Kumpel von mir hat den Jagdschein.
Er hat, wie hier schon gesagt wurde, sehr viel Ahnung von Flora und Fauna, Biologie etc.
Verbringt teilweise ganze Nächte allein im Wald und ist es sehr im Einklang mit der Natur, was auch das Jagen zu einer bewussteren Sache macht als das Einkaufen beim Metzger.
Außerdem ist Jagd ja nicht wildes geballer, es geht auch darum kranke Tiere zu erlösen oder den Wald im Gleichgewicht zu halten, damit bestimmte Tiere nicht verdrängt werden.
Ähnlich wie Förster sich darum kümmern, dass der Baumbestand ausgeglichen bleibt.
Und zweitens halte ich ein bewusst erlegtes Tier für die deutlich bessere Alternative als eines aus dem Supermarkt, das genau für diesen Zweck sein ganzes Leben lang gelebt hat.
Klar, wenn du jetzt Vegetarier bist wird das für dich kein Argument sein. Bist du denn einer?
Ich denke, das ist bei jedem Jäger anders. Bei mir im Ort gab es einen, der wirklich alles geschossen hat was vor das Gewehr gelaufen ist. Er hat auch offensichtlich säugende Füchse geschossen.
Er ist jetzt bei einem Jagdunfall gestorben, weil er einem angeschossenen Fuchs in den Fuchsbau hinterher gekrabbelt ist. Da kam er aber nicht mehr raus und ist erstickt.
Und irgendwie tut es mir gar nicht leid wie er gestorben ist.
Das geht natürlich gar nicht und ist ja auch gegen das Gesetz.
Ich weiß von meinem Freund zumindest, dass es sehr genaue Regeln gibt zu welchen Jahreszeiten man welche Tiere schießen darf. In welcher Menge, ob sie Junge haben etc…
Das klingt wie so ne klassische Dorfgeschichte/urbane Geschichte oder es wäre ein viel zu episches Beispiel für 'nen Darwinaward. Ich beginne nun mit meiner Recherche…
Also wenn ich von Jagd spreche oder an Jagd denke, denke ich an dokumentierte Tierbestände in Europa (Rehe, Wildschweine etc) unter Berücksichtigung von Faktoren wie ‚Lebensraum‘ und eine Jagdfreigabe bei zu vielen Tieren oder ausreichend vorhandenen Tierenin einer Region und nein, keines dieser Tiere lebt eingeengt durch den Menschen und/oder hungert.
Ich kann als Laie nichts dazu beitragen. Dass die Jäger bei Unfällen mit Wildtieren da sind, finde ich gut. Dann lese ich, dass sie z.B. den Fuchsbestand regulieren, da es ansonsten Probleme mit dem Nachwuchs anderer Tiere gibt. Man knallt also Füchse ab, damit Bambi leben kann. Da Rehe auch gerne gegessen werden, knallt man dann wohl ein paar Füchse mehr ab? Oder anders gefragt, würde es dieses Gleichgewicht benötigen, wenn wir kein Wild essen würden?
Rehe haben kaum natürliche Feinde in deutschen Wäldern, seit zum Beispiel der Wolf vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert ausgerottet wurde.
Die Jagd ist dann auch stark reglementiert. So ist im Gegensatz zu Frankreich das Kirren weitgehend verboten. Dabei wird das Tier mit Futter angelockt und an der Futterstelle geschossen. Das gilt als unsportlich dem Wild gegenüber.
Nachts darf man in der Regel auch nicht jagen, was die Tiere aber immer mehr bemerken und somit tendenziell nachtaktiver werden.
Also kurze Antwort, durch das Eingreifen des Menschen in der Vergangenheit ist ein Regulieren jetzt nötig.
Puh, also ich wollte hier gar keine Diskussion vom Zaun brechen, aber bei ein paar Dingen fällt es mir echt schwer es so stehen zu lassen. Aber die Diskussion würde sehr schnell emotional werden.
Kurz zum Anstoß des Themas: Ich habe einen Jagdschein seit April 2022 aus unterschiedlichen Gründen. Ich wollte hier einfach mal ein Meinungs-Querschnitt abholen.
