Älterer Film und viel zu spät, aber dennoch: wenn man gegen ein bisschen Horror nix hat, kann man sich auch durchaus mal Event Horizon anschauen.
Kann ich erfahren, wo du das Problem siehst? Ich sehe nämlich keines. Wo hätte es denn hingesehen sollen, damit dem Feminismus Genüge getan wird?
Ich scheue mich immer noch davor, diesen Film wirklich ernst zu nehmen. Trotzdem fand ich ihn nicht so katastrophal, wie du oder andere, die darin gar grotesken Männerhass sehen, den Streifen malen. Allein Ryan Gosling fand ich schon sehr sehenswert und - wenn man so möchte - in seiner Rolle nicht ohne Selbstironie.
Nächste Woche Donnerstag (28.09.) läuft übrigens The Creator (Drehbuch und Regie: Gareth Edwards, Darsteller u. A.: John David Washington) in den Kinos an. Der Trailer sieht absolut fantastisch aus und die ersten Kritiken sind voll des Lobes.
Ich möchte mal ein in der Filmwelt kontrovers diskutiertes Thema ansprechen und würde mich über ein paar persönliche und reflektierte Meinungen freuen.
Seit einigen Jahren schlagen einige Produktionen von Films- und Serienstudios immer mal wieder mehr oder weniger hohe Wellen in Bezug auf Gleichberechtigung, Inklusion, Diversität, etc. Leidige Begriff „woke“, „blackwashing“ und „cancel culture“ machen dabei die Runde.
Die einen echauffieren sich über einen zu weißen und straighten Cast, die anderen über von der Vorlage abweichende Charaktere. Aktuell meist wenn ein vermeidlich weißer Charakter von einem/einer schwarzen Schauspieler/in verkörpert wird. Sei es bei Amazons Herr der Ringe Serie, Netflix The Witcher, oder Disneys Arielle Realverfilmung, um nur einige der zahlreichen Beispiele zu nennen.
Ein komplexes und schwieriges Thema. Ob ein Charakter nun schwarz, weiß, gelb, oder grün ist, ist mir persönlich erstmal völlig wumpe. Hauptsache der/die Schauspieler/in macht einen guten Job.
Als vor einigen Jahren das Harry Potter Musical herauskam und die Hermine mit einer schwarzen Schauspielerin besetzt wurde, wurde das von der Öffentlichkeit unterschiedlich aufgenommen. Meiner Wahrnehmung nach größtenteils nicht weil die Darstellerin an sich schwarz ist (was natürlich ein schwachsinniger Punkt wäre), sondern weil sie dem bisher verbreiteten Charakterbild der weißen, braunhaarigen Hermine widersprach. War die Hautfarbe aber relevant für den Charakter oder die Geschichte? Nein, natürlich nicht. Daher ist da aus meiner Sicht zwar bemerkenswert aber jedweder negativer Aufschrei unsinnig gewesen. Gleiches wenn künftig mal ein schwarzer James Bond die Leinwand betritt. Klar war Bond bisher immer weiß, aber letztlich ist das unrelevant für die Geschichte und ein schwarzer Schauspieler kann Bond genauso gut verkörpern wie ein weißer.
In unserer linksgrünversifften Sofacoachblase sind wir uns glaube ich alle einig, dass jeder Mensch gleichberechtigt ist. Unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Aussehen, sexueller Orientierung. Außer vielleicht was den Lieblingsverein angeht, aber das klammern wir mal aus.
„Hollywood“ schießt dabei aus meiner Sicht aber mittlerweile über das Ziel hinaus, ähnlich wie es die Auf-die-Straße-Kleber mit den Klimaprotesten tun. Der eigentlich guten und richtigen Sache wird damit kein Gefallen getan. So kann ein Oscar für den besten Film künftig nur noch gewonnen werden, wenn bestimmte Diversitätskriterien erfüllt sind. Was sagt es über die Qualität eines Filmes aus, wenn X Prozent der Darsteller nicht heterosexuell oder asiatisch sind? Nichts. Natürlich soll und darf niemand benachteiligt weil er/sie in irgendeiner Form von einer vermeidlichen „Norm“ abweicht. Diversität zu akzeptieren und zu respektieren ist wichtig, sie mit dem Vorschlaghammer zu präsentieren hat für mich persönlich aber einen komischen Beigeschmack. Was interessiert mich als Zuschauer welche Orientierung die an der Produktion beteiligten Menschen haben oder welche Ethnie sie angehören? Die Fähigkeiten der Leute sind relevant und es muss zur Geschichte des Films passen.
