Na gut. Ist natürlich schwer, jetzt wo sich alle einig sind, dass meine Meinung falsch ist.
Was ich persönlich rausstellen möchte ist, wie gut mir Ryan Gosling und Chris Evans in ihren Rollen gefallen haben. Gosling, als der stoische, wortkarge, aber trotzdem sprücheklopfende Superagent Six und Evans als arroganter, aber extrem charismatischer Soziopath Lloyd Hansen. Vor allem bei Letzterem hatte ich doch arge Bedenken, ob das die richtige Rolle für Captain America ist, aber für mich war das im Nachhinein in beiden Fällen perfektes Casting.
Ich hatte vorher noch gelesen, dass Ryan Gosling bisher immer bewusst Action-Blockbuster-Rollen abgelehnt hat, aber nach diesem Film hoffe ich, er macht noch ein paar davon. Wie Six die ganzen Verletzungen immer nur stoisch und mit einem Grummeln wegsteckt (selbst das Pfefferspray ). „Just another Thursday.“
Die Actionsequenz in Prag fand ich auch sehr gelungen, besonders die Aktion, wo Six nur auf die Glasfront des einen Gebäudes schaut, um den einen Bösewicht in der Bahn anzuvisieren. Unrealistisch? Klar. Cool. Aber hallo.
Von den vermeintlichen Ungereimtheiten sind mir auch nicht wirklich viele aufgefallen (wenn man denn akzeptiert, dass Six der beste Agent der Welt ist…):
Die Bahn kann er selber gestartet haben. Lenken muss man die ja nicht. Den einen Slipper hat er imho wirklich nur kurz ausgezogen, um die Steine rauszuschütten. Danach hat er ihn wieder angezogen.
Ich fand auch gut dargestellt, wie paranoid Six auf der Flucht ist. Im Flugzeug weiß er sofort, dass sein „Rettungstrupp“ ihn ausschalten will und im Fotostudio im Hundertwasserhaus spürt er, dass irgendwas nicht stimmt und als Zuschauer will man ihm schon zurufen „jetzt entspann dich halt, dem Pablo Escobar Fälscher kannst du trauen“, nur damit er da eine Falltür öffnet.
Für mich ist das einer der gelungeneren Netflix Filme, wenn natürlich auch das kolportierte Budget von 200 Mio. $ aberwitzig erscheint.