Der Fußball-und-sonst-so-Thread - toll eingeritzte Hoden

Bayer ist für mich persönlich immer so ein zweischneidiges Schwert. Da besteht auch seit 1907 eine Fußballabteilung. Ob jetzt durch Werksmitarbeiter gegründet oder durch zB. irgendwelche Hafenarbeiter oder Bergleute wenig Unterschied macht das imo nicht. Und auch wenn ich in meinen Beitrag vor kurzem bzgl. Entwicklung von Zuschauern Bayer erwähnt habe, am Ende haben sie für ihre Situation, das jeder in der Region quasi per Geburt FC Mitglied ist, okaye Zuschauerzahlen und Storys von „im Halbfinale nur 1000 von 2500 Karten genutzt“ hab ich aus Leverkusen auch noch nicht gehört.

Bayer hab’ ich persönlich eigentlich nie als störend empfunden. Die haben sich doch irgendwann in den 80ern in der 1. Bundesliga etabliert und dort dann auch erst mal jahrelang gegen den Abstieg gespielt, bevor Cha Bum-kun aus Frankfurt kam und sie auf ein anderes Level hob. Danach dann Kirsten, Schuster, Völler, die ganzen Brasilianer, Calmund, Daum, Vizekusen; kann man eigentlich nicht haten und ist auch objektiv betrachtet nicht mit Hoffenheim oder RaBa vergleichbar.

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Für mich ist der Bayer bei all den Diskussionen auch Tradition.
Wo fließt den heute kein Geld mehr extra?
Rüdiger Vollborn, Vitzekusen, BumBumMüscha, Rink, Lululucio, ULF Kirsten usw.
Mehr Tradition geht doch kaum noch.

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Schon geil, wie sich das jetzt alles wieder zurecht gelegt wird. Was wäre denn, wenn jetzt Bayer Leverkusen quasi neu auf dem Markt wäre? Mich quält diese ganze Thematik kein bisschen, aber eine klare Linie ist nicht erkennbar bei einigen von euch.
Für mich ist das alles nur noch Business, Fußball soll mich unterhalten, und das schafft nun einmal auch Leipzig.

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Mit der gleichen Entstehungsgeschichte wäre Bayer auch heute ok, weil der Club von Arbeitern gegründet wurde, anfangs sogar gegen den Widerstand der Firma. Und klar hat der Konzern den Verein teils stark unterstützt, die Zeiten sind allerdings lange vorbei. Fast 120 Jahre gibt es Bayer 04, seit 43 Jahren wird Bundesliga gespielt, viele nationale und internationale Stars hat man hervorgebracht und sich gegen andere, riesige Vereine im Radius von 100km behauptet. Ich weiß nicht, was man noch leisten muss, um zum Inventar zu gehören.

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  • 2-3x fast Pleite
  • etliche Millionen in unbrauchbare Stars versenkt
  • viel zu teuere Fanartikel
  • geldgebende Firmen
  • „geheime“ Investoren
  • mehr Chaos im Präsidium
  • ständig Wechselnde sportliche Leiter
  • Bruch zwischen Verein und Fans
  • Maulwürfe für Zeitungen engagieren
  • Betonklotz-Stadion in der Pampa auf der grünen Wiese
  • Milliarden in die eigene Jugend stecken um dann lieber abgehalfterte Ex-Stars aus der Premier League zu holen
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Dir ist aber schon bewusst, dass nicht Vereine wie Hoffenheim den Fußball so kaputt und krank gemacht haben wie er ist, sondern deine tollen Traditionsvereine wie Real Madrid und Liverpool?