Sollte es aber wirklich Interesse geben, dann würde ich etwas zur Ausbildung oder auch „starken Meinungen“ sagen.
Nur so viel: ich baller nicht wild rum. Kenne auch niemanden der wild rum ballert. Besoffen ist niemand mehr. Hege geht vor schießen.
Und eins noch: ein großer Feind der natürlichen Waldverjüngung ist eben das Schalenwild. Wenn Hans-Uwe also aus dem Hinterhalt was weg ballert, dann macht er es auch aus Gründen.
Und ja, Trophäenjagd ist nicht so meins.
Aber das dann vielleicht in einem separaten Thread. Aber dafür warten wir mal lieber ab, wie sich das Thema entwickelt.
Glaube aktiver Jäger sein ist auch nicht mal eben gemacht. Soweit ich weiß müssen Revierpächter bestimmte Abschussquoten erfüllen. Tun sie dies nicht, wird ihnen unter Umständen das Revier entzogen. Und nachts um 3 die Reste vom Wildunfall von der Autobahn schaben ist auch verpflichtend aber sicher nichts wonach der Jäger sich sehnt.
Das geht am Ende so weit, dass wohl auch der Nachwuchs fehlt, weil sich das keiner mehr antun will. Ich denke es ist keine ganz unwichtige Aufgabe den die Jäger erledigen. Wie oben schon von @KevMcFly erwähnt ist ein großer Teil des Jagens eben auch Pflege von Flora und Fauna. Gar nicht so weit weg vom Förster oder Biologen. Ohje deren Arbeit würden sehr viele Tiere schlicht verdrängt und am Ende gäbe es nur noch wenige Arten. Was dann wiederrum auch auf die Diversität der Wälder zurück fiele.
Das Klischee ist natürlich, dass irgendwo ein Waffennarr wild rumballert. Die Realität sieht meinem Empfinden nach komplett anders aus. Es ist strikt geregelt wann was geschossen werden darf. Und vor allem was nicht.
Die Jäger die ich kenne sind bisher auch immer ganz normale, vernünftige Menschen. Solche die sich gerne um die Natur kümmern und die sich als Wildhüter begreifen.
Mach’ mal ruhig. Es ist eigentlich kein Feld welches mich wirklich interessiert oder welchem ich groß Aufmerksamkeit schenken würde. Aber wenn ich oben lese, dass die Ausbildung kompliziert ist und auch länger dauert, dann bin ich schon etwas neugierig. Und Erfahrungen aus erster Sofacoach Hand nimmt man doch gerne mit, (fast) egal zu welchem Thema.
Ich glaube auch, dass der Konsum bewusster wird, wenn man das Tier selbst erlegt hat. Für das Tier selbst ändert sich dadurch aber nichts.
Wollte dein Kumpel mehr in die Natur und sah im Jagen die Möglichkeit dazu oder war es andersrum? Denn wenn man sich für die Natur interessiert bekommt man das doch sicher auch ohne die Jagd hin.
Das sind genau die Dinge, die man auf den einschlägigen Jagdseiten lesen kann.
In Jagdgebieten fliehen die Tiere regelrecht zum Schutz in den Wald und sorgen dort dann vermehrt zu Verbisschäden, eben weil sie sich nicht mehr frei bewegen können.
Diese Verbisschäden sind wiederum die Grundlage für die Jagdverbände, welche und wie viele Tiere in einem Gebiet gejagt werden dürfen. Ein Teufelskreis.
Gejagte Wildtiere sind eher im Schutz der Dunkelheit unterwegs. Eine umfassende Metaanalyse von 76 Studien kommt zu dem Ergebnis, dass Wildtiere unter dem Einfluss von Menschen ihre Nachtaktivität deutlich erhöhen. Der Befund war über Kontinente, Lebensräume, Arten und menschliche Aktivitäten hinweg konsistent.
Die Jagd trägt also erheblich dazu bei, dass Wildtiere in Deutschland sich nicht mehr frei bewegen und weniger Lebensräume zur Verfügung haben.
