Stark auf'm Platz, stark anner Theke - Nenn ihn den Andertheka- der Amateurfußballthread

Ich würde das bei meinem Sport (Baseball) mit dem Moment vergleichen, in dem man realisiert, dass man gerade den Ball getroffen hat und das ganze ein Hit wird. Die Anspannung die in der Sekunde abfällt, gepaart mit Freude und gleichzeitig Adrenalin, welches man gleich im Sprint zu den Bases abbauen kann.

Warum ich darauf komme?
Morgen ist ein besonderer Tag.

Ich spiele jetzt seit 10 Jahren aktiv Baseball und bin gleichzeitig mit der Gründung des Vereins eingestiegen - ich bin also Gründungsmitglied. Über viele Jahre habe ich den Sport, den es vorher noch nie in der Stadt gegeben hat, gemeinsam mit meinen Mitstreitern aufgebaut. Zunächst als Spieler. Dann im Mannschaftsrat. Als Verantwortlicher für Website und Social Media. Mittlerweile als Vorstandsmitglied. Teilweise als Trainer. Als Schiedsrichter. Als Scorer.

Wir haben in den ersten Jahren wirklich viel auf die Fresse bekommen. Ich erinnere mich an ein Auswärtsspiel in Magdeburg. 2 Stunden mit einem Rumpfkader hinfahren, dermaßen von einer aus der 2. Bundesliga abgestiegenen Mannschaft auf die Fresse bekommen dass beide Spiele des Doubleheaders vorzeitig wegen Mercy Rule abgebrochen wurden, 2 Stunden zurückfahren.

Ich stecke ungesund viel Zeit in ein Hobby, bei dem ich eigentlich einfach nur aufm Platz stehen und spielen will. Aber durch die ganzen Nebenaufgaben, die leider auf immer weniger Schultern verteilt werden, ist die meiste Zeit die ich dafür opfere abseits des Platzes. Training organisieren, auf Messen präsent sein, Spieltage planen, Aufstellungen und Taktiken ausdenken, Platzpflege, Schiedsrichtereinsätze, Einkäufe fürs Catering und und und. Es gab Tage in diesem Jahr vor allem unmittelbar vor dem Spieltag, da hat mich das so beschäftigt, dass ich abends nicht einschlafen konnte, weil ich über den nächsten Tag gegrübelt habe.

Dazu kommt, dass ich auf dem Platz dann schon auch ehrgeizig bin. Mich wurmt es, wenn ich in der Defensive nicht ganz zu einem Ball komme. Ich hasse es, das letzte Aus des Innings am Schlag zu sein. Ich hasse es generell, nicht auf Base zu kommen. Dementsprechend steigt der Puls vor einem At-Bat extrem an. Man kann sich das ungefähr so vorstellen, wie wenn man in einem Fußballspiel einen Elfmeter schießt. Und je wichtiger die Situation, desto höher die Nervösität, wie auch beim Elfmeter. Da macht man sich schon Druck, auch wenn es einfach nur ein Freizeithobby ist.

Da fragt man sich irgendwann, wo die schönen Seiten bleiben und ob man irgendwann auch etwas zurückbekommt. Ich liebe nichts mehr, als nach einem Heimspiel mit der Truppe zusammen zu sitzen und Bier zu trinken. Aber sportlich haben wir in den 10 Jahren bis auf eine Finalteilnahme 2019 nicht viel vorzuweisen, auch wenn wir uns mittlerweile als halbwegs solide Mannschaft etabliert haben.

Das kann sich jetzt ändern. Dieses Jahr haben wir das erste Mal in unserer Vereinsgeschichte die Hauptrunde mit einer Bilanz von 13-7 als erstplatziertes Team abgeschlossen. Morgen findet in Erfurt das Final 4 Turnier statt. Im ersten Halbfinale treffen wir auf den #4 Seed, der einen Record von 10-10 hat. Wir sind in fast allen Belangen das bessere Team, aber dieser Gegner kennt unsere Schwächen ganz genau und ich glaube, das wird trotz der sportlichen Überlegenheit eine harte Nuss. Sollten wir gewinnen, spielen wir später am Tag das Finale und hätten damit die Möglichkeit, das erste Mal in der Vereinsgeschichte Meister zu werden.

