen Vollpfosten in Zentralanatolien und am schwarzen Meer machen leider vieles kaputt.

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Nach den Ereignissen von 2016 hat man ja die Gelegenheit genutzt und in Militär, Polizei und Verwaltung viele Personen entfernt, die man als kritisch eingestuft hatte. Würdest du sagen, dieser Vorgang ist weit genug und die Stimmung intern ist nun so gleichgeschaltet, dass man im Zweifel Erdogans Regime stützten würde, statt einem demokratischen Resultat zu folgen?

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Ich glaube die Stimmung in der Gesellschaft ist mittlerweile so weit, dass man dem Resultat folgen würde, weil man schon seit langer Zeit merkt und sieht, dass der Widerstand in der Bevölkerung größer wird. Menschen trauen sich wieder, Erdogan und die Regierung zu kritisieren und teilweise sogar zu beleidigen. Gerade nach dem Erdbeben ist das alles nochmal um mindestens eine Stufe erhöht worden, die kritischen Stimmen werden lauter und lauter. Sollte die Opposition gewinnen, sollte es mMn eine zweite Säuberung in der Judikative und Exekutive geben. Die sind immer noch unterwandert, das weiß jeder. Ein Sieg der Opposition wäre daher zwar ein Grund zum Optimismus, aber richtige Freude müsste noch auf sich warten lassen.

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https://twitter.com/OllieVargas79/status/1627699869883285508

:love:

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Ebenfalls Rubrik Fuck the Police:

https://twitter.com/hurlarious/status/1627446089451474944?s=20

Honor so wichtigste…:roll_eyes:

https://twitter.com/Markus_Soeder/status/1628280929595666432?s=20

Der Popcorneimer steht bereit.

fxd!

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Bock auf einen Acid-Trip? Ganz legal? Toitschland, land of the free.

LSD-Derivate sind aktuell schon legal, zumindest in Berlin in Läden zu kaufen. Ich glaube, dass man das mit diesem Gesetzesvorschlag stoppen wollte, aber das ist ja nun gescheitert. :ulaugh:

Unabhängig vom formalen Fehler gibt’s bei LSD-ähnlichen Substanzen ja wohl tatsächlich relevante Möglichkeiten zur Unterstützung beim Kampf gegen Traumata, Depressionen und Süchte - also in medizinischer Begleitung und vielleicht nicht Freitagabend in einem Berliner Technoclub. Es gab nur wenig klinische Forschung dazu, weil vor allem in den USA der Forschung schnell alles Geld weggezogen wurde wegen des Schmuddelrufs Rauschforschung. In der „Dummy“ (bestes Magazin. Punkt.) zum Thema Drogen gab’s da einen netten Bericht drüber und John Oliver bespielte es auch jüngst.

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Der Ticker liest sich wie die Kommentarspalten bei Facebook:

Politischer Aschermittwoch 2023: Die CSU in Passau im Liveticker (pnp.de)

Mit welcher Wonne man seine Rückwärtsgewandtheit da immer wieder zur Schau stellt. :neiin: Wie dieser Haufen dann bei den Landtagswahlen trotzdem regelmäßig über 35% abgreifen kann wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben.

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Gibt wohl kaum ein Land, in dem objektiv messbar mehr richtig läuft, als in Bayern. Verschuldung, wirtschaftliche Entwicklung, Arbeitslosigkeit. Dazu eine unheimlich hohe Lebensqualität.
Im Bund vertritt man stärker als jede andere Landesregierung die Interessen der Region und schafft es so auch, massiv Bundesmittel umzuleiten.
Dazu ist die konservative Wählerschaft im Süden auch stärker vertreten und so ist das für mich viel, aber nicht verwunderlich.

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:clown_face:

Es gibt keinen Zugang zum Meer oder zu Kultur, was für ein Leben soll das sein?

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Hätte nach dem Kommentar meine Uhr stellen können.