Baldur's Gate 3

Wie würde Lazael es sagen? „It is done!“
Wir haben Baldurs Gate 3 in die Knie gezwungen und es tatsächlich beendet. Nach knapp 145 Spielstunden. Einhundertfünfundvierzig Stunden ohne irgendwelche „Sammle drölf Pflanzen“-Quest, ohne den nächsten Auftrag ankündigende Questmarker, ohne Jagd nach nach irgendwelchen 100%-Trophäen. Müsste man das Spiel in einem Wort beschreiben, so wäre es „episch“. Seit Witcher 3 hat mich kein Videospiel mehr so sehr in sein Welt gesogen und mit dem Gesamtwerk so dermaßen überzeugt. Ja, BG3 hat immer noch Bugs. Da bleiben mal im Epilog Dialoge hängen, Grafiken verschwinden, oder der Hauptcharakter wird zwischenzeitlich unsichtbar. Aber in der gesamten Zeit hatten wir vielleicht 3 tatsächliche Abstürze. Dank dem fairen Speicherprinzip war aber auch das nicht wirklich ärgerlich. Und ja, BG3 hatte auch mal Längen. Gerade im dritten Akt, wenn man in der namensgebenden Stadt unterwegs ist, flacht der Spannungsbogen zwischenzeitlich etwas ab.
Aber kein Spiel ist perfekt. Was Larian da geschaffen hat, ist dennoch ganz groß gewesen. Allein die Entscheidungen, die in den letzten Spielstunden getroffen werden mussten, waren dermaßen bedeutungsvoll, dass man am liebsten das Spiel direkt noch mehrfach durchspielen will. Nur um andere Wege zu entdecken und auszuprobieren. Und nicht zu vergessen die Herr der Ringe’ske Wahl am Ende. Wir stehen im großen Finale dem Nesserhirn gegenüber und geben ihm den letzten Befehl. Soll es sich selbst zerstören, oder werden wir von der Macht korrumpiert und reißen diese an uns? Wenn meine Frau mir nicht gedroht hätte mir das Gamepad um die Ohren zu hauen, dann wäre ich der Versuchung vielleicht erlegen…
Überhaupt die ganze Erfahrung als 2 Personen Spiel. Normalerweise guckt meine Frau bei solch ähnlichen Spielen zwar gerne mal zu, selber spielen war aber was Rollenspiele angeht nie ihr Ding. Bei Baldurs Gate 3 war das auf bisher einmalige Art und Weise anders. Großen Anteil hatten dabei wohl der Koop-Modus und die rundenbasierten Kämpfe.

Beim letzten Post fragte ich mich wie der Epilog wird. Kurz und knackig oder lang und ausschweigend? Tendenziell war es eher zweites, aber auf eine wirklich schön gemachte Art und Weise, mit der man das Kapitel Baldurs Gate abschließen kann (leider, denn ich würde liebend gerne weiter in dieser Welt und in diesem Spiel verweilen). Zig kleine Zwischensequenzen brachten die einzelnen Pfade der wichtigsten Charaktere zu einem schönen Abschluss. Beeindruckend wie gut diese zu dem Geschehnissen im Spiel passten, auch im zwei Personen Spiel. Während mein Zauberer sich im Finale opferte und selber zum Gedankenschinder wurde, damit die Stadt rettete und nun zweifelt wie er mit seinem neuen ich umgehen kann, schloss sich der Charakter meiner Frau ihrer großen Liebe Halsin an und ging mit ihm in die Natur. Astarion übernahm das Schloss von Cazador, Schattenherz ging auf Entdeckungsreise, Lazael ritt auf einem Drachen zusammen mit Orpheus auf in den nächsten Kampf, Wyll nahm sich Karlach an und beide gingen nach Avernus…
Nun und ob das noch nicht genug war, gab es danach noch ein traurigschönes spielbares Festbankett einige Zeit danach. Die Charaktere trafen sich nochmal und erzählen von ihren Abenteuern. Viel Friede, Freude, Eierkuchen. Aber auch negatives. Astarion ist auf dem „besten“ Weg genauso wie Cazador zu werden und mein Charakter hat Mühe sich nicht im Gedankenschinder-Sein zu verlieren.
Wie wäre das Ende wohl gewesen, wenn man sich hier und dort anders entschieden hätte? Wahrscheinlich werde ich mir demnächst erstmal das ein oder andere Ende bei Youtube anschauen, bevor dann in 1-2 Jahren ein neuer Durchgang mit einem neuen Charakter gespielt wird. Mal schauen, ob meine Frau da nochmal mitmachen möchte. Und apropos Ende: Verpasst nicht die Post-Credit-Scene.

Fazit:
10 von 10 Nessersteine für dieses Meisterwerk.

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