Ich versuche die Anspannung auszublenden, aber gerade bei der Aufstellung rattert der Kopf. Wir reisen mit knapp 20 Mann an, viele davon werden nicht spielen können, wollen aber unbedingt dabei sein, wenn wir etwas Großes schaffen. Das spricht für den guten Teamspirit, den wir dieses Jahr hatten. Durch die vielen Spieler hast du aber auch unglaublich viele taktische Optionen, die du dir im Vorfeld alle durchgehen kannst. Ich hab da nicht das letzte Wort, weil ich schlussendlich nur als Spieler auf dem Feld stehen werde, aber dennoch spreche ich mit dem Coach und sage ihm, was ich denke und andersherum.

Ich hoffe morgen wird die Kulmination dieser 10 Jahre ehrenamtlicher Schinderei. Wenn wir das Ding in die Höhe reißen, dann weiß ich, dass sich alles gelohnt hat.
…Oder wir fahren frustriert nach einem Upset im Halbfinale nach Hause und die Jagd geht weiter. Eins steht fest, unsere Chancen standen so gut noch nie auf die Meisterschaft.

Ich werde berichten!

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Gestern war das Final 4 und auch nach einer Nacht drüber schlafen weiß ich immer noch nicht, wie ich diesen Post hier verfassen soll.

Ich versuche es mal mit Vergleichen im Fußball oder Football, weil ich weiß, dass viele keinen Schimmer von Baseball haben.

Im Halbfinale konnten wir gut loslegen und spielten uns eine frühe Führung heraus, die wir im weiteren Verlaufe weiter auf 11-0 ausbauen konnten. Alles schien entspannt, doch dann konnten unsere Pitcher einfach keine Strikes mehr werfen und der Gegner zog Walk um Walk und kam auf 6-11 heran. Ein bisschen so, wie wenn du im Fußball 3:0 führst, in der 65. Minute der Anschlusstreffer fällt und der Gegner auf einmal Druck macht. Oder wenn du im Football 21-7 führst und dein Spieler fünf Minuten vor Schluss kurz vor der Endzone den Punt zum Gegner fumblet.

Die Anspannung wurde nochmals größer und wir mussten unseren besten Pitcher einwechseln, der nach einer Verletzung eigentlich nicht lange durchhält und den wir uns für das Finale aufsparen wollten. Dieser konnte aber immerhin das Feuer löschen und somit zogen wir in das Endspiel ein, bevor es nochmal richtig knapp wurde.

Im Finale trafen wir auf den Gegner, der in der regulären Saison den zweiten Tabellenplatz belegte, mit der gleichen Bilanz wie wir. Verstärkt wurde deren Team durch einen Pitcher aus der 1. Mannschaft, der als designierter Springer in der gesamten Saison nur ein halbes Spiel für die Mannschaft bestritt. Quasi so, wie wenn Jamal Musiala am letzten Spieltag mal fix in der Regionalliga Bayern aushilft damit die Bayern Amateure auch sicher aufsteigen.

Wir ließen uns davon aber nicht entmutigen. Es entwickelte sich ein hochklassiges, hochdramatisches Spiel. Einen 1-3 Rückstand konnten wir im vorletzten Durchgang zum 3-3 ausgleichen. Mehr Punkte wären möglich gewesen, aber unser Läufer auf dritter Base wurde nach einem mentalen Fehler ausgeworfen.

So ging es mit dem Spielstand von 3-3 in den letzten Spielabschnitt, wo zunächst der Gegner vorlegen durfte. Ein satter Schlag an den Zaun im Left Field in meine Richtung sorgte zwar für einen Punkt, aber der Schlagmann versuchte dabei die zweite Base zu erreichen, wo ich und mein Mitspieler ihn auswerfen konnten.
Es stand somit 4-3 und der Gegner hatte einen Läufer auf dritter Base. Der nächste Schlagmann produzierte eine fiese Bogenlampe, genau zwischen die Verteidiger im In- und Outfield. Right Fielder, Shortstop, 2nd Baseman, alle rannten sie hin um den Ball aus der Luft zu fangen, doch es sah ziemlich sicher danach aus, dass der Ball auf den Boden fallen würde und der Läufer auf der dritten Base den nächsten Punkt erzielen würde.

