Du tust hier so als wäre jede Fussball Analyse nur noch: Hier xG - Diskussion Ende. Ich weiß nicht ob das im türkischen Fussball so ist aber bei den Spielen die ich noch sehe ist xG nicht mehr als eine Statistik wie Ballbesitz, Fouls oder sonst was. Man sieht es sich an und misst dem keine so große Bedeutung zu wie du es hier beklagst.
Da du das mit dem US- Sport vergleichst; xG ist ja vergleichsweise ‚jung‘ und dementsprechend noch nicht ausgereift. Es gibt ja nicht mal das eine xG, sondern unterschiedliche Berechnungen von diversen Quellen und es wird weiter daran geschraubt um möglichst viele Facetten statistisch abdecken zu können. Wo xG (expected goals) an seine Grenzen kommt, kann man demnächst eventuell aus xT (expected threat) mehr Schlüsse ziehen.
Natürlich muss man das trotzdem im Kontext zu dem betrachten, was man mit den eigenen Augen ‚sieht‘. Aber das war schon immer so, ob ‚Schüsse aufs Tor‘ oder sonstige altbekannte Werte.
Alter, ich habe mich zu etwas geäußert, andere haben darauf reagiert und es ist eine normale Diskussion mit verschiedenen Ansichten entstanden. Ich verstehe nicht, warum du immer so aggro auftreten musst, wenn dir was nicht passt. Dann ignoriere einfach bitte meine Posts. Ich dachte echt, dass du dich in dieser Hinsicht mal geändert hättest, aber anscheinend lag ich falsch.
Wtf? Wo bin ich denn aggro?
Weiß nichts zur Arbeit von Trainern und Analysten, aber es gibt mehrere Vereine, die xG ernst nehmen und berücksichtigen. Midtjylland gilt als europäisches Moneyball Team und hat es geschafft, sich auf dem Rücken der Analytics von einem Mittelmaßteam in der Provinz zu einem regelmäßigen Titelgewinner zu entwickeln. Nach eigenen Angaben berücksichtigen sie expected goals.
Einen ähnlichen Approach fährt Brentford, hier spielen expected goals bei der Transferpolitik die Hauptrolle. Dies führte zu krassen Transfergewinnen und schließlich entwickelte sich das Team von einer sehr mittelmäßigen und grauen Championship-Truppe zu einer Premier League Mannschaft, die nach aktuellen Leistungen dort auch hingehört. Hier ein paar Infos dazu:
https://twitter.com/xgphilosophy/status/1398232614201446401?lang=de
Würde mich stark wundern, wenn nicht weitere Trainer und Analysten da hellhörig wurden.
Also da hast du glaube ich was in den komplett falschen Hals bekommen Ernie. Das war doch ganz harmlos.
Habe auf die Schnelle direkt ein paar m.E. ernstzunehmende Trainer gefunden, die über xG sprechen und sie damit wohl auch in gewissen Graden berücksichtigen.
Tuchel:
https://twitter.com/xgphilosophy/status/1379849742419689485
Nagelsmann (weiß, dass du ihn nicht ernst nimmst):
https://www.mainpost.de/sport/rb-coach-nagelsmann-sieht-kein-motivationsproblem-art-10594952
Klopp:
Mag sein. Aber der Ton (in dem Fall eher der Schreibstil) macht die Musik. Ich habe meinen Eindruck zusammengefasst, da hätte von Bear auch was Konstruktives zurückkommen können, statt mir eine verzerrte Wahrnehmung vorzuwerfen. Egal, Schwamm drüber. Im NFL-Thread kann er mir demnächst wieder in anderen Fragen behilflich sein.
Mich würde es wundern wenn es mittlerweile noch Erstligavereine geben sollte die keine eigene Data Science Abteilung haben. Die von Ajax umfasst z.B. 150 Mitarbeiter unter der Leitung von Vosse de Boode.
Wir können da ja mal Themen wie DVOA, EPA, SR%, WAR, WPA, NY/A ans Tageslicht holen.
Ich weiß echt nicht was los ist. Ich hab da weder bissig, aggro oder mit sonst irgendeinen negativen Vorsatz geantwortet. Auch habe ich so absolut kein Problem mit dir, egal ob hier oder anderen Threads. Daher habe ich dir auch keine verzerrte Wahrnehmung vorgeworfen. Ich habe lediglich erwähnt dass ich eine ganz andere Wahrnehmung zu dem Thema habe als du.
An Tuchels Aussagen kann man, wenn man genau hinhört, auch raushören, dass er wohl nicht soooo viel von xG hält, wie man vermuten würde. Er sagt erst, „All statistics that matter to win games.“ Und erst danach kommt „even expected goals.“ Das heißt für mich, es gibt wichtigere Parameter als xG. So habe ich es zumindest verstanden und sein Englisch ist ja schon ganz gut und unmissverständlich.
Da der Nagelsmann-Artikel hinter der Bezahlschranke ist, habe ich mal den Klopp-Artikel gelesen und mir ist folgendes aufgefallen:
Penalties - for example - are typically scored 76% of the time according to historical data, hence a penalty kick is awarded 0.76 xG; a shot from 40 yards, by contrast, is more likely to acquire a value of around 0.01 xG because around one in every hundred actually finds the net.