Ich persönlich finde es schwierig, wenn Rollen (oder auch generell Jobs) nach für die Tätigkeit unrelevanten Äußerlichkeiten vergeben werden oder irgendeine Beurteilung anhand dieser Dinge erfolgt.
Nun zu einem Film, der nächstes Jahr erscheinen soll: Es wird mal wieder eine Realverfilmung von Disneys Schneewittchen kommen. Ob dieser Film an sich überhaupt nötig ist und welche Qualität er haben wird, kann für den Moment mal ausgeklammert werden. Ebenso kontrovers diskutierte Themen, wie z.B. dass die Story abgeändert werde und Schneewittchen „nicht von dem Prinzen gerettet wird“ oder die medienwirksame Kritik von Peter Dinklage was die „in Höhlen wohnenden Zwerge“ angeht (da kontert Disney, dass man nicht auf Zwerge sondern „magische Kreaturen“ setze).
Es geht mir hier bei diesem Post nun explizit um die Besetzung der Hauptrolle mit der Schauspielerin Rachel Zegler. Diese ist garantiert sehr talentiert und wäre ist daher von ihren Fähigkeiten an sich bestimmt absolut geeignet für eine solche Rolle. So weit so gut. Ihre Mutter stammt aus Kolumbien und dementsprechend hat sie eine getönte Hautfarbe. In den meisten Rollen wäre dies natürlich absolut wurscht. Nun ist aber die namensgebende Haupteigenschaft von Schneewittchen, dass sie eine „Haut weiß wie Schnee, Lippen rot wie Blut und Haare schwarz wie Ebenholz“ hat. Gerade diese klare Beschreibung und die damit in dem Märchen verbundene plakative Schönheit, sowie die Angst der Stiefmutter nicht diesem vermeidlichen Ideal zu entsprechen, ist mit das Hauptthema der Geschichte. Hätte Disney sich nun einige Motive der Geschichte genommen und sie in etwas neues arrangiert, wäre alles okay. Aber nein, der Film soll direkten Bezug auf das Ursprungsmärchen und den Animationsklassiker von vor knapp 100 Jahren nehmen und wird dementsprechend auch ganz klassisch „Snow White“ heißen. Snow White ist im neuen Film aber nun mal nicht snow white. Für mich persönlich ist die Besetzung damit irgendwie widersinnig. Und ich wundere mich selbst ein wenig über mich, dass das für mich eine Relevanz zu haben scheint. Die so ziemlich einzige Eigenschaft der Figur Schneewittchen ist es aber nun mal arg weiß zu sein und der Film wird sogar so heißen. Wenn dann die Besetzung dem nicht entspricht, dann ist das für mich irgendwie Schwachsinn, hat nichts mehr mit positiver Gleichberechtigung zu tun und schießt über das gut gemeinte Ziel hinaus. Es geht nicht darum, dass Latinas keine Prinzessin sein können (wie die Schauspielerin mal auf Kritik antwortete), oder die Hautfarbe an sich für eine Hauptrolle von Relevanz ist. Die Besetzung widerspricht einfach in relevanten Teilen der Rollenbeschreibung.
Viele von euch mag das im ersten Moment vielleicht völlig egal sein, da ihnen der Film zu Recht völlig egal ist. Das Thema an sich ist aus meiner Sicht aber nicht egal, da die Auseinandersetzung mit solchen Themen in Film und Serie in den kommenden Jahren noch weiter an Relevanz und im lauten Internet an Brisanz gewinnen wird.
Vielleicht merkt man meinem Text an, aber ich tue mich sehr schwer damit dieses Thema erläutern, ohne einen ungewollten und in irgendeiner Weise faden Beigeschmack zu erzeugen. Ich bin halt eine weiße Kartoffel.
Habe ich mich nun ungewollt und unbewusst von „Wokenessgegnern“ vereinnahmen lassen und ein nicht weißes Schneewittchen ist absolut passend? Oder hat Disney tatsächlich eine unglückliche Rollenbesetzung gewählt? Wie anfangs gesagt, ich würde mich über ein paar persönliche und reflektierte Meinungen freuen.
Das siehst du von der falschen Seite. Natürlich kann es dir und mir egal sein, welche Hautfarbe und Ethnie die beteiligten Personen haben.* Aber was ist, wenn schwarze, lateinamerikanische, homosexuelle und behinderte Menschen von vornherein von vielen Produzenten aussortiert werden? Macht es dann nicht Sinn eine Quote einzuführen?