Aber mit einem beherzten Sprung fing unser 2nd Baseman den Ball tatsächlich aus der Luft. Das nahm der Läufer von der dritten Base zum Anlass, zur Home Plate zu rennen (Tag Up), wo wir ihn aber in einem unfassbar knappen Spielzug auswerfen konnten. Double Play, Durchgang vorbei!

Vergleichbar ist das ungefähr mit Benders Block auf der Linie gegen die Bayern

oder mit DK Metcalfs Chasedown Tackle

Du weißt, dass es eigentlich gleich einschlägt, hältst den Atem an, willst schon die Augen zumachen, aber wie durch ein Wunder kann die Situation doch noch geklärt werden.
Gleichzeitig ist das natürlich ein unglaublicher Moral Boost, der auf unserer Seite Jubelstürme auslöste. Es blieb beim 3-4 und wir hatten im letzten Schlagdurchgang die Möglichkeit, mit unserer Offensive die Meisterschaft zu holen.

Und es fing super an. Unser erster Schläger erreichte gleich mit einem Double die zweite Base. Der nächste schlug ebenfalls einen Hit, wodurch wir Läufer auf zweiter und dritte Base hatten. Und dann entschied sich der gegnerische Coach, den Pitcher aus der ersten Mannschaft gegen einen frischen, aber kalten Arm auszuwechseln.

und dann… dann kam ich an den Schlag.

Der Spieler mit den meisten Spielen und Hits in der Vereinsgeschichte.
Das Schicksal der Meisterschaft in meiner Hand.

Ich nahm einen tiefen Atemzug und trat in die Box. Der erste Pitch kommt…
…und kommt direkt auf mich zu…
…und trifft meinen Fuß.

Hit by Pitch, ich darf somit kampflos zur ersten Base vorgehen.

Damit sind alle Bases besetzt, bei 0 Aus und an den Schlag kommt der MVP. Nicht nur der teaminterne MVP. Der ligaweite MVP. Ich habe noch nie mit einem derart guten Spieler zusammengespielt. Neben ihm fühlt man sich manchmal schon, als ob man eine andere Sportart ausüben würde, weil er so außerirdisch talentiert ist.
Hätte er als venezoleanischer Flüchtling keinen Ausländerstatus, würde er garantiert in der 1. Bundesliga spielen. Seine Statistiken dieses Jahr: 15 Spiele, 6 Homeruns, 2 Triples, 8 Doubles, 18 Walks, 23 Hits, 23 RBI.

Im Fußball wären das so ungefähr 23 Tore und 10 Vorlagen. In einer Hinrunde. und dieser Spieler hat jetzt den Elfmeter in der 90. Minute zur Meisterschaft auf dem Fuß.

Der neue Pitcher hat keine Kontrolle über seine Würfe und trifft die Strikezone nicht.

  1. Pitch: Ball
  2. Pitch: Ball
  3. Pitch: Ball

Wirft er noch einen weiteren Ball, darf der Spieler kampflos zur ersten Base rücken, was bedeuten würde, dass alle anderen Läufer ebenfalls vorrücken dürften und wir damit mindestens schonmal den Ausgleich sicher hätten.

Der vierte Pitch kommt. und unser Spieler schwingt. und trifft den Ball.

und der Ball fliegt…

kerzengerade nach Oben…

wo er im Infield aus der Luft gefangen wird.

Der Schlagmann ist Aus. und alle Läufer bleiben auf ihren Bases.

Der Elfmeter ist also vom Torwart abgewehrt worden. Aber da ist ja noch der Nachschuss. Im Baseball braucht man 3 Aus, bevor der Durchgang vorbei ist.

und nach unserem MVP kommt unser zweitbester Schlagmann. Auch er hat diese Saison schon zwei Homeruns geschlagen. Auch er sieht zunächst 2 Balls. Den dritten Pitch trifft er satt. Eine Rakete flach über den Boden an der Linie zur dritten Base entlang.

Nur leider einen halben Meter links von der Base. Foulball. Minimal weiter rechts und der Ball wäre im Spielfeld geblieben, ohne dass die gegnerische Mannschaft eine Chance gehabt hätte, den Schlag zu verteidigen. Ein halber Meter, der über Sieg und Niederlage entscheidet.

Dennoch darf der Schlagmann weiter schlagen. Mittlerweile sind wir bei 3 Balls und 2 Strikes angelangt.
Ein vierter Ball und der Spieler darf auf die erste Base und wir gleichen das Spiel aus.
Ein dritter Strike und der Spieler ist Aus.