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Man tut Leverkusen schon Unrecht, wenn man ignoriert, dass Bayers „Markteintritt“ eben absolut nicht mit dem von Hoffenheim oder RaBa gleichzusetzen ist. Gut möglich, dass ich Unsinn schreibe, weil es ewig her ist, dass ich mich über Bayer so richtig informiert habe und ich das jetzt mit zwei Stunden Schlaf auch nicht nachholen möchte, aber Leverkusen hatte sich doch schon in den 50ern mit fuckin’ Udo Lattek als Stürmer in der damals höchsten Spielklasse gegen den 1. FC Köln duelliert. Sportlich wäre man bei Gründung der 1. Bundesliga eigentlich ein Kandidat für eben diese gewesen, aber hatte gegen attraktivere Kandidaten (Köln, Dortmund, Schalke, …) das Nachsehen. Anschließend pendelte man dann meines Wissens zwischen der zweit- und dritthöchsten Spielklasse und hatte punktuell auch mal am Aufstieg in die 1. Bundesliga gekratzt, bevor man sich in eben dieser in den 80ern etablierte - das allerdings erst mal für einige Jahre im Tabellenkeller. Zum „Spitzenverein“ wurde Leverkusen eben nicht durch unverhältnismäßige Finanzspritzen und schon gar nicht über Nacht. Damit komme ich gut klar, auch wenn Bayer jetzt nie der Gegner war, den ich mir im Kalender rot angestrichen habe.

Wie sollte so eine klare Linie denn auch aussehen? Die kann es doch gar nicht mehr geben, wenn man sich bewusst macht, wie widerwärtig und verkommen das Fußballgeschäft heute ist und letztendlich vermutlich schon immer war. Jeder zweite europäische Topverein nimmt Geld aus Abu Dhabi, Dubai oder Katar. Seit Neuestem mischt auch noch Saudi-Arabien mit. Werder ist für mich seit Wiesenhof tot, Schalke ist mit Tönnies und Gazprom ebenfalls immer ein rotes Tuch gewesen und ich find’s jetzt auch nicht so geil, dass die Bilder von gestern aus dem Deutsche Bank Park kamen. Wenn man nicht bereit ist, extrem viel auszublenden, kann man sich heute für professionellen Fußball nicht mehr begeistern. Wäre sicher auch besser so und bei vielen - mich eingeschlossen - lässt diese Begeisterung ja auch nach. Solange die Glut noch nicht ganz erloschen ist, soll da von mir aus jeder seine persönlichen Grenzen ziehen, wo er es möchte. Rege ich mich schon lange nicht mehr drüber auf.

Bei mir ist die Grenze eben RaBa. Bei einem Verein, der ausschließlich existiert, um Energydrinks zu bewerben, irgendetwas um die 20 Mitglieder hat, die allesamt Knechte eines rechtsradikalen Brauseoligarchen sind, und sofort im Nichts verschwinden wird, sobald der Milliardär in Fuschl keine Lust mehr auf sein Marketingspielzeug hat (oder halt irgendwann stirbt und die Nachfolger das Marketingbudget lieber in TikTok-Influencer stecken), hört’s dann einfach auf. Das ist für mich einfach nicht mehr schön zu reden. Da fühle ich einfach nichts; außer vielleicht ehrliches Mitleid und Fremdscham, wenn ich mir das Fanszenen-LARP von RaBa-Fans anschaue - und das kann ich einfach wirklich, wirklich schlecht ertragen. Als gestern klar war, dass wir im Finale gegen die Schweineficker von Rangers spielen werden, war das deshalb wie ein zweiter Sieg, weil Sevilla erst dadurch zu einem wirklichen Europapokalfinale geworden ist. Alles, was jetzt folgt, wird alleine durch den Gegner 10x größer und bedeutender und vielleicht eben auch schmerzhafter sein.

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Schwenk zu deiner Legimitation zu Leverkusen: Der Bayer-Konzern hat kein Dreck am stecken?

Mit fehlt da in dem Post jetzt aber noch der Schwenk rüber zum Russland-Ukraine-Konflikt. Irgendwie hättest Du doch sicherlich noch MP Kretschmer mit einbauen können.

Ganz ehrlich: Hä?