Die gleiche Diskussion gab es ja bei der Frauenquote. Natürlich kann das dazu führen, dass qualifizierte Männer einen Posten/Job nicht bekommen, weil das Unternehmen die Quote im Auge behalten muss, wenn aber Frauen von vielen Arbeitgebern im Vorwege kritischer gesehen werden (Beispiele: dummes Blondchen; ist erst Mitte 20 und fällt daher bestimmt in ein, zwei Jahren wegen Schwangerschaft aus; fällt öfter aus, weil sie sich um die Kinder kümmern muss; Frauen sind generell nicht so klug wie Männer, etc. alles nicht ausgedacht, sondern nicht nur einmal genau so gehört) und deshalb Männer überproportional bevorteilt werden bei der Jobsuche, macht das doch schon Sinn?
*Ich persönlich kann auch die, gelinde gesagt streitbaren, privaten Ansichten von Tom Cruise oder Mel Gibson ausblenden, wenn ich einen Film von denen gucke. Das heißt ja aber nicht, dass ich die Ansichten nicht trotzdem falsch, oder sogar verabscheuungswürdig finden darf.
*edit: Konkret zu „Snow White“.
Das Tragische bei Disney ist, dass das Originalmaterial in den meisten Fällen zeitlos ist, man aber auf Biegen und Brechen versucht, es zu modernisieren und dabei kläglich scheitert.
Meiner Meinung nach gibt es sehr viel „zeitloses Material“, welches nicht ohne Grund über Generationen hinweg „funktioniert“ hat und ich denke, es gibt einen Mittelweg, kleine Adaptionen zu machen oder vllt sogar das Material in eine andere Ära zu transportieren, aber das alles ist weit weg von Shitshows wie zum Beispiel „Snow White“.
Was passiert, wenn der Schaffende sein noch nicht mal veröffentlichtes Material zum Politikum macht und es aggressiv und proaktiv als PR-Mittel einsetzt, sieht man ebenfalls an Snow White und ihrer unangenehm weltfremden Hauptdarstellerin, die sich in so ziemlich jedem Interviewschnippsel auf YT zum Affen macht und unfreiwillig zur Schau stellt, wie weit weg sie ist von der „echten Welt“. Hier ist Wokeness ein Produkt, mit dem Disney zu jonglieren versucht und kläglich dabei scheitert. Das Schlimme: Es untergräbt den wichtigen Diskurs und Änderungen in der Branche und das alles ist gefundenes Fressen für diese ganzen paranoiden „anti-woke“ Vollidioten da draußen.
*edit2: Suchfunktion im eigenen YT-Verlauf
***edit3: **
Ich finde übrigens, eine farbige Darstellerin, die in der Schneewittchen-Adaption „Snow White“ die Hauptrolle spielt, hätte so unglaublich viel episches Potential gehabt.
Das trifft es in meinen Augen sehr gut.
Es wäre ja auch ein gangbarer Weg, mehr neue Stories zu bringen, die einfach aus einem anderen Kulturkreis kommen. Moana oder Coco mit hawaiianischem oder mexikanischem Background jetzt mal als Beispiel. Gibt ja auch im asiatischen, afrikanischen oder anderen Kulturräumen Märchen, Legenden oder ähnliches, was sich dann gut verarbeiten lässt.
Mich juckt es auch gar nicht, ob auch in der Werbung mehr nicht Weiße auftauchen, die Spots stammen aus den USA oder UK und werden ohnehin meist für andere Länder nur synchronisiert. Aber im Gesamtbild bekommt man hier schon den Eindruck, dass gerade alle möglichen Firmen auf den woke Zug aufspringen, nicht aus Überzeugung, sondern weil damit ein diverses Bild vermittelt werden kann.
Bei dem Beispiel James Bond könnte ich jetzt auf seine Hintergrundgeschichte verweisen, dass der Sohn einer britischen Oberschichtfamilie sehr wahrscheinlich eine bestimmte Hautfarbe hat. Daher finde ich hier jetzt den Background nicht unerheblich.
Wenn sich dann aber Leute aufregen, dass es unrealistisch ist, dass eine Meerjungfrau in Dänemark eine nicht Weiße ist, frage ich mich, wie es mit dem Realismus aussieht, dass sie von der Hüfte abwärts ein Fisch ist.