Der Pitch kommt.
Er kommt hoch.
Zu hoch.

Doch unser Spieler schwingt.

und schwingt unter dem Ball durch.

Dritter Strike.

Aus.

Den Elfmeternachschuss aufs leere Tor also an die Latte geschossen. Aber der Ball prallt ein letztes Mal zu deiner Mannschaft zurück und im dritten Anlauf kannst du ihn über die Linie drücken.

Du hast den Ball bei 1st and Goal von der 1 Yard Linie drei mal nicht in die Endzone geprügelt, aber das 4th down, das hast du noch.

Die gesamte Saison endet also in diesem einen Moment. 3-4, Bases Loaded, 2 Aus. Sieg oder Niederlage entscheidet sich in diesem letzten Duell zwischen Pitcher und Schlagmann.
Ich stehe als Läufer auf der ersten Base machtlos da und kann nur noch beten.

Der erste Pitch ist ein Ball.
Der zweite Pitch ist hoch, aber unser Schlagmann schwingt und trifft den Ball nicht - Strike.
Der dritte Pitch ist der Pitch, der das Finale entscheiden sollte.

Unser Schlagmann schwingt.

und trifft den Ball.

der Ball fliegt hoch in die Luft.

Alle Spieler und Zuschauer halten den Atem an und für eine Sekunde ist es totenstill.

Dann hört man das Geräusch von Leder auf Leder.
Der Ball wird aus der Luft gefangen.

Der Schlagmann ist aus.
Das Spiel ist aus.
und wir verlieren das Finale mit 3-4.
Den Nachschuss vom Elfmeternachschuss verstolpert.
Den vierten Versuch vergeben.
Malcolm Butler intercepted den Ball in der Endzone

unfassbar. Einfach unfassbar.
Bases Load mit 0 Aus, den MVP am Schlag und wir bringen das Ding nicht nach Hause.

Das ist mit Abstand die bitterste und niederschmetternste Niederlage die ich je in meiner Sportlerlaufbahn erlebt habe.

In Amerika würde dieses Inning wohl einen eigenen Namen bekommen. „The Choke“, „The Great Escape“ oder irgendwie sowas und die Medien würden sich die nächsten 50 Jahre darauf stürzen, während wir zum „verfluchten“ Team deklariert werden, welches nie wieder die Meisterschaft gewinnen wird.

Ich hab noch keine Ahnung wie es jetzt weitergeht. Ich habe mir sagen lassen, dass unser MVP jetzt eine Ausbildung in der Stadt bekommen hat. Sollte das stimmen und wird er weiter bei uns spielen, ist unser Meisterfenster weiterhin offen. Wenn nicht, muss ich wohl die nächsten 10 Jahre warten, Cateringeinkäufe machen, Trainings leiten, auf Messen gehen und weitere tausende Stunden ehrenamtliche Arbeit leisten bis sich vielleicht irgendwann wieder so eine Gelegenheit ergeben wird. Vielleicht.

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Bin auch noch immer aktiv in meiner japanischen Hobbytruppe, bei der ich nicht sicher bin, wie ich dort in den inneren Kreis gelangen konnte. Itakura ist ja inzwischen in Amsterdam, aber mit dem habe ich im Laufe des Jahres sicher 4-5 mal trainieren dürfen, was ich, als ich mittendrin war, als Zufall empfunden habe für den ich wirklich dankbar war, ich jetzt aber als wirklich tolle Möglichkeit empfinde, mit einem totalen Vollblutprofi ein paar Pässe gespielt haben zu dürfen. Irre, wie die ihren Körper auf die jeweilige Profession abgestimmt im Griff haben.

Hatte ja von meinen ersten Trainingseindrücken berichtet und davon, dass die Woche von einem Sonntag auf den nächsten nicht ausgereicht hat, um meinen Muskelkater auszukurieren, so überfordert bin ich gewesen. Beim Versuch, den Muskel mit Pferdesalbe zu bestechen und den Schmerz rauszulaufen hat dieser direkt dicht gemacht, was eine schnelle, erste Zwangspause zur Folge hatte.

