Union macht mit seinen Transfers echt den Eindruck, dass sie sich unter den sachmermal top 6 etablieren könnten (und wollen). Das ist schon eine richtig starke Mannschaft mit guten und interessanten Spielern auf jeder Position. Die haben sich einfach mal mit Gosens, Volland, Tousart, vielversprechenden Talenten (Fofana, Aaronson) und günstigen Kaderspielern / Leihen (Hollerbach, Kral) verstärkt ohne irgendeinen wirklich schmerzhaften Abgang bisher. Die 30 Mio Transferminus sollten sie mit der CL einnehmen, hoffe jedenfalls stark, sie verheben sich nicht.
Freiburg hingegen nimmt wieder 15+ Mio für irgendwelche Spieler ein, kauft für 5 Mio Eggestein und co und beruft sich dann wieder auf die eigene Bescheidenheit und darauf, mit kleinen Mitteln viel zu leisten. Irgendwie scheint man da einverstanden damit zu sein, dauerhaft das kleine Team zu sein, das viel aus seinen Möglichkeiten macht, während Union eben offensichtlich den nächsten Schritt anstrebt. Ein TICK mehr Risiko (ohne sich selbst zu verraten) und breite Brust würde Freiburg gut zu Gesichte stehen. Aus neutraler Sicht ist Union gerade deutlich spannender.
Ich denke, die Schlussphase der letzten Saison hat in Freiburg viele Pläne nochmal gedämpft und man fühlt sich bestätigt mit dem Kurs, den man seit Jahren und Jahrzehnten konsequent verfolgt. Glaube im Freiburger Plan ist es mehr oder weniger egal, ob der Erfolg heute, morgen oder übermorgen kommt, wenn man nur organisch dahin wächst.
Außerdem weiß ich nicht, wie sehr das neue Stadion noch finanziert werden muss und ob man sich da ein Polster aufbaut.
Berlin hat es im Vergleich zu Freiburg aber alleine durch den Standort auch einfacher größer denken zu können. Dennoch bleibt auch dort ein gewisses Restrisiko, falls man dann mal 2-3 Jahre weniger Erfolg hat. Wie Scnorweger gesagt hat kommt auch bei Union viel Qualität aus dem kollektiv. Nur weil man jetzt individuelle Klasse holt, heißt das nicht automatisch dass man besser wird. Die individuelle Klasse die man durch die Transfers bekommen hat reicht nicht aus um top 6 in der Liga zu sein, da muss nach wie vor viel aus dem kollektiv heraus kommen. Diesen Spagat muss der Verein / die Mannschaft erstmal hinbekommen.
Es ist auf jeden Fall die mit Abstand spannendste Mannschaft dieses Jahr.
Vielleicht nicht dieses Jahr, aber es entwickelt sich in die Richtung. In Sachen Marktwert der Spieler, m.E. eine mögliche Kennzahl zur Bewertung der individuellen Qualität der Spieler selbst, ist Union mittlerweile auf Platz 7 angekommen und damit knapp hinter Wolfsburg. Noch vor einem Jahr war man hier auf Platz 14 (!). Freiburg hingegen hat sich von 10 auf 9 verbessert.
Auch subjektiv denke ich, dass hinter den top 4, die relativ klar definiert sind, man durchaus diskutieren kann.
Nehmen wir nur mal die Defensivreihe. Doekhi war low-key nach Kickernoten ein top 5 IV der Liga letztes Jahr und hat einen Marktwert von 17 Mio. Leite ist mittlerweile regelmäßig für die portugiesische Nationalmannschaft nominiert. Knoche ist der erfahrene Haudegen. Auf links hast mit Gosens - wenn er in Form ist - easy einen top 5 Wingback der Liga und auf rechts mit Juranovic den kroatischen Nationalspieler auf dieser Position, der dort vor Stanisic spielt und fast 10 Mio gekostet hat.
Sind da Teams wie Gladbach (Scally - Friedrich - Itakura - Wöber - Netz), Frankfurt (Buta - Koch - Hasebe - Pacho - Max) oder Wolfsburg (Baku? - Lacroix - Zesiger - Maehle) echt eindeutig drüber anzusehen? Ich denke, darüber kann man zumindest mal diskutieren.
Klar definiert sich Union primär über das Kollektiv, aber das ist mittlerweile auch in Sachen „Ansammlung interessanter Einzelspieler“ ein Team, das ich mittlerweile zumindest mal locker in der oberen Tabellenhälfte sehe. Und dieser Sprung von „Abstiegskandidat, der fast rein übers Kollektiv kommt“ zu „überdurchschnittliche Truppe, die mit effektiver Taktik regelmäßig für europäische Plätze in Frage kommen sollte und die keiner mehr auch nur halbwegs als Abstiegskandidat sieht“ ging echt schnell.
Mir geht’s da auch nicht nur um die Summe. Allein seit 2021/22 hat Union Spieler geholt aus Ligen wie…
Polen (Puchacz)
Japan (Endo)
der Slowakei (Schäfer)
Holland (Doekhi)
Portugal (Leite)
Ungarn (Laidouni)
Italien (Thorsby)
Schweiz (Jordan)
Schottland (Juranovic)
Russland (Kral)
Nicht jede dieser Wetten ging gut, aber die meisten waren auch sehr günstig.
In derselben Zeit bedient sich Freiburg salopp gesagt bei Bremen, St. Pauli, Ingolstadt und Eindhoven (ehemaliger Bundesligaspieler). Die hatten in den gleichen Transferperioden genau EINEN kreativen „Ui interessant, wer ist das denn?“-Transfer außerhalb Deutschlands, Siquet von Lüttich.