In der Hinsicht hast du natürlich Recht. Dass Äußerlichkeiten tatsächlich egal sind und bei der Kandidatenauswahl keinerlei Rolle spielen ist Wunschdenken und in der Realität oft nicht der Fall. Und bis es soweit ist, kann eine Quote helfen Ungleichheiten zu überwinden. Im Vergleich zur hier vorhandenen Frauenquote finde ich Ethnien- und besonders sexuelle Orientierungsquoten aber dennoch irgendwie befremdlich. Den positiv gedachten Sinn dahinter kann ich natürlich verstehen, jedoch habe ich das Gefühl, dass die aktuelle Umsetzung (besonders plakativ am Beispiel von Snow White) nicht zu einer Verbesserung der Situation führt, sondern im Gegenteil zu einer Verschlechterung bei den Beteiligten. Vor allem wenn man es wie Disney „zu gut“ umsetzen möchte und auf Biegen und Brechen alles diesem Ziel unterordnet.
Man darf halt den Kontext bzgl. Hollywood nicht vergessen. Schwarze Oskargewinner lassen sich immer noch einer Hand abzählen und letztes Jahr hat mit Michelle Yeoh das erste mal eine asiatische Frau den Oskar als beste Hauptdarstellerin erhalten.
Ich weiß es nicht genau, meine aber mal gehört zu haben, dass auch die Filmcrews, also Produktionsassistenten und die ganzen anderen „Hilfsjobs“ überwiegend mit weißen Menschen besetzt werden und daher macht so eine Quote imo schon Sinn.
Das ging übrigens komplett an mir vorbei. Meine Meinung: Zwerge sind verfickte Fabelwesen, Peter.
Durch den Streik gab es ja auch keine Late Night Shows die letzten fünf Monate. Aber alle haben angekündigt, Montag wieder on air zu sein, Last Week Tonight macht am Sonntag den Anfang.
Schauspieler*innen streiken allerdings weiter.
Für uns als Konsument*innen also erstmal nur die Late Nights zurück. Neues gedreht werden kann weiterhin nicht.
Ist es nicht verwerflicher, dass Disney einfach unreflektiert uralte Märchen mit uralten Rollenbildern, Ängsten und Gefühlen in die Jetzt-Zeit presst?
Wäre wirklich besser weniger von dem more-of-the-same-white-people-shit der alten Welt aufzuwärmen. Lieber neue Dinge passend zu den gewollten Charakteren schaffen anstelle diese Charaktere in bereits vorgeprägte (belastete) Rollen zu quetschen. Das hat das unheimlich hohe Potential komplett in die Hose zu gehen, wenn die/der Schauspieler nicht mindestens eine großartige Performance bringt. Schnell wirst du dann zu den Mädels die Geisterjäger spielen wollten.
Ich wusste im übrigen nicht, dass Prinzessin so eine woke und anstrebsame Position ist - da beißt sich die good-will-Katze doch irgendwie in den Schwanz.
Ich möchte das Außerirdische menschliche Rollen übernehmen. Gehe ich damit zu weit?
Sind es jüdische Außerirdische?
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Seit heute gibt es übrigens auf Netflix das erste von Wes Anderson verfilmte Roald-Dahl-Märchen „Ich sehe was, was du nicht siehst“ mit Benedict Cumberbatch, Dev Patel und Ralph Fiennes. Dauert nur 40 Minuten, in den nächsten Tagen werden noch drei weitere folgen.
Wer mit Andersons Stil etwas anfangen kann, kommt hier voll auf seine Kosten. Da werden wieder ohne Schnitte Kulissen hin-und hergeschoben, Leute geschminkt, Schauspieler schauspielen und erzählen gleichzeitig (also im selben Satz) und die Geschichte driftet auch mal in die dritte Metaebene ab. Das ist alles wirklich höchst amüsant und sehenswert.
Achja: Filme von Wes Anderson sind die einzigen, sie ich konsequent auf Deutsch sehen muss. Was da wieder im Stakkato geplappert wird, ist zwar höchst faszinierend, aber auch teils ganz schön anstrengend.
Trotzdem: klare Empfehlung.
Ich hab gestern zum ersten mal High Fidelity gesehen.
Meine Güte was ist John Cusack für ein hassbares Arschloch. Ganz allgemein gibt es im ganzen Film keine einzige sympathische Figur außer vielleicht der Angestellte der seine Freundin im Laden kennen lernt. Jack Black ist ebenso ein völlig überdrehter Idiot. Nach 40 Minuten wollte ich aus machen, nach einer Stunde haben wir uns gewundert dass es NOCH eine Stunde geht. Ich habe selten einen Film gesehen bei dem man die Charaktere so wenig mag.
Wahrscheinlich wäre der Film ganz anders bei mir angekommen wenn ich ihn schon Anfang der 2000er gesehen hätte…
Es geht um überheblich arrogante Leute die innem Plattenladen arbeiten. Ich meine hast du hier mal in den Rockthread geguckt…?
Ich sage mission accomplished.