Die Tatsache, dass ich nächstes Jahr 40 werde und somit signifikant älter bin als die meisten dort hat es im Endeffekt nicht leichter gemacht, auch dem Fakt, dass man dank meiner Knie-OP vor nun bereits einigen Jahren sowie meinem passiven Fußballkonsum im Volkspark rund um die Hüften ansehen konnte, dass ich für die Jungs dort eher ein Comic-Relief bin das sie von Woche zu Woche mitschleppen, damit wollte ich mich irgendwie nicht abgeben.

Habe angefangen, regelmäßig zu laufen, von 2, auf 5, auf 10 Kilometer ein paar mal wöchentlich - habe begonnen, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, am Tag gute 20 Kilometer, habe Beine, Herz und Lunge gequält und es wirklich ernst gemeint damit, konditionell zumindest so mitzuhalten, dass ich nicht negativ auffalle. Mir war bewusst, dass ich auf dem Fußballplatz nicht unnütz bin, aber einige von denen waren wirklich gut, so dass ich in dieses Vorhaben viel Willen und Energie gesteckt habe.

Das schöne ist, dass hier wirklich schnell Fortschritte erkennbar waren, einige der Teamkollegen fragten mich, wie ich plötzlich so „gut“ geworden sei und dass es unglaublich ist, dass ich so viel renne, obwohl ich schon so „alt“ bin. Na vielen Dank für eure unverblümte Ehrlichkeit, Lost in Translation, hoffe ich. :grinning_face:

Dem Training folgten einige Testspiele sowie Spiele und inzwischen bin ich für die Jungs der kantige Deutsche, der humorlos hinten links rumstorcht und im Ballbesitz nach bestem Wissen und Gewissen den schnellen Weg nach vorne sucht, um dann fluchend nach Verlust selbigem auf der anderen Seite des Feldes im Eiltempo zurückzusprinten. Ich habe die Nummer 2 bekommen und nach einem Spiel gegen die „Reds“ die Erlaubnis, „mein“ Trikot mit nach Hause zu nehmen. Ein schönes Gefühl, alles in allem.

Hätte das mit dem runden Leder nicht geklappt, hätte ich mich sicher einfach weiter als Menschenschleuder anbieten können, denn jedes mal wenn einer der Kollegen nach seinem Aufenthalt in Deutschland die Heimreise antritt, gibt es ein Abschiedstraining sowie ein anschließendes den Spieler in der Gruppe einige male gen Himmel schleudern, für welches ich ausnahmslos mit den Worten „do your job.“ an die vorderste Linie beordert werde.

Die ganze Geschichte mündete letzten Endes darin, dass ich mich geeinigt habe mit der Gruppe ein Turnier japanischer Mannschaften in Belgien zu bestreiten, einem kleinen Ort Namens „Leuven“. Angemeldet, Fahrgemeinschaft gebildet, Trainingsspiele gespielt um Formationen und Nebenmänner einzustudieren, richtig Bock drauf gehabt, fühlte sich an, als wäre das ein richtig schöner, kompetitiver Lohn für die Mühe.

Letzten Sonntag dann nochmal auf ein 11 vs 11, hinten links wie gewohnt, nicht so richtig reingekommen, ein paar schlechte Zweikämpfe geführt, bei einem Gegentor zu zaghaft agiert, sich selbst bisschen wach geohrfeigt, 1-2 sichere Pässe für’s Selbstvertrauen, besser in die Zweikämpfe gekommen, ein gutes Momentum gefunden, Flankenläufe verhindert, den Gegenspieler auf den schwachen Fuß und zu schlechten Abschlüssen in sicherer Distanz genötigt, nochmal ein Anrennen über die außen, den Kollegen abgedrängt, jetzt sicher den Fuß reinstellen und ihm den Ball aus der Bewegung spitzeln und dann sollte eigentlich …

:bearaphine:

Ja, gut, Bänder gerissen, Sprunggelenk im Urlaub. Mannschaftsbus gecancelt, schon irgendwie enttäuscht, aber hätte auch schlimmer kommen können. Dann eben das nächste mal, ich bleibe dran.

Alles in allem bin ich mit der Entwicklung in dieser Gruppe schon zufrieden und inzwischen sehr dankbar mit diesen coolen und wirklich stets respektvollen Jungs Woche für Woche gegen den Ball treten zu können und werde mich dafür, wenn mein Knöchelpfirsich abgeschwollen ist, auch weiterhin ordentlich reinhauen.

Wird schon.

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