Das hast du glaube ich @MissesNextMatch falsch verstanden, andersrum wird ein Schuh draus - alle grossen Vereine haben sponsorenmässig Dreck am Stecken, Tradition hin oder her.
Ob man jetzt Bayer im Vereinsnamen trägt oder Qatar Airways auf dem Trikot und ebendort seine Trainingscamps austrägt, ist kein grosser Unterschied, wenn man ehrlich zu sich selber ist.

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Bei Leverkusen ist das besondere, dass nicht der Verein ein künstlich aus dem Boden gestampftes, traditionsloses Konzernprodukt ist, sondern Leverkusen.

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… ja aber der Sportverein ist auch nur der Teil einer Marketingstrategie. Frag mal die Krefelder :smiling_face_with_tear:

Muss jetzt in dieser Hinsicht mal eine Lanze für meinen Verein (wie überraschend) brechen…
…der Club hat sich vor einigen Jahren auf die Agenda geschrieben, man wolle mehr sein als ein Fußballverein, der jedes Wochenende spielt, man wolle erlebbar und greifbar für die Menschen sein und vor allem, man wolle eine gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.
Also, war der FCN der erste Profiverein, der eine CSR (Corporate Social Responsibility) gegründet hat und seitdem wahnsinnig viel macht.

  • Schulprojekte gegen Antisemitismus
  • historische Führungen auf dem NS-Gelände
  • Bildungsfahrten ins KZ
  • Unterstützung von den Tafeln
  • Müllsammeln in der Stadt
  • nach und nach auf Fairtrade-Produkte umgestiegen
  • Sportprogramme für Übergewichtige
  • Lesungen
  • Antirassismus Kampagnen
    usw, usw.

Es ist einfach total schön, dass man fast täglich irgendetwas rund um den Club machen kann und sich sozial engagieren kann. Meine Jungs lieben das. Es hat sich dadurch auch irgendwie die Stimmung verändert. Der Verein ist völlig geerdet und nahbar.

Ich denke, der Ursprung liegt darin, dass wir damals den ehemaligen Sankt Pauli-Manager bekommen hat, der dort auch schon Dinge in diese Richtung initiiert hat.

Klar, machen inzwischen wahrscheinlich viele Vereine so etwas…ich wollte es nur hier mal explizit aufzeigen.

Wer Interesse hat, was der Club so alles treibt…

https://unserclub.de
https://www.clubgeschichte.de

Liebe Grüße
clubberer1974

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Genau das. Am Ende ist es heute nahezu unmöglich, im Profifußball zu bestehen, ohne sich auf die eine oder andere Art zu kompromittieren. Inwieweit man das tut und ob man dann vielleicht doch auch mal etwas auslässt, macht für mich beim Sympathiefaktor schon einen Unterschied. Am Ende ist’s aber ab einem gewissen Niveau irgendwo doch alles dieselbe Scheiße. Um das irgendwo noch genießen/konsumieren zu können, muss man schon in der Lage sein, sehr viel ausblenden zu können, wenn einem nicht sowieso grundsätzlich alles egal ist. Wenn ich richtig gut in Form bin, gelingt mir das sogar bei Hoffenheim noch gerade so irgendwie.

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Schon verrückt, ich wohne ja in nem kleinen Dorf bei Saarbrücken, Quierschied, und Mirco Zavaglia von unserer Sportvereinigung ist mit seinem Treffer in der Saarlandliga jetzt für das Tor des Monats nominiert.

https://www.sportschau.de/av/video-tor-des-monats-april---die-tore-106.html

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Von dort gibt es übrigens immer sehr tolle Pokemon Go Geschenke :kissing_heart:

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Stimmt, manche hier kennen ja schon viele Fleckchen hier. :slight_smile:

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Nicht jeder hat zwei Pokestops in der Wohnung. MfG, Euer ehrbarer Kaufmann Rosenberg.

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