Nun haben im Fußball eben alle Fußballer nicht dieselbe Qualität. Der Schuss eines Messi aus 40 yards ist sicherlich genauer als der Schuss eines Christoph Kramer (sorry Bouba). Und da fängt es ja dann auch schon an. 0,1 xG bei beiden? Wird die Qualität des Spielers völlig außer Acht gelassen und nur die Wahrscheinlichkeit berechnet, aus der Entfernung ins Tor zu treffen? Das sagt zumindest der letzte Satz im Zitat aus. Da würde dann für mich schon die Verzerrung beginnen.
Ok, dann war ich wohl einfach zu sensibel in den Moment. Sorry.
Immer diese Laptop Trainer mit ihrem neumodischem Kram, geht raus spielt Fußball und hört auf mir meine Idee wie Fussball analysiert oder gespielt wird kaputt zu machen !!111
Was Bear eigentlich meint und da stimme ich ihm zu: Du scheinst die Bedeutung von xG falsch einzuschätzen. Es geht nicht darum alles auf xG zu reduzieren und das macht auch niemand. Ich selber bin auch kein riesen Fan davon, aber und das ist der Punkt: Es ist eine bessere Statistik als Schüsse, Torschüsse, etc. Dennoch ist die Statistik nichts anderes als ein kleines Hilfsmittel. Beim Fussball werden Statistiken niemals so hilfreich sein wie im US Sport, da Fussball viel zu unkontrolliert und dynamisch ist, es gibt eigentlich nie zwei genau gleiche Situationen.
Die Qualität wird außer acht gelassen und es wird den Spielern überlassen, die expected Geschichte outzuperformen. Hier ist es überraschend, wie viele sehr gute Spieler xG Werte das über die Karriere nicht schaffen und wie passend der Durchschnitt für 99% der Spieler ist.
Lewandowski lag bis zu seiner letzten Wahnsinnssaison über 6 Saisons, 15.000 Spielminuten und viele hunderte Schüsse mit echten Toren UNTER seinen expected Goals. Ronaldo lag über die letzten 6 Spielzeiten ebenfalls UNTER seinen expected Goals.
Die einzigen Spieler, die mir spontan einfallen, die ihre xG über sehr lange Zeiträume recht deutlich outperformen, sind Messi, Kane (dieses Jahr bisher noch nicht) und Son. In die andere Richtung fallen mir Maupay und Gabriel Jesus als nachhaltige Chancentode ein.
Meist sind laut xG die richtig guten Angreifer eher weltklasse darin, sich regelmäßig in sehr gute Schusspositionen zu bringen, als dass sie den Ball aus 13 Metern besonders platziert und hart unten in die Ecke ballern.
Ja, möglicherweise überschätze ich das gerade. Oder es nervt mich, weil mir immer dieser Wert vor die Augen fällt, vor allem auf Twitter.
Aber, um noch einmal ein Missverständnis auszuräumen, das vielleicht im ersten Post so rübergekommen ist: es geht mir nicht darum, dass die Statistik ganz verschwinden soll, sondern dass sie, wenn sie schon genutzt wird, das bitte zielorientiert geschehen soll. Und wie du schreibst, Fußball ist von der Dynamik ganz anders als Baseball, Basketball oder Football. Im Fußball kann man, auch wenn die odds gegen dich sprechen, trotzdem Erfolg haben. Dass ich xG für nicht sonderlich relevant halte (zumindest in dieser Form), bedeutet übrigens auch nicht, dass ich Statistiken wie Ballbesitz, Torschüsse etc. als sinnvoll erachte. Diese Statistiken können auch ein völlig falsches Bild abgeben, vor allem, wenn man sich das Spiel nicht selbst angeschaut hat. Ich bin in dieser Frage einfach zu sehr old-school. Statistiken mögen dir einen Hinweis darauf geben, wo es gerade nicht läuft, aber die Lösungen darauf sollten nicht nur in den Zahlen gesucht werden. Das wird sicher kein guter Trainer machen, aber mein Ärger richtet sich primär gegen gewisse Journalisten, Analysten und Fans.
Um es abschließend an einem Beispiel klarer zu machen:
Wenn meine Mannschaft dreimal in Folge nicht gewinnen kann, in jedem dieser drei Spiele aber einen besseren xG-Wert hatte als der Gegner, dann würde ich nicht sagen: „Ach, dumm gelaufen. Wir gewinnen dafür das nächste Spiel, wir sind auf dem richtigen Weg.“, sondern ich würde eher sagen: „Hättet ihr Vollpfosten mal einen guten Stürmer geholt als die Pflaume da vorne oder besser im Scouting gearbeitet, hätten wir nicht nur einen besseren xG-Wert, sondern zusätzlich noch 9 Punkte.“ Und diese Differenzierung fehlt mir eben in vielen Diskussionen.
Das sollte man auch nur über das vom Experten aller Fussballexperten Mehmet Scholl beworbene „packing“ sagen.
Nix gegen Scholli, einer der unterbewertetesten Spieler aller Zeiten. Was ein grandioser Kicker.
Was ihn aber auch nicht zum Kenner der Data Science Szene macht😬
Aber: ja.
Ich glaube der Fußball sucht gerade seine neuen Felder, letzten Endes ist der Rest schon überoptimiert, jetzt geht es gsr nicht mehr um die letzten 5% sondern um vielleicht die letzten 0,5%. Mittlerweile ist’s aber bei der ganzen finanziellen Entwicklung lohnenswert dort zu investieren