Für Doan, Eggestein und Kyereh (da ist ja auch keiner mehr unter 25) gibt Freiburg zusammen fast 20 Mio aus - also für annähernd risikofreie Spieler. Das sind alles Leute, bei denen man mehr oder weniger weiß, dass es ganz gute Bundesligaspieler sind, denen aber die „Upside“ für mehr fehlt. Union holt dafür lieber eine handvoll Tickets, die voll floppen können, aber auch nach einer guten Saison 25 Mio wert sein könnten (was bei den drei genannten Freiburgern nie passieren wird). In Sachen „wie bringe ich mein Team auf das nächste Level“ halte ich das für die deutlich vielversprechendere Vorgehensweise.
Bei Union darf man den Standortvorteil da halt nicht vergessen, ich ziehe einfacher junge Männer zum Leben nach Berlin als nach Freiburg.
Dazu dieses Jahr Champions League Fußball.
Das ist unglaublich das Union dieses Jahr einfach erst ins fünfte Jahr Bundesliga geht.
Freiburg hatte aber vor 3 Jahren 10 Millionen für Santamaria hingeblättert, das war auch ein Risikotransfer aus dem Ausland. und wenn ich sehe, dass er ein Jahr später für 14 Millionen weiterverkauft wurde (aus familiären Gründen), scheint der ja auch ganz gut gewesen zu sein.
Also ich bin überhaupt kein fan davon, die Qualität eines Spieler am MW fest zu machen. Erstens sind das alles ja nur fiktive Werte und zweitens spielen hier ja auch ganz andere Faktoren wie die individuelle Qualität in den MW mit rein. Abgesehen davon müsste man den Transfermarkt Kader ja auf wirklich relevante Spieler reduzieren. Da werden ja Teilweise 30+ Spieler gelistet, die sowohl den kompletten Wert, aber vor allem den durchschnittlichen Wert stark verfälschen können.
Aber eigentlich hast du natürlich Recht, Union ist da nicht weit weg. Die Mannschaften 6-10 sind alle sehr eng zusammen und das war eigentlich mein Anliegen. Union ist, wie du sagst, sehr schnell gewachsen und genau das sehe ich eben auch als eine Art Gefahr an. Es kann natürlich alles Prima laufen, mich würde es nicht überraschen, wenn da eine langweilige Saison zwischen Platz 9-12 raus kommt. Wenn man schaut wo Union vor 2-3 Jahren noch war, wäre das natürlich immer noch absolut Top, wenn man die ambitionierten Transfers anschaut aber trotzdem irgendwie enttäuschend.
Aus welcher Quelle stammen deine Zahlen bzw. zu welchem Zeitpunkt der jeweiligen Saison sind diese erfasst? Wenn ich die reinen Daten von Transfermarkt nehme, geht Union von 10 auf 7, Freiburg von 8 auf 9.
Ich gebe dir in nahezu allem Recht und auch wenn Kral offiziell von Spartak Moskau geliehen ist, hat dieser letztes Jahr ja auf Schalke gespielt. Diesen würde ich jetzt nicht als Transfer außerhalb Deutschlands einordnen, da er ja jedes Wochenende auch vor den Augen der anderen Bundesligisten gespielt hat.
Ansonsten: Danke für die rege Beteiligung. Ich freue mich auf eine geile Saison, egal, was am Ende dabei rauskommt.
wobei da brendan aaronson der angeblich teuerste mit 25 mio ist und der ist nur ausgeliehen.
ich sehe im kader bei union mal gar keine risikotransfers oder verrückte sachen. sheraldo becker kam ablösefrei und hat jetzt einen marktwert von 17 mio. doekhi kam für 4 mio und ist jetzt ebenfalls 17 mio wert. diese theorie man macht den nächsten schritt sehe ich auch gar nicht. man stellt sich breit und ausgeglichen auf. einen tousart für nicht mal 3 mio zu holen ist ja ein no-brainer wenn er eh schon in berlin wohnt.
ich halte es auch für großen unsinn im heutigen fußball über kollektive zu sprechen. eine mannschaft die nicht verstanden hat, dass es um teamgeist geht, sieht nur noch alt aus. es gibt kein topteam die nicht als mannschaft gesamthaft gut arbeiten, wo jeder für jeden läuft und kämpft. und das von kreisliga bis champions league.
der erfolg unions ist nahezu ausnahmslos auf urs fischer und sein team zurückzuführen. spieler die charakterlich passen und seinen plan umsetzen. wo sich niemand wichtiger als den verein nimmt. bei union macht jeder spieler nur das was er soll und weiß genau was er tun muss und was eben nicht. in verbindung mit der sportlichen leitung ist das einfach top-arbeit die dort geleistet wird.
gefahren sehe ich bei union auch absolut null. die geschäftsführung macht kein harakiri und die fanbase steht eh hinter dem verein ohne wenn und aber. da geht auch die welt nicht unter wenn man absteigt. die chance, zum jetzigen zeitpunkt, die nummer 1 in berlin zu werden, und den standort marketingtechnisch richtig auszunutzen, war natürlich nie so groß wie jetzt.
Sorry liebe Bremer, aber ich finde, man könnte die Saison jetzt auch schon beenden. Was ein Saisonstart mit acht erzielten Toren, davon fast ein ganzes Spiel in Unterzahl.
Diese hohen Expected Goals kommen ja durch die beiden Elfmeter von Mainz (die ja jeweils schon mit 0,79 zu Buche schlagen) und der Tatsache zu Stande, dass man gestern 80 Minuten in Darmstadt in Unterzahl gespielt hat.
Aber ja, natürlich war da auch eine gehörige Portion Glück (hinten) und Effizienz (vorne) dabei bzw. Unvermögen der Gegner (Grüße gehen raus an Ajorque ).