Hinzu kommt, dass wir über Jahrzehnte alle natürlichen Feinde großflächig vertrieben haben. Und nun liegt es an uns die kranken Tiere zu erlösen? Fürs Tierwohl.
Ich verzichte erst seit Anfang des Jahres auf Fleisch, die Jahre zuvor habe ich aber auch nur selten Fleisch gegessen. Ein saftiges Steak oder ein Rinderfilet juckt mich überhaupt nicht mehr, es sind eher so Sachen wie Weißwürste oder Wurstsalat die mich kitzeln
Es darf doch nicht jeder der einen Jagdschein hat in den Wald gehen und sich sein Mittagessen schießen.
Hier bei uns hat jeder eingetragene Jäger sein Gebiet.
Es gibt dann eben auch Jagden wo mehrere Jäger benötigt werden wie eben oben schon angesprochen zu Wildschweinregulierung, welche oftmals als Plagen bei Landwirten empfunden werden.
So viel mein gefährliches Halbwissen.
BTW.
Wie ist das bei Fischern?
Das wird doch sicher auch geregelt sein damit gewisse Seen nicht irgendwann leergefischt werden können.
Fischen darfst du nur mit Fischereischein, der erfordert Theorie und Praxis inkl. Prüfung, ähnlich dem Führerschein. Dann brauchst du an öffentlichen Gewässern noch eine Gewässerkarte die es dir erlaubt an diesem bestimmten Gewässer zu fischen. Den Fischereischein hast du lebenslänglich, musst nur hin und wieder eine Gebühr bezahlen. Die Gewässerkarte ist zeitlich berenzt und muss immer erneuert werden.
Mit der Gewässerkarte kommt dann auch gleich die Info welche Fische am enstprechenden Gewässer zum Zeitraum XY überhaupt geangelt werden dürfen und welches Mindestmaß diese haben müssen, dass man sie mitnehmen darf. Das bedeutet natürlich auch, dass an bestimmten Gewässern überhaupt nicht gefischt werden darf.
Also ja, unter dem Strich ist ziemlich genau geregelt was wann wo gefischt werden darf.
Private Gewässer, also solche Teichanlagen die von Vereinen betrieben werden sind natürlich von diesen reguliert. In der Regel kommt man da gar nicht ran ohne Vereinsmitglied zu sein. Dann gibt es noch den Fall dass ein Gewässer (durchaus auch ein Teil eines Flusses) in Privatbesitz ist. Dann kannst du als Besitzer auch ohne Fischereischein fischen, vergleichbar wie fahren ohne Führerschein auf dem Privatgelände. An die Schonzeiten etc. musst du dich natürlich troztdem halten, auch ohne Gewässerkarte.
Schwarzangeln (also ohne Fischereischein oder Gewässerkarte) ist in den meisten Bundesländern übrigens eine Straftat. Dort wo es Ordnungswidrigkeiten sind gehen die Bußgelder auch mal bis 75.000€. Also nichts was man unbedingt ausprobieren möchte.
Der Punkt zum Privatbesitz stimmt so nicht: man darf in Deutschland nur mit Fischereischein angeln, egal ob der eigene Gartenteich, Regenpfütze oder Bodensee.
Da Fischereirecht Ländersache ist, ist die rechtliche Lage nicht so einfach zu fassen. Es gibt durchaus den Fall, dass der Besitzer der Fischereirechte selbst keinen Schein braucht.
Allerdings muss derjenige der den Fisch abschlägt entsprechende Kenntnisse nachweisen können, und das bedeutet, dass er den Schein braucht. Unter dem Strich hast du also Recht und es macht ja auch Sinn, dass nicht jeder Hansel irgendwo ne Angel rein halten darf.
Ich hatte das anders in Erinnerung, gerade da das in der Praxis oft nicht so strikt gehandhabt wird. Stichwort Forellenpuff.
Sollten Profifußballer auch im nachhinein nach Einsicht der TV-Aufnahmen bei grob unsportlichen Verstößen, Tätlichkeiten und Schwalben durch (wettbewerbsübergreifende) Spielsperren belegt werden?